Rezension: Wachstumsschmerz

Wachstumsschmerz - Sarah Kuttner

Beschreibung des Verlages:
Wann ist denn nur alles so kompliziert geworden?
Luise und Flo sind ein Paar und beschließen, endlich erwachsen zu werden. Sie suchen eine Wohnung, ziehen zusammen, schaffen sich ein gemeinsames Bett an und tanzen zu Manfred Krug durch ihre neuen Zimmer. Doch nach kurzer Zeit stehen sie im Flur nebeneinander wie zwei an der Raststätte vergessene Kinder. Luise hat das Gefühl, nur Erwachsen zu spielen. Irgendwie ist dieses Leben falsch. Als ob jemand plötzlich alles verwandelt hätte, die Regeln geändert für das Leben, ab dreißig oder so. Thirdlife Crisis: Darf man die zahllosen Möglichkeiten des Lebens einfach ignorieren und wie ungebetene Gäste vor der Tür stehen lassen? Wie kann man der Liebe vertrauen, wenn man nicht mal sich selbst vertraut? Wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen? Und was fangen wir mit den nächsten zwei Dritteln des Lebens an?

Inhalt:
Luise und Flo sind mittlerweile über dreissig, in ihrem Umfeld wird geheiratet, Familien werden gegründet, Lebensziele erfüllen sich und auch Luise und Flo entscheiden sich, dieses Spiel mitzuspielen und sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen.
Obwohl sie sich nicht sicher sind, ob dies die richtige Entscheidung ist, lassen sie sich auf dieses neue Kapitel ein und beginnen, sich auseinanderzuleben, gegenseitig in Rollen zu drängen und einander nicht mehr zu verstehen.

Meine Meinung:
Mit Büchern von Sarah Kuttner habe ich bereits sehr unterschiedliche Leseerfahrungen gemacht. "Mängelexemplar" empfand ich als nichtssagend und oberflächlich, "Kurt" hat mich begeistert, positiv überrascht und berührt. Natürlich war ich sehr neugierig auf "Wachsstumsschmerz", bemerkte aber sehr bald, dass ich mich wieder fühlte, wie beim Lesen von "Mängelexemplar". Die Protagonistin benimmt sich wie eine Teenagerin und legt sich und ihrer Beziehung Steine in den Weg. Ihr Partner Flo macht alles nicht besser, er ist an Passivität kaum zu überbieten ist und hat mich damit richtig wütend gemacht.
Dies alles bleibt leider auch noch sehr oberflächlich, nur wenige Szenen lassen ein paar Gefühle aufkommen. Ich habe nämlich einen Unterschied zu Kuttners erstem Roman gemerkt und zwar hat sie es stellenweise wirklich geschafft, mich zu berühren. Vor allem am Anfang des Buches, in den Kapiteln, in denen die Protagonistin zurückblickt.
Je länger Luise sich aber im mitverschuldeten Scherbenhaufen suhlt, der irgendwie immer noch ihre Beziehung ist, desto schwerer ist es mir gefallen, weiterzulesen, Sympathie oder gar Verständnis für sie  und ihre Situation zu empfinden.

Meine Empfehlung:
Dieser Roman ist kurzweilig, ehrlich und direkt. Gleichzeitig bleibt der Inhalt auch eher oberflächlich und die Sprache wirkt kühl, stereotyp und viel zu gewollt jugendlich. Gegen Ende konnte ich immer weniger mit dem Roman anfangen und das Buch wird sicher nicht in meinem Regal bleiben.

Zusätzliche Infos:
Titel: Wachstumsschmerz
Autorin: Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde mit ihren Sendungen »Sarah Kuttner – Die Show« (VIVA) und »Kuttner.« (MTV) bekannt und arbeitete mehrfach für die ARD. Bei zdf.neo hat sie das Großstadtmagazin »Bambule« und die Talkshow »Kuttner plus Zwei« moderiert. Seit 2016 produziert und moderiert sie die monatliche Veranstaltungsreihe »Kuttners schöne Nerdnacht« und seit 2017 moderiert sie gemeinsam mit Stefan Niggemeier den Podcast »Das kleine Fernsehballett« auf Deezer. Ihre Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress wurden im Fischer Taschenbuch Verlag veröffentlicht. Ihr erster Roman »Mängelexemplar« erschien 2009 und stand wochenlang auf der Bestsellerliste. Danach erschienen die Romane »Wachstumsschmerz« (2011),  »180 Grad Meer« (2015) und »Kurt« (2019). Sarah Kuttner lebt in Berlin.
Taschenbuch: 284 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Erscheinungstermin: 25.04.2013
ISBN: 978-3-596-19417-9

6 Kommentare:

  1. Hallo Livia, das habe ich vor einigen Jahren gelesen und sehr geliebt!

    Zeilentänzerin

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    1. Liebe Zeilentänzerin

      Es kann sein, dass mir dieses Buch als Teenagerin gefallen hätte, das weiss ich nicht. Aber ich bin nun etwa im Alter der Protagonistin und kann sie leider gar nicht ernst nehmen und verstehen, sie wirkt absolut unreif und leider nehme ich ihr deshalb vieles nicht ab. Das gibt es manchmal halt einfach.

      Alles Liebe
      Livia

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  2. Hey Livia,

    finde es immer wieder spannend, wie ähnlich und gleichzeitig unterschiedlich Geschmäcker sein können - vor allem bei Büchern :D

    Es war im Mai 2020, als ich spontan beschlossen habe, das ganze Werk der Autorin zu lesen. Mir hat "Wachstumsschmerz" ähnlich gut gefallen wie "Kurt". Okay fand ich "180 ° Meer". "Mängelexemplar" fand ich toll und war ein Re-Read.

    Natürlich spielt auch immer die Zeit eine Rolle, in der man Bücher liest. Corona war für uns alle schwierig und es ist interessant zu sehen, zu welchen Büchern man da so greift. Mir war gar nicht klar (ich habe es nachgeguckt), dass ich in dieser Zeit zu Sarah Kuttners Werken gegriffen habe.

    Freue mich auf weitere Empfehlungen, aber auch auf gelesene Bücher von Dir, von denen Du eher abrätst.

    Liebe Grüße Melli

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    1. Liebe Melli

      Das ist wirklich spannend und auch gut so, oder? Schliesslich müssen alle Bücher irgendwie ein Publikum finden. Weisst du noch, was dir an den Büchern (vor allem an "Mängelexemplar" und "Wachstumsschmerz") so gut gefallen hat?

      Alles Liebe an dich
      Livia

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    2. Nee, ehrlich gesagt, sind die Bücher inzwischen aus meinem Gedächtnis fast komplett verschwunden :D Es war wohl der Schreibstil, den ich als locker/frech in Erinnerung habe. Ob es mir heute noch so gut gefallen würde, kann ich nicht beurteilen. Das ändert sich ja manchmal (was auch gut ist, weil es bedeutet, dass auch wir uns etwas verändern).

      Oh klar, ich finde es prima, dass wir alle unterschiedliche Geschmäcker haben und verschiedene Dinge gut finden. Wäre sonst auch sehr langweilig :-)

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    3. Und manchmal passt ein Buch auch einfach direkt in ein Leben/eine Lebenssituation und das ist ja dann auch perfekt, finde ich.

      Alles Liebe
      Livia

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