Sterne sieht man nur im Dunkeln

Sterne sieht man nur im Dunkeln - Meike Werkmeister

Beschreibung des Verlages:
Eigentlich ist Anni glücklich. Mit ihrem Langzeitfreund Thies lebt sie in einem hübschen Bremer Häuschen, ihr Geld verdient sie als Game-Designerin und in ihrer Freizeit entwirft sie Poster- und Postkartenmotive. Doch dann will ihr Chef, dass sie das neue Büro in Berlin leitet. Und Thies will auf einmal heiraten. Nur Anni weiß nicht mehr, was sie will. Da meldet sich ihre Jugendfreundin Maria aus Norderney, und Anni beschließt spontan, eine Auszeit zu nehmen. 6 Wochen Sand und Wind, Sterne und Meer – einfach mal durchpusten lassen. Danach sieht sicher alles anders aus. Wie anders, das hätte Anni sich allerdings nicht träumen lassen ...

Inhalt:
Anni steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Eigentlich hat sie alles, was sie sich immer erträumt hat; einen liebevollen Freund, ihren Traumjob und ein schönes Zuhause. Nur fühlt sich dieses Leben, das sie gerade führt, ein wenig aufgesetzt an und Anni beginnt, ihre Fühler nach neuen Herausforderungen und Zielen auszustrecken.

Meine Meinung:
Im Dezember vor einem Jahr habe ich die Fortsetzung dieses Romans gelesen, "Sterne glitzern auch im Schnee". Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich unbedingt viele weitere Bücher der Autorin lesen wollte und das habe ich nun endlich geschafft.
Ganz am Anfang von "Sterne sieht man nur im Dunkeln" befürchtete ich, eine ähnliche Handlung wie in "Wachstumsschmerz" von Sarah Kuttner anzutreffen und hätte das Buch fast weggelegt... Dann aber habe ich weitergelesen und entdeckte eine berührende Geschichte, welche ermutigt, die Chancen im Leben zu ergreifen, Fehler zu verzeihen und immer wieder neuen Träumen nachzujagen.
Besonders gefallen hat mir, dass Anni ihrer Freundschaft zu ihrer Jugendfreundin Maria noch einmal eine Chance gibt. Werkmeister gelingt es dabei - und generell beim Beschreiben aller Beziehungen und Familienkonstrukte - dass die Figuren Ecken und Kanten haben, dass sich Konflikte und Diskussionen anbahnen und dass auch einmal gestritten und getobt wird.

Schreibstil und Aufbau:
Erfrischend anders kommt auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Anni und Thies daher. Für einmal haben wir es nämlich in diesem Buch nicht mit einer frisch getrennten/verwitweten Protagonistin zu tun, die vielleicht zufällig auch noch ganz unerwartet ein Café auf einer Insel/eine Bücherei/einen Blumenladen erbt, sondern wir begleiten Anni und Thies durch eine Beziehungs- und Lebenskrise, die viele Veränderungen und Entscheidungen mit sich bringt und die Figuren um so nahbarer und die Handlung authentischer macht.
Ein besonderes Plus sind dabei die vielen motivierenden und humorvollen (aber auch an der Grenze zur Plattheit vorbeischrammenden) Sprüche, welche sich im Buch und dann auch noch in bunter Ausführung im Anhang finden.

Meine Empfehlung:
"Sterne sieht man nur im Dunkeln" ist ein ermutigendes Buch fürs Herz und die Seele, das ganz viel Nordsee- und Sommerfeeling versprüht, authentische Beziehungen und Figuren beinhaltet und einfach nur schön erzählt ist. Von mir gibt es eine sehr herzliche Empfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Sterne sieht man nur im Dunkeln
Autorin: Meike Werkmeister ist Buchautorin und Journalistin. Ihre Romane stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Wann immer sie Zeit hat, fährt sie an die Nordsee, wo sie oft auch die Ideen für ihre Geschichten findet www.meikewerkmeister.de
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Goldmann
Erschienen am: 08.04.2019
ISBN: 978-3-442-48787-5

Rezension: Die Unschärfe der Welt

Die Unschärfe der Welt - Iris Wolff

Beschreibung des Verlages:

Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Tür geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß seiner Entscheidung überblickt hätte? In »Die Unschärfe der Welt« verbinden sich die Lebenswege von sieben Personen, sieben Wahlverwandten, die sich trotz Schicksalsschlägen und räumlichen Distanzen unaufhörlich aufeinander zubewegen. So entsteht vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großer Roman über Freundschaft und das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben. Kunstvoll und höchst präzise lotet Iris Wolff die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und Erinnerung aus – und von jenen Bildern, die sich andere von uns machen. 

Inhalt:
Sieben Menschen, deren Biografien immer enger miteinander verwoben werden, alles überdauernde Freundschaften, kleine und grosse Liebschaften und eine lebensgefährliche Flucht vereinen sich in diesem äusserst klug und feinfühlig erzählten Roman zu einer Geschichte, die süchtig macht.

Meine Meinung:
Ohne zu lesen, wovon dieses Buch handelt, habe ich mich in die Geschichte gestürzt und auch wenn ich anfangs ein paar Orientierungsschwierigkeiten hatte, war ich sofort gefesselt von der einzigartigen Sprache, welche Stimmungen so wunderbar einfängt und die Figuren so einfühlsam beschreibt, dass ich sie mir sofort vorstellen konnte und mich ihnen und ihrem Schicksal nahe gefühlt habe.
Mehr und mehr habe ich historische und gesellschaftliche Zusammenhänge einordnen können und habe vor allem begonnen, mich nebenher in die Geschichte des Banats - einer Region, die mir bis dahin ziemlich unbekannt war - einzulesen.

Sprache und Aufbau:
Auf so wenigen Seiten belichtet Wolff die bewegte Geschichte einer Region über den Zeitraum eines Jahrhunderts hinweg und wird dabei erstaunlich tiefgründig. In sieben sich mehr und mehr ineinander verzahnenden Kapiteln - in denen jeweils eine andere der sieben Figuren in den Vordergrund gerückt wird - spinnt sie diesen Roman äusserst kunstvoll und lässt ihre Figuren immer wieder erfahren, was Freundschaft, Heimat, Liebe und Schicksal bedeuten und bewirken können.

Meine Empfehlung:
Ich bin so froh, dass sich der neuesten Roman dieser Autorin bereits auf meinem SuB befindet, da ich mir unbedingt weitere Geschichten von ihr erzählen lassen will.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Unschärfe der Welt
Autorin: Iris Wolff, geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen. Die Autorin wurde für ihr literarisches Schaffen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Marieluise-Fleißer-Preis und dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für ihr Gesamtwerk. Zuletzt erschien 2020 der Roman »Die Unschärfe der Welt«, der mit dem Evangelischen Buchpreis, dem Eichendorff-Literaturpreis, dem Preis der LiteraTour Nord und dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnet sowie unter die fünf Lieblingsbücher des Deutschen als auch des Deutschschweizer Buchhandels gewählt wurde. Die Autorin lebt in Freiburg im Breisgau.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 216 Seiten
Verlag: Klett-Cotta
Erscheinungstermin: 15.08.2020
ISBN: 978-3-608-98326-5

Rezension: Wir zwei im Dezember

Rezensionsexemplar aus dem Goldmann Verlag via Bloggerportal von Penguin Rnadomhouse

Wir zwei im Dezember - Catherine Walsh

Beschreibung des Verlages:

Vor vier Jahren hat Megan ihren Verlobten am Altar stehen lassen. Seither macht sie einen großen Bogen um ihr irisches Heimatdorf. Doch dieses Jahr hat sie ihren Eltern versprochen, über Weihnachten nach Hause zu kommen. Von Vorfreude auf das Fest kann allerdings keine Rede sein, als Megan Anfang Dezember in Dublin zufällig ihren Schulfreund Christian trifft. Auch er ist Single, was ihm normalerweise nichts ausmacht. Nur die Feiertage, umgeben von lauter Pärchen, sind ihm unerträglich. Und so schließen die beiden einen Pakt: Sie werden sämtliche Familienfeiern gemeinsam durchstehen und ein glückliches Paar mimen. Danach werden sich ihre Wege wieder trennen …

Inhalt:
Megan will zum ersten Mal, seit sie ihre eigene Hochzeit fluchtartig verlassen hat, über Weihnachten in die Heimat reisen und auch Christian will sich schweren Herzens mal wieder bei seiner Familie blicken lassen, obwohl deren Fragen und mitleidigen Blicke ihm bei seinen Besuchen in der Heimat jeweils keine Ruhe lassen.
Ein paar Wochen vor Weihnachten treffen sich die beiden zufällig in einem Pub im Dublin und weil sie sich noch aus Schultagen kennen und wissen, wie die Menschen in ihrem Dorf ticken, lassen sie sich auf ein Experiment ein und beschliessen, die Weihnachtsfeiern mit ihren Familien gemeinsam durchzustehen und dabei als Paar aufzutreten.

Meine Meinung:
Dieses Buch eignet sich ideal für die Vorweihnachtszeit. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe die Stimmung in und um Dublin in mich aufgesogen und mich dabei an unsere irische Hochzeit Mitte November 2019 erinnert. Auch dort schon waren sämtliche Pubs und Strassen dekoriert und wir spürten förmlich, wie sich die Stadt so langsam auf das Weihnachtsfest vorbereitete.
Mir haben die Figuren, die verschneite Landschaft, die kleinen und grösseren Konflikte, die sich zwangsläufig anbahnen und die Gefühle, die gewollt und ungewollt entstehen, sehr gut gefallen und die Geschichte hat mir mit viel Leichtigkeit so manche Zugfahrt verkürzt.

Schreibstil und Handlung:
Dass der Pakt von Megan und Christian keine gute Idee ist, vermutet Megan von Anfang an, trotzdem lässt sie sich darauf ein. Zu gross ist die Angst, ihrem ehemaligen Verlobten und dessen Freundeskreis plötzlich alleine gegenüberzustehen. Christian hat unterschätzt, die gross die Abneigung gegen Megan in ihrem Heimatdorf ist und möchte endlich erfahren, warum sie ihren Verlobten damals vor dem Altar stehengelassen hat, war wir - gemeinsam mit ihm - nur langsam erfahren. Trotzdem wird das Buch nie langweilig, dafür ist es einfach zu unterhaltsam geschrieben. Ausserdem sind die unterschiedlichen Figuren und Familien sowie ihre Geschichte richtig gut und kurzweilig erzählt.

Meine Empfehlung:
Diese leichte vorweihnachtliche Lektüre unterhält wunderbar, wird nie zu dramatisch und besticht mit einem Deal, der von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, aber um so humorvollere Szenen heraufbeschwört.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Wir zwei jm Dezember
Originaltitel: Snowed in
Autorin: Catherine Walsh, geboren und aufgewachsen in Irland, hat Literatur studiert. Nach ein paar Jahren in London lebt sie heute in Dublin. Wenn sie nicht gerade romantische Komödien schreibt, versucht sie vergeblich, ihre Zimmerpflanzen nicht umzubringen.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Britta Evert
Taschenbuch, Broschur: 480 Seiten
Verlag: Goldmann
Erschienen am: 18.09.2024
ISBN: 978-3-442-49573-3

Rezension: Postscript

Postscript, was ich dir noch sagen möchte - Cecelia Ahern

Beschreibung des Verlages (Taschenbuchausgabe):

Der große aktuelle SPIEGEL-Bestseller von Cecelia Ahern. Ein tief bewegender Roman darüber, wozu wir da sind und was von uns bleibt. Die überraschende Fortsetzung des Weltbestsellers »P.S. Ich liebe Dich«, aber auch ganz unabhängig davon zu lesen.
»Greif nach den Sternen. Einen davon wirst du bestimmt erwischen.«

Vor sieben Jahren ist Holly Kennedys geliebter Mann Gerry viel zu jung an Krebs gestorben. Er hat ihr ein wunderbares Geschenk hinterlassen: eine Reihe von Briefen, die sie durch die Trauer begleitet haben. Holly ist stolz darauf, dass sie sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut hat. Da wird sie von einer kleinen Gruppe von Menschen angesprochen, die alle unheilbar krank sind. Inspiriert von Gerrys Geschichte, möchten sie ihren Lieben ebenfalls Botschaften hinterlassen.
Holly will nicht in die Vergangenheit zurückgezogen werden. Doch als sie beginnt, den Mitgliedern des »P.S. Ich liebe Dich«-Clubs zu helfen, wird klar: Jeder von uns kann seinen ganz eigenen Lebenssinn finden. Und die Liebe weitertragen. Wenn wir uns nur auf die Frage einlassen: Was will ich heute noch sagen und tun, falls ich morgen nicht mehr da bin?
»Postscript« ist ein eigenständiger, tief berührender Roman über die essentiellen Lebensfragen: Wie können wir sinnvoll und glücklich leben, obwohl wir einmal sterben müssen? Was können wir unseren Liebsten mitgeben? Und was bleibt von uns?
Ergreifend, humorvoll und inspirierend schreibt Cecelia Ahern über das Leben und den Tod; über Schmerz, Liebe und Glück; über das Hier und Jetzt und die Zukunft.

Inhalt:
Vor sieben Jahren ist Holly Kennedy zur Witwe geworden und hat sich seither mit Hilfe ihres Umfeldes aber auch dank Briefen, die ihr verstorbener Mann ihr hinterlassen hat, ein neues Leben aufgebaut. Ein Gastauftritt im Podcast ihrer Schwester verändert ihr Leben von einem Tag auf den anderen und lässt sie die Briefe ihres Mannes rückblickend noch einmal ganz anders erleben und für sterbende Menschen, die ihren Liebsten auch etwas hinterlassen möchten, einstehen.

Meine Meinung:
Vor mehr als zehn Jahren habe ich ich "P.S. Ich liebe dich" gelesen und geliebt. Ich habe beim Lesen fast durchgehend geweint und mir auch den Film schon oft angesehen (es ist mittlerweile einer meiner Lieblingsfilme) und auch da ist kein Auge trocken geblieben. Vor einigen Monaten bin ich beim Stöbern in einem Bücherschrank über "Postscript" gestolpert. Ich wusste gar nicht, dass Ahern nach so vielen Jahren eine lose zusammenhängende Fortsetzung zu ihrem Weltbestseller geschrieben hatte. Sofort war ich wieder mitten in der Geschichte, habe mitgelitten, mitgefiebert und mitgeliebt und ja, vor allem auf den letzten hundert Seiten habe ich Träne um Träne vergossen. Was bleibt, wenn wir gehen? Was hinterlassen wir unseren Liebsten? Und wie nehmen wir Abschied, wenn wir diejenigen sind, welche zuerst sterben? Diese und weitere Fragen wirft Ahern auf und lässt ihre Protagonistin zweifeln, trauern, lernen und erleben und vielleicht sogar ein wenig Frieden finden.

Schreibstil und Aufbau:
Besonders gut hat mir gefallen, dass es Ahern schafft, nahtlos an "P.S. Ich liebe dich" anzuknüpfen und gleichzeitig in wenigen Worten zusammenzufassen, wo Holly jetzt steht und was sie bisher erlebt hat. So können die beiden Bücher unabhängig voneinander gelesen werden, wenn auch ich euch zuerst den ersten Band empfehle und zwar einfach, weil er so wunderschön erzählt ist.
Wer sich mit dem Sterben auseinandersetzt und dies mit Tiefgang machen will, setzt sich automatisch mit den existenziellsten Fragen und Ängsten der Menschheit auseinander und ich bewundere Aherns Fingerspitzengefühl, Respekt und zugleich Leichtigkeit, mit der sie sich diesen grossen Themen nähert. Hollys steiniger Weg voller Lichtblicke und Rückschläge wirkt äusserst realistisch, macht Mut und versöhnt zumindest ein wenig mit der Tatsache, dass jede Liebesgeschichte, jede Freundschaft, jedes Leben mit einem Abschied endet.

Meine Empfehlung:
Auch dieses mir so unerwartet begegnete Buch habe ich geliebt und zugleich schluchzend und hoffnungsvoll gelesen. Ja, dieses Buch geht euch nahe und ihr müsst sicher in Stimmung dafür sein, aber wenn ihr euch darauf einlassen wollt und könnt, empfehle ich es euch aus vollstem Herzen weiter.

Zusätzliche Infos:
Titel: Postscript - Was ich dir noch sagen wollte
Originaltitel: Postscript
Autorin: Cecelia Ahern erzählt Geschichten, die unvergleichlich inspirieren und berühren. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt und vielseitig wie wenige andere, schreibt zeitgenössische Romane, Novellen, Storys, Jugendbücher, TV-Konzepte und Theaterstücke. Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihre Romane wurden fürs Kino oder fürs Fernsehen verfilmt, zum Beispiel »P.S. Ich liebe Dich« mit Hilary Swank und »Für immer vielleicht« mit Lily Collins. Cecelia Ahern ist Jahrgang 1981, hat Journalistik und Medienkommunikation studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Norden von Dublin.
Sprache: Deutsch
Übersetzt von:Christine Strüh
Fester Einband mit Schutzumschlag: 432 Seiten
Verlag: Krüger
Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-8105-3067-7

Mein SuB kommt zu Wort, 20.10.24

"Mein SuB kommt zu Wort"
Eine Gemeinschaftsaktion von Melli und Vanessa

Guten Abend ihr Lieben

Heute ist es endlich wieder soweit und meine SuBrina darf in die Tasten hauen und erzählen, was uns die letzten Monate so beschäftigt und bewegt hat. Wir freuen uns schon riesig auf den Austausch mit euch.
Bis ganz bald und nun viel Spass beim Lesen
Livia

1. Wie groß bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Haaaaaaaallloooooooooo, ich darf endlich wieder einmal an die Tastatur (zuletzt hat mich Livia im Februar!!!!!!!!!!!!!!!! erzählen lassen) und es freut mich riesig, dass ich euch von unseren Entwicklungen der letzten Monate erzählen darf und dies, obwohl mein liebes Frauchen unsere Abbauziele ein wenig......sagen wir mal.......vernachlässigt hat und in einer Woche noch so richtig, richtig, richtig viele Bücher hier einziehen lassen wird. Wir werden aber wohl knapp im uHu-Bereich bleiben, immerhin. Hoffentlich....
Wie das kommt? Frauchen hat begonnen, endlich einmal einzelne Bücher von ihrer Wunschliste zu sammeln. Ich sage bewusst nicht "kaufen", weil sie die wenigsten ihrer Bücher gekauft hat. Nein, definitiv nicht. Fast alle sind aus Bücherschränken, aus den Regalen ihrer Elten/Geschwister geliehen, von anderen Booknerds übernommen oder ganz selten secondhand gekauft. Gerade hat sie sich zwar vier neu Bücher bestellt, die sie schon eeeeeeeewig lesen will, aber alle anderen Bücher finden einfach zu ihr. Manchmal macht es uns fast Angst. Sie packt sich Bücher auf die Wunschliste oder sucht ewig nach einem Buch, das sie gerne lesen möchte und plötzlich steht sie vor einem offenen Bücherschrank oder vor einer "zu-verschenken-Kiste" und da liegt das Buch. Und ja, oft in absolut neuwertigem Zustand. Die Bücher finden also oft wie durch Geisterhand zu uns und dürfen meine Regale füllen.
Ausserdem hat Livia begonnen, Bücher nach Farbe zu lesen. So wird nicht nur ihr Insta-Feed einheitlicher (ja, schöner Nebeneffekt), sondern sie greift vor allem auch zu SuB-Leichen, die dann einfach angelesen und evtl. abgebrochen werden. Natürlich besteht die Gefahr, dass sie mehr und mehr Bücher einer Farbe kauft, wenn diese gerade aktuell ist, aber trotzdem wird der SuB jung und jünger und mein Frauchen liest gerade mehr denn je und vor allem immer mit Freude und Neugier. Und so soll es sein. Einzelne SuB-Leichen sind nämlich schon mehr als zehn Jahre in meinen Regalen und werden noch in diesem Jahr oder spätestens Anfang 2025 an- und weggelesen oder halt eben aussortiert. Oft handelt es sich dabei um Bücher, die Frauchen einmal übernommen hat oder unbedingt haben wollte und die sie jetzt ein wenig abschrecken oder von denen sie vermutet, dass sie vielleicht nicht (mehr) ihrem Lesegeschmack entsprechen. Und so muss sie einfach einmal damit beginnen und schauen, ob die Bücher ihr gefallen oder nicht und deshalb ist das Ziel, endlich viel mehr ganz unterschiedliche, aktuelle (und vor allem endlich viel mehr Wunschlisten-) Bücher aus der Bibliothek zu holen oder auch kaufen und vor allem lesen zu können, hoffentlich Mitte 2025 erreicht. Der Abbau.....ist gerade weniger wichtig, weil der sich von selbst ergeben sollte, wenn die SuB-Leichen endlich weg sind und keinen Platz (weder im Regal noch in den Gedanken) mehr einnehmen. Schliesslich stehen hier seit bald/über zehn Jahren eine komplette Krimireihe, einzelne fast komplette Reihen, Klassiker und damalige "must haves", die einfach bald vom SuB verschwinden müssen und daran wird gerade so fleissig gearbeitet, wie noch nie.

Die SuB-Entwicklung in der Übersicht:
20.05.2016: 222 Bücher (allererste Teilnahme bei dieser Aktion)
20.02.2017: 243 Bücher (absoluter SuB-Höchststand war im Januar 2017 mit 247 Büchern)
20.05.2017: 184 Bücher (nach der grossen Entrümpelung)
20.01.2018: 166 Bücher
20.12.2018: 145 Bücher (es geht voran)
20.01.2020: 132 Bücher (laaaaangsam, aber stetig)
20.01.2021: 116 Bücher
20.01.2022: 101 Bücher (uHu-Bereich in greifbarer Nähe...)
20.08.2022: 96 Bücher (definitiv im uHu-Bereich angekommen)
20.12.2022: 77 Bücher
20.12.2023: 61 Bücher
20.02.2024: 58 Bücher und 2 Bibliotheksbücher
20.10.2024: 70 Bücher

2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeig mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Im Oktober ist bisher ein Buch hier eingezogen und zwar "Der Donnerstagsmordclub" von Richard Osman (der erste Band der Mordclub-Reihe). Livia hat das Buch im Brocki gefunden und weil es schon sehr, sehr lange auf der Wunschliste stand und nur zwei Franken kostete, hat sie es mitgenommen. Mir blüht allerdings noch etwas, in den nächsten Tagen werden hier um die zehn bis fünfzehn Bücher einziehen :-D

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil es gelesen wurde? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Rezi-Exemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
Zuletzt verlassen hat mich "Postscript" von Cecelia Ahern. Das Buch lag ein paar Monate hier, nachdem es Frauchen aus einem Bücherschrank gerettet hatte. Es hat ihr sehr, sehr schöne Lesestunden beschert und eine Rezension erscheint voraussichtlich morgen. Zuletzt rezensiert (und nicht ganz so gerne gelesen) hat Frauchen übrigens "Wachstumsschmerz" von Sarah Kuttner (ZUR REZENSION).

Liebe:r SuB, in der kälteren Jahreszeit lässt es sich prima mit längeren Geschichten einkuscheln. Welche Bücher mit über 400 Seiten hast du auf deinen Stapeln?
Gerade liest Frauchen das Rezensionsexemplar "Wir zwei im Dezember" von Catherine Walsh mit über 400 Seiten. Aber es finden sich immer noch viele weitere ein wenig dickere Bücher hier. Frauchen wir im Oktober sicher noch zwei weitere Bücher mit 400 und mehr Seiten lesen, da ist sie sich sicher (mal sehen...).

Wir freuen uns riesig auf den Austausch mit euch, tippt uns gerne den Link zu euren Beiträgen in die Kommentare und dann kommen wir auf einen Gegenbesuch vorbei.

Auf bald
SuBrina (und Livia)

Rezension: Wachstumsschmerz

Wachstumsschmerz - Sarah Kuttner

Beschreibung des Verlages:
Wann ist denn nur alles so kompliziert geworden?
Luise und Flo sind ein Paar und beschließen, endlich erwachsen zu werden. Sie suchen eine Wohnung, ziehen zusammen, schaffen sich ein gemeinsames Bett an und tanzen zu Manfred Krug durch ihre neuen Zimmer. Doch nach kurzer Zeit stehen sie im Flur nebeneinander wie zwei an der Raststätte vergessene Kinder. Luise hat das Gefühl, nur Erwachsen zu spielen. Irgendwie ist dieses Leben falsch. Als ob jemand plötzlich alles verwandelt hätte, die Regeln geändert für das Leben, ab dreißig oder so. Thirdlife Crisis: Darf man die zahllosen Möglichkeiten des Lebens einfach ignorieren und wie ungebetene Gäste vor der Tür stehen lassen? Wie kann man der Liebe vertrauen, wenn man nicht mal sich selbst vertraut? Wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen? Und was fangen wir mit den nächsten zwei Dritteln des Lebens an?

Inhalt:
Luise und Flo sind mittlerweile über dreissig, in ihrem Umfeld wird geheiratet, Familien werden gegründet, Lebensziele erfüllen sich und auch Luise und Flo entscheiden sich, dieses Spiel mitzuspielen und sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen.
Obwohl sie sich nicht sicher sind, ob dies die richtige Entscheidung ist, lassen sie sich auf dieses neue Kapitel ein und beginnen, sich auseinanderzuleben, gegenseitig in Rollen zu drängen und einander nicht mehr zu verstehen.

Meine Meinung:
Mit Büchern von Sarah Kuttner habe ich bereits sehr unterschiedliche Leseerfahrungen gemacht. "Mängelexemplar" empfand ich als nichtssagend und oberflächlich, "Kurt" hat mich begeistert, positiv überrascht und berührt. Natürlich war ich sehr neugierig auf "Wachsstumsschmerz", bemerkte aber sehr bald, dass ich mich wieder fühlte, wie beim Lesen von "Mängelexemplar". Die Protagonistin benimmt sich wie eine Teenagerin und legt sich und ihrer Beziehung Steine in den Weg. Ihr Partner Flo macht alles nicht besser, er ist an Passivität kaum zu überbieten ist und hat mich damit richtig wütend gemacht.
Dies alles bleibt leider auch noch sehr oberflächlich, nur wenige Szenen lassen ein paar Gefühle aufkommen. Ich habe nämlich einen Unterschied zu Kuttners erstem Roman gemerkt und zwar hat sie es stellenweise wirklich geschafft, mich zu berühren. Vor allem am Anfang des Buches, in den Kapiteln, in denen die Protagonistin zurückblickt.
Je länger Luise sich aber im mitverschuldeten Scherbenhaufen suhlt, der irgendwie immer noch ihre Beziehung ist, desto schwerer ist es mir gefallen, weiterzulesen, Sympathie oder gar Verständnis für sie  und ihre Situation zu empfinden.

Meine Empfehlung:
Dieser Roman ist kurzweilig, ehrlich und direkt. Gleichzeitig bleibt der Inhalt auch eher oberflächlich und die Sprache wirkt kühl, stereotyp und viel zu gewollt jugendlich. Gegen Ende konnte ich immer weniger mit dem Roman anfangen und das Buch wird sicher nicht in meinem Regal bleiben.

Zusätzliche Infos:
Titel: Wachstumsschmerz
Autorin: Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde mit ihren Sendungen »Sarah Kuttner – Die Show« (VIVA) und »Kuttner.« (MTV) bekannt und arbeitete mehrfach für die ARD. Bei zdf.neo hat sie das Großstadtmagazin »Bambule« und die Talkshow »Kuttner plus Zwei« moderiert. Seit 2016 produziert und moderiert sie die monatliche Veranstaltungsreihe »Kuttners schöne Nerdnacht« und seit 2017 moderiert sie gemeinsam mit Stefan Niggemeier den Podcast »Das kleine Fernsehballett« auf Deezer. Ihre Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress wurden im Fischer Taschenbuch Verlag veröffentlicht. Ihr erster Roman »Mängelexemplar« erschien 2009 und stand wochenlang auf der Bestsellerliste. Danach erschienen die Romane »Wachstumsschmerz« (2011),  »180 Grad Meer« (2015) und »Kurt« (2019). Sarah Kuttner lebt in Berlin.
Taschenbuch: 284 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Erscheinungstermin: 25.04.2013
ISBN: 978-3-596-19417-9

Kurzrezension: Sie sagt, er sagt

Sie sagt, er sagt - Ferdinand von Schirach

Beschreibung des Verlages:

Katharina Schlüter, eine erfolgreiche TV-Moderatorin, behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht: Aus zunächst einvernehmlichem Sex sei eine Vergewaltigung geworden. In dem Strafprozess steht Aussage gegen Aussage – ein Dilemma, das eine ungeheure Sprengkraft entfaltet. Denn über die berufliche und private Zukunft zweier Menschen hinaus, geht es um nichts weniger als um die Werte, aber auch Vorurteile, die uns als Gesellschaft ausmachen.

Inhalt:
Ein Gerichtsprozess, eine Frau, die behauptet, von ihrem damaligen Geliebten vergewaltigt worden zu sein, besagter Mann, der dies abstreitet, aber auch mangelhafte Polizeiarbeit und engagierte Verteidiger machen dieses Theaterstück aus und auf wenigen Seiten wird eine ganze Geschichte gesponnen, die von Liebe, Verrat und Vorurteilen erzählt.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich von Esther bekommen und in New York gelesen. Dieses kurzweilige Theaterstück, das aufgrund der oft sehr ausführlichen Regieanweisungen ausserdem sehr offenen Ende fast nichts der Fantasie überlässt, liest sich innerhalb von kürzester Zeit. Dabei wird die Erzählkunst des Autors immer wieder spürbar, die grosse Begeisterung, die ich nun schon einige Male auf diversen Blogs und bei Instagram entdeckt habe, kann ich allerdings nicht ganz teilen. Der Prozess verläuft so, wie ein Prozess gefühlt in jedem Buch oder Film verläuft, es bleibt eher unspektakulär und es steht Aussage gegen Aussage und kurz vor dem, was vielleicht eine dramatische Wendung hätte sein können, stoppt die Erzählung und das Ende bleibt offen.
Das Buch hat wohl bewirkt, was es sollte, es hat mich wütend gemacht, weil keine klare Position eingenommen wird, weil immer noch alles möglich ist, weil bei den Ermittlungen Fehler unterlaufen sind... Und doch reicht das noch nicht, um mich von der Qualität des Autors zu überzeugen, zu wenig haben mich die Sprache oder Handlung überzeugen können. Sollte er mir noch einmal in die Hände fallen, gebe ich ihm gerne noch eine Chance, ich denke aber nicht, dass ich etwas verpasse, wenn ich keine weiteren Bücher von ihm lese.

Fazit:
Immer wieder habe ich erkennen können, dass Ferdinand von Schirach erzählen kann. Dieses kurze Theaterstück und das doch sehr offene Ende, das mir persönlich zu viel Interpretionsspielraum gelassen hat, haben mich nicht ganz überzeugt. Ich weiss, dass diese Wut und dieser luftleere Raum Teil des Konzeptes des Stücks sind, mir hat aber dieses Konzept einfach nicht zugesagt.

Zusätzliche Infos:
Titel: Sie sagt, er sagt
Autor: Der Spiegel nannte Ferdinand von Schirach einen »großartigen Erzähler«, die New York Times einen »außergewöhnlichen Stilisten«, der Independent verglich ihn mit Kafka und Kleist, der Daily Telegraph schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«. Seine Bücher wurden vielfach verfilmt und zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern. Sie erschienen in mehr als vierzig Ländern. Die Theaterstücke Terror und Gott zählen zu den erfolgreichsten Dramen unserer Zeit, und Essaybände wie Die Würde des Menschen ist antastbar sowie die Gespräche mit Alexander Kluge Die Herzlichkeit der Vernunft und Trotzdem standen monatelang auf den deutschen Bestsellerlisten. Ferdinand von Schirach wurde vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Er lebt in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm u.a. die Erzählsammlung Nachmittage sowie der Theatermonolog Regen.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 144 Seiten
Verlag: btb
Erschienen am: 28.02.2024
ISBN: 978-3-442-77466-1

Lese-Statistik September 2024

Hallo ihr Lieben

Der September...was für ein Monat...
Drei Konzerte durfte ich spielen, eines davon mit einem neu gegründeten Trio in einem Gewächshaus vor vollen Rängen. Zum Abschluss gab es dann nicht Schnittblumen, sondern eine Tasche voller neuen Pflanzen, die direkt ein Zuhause bei mir in den Hochbeeten und im Balkongarten gefunden haben.
Ausgerechnet an unserem standesamtlichen Hochzeitstag waren wir zu einer wunder-, wunder-, wunderschönen Hochzeit in den Bergen (im Schnee!) eingeladen und haben eine unvergessliche Zeit mit vielen lieben Menschen verbringen dürfen.
Dann habe ich mich in diesem so schon vollen September noch einmal in ganz viele Vorbereitungen und die Arbeit gestürzt, weil ich vor unserem grossen Urlaub noch so viel wie möglich erledigen wollte und nach sooo langer Planung und nach so langem Wünschen und Hoffen brachen der Liebste und ich auf, um uns einen langgehegten Traum zu erfüllen. Wir flogen nach Toronto und reisten zwei Wochen lang durch einen ganz kleinen Part von Kanada, bevor es dann im Oktober noch für eine knappe Woche nach New York ging.
Die Natur, die Tierwelt, die unendlich liebevollen Menschen, die Dimensionen der Dörfer, Parks und Städte, aber auch die krasse Drogenhölle von Toronto und Montreal, die uns tief in menschliche Abgründe, Verzweiflung und Ohnmacht hat blicken lassen, haben uns tief beeindruckt. Wir hatten eine gute Zeit, durften manchmal gemütlich und manchmal abenteuerlich und immer gesund und munter reisen, eine grosse Kanutour machen und die Niagarafälle sehen (absolutes Highlight). Ein paar Eindrücke habt ihr vielleicht bereits bei Instagram gesehen, ansonsten verlinke ich euch alle unsere Reiseposts aus Kanada untenstehend sehr gerne.
Gelesehen habe ich vier Bücher, "Blinde Tunnel" ist aber nicht auf dem Bild, weil ich es mir von meinem Vater geliehen hatte und es ihm bereits wieder zurückgegeben habe.
Toronto
Huntsville
Belleville
Brockville
Montreal

Skyline von Toronto


Gelesen im September:

Buddyread mit Martina, tolle Einstimmung für die Adventszeit, berührend, unterhaltsam und gemütlich


Rauh und eindringlich erzählter Reihenauftakt mit Suchtpotenzial, Familiengeschichte, Drama


Leider kein Krimi, aber ein spannender, hervorragend recherchierter historischer Roman


Einblick in die persische Literatur und Geschichte sowie ein unkomplizierter Zugang zu grossen Dichtern


Alle Rezensionen und Seitenzahlen:

Das Winterhotel - Sarah Morgan   (400 Seiten)
Das Lügenhaus - Anna B. Ragde   (320 Seiten)
Blinde Tunnel - Tove Alsterdal   (352 Seiten)
Der Zirkel der Literaturliebhaber - Amir Hassan Cheheltan   (252 Seiten)

Niagarafälle

Neuzugänge:

Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt - Jörg Maurer (Bücherschrankfund)
Wir zwei im Dezember - Catherine Walsh (Rezensionsexemplar)
Die Entflammten - Simone Meier (selbstgekauft für eine Lesung im Oktober)

Sandbanks Provincial Park, Belleville

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 4
Abgebrochene Bücher: -
Ungelesen aussortierte Bücher: -

Gelesene Seiten: 1'324 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 44 Seiten
Bücher von Autorinnen: 3
Bücher von Autoren: 1
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Geschenkt bekommene Bücher: -
Ausgeliehen: -
Buchgewinn: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: 1
Gekaufte Bücher: 1
Eingesammelte Bücher: 1
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 3
SuB am Monatsbeginn:
73
Aktueller SuB: 72
Differenz: -1 (es geht wieder in die richtige Richtung, im Oktober blüht dem SuB allerdings was....)

Botanischer Garten von Montreal bei Dämmerung

Kurzrezension: Der Zirkel der Literaturliebhaber

Der Zirkel der Literaturliebhaber - Amir Hassan Cheheltan

Beschreibung des Verlages:

Jeden Donnerstag kamen in das Elternhaus Cheheltans acht Gäste, um mit den Eltern und später auch ihm selbst über Literatur zu sprechen. Sie sprachen vorzugsweise über die klassische persische Literatur, über Rumi, Hafis, Saadi, Ferdowsi und andere. Über Jahre hielten diese Treffen an und eröffneten einen Raum der Sprache, der Poesie, der Interpretation, was die großen Themen des Lebens und des Geistes anbelangt, verbanden die Teilnehmer, verstrickten sie aber auch miteinander, weil die Staatsmacht auch in ihren Zirkel reinregierte.
Denn in diesem Zeitraum seit den sechziger Jahren herrscht erst der Schah mit seinem Repressionsapparat und dem Geheimdienst SAVAK, bis die islamische Revolution von 1979 das Regime durch die Macht der Mullahs ersetzt. In seiner dichten und detaillierten Erzählung kehrt Amir Hassan Cheheltan immer wieder zu dem Zirkel der Literaturliebhaber, den Gesprächen über die Poesie, der Rolle seiner Eltern, den Impulsen für die eigene Lektüre und der Wirkung der Literatur zurück. Denn diese ist älter, weiser, komischer, subversiver und sexuell weitaus freizügiger, als die offizielle Sittenlehre und die gesellschaftlichen Zwänge es dulden wollen.

Inhalt:
In einer Mischung aus autofiktiver Erzählung, Gesellschaftskritik und Details der Geschichte des Irans erzählt Amir Hassan Cheheltan von seiner Kindheit in einer belesenen Familie, dem wöchentlichen Literaturzirkel seiner Eltern sowie seiner eigenen Lesart der Literatur seiner Heimat. Persische Klassiker, Lyrik und Prosa werden so nahbar und kurzweilig vorgestellt und es wird auf die menschlichen, derben und rebellischen Facetten dieser grossen und teilweise sehr bekannten Texte und Autoren eingegangen.

Meine Meinung:
Jeden Donnerstag wird im Hause Cheheltan geputzt und aufwändig gekocht, damit sich am Nachmittag die Gäste einfinden und zu einem Literaturzirkel treffen können. Es wird gelesen, gelacht, getrunken, gegessen und über Politik, Gott und die Welt diskutiert. Die politische Lage im Land spitzt sich zu, bis auch den Mitgliedern des Zirkels nicht mehr vertraut werden kann.
Amir wird älter und reifer und darf immer häufiger an den Treffen teilnehmen und lernt so schnell, dass die klassischen Dichter der persischen Literatur alles andere als harmlose und ausschliesslich intellektuelle Texte geschrieben haben. Sexuelle Ausschweifungen, vor allem unter Männern (respektive auch viele pädophile Handlungen, die fast kritiklos stehengelassen werden), aber auch unterhaltsame und derbe Gedichte und Texte, Gesellschaftsstudien und naive Skizzen finden sich in den Werken dieser Dichter. Und so nähert sich der junge Amir auf eine ganz unschuldige, humorvolle und überhaupt nicht verkopfte Art diesen Texten und macht sie durch unterhaltsame Zusammenfassungen, Hinweise auf ihre Entstehung aber auch Hintergründe zur Geschichte des Irans und seiner Familie nahbar.

Mein Fazit:
Dieses Buch hat sich sehr kurzweilig gelesen und ich habe mich sehr darüber gefreut, wie der junge Amir zum Lesen und zur Literatur gefunden und es dann auch noch gewagt hat, den seiner Familie fast schon heiligen Texte eigene und sehr zugängliche Interpretationen abzuringen.
Ein wenig gestört haben mich die fast kritiklos wiedergegebene Verherrlichung pädophiler Handlungen und Beziehungen in klassischer persischer Literatur und das komplette Fehlen von Texten aus weiblicher Feder in Cheheltans Lebensbibliothek. Das wäre sicher auch noch spaannend gewesen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Der Zirkel der Literaturliebhaber
Autor: Amir Hassan Cheheltan, wurde 1956 in Teheran geboren. Seine Romane dürfen seit über 20 Jahren nicht mehr im Iran erscheinen.
Sprache: Deutsch
Aus dem Persischen von: Jutta Himmelreich
Fester Einband mit Schutzumschlag: 252 Seiten
Verlag: C.H.Beck
Erschienen am: 17. Februar 2020
ISBN: 978-3-406-75090-8

Rezension: Das Winterhotel

Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem Hause HarperCollins, vielen Dank!

Das Winterhotel - Sarah Morgan

Beschreibung des Verlages:
Die perfekte Einstimmung auf die Feiertage mit den Buchclub-Urlauberinnen
Im Maple Sugar Inn lässt Besitzerin Hattie Coleman die Träume ihrer Gäste wahr werden. Doch dieses Weihnachten ist sie fast am Ende ihrer Kräfte, denn nach dem zu frühen Tod ihres Ehemannes muss sie sich nun allein um ihr gemeinsames Kind und das Hotel kümmern. Dann checken Erica, Claudia und Anna zu ihrem jährlichen Buchclub-Urlaub ein. Ihre jahrelange Freundschaft und tiefe Liebe zu Büchern verbindet sie, doch Hattie ist klar, dass da einiges unter der Oberfläche brodelt. Trotzdem ist sie nicht darauf vorbereitet, als herauskommt, wie sehr ihre eigene Geschichte mit der der anderen Frauen verwoben ist. Können die vier Frauen sich gegenseitig helfen, ein neues Kapitel im Leben aufzuschlagen?

Inhalt:
Hattie führt ein gut laufendes Hotel in Vermont und auf den ersten Blick sieht ihr gemütliches Inn aus, wie einem Märchen entsprungen. Aber nach dem Tod ihres Mannes ist sie alleine für das Hotel und ihr Kind verantwortlich und muss ausserdem noch gegen rebellierende Angestellte ankämpfen.
Auch der aus Erica, Claudia und Anna bestehende Buchclub, der sich eine Woche lang im Hotel einquartiert, bringt einige private und berufliche Turbulenzen mit sich und als Erica eine Bombe platzen lässt, die nicht nur ihr Leben auf den Kopf stellt, ist der Trubel um das nahende Weihnachtsfest die kleinste Aufregung, mit der sich die vier Frauen herumschlagen müssen.

Meine Meinung:
Sarah Morgans (Weihnachts-)Romane sind mittlerweile Kult und ich habe bereits einige davon sehr gerne gelesen. Vor einem Jahr habe ich mich mit Martina von Martinas Buchwelten zusammengetan und "Weihnachten kann kommen" in einer kleinen Leserunde genossen. In diesem Jahr haben wir uns wieder zusammengeschlossen und sind pünktlich zum ersten Schneefall in den Schweizer Bergen (so früh, wie in diesem Jahr, stand ich definitiv noch nie im Schnee) in den neusten Weihnachtsroman von Morgan eingetaucht.
Beendet habe ich das Buch im überaus warmen Toronto, wo es mir eine gemütliche Abkühlung und einige wunderschöne Lesestunden verschafft hat.

Schreibstil und Aufbau:
Es geht sehr lange, bis das Buch ein wenig Fahrt aufnimmt und sich die Buchclub-Frauen wirklich nach Vermont aufmachen. Auf den ersten hundert Seiten lernen wir sie dafür um so besser kennen. Die Figuren sind wieder äusserst detailliert ausgearbeitet, die vorweihnachtliche Stimmung ist einfach nur gemütlich und Sarah Morgan schafft es, viele leichte aber auch tiefgründige Themen sehr feinfühlig in ihrem Buch zu vereinen. Am liebsten würde ich alle Figuren noch einmal sehen und wäre sehr glücklich, wenn Morgan wieder einmal eine weihnachtliche Trilogie/Reihe schreiben würde, ich würde nämlich zu gerne erfahren, wie es bei allen Figuren weitergeht.

Meine Empfehlung:
"Das Winterhotel" hat mir noch sehr viel besser gefallen als "Weihnachten kann kommen" vor einem Jahr, weil es trotz vielen Handlungssträngen, Figuren und deren Schicksalen nie überladen oder verzettelt wirkt, sondern einfach nur schöne Vorweihnachtsstimmung und beste Unterhaltung bietet.

Zusätzliche Infos:
Titel
: Das Winterhotel
Originaltitel: The Christmas Book Club
Autorin: Sarah Morgan ist eine gefeierte Bestsellerautorin mit mehr als 21 Millionen verkauften Büchern weltweit. Ihre humorvollen, warmherzigen Liebes- und Frauenromane haben Fans auf der ganzen Welt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London, wo der Regen sie regelmäßig davon abhält, ihren Schreibplatz zu verlassen.
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Sarah Heidelberger
Taschenbuch, Paperback: 400 Seiten
Verlag: Harper Collins
Erscheinungstag: 20.08.2024
ISBN:
9783365007587