Rezension: Die Unschärfe der Welt

Die Unschärfe der Welt - Iris Wolff

Beschreibung des Verlages:

Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Tür geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß seiner Entscheidung überblickt hätte? In »Die Unschärfe der Welt« verbinden sich die Lebenswege von sieben Personen, sieben Wahlverwandten, die sich trotz Schicksalsschlägen und räumlichen Distanzen unaufhörlich aufeinander zubewegen. So entsteht vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großer Roman über Freundschaft und das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben. Kunstvoll und höchst präzise lotet Iris Wolff die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und Erinnerung aus – und von jenen Bildern, die sich andere von uns machen. 

Inhalt:
Sieben Menschen, deren Biografien immer enger miteinander verwoben werden, alles überdauernde Freundschaften, kleine und grosse Liebschaften und eine lebensgefährliche Flucht vereinen sich in diesem äusserst klug und feinfühlig erzählten Roman zu einer Geschichte, die süchtig macht.

Meine Meinung:
Ohne zu lesen, wovon dieses Buch handelt, habe ich mich in die Geschichte gestürzt und auch wenn ich anfangs ein paar Orientierungsschwierigkeiten hatte, war ich sofort gefesselt von der einzigartigen Sprache, welche Stimmungen so wunderbar einfängt und die Figuren so einfühlsam beschreibt, dass ich sie mir sofort vorstellen konnte und mich ihnen und ihrem Schicksal nahe gefühlt habe.
Mehr und mehr habe ich historische und gesellschaftliche Zusammenhänge einordnen können und habe vor allem begonnen, mich nebenher in die Geschichte des Banats - einer Region, die mir bis dahin ziemlich unbekannt war - einzulesen.

Sprache und Aufbau:
Auf so wenigen Seiten belichtet Wolff die bewegte Geschichte einer Region über den Zeitraum eines Jahrhunderts hinweg und wird dabei erstaunlich tiefgründig. In sieben sich mehr und mehr ineinander verzahnenden Kapiteln - in denen jeweils eine andere der sieben Figuren in den Vordergrund gerückt wird - spinnt sie diesen Roman äusserst kunstvoll und lässt ihre Figuren immer wieder erfahren, was Freundschaft, Heimat, Liebe und Schicksal bedeuten und bewirken können.

Meine Empfehlung:
Ich bin so froh, dass sich der neuesten Roman dieser Autorin bereits auf meinem SuB befindet, da ich mir unbedingt weitere Geschichten von ihr erzählen lassen will.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Unschärfe der Welt
Autorin: Iris Wolff, geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen. Die Autorin wurde für ihr literarisches Schaffen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Marieluise-Fleißer-Preis und dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für ihr Gesamtwerk. Zuletzt erschien 2020 der Roman »Die Unschärfe der Welt«, der mit dem Evangelischen Buchpreis, dem Eichendorff-Literaturpreis, dem Preis der LiteraTour Nord und dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnet sowie unter die fünf Lieblingsbücher des Deutschen als auch des Deutschschweizer Buchhandels gewählt wurde. Die Autorin lebt in Freiburg im Breisgau.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 216 Seiten
Verlag: Klett-Cotta
Erscheinungstermin: 15.08.2020
ISBN: 978-3-608-98326-5

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