Kurzrezension: Effi Briest


Effi Briest - Theodor Fontane

Beschreibung des Verlages:
Die blutjunge Effi Briest heiratet den um fast zwanzig Jahre älteren Landrat Innstetten. Mit der Ehe verkehrt sich ihre sprühende Lebenslust in bittere Einsamkeit. Alleiniger Begleiter ihres tristen Daseins ist ein Spuk, der Geist eines Chinesen im Hause Innstettens. Isoliert und verängstigt stürzt sich Effi in eine Affäre. Die Tragödie nimmt ihren Lauf.

Meine Meinung:
Gerade noch vor wenigen Minuten habe ich auch endlich diesen Roman geschafft und bin froh, fast alle meine Mai-Leseziele erreicht zu haben. "Emma" von Jane Austen hätte ich auch noch unbedingt beenden wollen, aber das stecke ich nun nicht in den Bücherschrank (wie ich mir selber androhte), sondern beende das Buch einfach am Wochenende :-)
"Effi Briest" habe ich eigentlich nur gekauft, weil ich es in einer Klassiker-Leserunde lesen wollte. Dann stiegen nach und nach alle aus und ich war alleine, weshalb das Buch dann lange vor sich hin schlummerte. Schon anfangs hat es mich nicht sonderlich gefesselt, weshalb ich es nicht sofort beendete, sondern eher mässig motiviert nebenher las. Nun aber wollte ich das Buch endlich beenden und sehen, welch übles Ende es mit Effi nehmen würde.
Zuerst einmal kann ich sagen, dass mir das Buch keine grosse Mühen bereitet hat, was sicher auch am Glossar im Anhang liegt, der durchaus hilfreich ist in dieser Ausgabe. Ausserdem habe ich schon einige Klassiker gelesen, deren Sprache wesentlich behäbiger war. Leider jedoch ist an Tiefgründigkeit nicht allzu viel zu erkennen, die Charakter sind insgesamt eher flach, Effi einfach nur kindlich und die Handlung ein wenig zu plakativ. Fontane versteht es definitiv nicht, sich in eine junge Frau hineinzuversetzen, ihre Gedanken und Gefühle wiederzugeben und sie als Figur fassbar zu machen. Vielmehr blickt er väterlich auf die Szenerie herab und beschreibt, was sonst im gesellschaftlichen Gefüge vor sich geht. Dies allerdings ist ziemlich spannend in einer Zeit, in der man nur mit Briefen und Telegrammen kommuniziert, in der man die Meinung der Nachbarn höher gewichtet als familiäre Banden und in der man einander gegenseitig zum Tee und zu Abendgesellschaften einlädt, um Beziehungen zu pflegen und Kontakte zu knüpfen. Interessanterweise treten dabei vor allem einige besonders pointiert dargestellte Nebenfiguren hervor, die für ein wenig Unterhaltung sorgen und die eigentliche Qualität des Schriftstellers zeigen.
Auf meinem SuB liegt noch "Der Stechlin" von Fontane, so schnell werde ich mir aber einen solchen Roman, der stets zwischen dröge, unterhaltsam und aufmerksam beobachtend schwankt, nicht mehr zumuten, wenn auch ich auf den letzten 70 - 80 Seiten noch einmal positiv überrascht worden bin, vom Tempo, das Fontane gegen Ende aufgenommen und auch gehalten hat.

Fazit:
Ob ihr dieses Buch lest oder nicht, wird eure Welt nicht verändern. Wenn ihr es aber lest, könnt ihr einiges darüber erfahren, wie man sich in der eher vornehmen Gesellschaft des 19. Jahrhunderst bewegt hat und welche Konsequenzen ein Seitensprung für eine verheiratete Frau hatte. Ausserdem werdet ihr vor allem von den Nebenfiguren positiv überrascht sein und immer wieder ein paar unterhalsame Lesemomente erleben.

Zusätzliche Infos:
Titel: Effi Briest
Autor: Theodor Fontane, geboren am 30. Dezember 1819 in Neuruppin (Brandenburg), kam 1833 nach Berlin. 1847 legte er sein Staatsexamen als Apotheker ab, arbeitete anschließend zwei Jahre in diesem Beruf, gab ihn dann aber auf, um als freier Schriftsteller tätig sein zu können. 1852 ging er als Korrespondent für die „Preußische Zeitung“ nach London. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Redakteur für die „Neue Preußische Zeitung“. Als Kriegsberichterstatter nahm er an drei Kriegen teil, danach war Fontane Theaterkritiker für die „Vossische Zeitung“. Er begann seine schriftstellerische Tätigkeit mit Gedichten und Balladen, dann folgten die fünf Bände umfassenden „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Theodor Fontane war fast 60 Jahre alt, als er anfing, Romane und Erzählungen zu schreiben. Seine Romane spielen in der Mark Brandenburg und in Berlin. Theodor Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin.
Heinrich Mann: „Als erster hier (in Deutschland) hat er wahrgemacht, daß ein Roman das gültige, bleibende Dokument einer Gesellschaft, eines Zeitalters sein kann; daß er soziale Erkenntnis gestalten und vermitteln, Leben und Gegenwart bewahren kann noch in einer sehr veränderten Zukunft.“
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Ullstein
Erschienen: 01.10.1997
ISBN-13: 9783548234175

Rezension: Kafka am Strand

Kafka am Strand - Haruki Murakami

Beschreibung des Verlages:
Der 15-jährige Kafka Tamura reißt von zu Hause aus und flüchtet vor einer düsteren Prophezeiung seines Vaters auf die Insel Shikoku. Seine abenteuerliche Reise führt ihn in eine fremde Stadt, wo er der faszinierenden Bibliotheksleiterin Saeki begegnet und ihr verfällt. Er macht die Bekanntschaft mit einem geheimnisvollen alten Mann, der mit Katzen sprechen kann, und gleitet ab in eine fremde, seltsame Welt. Was ist Traum, was ist Wirklichkeit? Wo endet diese Reise voller rätselhafter Begegnungen und labyrinthischer Wege?

Meine Meinung:
Wie ihr sicher gesehen habt, durfte ich "Kafka am Strand" in einer Blogleserunde lesen, die ich gemeinsam mit Janine vom Blog Meine Welt der Bücher veranstaltet habe. Mitgelesen haben noch Daniela und Melli und somit waren wir eine kunterbunte Truppe (und die Leserunde läuft noch, also schaut unbedingt vorbei).
Schon von Anfang an zeigte sich bei mir, dass ich dieses Buch, die Sprache, die Figuren und die ganze Atmosphäre sehr gerne mögen würde. Erinnert an die Leserunde zum Buch "Mister Aufziehvogel" von Murakami, startete nach wenigen Seiten das wilde Spekulieren und Abwägen und nach den einzelnen Abschnitten liess ich mich von meiner Fantasie zu den verrückstesten Ideen und Erklärungen hinreissen. Aber was war denn nun alles zu erlesen? Abschliessend kann man es vielleicht gar nicht so genau definieren. Aber ganz kurz gesagt geht es um den 15-jährigen Kafka Tamura, der sich aufmacht, um Antworten auf grosse Fragen in seinem Leben zu finden. Es geht um das Erwachsenwerden, das Entdecken von eigenen Grenzen und Möglichkeiten, um Menschen, die sich immer wieder neu erfinden, um das Sterben und den Tod, verschiedene Zugänge zur Sexualität und der Liebe und darum, wie und als was wir uns definieren. Ebenfalls spielen Katzen (leider tot und lebendig) eine grosse Rolle, sowie Mysterien, unsere Kommunikation, eine grosse Bibliothek, das Lesen an sich, Rätsel, Musik und die Welt, die wir betreten, wenn wir schlafen.
Beim Lesen flog ich nur so durch die Seiten, amüsierte mich köstlich, ekelte mich, litt und fieberte mit und staunte über so viel sprachliche Schönheit, die atmosphärischen Beschreibungen und diese ganz eigene Welt, in der Traum und Wirklichkeit mühelos verschmelzen.

Schreibstil und Handlung:
Von der ersten bis zur letzten Seite war ich gefangen in einem Sog und einer Leichtigkeit, die ich von "Mister Aufziehvogel" nicht kannte. Was war anders? "Mister Aufziehvogel" habe ich nicht in einer Übersetzung von Ursula Gräfe, sondern in einer Übersetzung aus dem Amerikanischen gelesen. Also: wenn möglich, dann lest unbedingt eine Übersetzung der Grossmeisterin Ursula Gräfe, die Murakami direkt aus dem Japanischen ins Deutsche übersetzt hat. Was da nämlich an sprachlicher Möglichkeit entsteht und genutzt wird, kann man sonst gar nicht erfassen.
Schillernd, sehr leicht, wie ein Traumgebilde oder ein Märchen wird eine Geschichte aus verschiedenen Strängen gewoben. Die Geschichte um den klugen und trainierten Kafka Tamura, der sich aufmacht, um eine Prophezeiung zu erfüllen, aber auch die Geschichte um Nakata, der mit Katzen sprechen kann und sich selber als dumm bezeichnet. Es prallen Vergangenheiten und Gegenwarten aufeinander (zeitweilig fühlte ich mich an die Serie "Dark" erinnert) und immer mal wieder berühren die Fäden sich, laufen zusammen und entfernen sich wieder voneinander. In typischer Murakami-Manier werden alltägliche Handlungen bis ins kleinste Detail beschrieben und es werden Figuren immer wieder mit ganz neuen Versionen von aus den Fugen geratenen Welten konfrontiert. Dabei werden die schrägsten Metaphern konstruiert und nach und nach zeigt sich auf, wie alles zusammenhängt oder zusammenhängen könnte...
Zudem lässt sich in diesem skurrilen Roman auch einiges an Gesellschaftskritik finden. Da gibt es Passagen, in denen die Protagonisten (insbesondere Nakata, den ich sehr, sehr, sehr ins Herz geschlossen habe) über die Sinnlosigkeit des Kriegs, über die Liebe, Erinnerungen, das Verzeihen von Fehlern und das persönliche Glück philosophieren und ich habe oft einige Sätze mehrmals gelesen, weil sie einfach so schön waren.

Meine Empfehlung: 
"Kafka am Strand" hat mich berührt und begeistert und in eine ganz eigene Welt entführt, auf die man sich einlassen muss, die aber - sobald man die Logik unserer Welt gedanklich ausser Kraft setzt - mit ganz eigenen Regeln und sehr spannenden Ereignissen überzeugen kann. Neben den äusserst detaillierten und stimmungsvollen Beschreibungen von Orten und Gebäuden, sind es vor allem auch die kunstvoll kreierten Figuren, die dieses Buch so lesenswert machen. Von mir gibt es deshalb eine nach wie vor überwältigte Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel: Kafka am Strand
Originaltitel: Umibe no Kafuka
Autor: Haruki Murakami, geboren 1949 in Kyoto, ist der international gefeierte und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Roman "Gefährliche Geliebte" entzweite das Literarische Quartett, mit "Mister Aufziehvogel" schrieb er das Kultbuch seiner Generation. Ferner hat er die Werke von Raymond Chandler, John Irving, Truman Capote und Raymond Carver ins Japanische übersetzt.
Sprache: Deutsch
Aus dem Japanischen von: Ursula Gräfe
Taschenbuch, Broschur: 640 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
Verlag: btb 
Erschienen am:  06. März 2006
ISBN: 978-3-442-73323-1

Rezension: Die Katze im Lavendelfeld

Dieses Leseexemplar hat mich via Lovelybooks erreicht und ich bedanke mich sehr herzlich beim Insel-Taschenbuch-Verlag für die tollen Lesestunden.

Die Katze im Lavendelfeld - Hermien Stellmacher

Beschreibung des Verlages:
Die Foodbloggerin Alice ist von Paris in einen malerischen Ort mitten in der Provence gezogen. Dort hat sie in dem Restaurantbesitzer Georges und der 70-jährigen Nachbarin Jeanine gute Freunde gefunden. Fehlt nur noch ein gemütliches Haus mit Garten für sie und ihre beiden Katzen – dann wäre das Glück (fast) perfekt.
Doch ihr Leben scheint komplett aus den Fugen zu geraten, als eines Tages eine kleine Findelkatze auf gar nicht leisen Pfoten bei ihr einzieht: Alice‘ Katzen suchen das Weite; ihr wird überraschend die Wohnung gekündigt, und bei Jeanine zeigen sich erste Anzeichen von Demenz. Und zu allem Überfluss steht Alice plötzlich auch noch zwischen zwei Männern …
Ein wunderbarer Roman über einen Sommer, der alles verändert. Und über den Mut, loszulassen, um bereit zu sein, für das unverhoffte Glück.

Meine Meinung oder: Wie ich zu Hermien Stellmacher fand:
https://samtpfotenmitkrallen.blogspot.com/2015/07/rezension-cottage-mit-kater.htmlhttps://samtpfotenmitkrallen.blogspot.com/2017/05/rezension-katzengluck-und-dolce-vita.htmlVor fast auf den Tag genau zwei Jahren habe ich meine Rezension zu "Katzenglück und Dolce Vita" getippt und erst heute beim Einfügen der Bilder in diesen Post bemerkt, dass ich auch "Katzenglück und Dolce Vita" am genau gleichen Ort fotografiert habe, wie "Die Katze im Lavendelfeld", wenn auch aus einem ein wenig anderen Winkel und bei mehr Sonnenschein. Aber "Die Katze im Lavendelfeld" musste ich einfach in meine (wenn auch noch nicht blühende) Lavendelpflanze halten, passender geht ja kaum :-)
Vor ebenfalls ziemlich genau vier Jahren bin ich auf die Autorin Hermien Stellmacher aufmerksam geworden. Beim Durchstöbern von Lovelybooks habe ich nämlich damals die Leserunde zum Buch "Cottage mit Kater" entdeckt und mich aus reiner Katzenliebe und Coverliebe auf den ersten Blick dafür beworben und auch gewonnen. Seither erfreue ich mich an Hermiens Schreibstil, den lebensecht skizzierten Figuren, den in den Büchern erwähnten kulinarischen Genüssen und Urlaubsstimmung verbreitenden Beschreibungen der Landschaften und Orte und den Handlungen, die nicht einfach nur sonnige Stimmung verbreiten, sondern auch sehr ernste Themen vertiefen und dabei immer sehr positiv bleiben. So hat mich denn auch "Die Katze im Lavendelfeld" von Anfang an überzeugt und die sehr aufmerksam von der Autorin betreute Leserunde bei Lovelybooks hat dem Lesegenuss noch ein Krönchen aufgesetzt.

Schreibstil und Handlung:
Auf knapp dreihundert Seiten wird eine Geschichte erzählt, die uns direkt in die Provence katapultiert. Nicht nur lernen wir die leidenschafliche Foodbloggerin Alice kennen, die sich mit ihren "Genussberichten" bereits ins Herz zahlreicher Gourmets geschrieben hat, sondern wir erfahren auch einiges aus dem Leben ihrer Mitmenschen. Alice lebt nämlich eingebettet in einen kunterbunt durchmischten und hilfsbereiten Freundeskreis und ist gerade dabei, sich ein neues Zuhause zu suchen, als sich die Umstände plötzlich ändern. Plötzlich sind nicht nur zwei, sondern gleich drei Vierbeiner zu versorgen und Alice muss sich immer intensiver um ihre langsam dement werdende Freundin Jeanine kümmern und im Restaurant ihres guten Freundes Georges aushelfen.
Alle Figuren haben eine Vorgeschichte, die nach und nach in die Handlung einfliesst und Hermien Stellmacher schafft es dabei, sehr einfühlsam mit dem Thema Demenz umzugehen, immer wieder für viele humorvolle Situationen zu sorgen, ganz tiefe Gefühle entstehen zu lassen und immer auch noch das kulinarische Wohl ihrer Figuren im Auge zu behalten. Die Provence ist ausserdem in diesem Buch nicht nur eine (traumhaft schöne) Region und perfekte Kulisse für die Handlung, es ist auch eine Stimmung, eine Lebenseinstellung, die in der Gestalt von Marktbesuchen, Lavendelfeldern, Kräutergärten, gutem Wein und französischer Eleganz in die Geschichte einfliesst und bei mir einen Hauch von Sommer in die trüben Maitage gebracht hat. 

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine sehr, sehr herzliche Leseempfehlung für dieses tiefgründige, berührende aber sehr positive Wohlfühlbuch, das euch in eine sommerliche Provence und mitten in einen liebenswerten Freundeskreis mit einem Herz für Katzen und alte Gebäuden entführt. Schaut, dass ihr für diese Reise unbedingt mit genügend Proviant und dem einen oder anderen Glas Wein ausgerüstet seid.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die Katze im Lavendelfeld
Autorin: Hermien Stellmacher, geboren 1959, wuchs in Amsterdam auf. Im Alter von 15 Jahren zog sie nach Deutschland. Sie illustrierte zahlreiche Kinder- und Jugendbücher. Seit einigen Jahren schreibt sie hauptsächlich für Erwachsene, zum Teil unter dem Pseudonym Fanny Wagner. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Katern in einem kleinen Dorf in der Fränkischen Schweiz.
Taschenbuch: 299 Seiten 
Sprache: Deutsch
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 13.05.2019
ISBN: 978-3-458-36407-8

Rezension: Eragon, das Vermächtnis der Drachenreiter

Eragon, das Vermächtnis der Drachenreiter - Christopher Paolini

Klappentext:
Als Eragon einen glänzenden blauen Stein findet, glaubt der arme Bauernsohn, er habe einfach nur Glück gehabt. Doch dann entschlüpft dem vermeintlichen Stein ein Drachenjunges und beschert Eragon ein Vermächtnis, das älter ist als das Imperium selbst. Er gerät in eine gefährliche Welt voller Schicksal, Magie und Macht. Mit nichts als einem altertümlichen Schwert bewaffnet und keiner Unterstützung ausser den Ratschlägen eines alten Geschichtenerzählers, müssen Eragon und das Drachenjunge sich grossen Bedrohungen und dunklen Feinden stellen - in einem Reich, regiert von einem Herrscher, dessen Grausamkeit keine Grenzen kennt. Wird Eragon das Erbe der legendären Drachenreicher antreten? Das Schicksal des Imperiums liegt in seiner Hand. 

Meine Meinung:
Ja, dass man bei mir Fantasy findet, ist wirklich eher ungewöhnlich, aber da "Eragon" mittlerweile fast schon als Klassiker angesehen wird und schon wirklich lange in meinem Regal steht, wollte ich das Buch unbedingt einmal lesen. Ich bin im Fantasybereich jeweils ein wenig skeptisch, weil es meiner Meinung nach schon ziemlich viele Hintergründe, also ein sehr starkes Fundament braucht, bis ich einer Schriftstellerin oder einem Schriftsteller eine ganz eigene Welt mit eigener Logik, speziellen Wesen, Sprachen und Fähigkeiten abnehme. Dies allerdings ist Christopher Paolini durchaus gelungen. Anfangs hat mich der sehr kindliche Schreibstil zwar stark irritiert, dann aber habe ich ein paar biografische Informationen zu Christopher Paolini gelesen und dann hat natürlich alles zusammengepasst. Hier war ein Jugendlicher - fast noch ein Kind - am Werk und hat mit "Eragon" eine eigene, stimmige Welt geschaffen und eine Geschichte in einer Sprache erzählt, die fesselt, eingängig ist und über einzelne eher irritierende Begebenheiten hinwegsehen lässt. Nämlich dass in einem mittelalterlich anmutenden Fantasy-Kontext der Metzger beispielsweise über eine Ladentheke verfügt oder ein Drache eine katzenhafte und sehr anschmiegsame Art an den Tag legt und fast schon romantische Gefühle zu seinem Drachenreiter hegt, aber auch, dass die einzelnen Konflikte sich jeweils ein wenig gar einfach auflösen.

Schreibstil und Handlung:
Der junge Eragon ist mutig, leichtsinnig und lebt in ärmlichen Verhältnissen auf dem Hof seines Onkels. Bei einem waghalsigen Ausflug findet er einen Stein, der sich bald als Drachenei entpuppt und so beginnt ein ganz besonderes Abenteuer. Gemeinsam mit dem Geschichtenerzähler Brom macht er sich auf in eine ungewisse Zukunft und lernt dabei immer mehr, sich auf seine Instinkte, seine Magie und seinen Drachen zu verlassen.
Besonders gut gefallen hat mir, dass es Christopher Paolini gelungen ist, eine ganz eigene Welt zu erschaffen, in denen es gefährliche Aufgaben zu lösen, Leben zu retten und immer wieder Mut und Klugheit zu beweisen gilt. Flüssig und spannend erzählt Paolini die Geschichte des armen Bauernjungen, der als Drachenreiter das Schicksal vieler Menschen und Wesen beeinflussen soll und auch wenn einige Stellen auf mich ein wenig zu simpel und kindlich dargestellt wirkten, habe ich grosse Achtung vor diesem monumentalen Werk.

Meine Empfehlung:
Sehr positiv überrascht von diesem nicht ganz dünnen Buch möchte ich euch "Eragon" herzlich empfehlen. Es eignet sich wunderbar zum Vorlesen und zum ersten Entdecken des Genres für junge Leserinnen und Leser und kann auch Erwachsene noch verzaubern.

Zusätzliche Infos:
Titel: Eragon, das Vermächtnis der Drachenreiter (Buch zum Film)
Originaltitel: Inheritance Trilogy 1: Eragon
Autor: Christopher Paolini hat nie eine öffentliche Schule besucht, sondern wurde von seiner Mutter zu Hause unterrichtet. Als Jugendlicher entdeckt er die Welt der Bücher. Hingerissen verschlingt er J. R. R. Tolkien, Raymond Feist, die nordischen Heldensagen – und erschafft mit 15 Jahren eine ganz eigene, komplexe Fantasy-Welt: Alagaësia. »Eragon« erscheint zunächst im Selbstverlag der Eltern und avanciert durch Mundpropaganda zum heimlichen Bestseller. Durch den Schriftsteller Carl Hiaasen auf das Buch aufmerksam gemacht, veröffentlicht Random House USA im September 2003 die Buchhandelsausgabe, die seitdem alle Rekorde bricht. Heute ist Christopher Paolinis Drachenreitersaga ein echter Klassiker und begeistert immer wieder neue Leser. Er lebt mit seiner Familie in Paradise Valley, Montana.
Taschenbuch: 734 Seiten
Sprache: Deutsch
Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Joannis Stefanidis
Verlag: Blanvalet
ISBN-13: 978-3-442-36606-4

Rezension: Hundeherz

 
Hundeherz - Kerstin Ekman

Beschreibung des Verlages:
Die Luft ist schneidend, und die Fjällgipfel hüllen sich in Grau. In der einsamen Stille des nordschwedischen Winters verirrt sich ein junger Welpe und ist ohne seine Mutter und seine Menschen hilflos der Natur ausgeliefert. In seinem unterkühlten Körper flattert sein Herz gegen die Kälte und die Nässe wie ein Vogelflügel. Glück und Zufall verhindern, dass er schon in den ersten Tagen verhungert. Bald lernt er Gefahren besser einzuschätzen. Sein Jagdinstinkt erwacht, und es gelingt ihm, den Frühling und den Sommer zu überstehen. Bis er zu Beginn des nächsten Winters einem Menschen begegnet. Ist es vielleicht sein Mensch? »Hundeherz« ist eine mitreißende kurze Geschichte über die Natur, die Einsamkeit und das Leben.

Meine Meinung:
Der erste Satz, der erste Abschnitt, die erste Seite...ich war von Anfang an verliebt in dieses wunderbare Buch, das so direkt - manchmal brutal, manchmal wundervoll poetisch - vom Leben und Überleben, vom Jagen, vom Töten, von Blut und Kälte erzählt. Beim Lesen der Schilderungen der rauen Natur fühlte ich mich ab und an ein wenig an den "Regenroman" von Karen Duve erinnert, wenn auch "Hundeherz" sogar noch ein wenig poetischer ist.
Auf sehr wenigen Seiten ist mit einer enormen Wucht und sehr berührend die Geschichte eines harten Winters, der in einen warmen Frühling übergeht und dem Gefühl von Einsamkeit, Hunger und der Zugehörigkeit zu anderen Lebewesen erzählt. Innerhalb von kürzester Zeit bin ich durch die Seiten dieses dünnen Büchleins geflogen und habe dabei mitgelitten, gefroren und einfach nur diese bewegende Sprache genossen.

Schreibstil und Handlung:
Versehentlich wird ein Hundewelpe in der Wildnis zurückgelassen. Getrennt von seiner Mutter und den Menschen hat er kaum eine Chance, den harten Winter zu überstehen. Er schafft es allen Widrigkeiten zum Trotz, übersteht Kälte, Schmerz, Einsamkeit und Hunger und wird stärker und stärker, bis ein neuer Frühling kommt, der mit seinen warmen Sonnenstrahlen Hoffnung weckt. Der Welpe wächst zum Hund heran, muss einige bittere Erfahrungen machen, aus denen er das Jagen und Töten lernt und schon bald kommt er auch wieder in Kontakt mit einem Menschen.
Mit ans Herz gehenden Worten beschreibt Kerstin Ekman die Natur, das Rascheln von Ästen und Laub, das Flattern von Vogelflügeln und das Pochen kleiner Herzen, die auf dem Waldboden entlanghuschen. Jedes Leben, jede Bewegung wird mit passenden Worten beschrieben und so entsteht nach und nach ein grosses Ganzes, in das sich unser kleine Hund einfügt und in dem er bestehen und überleben lernt.

Meine Empfehlung:
Ich empfehle euch dieses kleine Büchlein aufgrund der poetischen Sprache und der vielen authentischen Naturschilderungen von Herzen weiter. Ausserdem wird die Beziehung zwischen Mensch und Hund liebevoll und einfühlsam und vor allem sehr respektvoll beschrieben, was mich tief beeindruckt hat.

Zusätzliche Infos:
Titel: Hundeherz
Originaltitel: Hunden
Autorin: Kerstin Ekman, geboren 1933, gilt als die wichtigste skandinavische Gegenwartsautorin. Ihr umfangreiches literarisches Werk ist preisgekrönt, wurde vielfach verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Sprache: Deutsch
Aus dem Schwedischen von: Hedwig M. Binder 
Verlag: Piper
Fester Einband mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 128 Seiten
ISBN: 978-3-492-05352-5

Drei Bücher und ein Ring oder: warum mein April trotz wenig Lesezeit grandios war

 
Das Wichtigste zuerst:
Ich wusste lange gar nicht, ob ich das hier überhaupt mitteile, aber weil es die nächsten eineinhalb Jahre so oder so permanent in meinen Gedanken sein wird: ich habe "ja" gesagt.
Nach mehr als acht Jahren hat der Liebste in der ersten Aprilwoche (endlich :-) ) um meine Hand angehalten und wir könnten nicht glücklicher sein. Er nimmt alles - gewohnt - entspannt, ich plane wie wild unsere Hochzeiten. Ja, Mehrzahl und nein, ich weiss noch nicht, wie viel ich davon berichten werde, aber sollte ich irgendwann einmal Ende Jahr nach Irland fliegen (ihr erinnert euch, da wollten wir so oder so schon lange einmal gemeinsam hin), dann wisst ihr, was Sache ist :-)
Entsprechend wenig Lesezeit hatte ich aufgrund von so vielen Träumen und Plänen, die schon soooo lange in meinem Kopf sind. Untensilien für die Deko sammle ich seit einigen Jahren und das Kleid? Zumindest eines ist schon lange gekauft (das kommt dann mit nach Irland). Den Song für den Hochzeitstanz und die Musikauswahl für die Trauung? Im Handy gespeichert. Was nämlich viele nicht wissen: In mir drin schlummert ein kleines Mädchen, das bei rosa Glitzerkleidern ausflippt und wässrige Augen bekommt, sobald es um Hochzeiten geht. Die Bridezilla wurde nun also freigelassen, wir werden sehen, wohin dies führt :-)

Und sonst so?
Dann waren da aber noch Ostern und Palmsonntag, ein Konzert und ein musikalisches Mitwirken in der Kirche, da waren die Schüler, die ich seit Weihnachten ohne Pause habe, weil die Ferien an "meiner" Musikschule und der Musikschule, an der ich eine Stellvertretung übernommen habe, immer schön aneinander vorbeigehen, weshalb es hier fast pausenlos weitergeht und ich in den ersten zwei Aprilwochen fast keine einzige Seite gelesen habe und mich mehr denn je auf die Sommerferien freue (und dass ich dies jedes Jahr sage, spricht nicht unbedingt für meine kluge Planung des zweiten Semesters, aber meistens muss man die Jobs einfach so nehmen, wie sie kommen).

Das war mein Büchermonat April:
Zuerst einmal habe ich wieder einmal an einer Leserjury-Leserunde teilnehmen dürfen und zwar zum Buch "Dunmor Castle 1: Das Licht im Dunkeln" von Kathryn Taylor. Ausserdem haben Janine vom Blog Meine Welt der Bücher und ich wieder eine Murakami-Leserunde am Laufen und zwar zum Buch "Kafka am Strand". Wer also gerne noch vorbeischauen und mitlesen will ist sehr herzlich dazu eingeladen, wir haben erst gerade mit dem Buch begonnen. 
Weiter habe ich sehr viele Bücher (teilweise schon vor einigen Wochen) begonnen, denen es im April an den Kragen gehen sollte, deren letztes Stündchen aber am 31. Mai schlagen wird. Was nämlich dann schon mehr als einen Monat vor sich hin dümpelt und bis dahin nicht beendet/abgebrochen wurde, kommt in den Bücherschrank...
Drei komplett gelesene Bücher sind es dann am Ende im April trotz wenig Lesezeit und Kleidern, Schuhen, Blumen, Bändern, Karten, Frisuren und Locations im Kopf doch noch geworden und die zeige ich euch jetzt.

Meine gelesenen Bücher im April:
Ein spannender und schön beschreibender Schreibstil, im Aufbau und der Logik gab es aber zu viele Mängel:
 

Der berührende und sehr unterhaltsame vierte Teil der Reihe um das Comfort Food-Café:

Der zweite und grandiose Teil des Epos um Roland und dessen Suche nach dem Dunklen Turm:

Alle Rezensionen im Überblick:
Drei - Stephen King   (608 Seiten)

Alle Zahlen auf einen Blick:
Gelesene Bücher: 3 
Somit in die Leseeule: 3 Franken
Gelesene Seiten: 1'389 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 46.3 Seiten
SuB am Monatsbeginn: 136
Aktueller SuB: 137
Differenz: +1

Ja, der SuB leidet...aber das wird im Mai besser, das weiss ich schon. Gestern und heute habe ich nämlich fleissig gelesen und nachdem die erste Euphorie abgeklungen ist, sollte es hier schon bald wieder in gewohnten Bahnen weitergehen.

Wie war euer April? Was hat euch bewegt? Welche Bücher haben euch begleitet? Heute Abend gönne ich mir eine ausgiebige Stöberrunde, ich freue mich sehr darauf. Jetzt wird aber noch ein wenig gearbeitet, damit ich dann später wohlverdient Feierabend machen kann :-)

Wir lesen uns
Livia

Neuzugänge April 2019

Hallo ihr Lieben

Gerade habe ich bemerkt, dass ich heute unbedingt noch einen Nuzugänge-Post tippen wollte und hole das nun nach, bevor der Tag auch schon wieder vorbei ist. Ausserdem habe ich ein kleines Geständnis zu machen...so wenig, wie ich im April gelesen habe, geht der SuB leider um ein Buch nach oben. Aufgrund einiger angefangener Bücher wird das dann sehr wahrscheinlich im Mai wieder besser, aber aktuell sieht die Statistik, die ich dann morgen zeigen will, nicht allzu rosig aus.

Nun aber zu meinen Neuzugängen im April:

Zuerst einmal hat mich ein sehnlichst erwartetes Rezensionsexemplar aus dem Heyne-Verlag erreicht. Nämlich der vierte Band der Reihe um das Comfort Food-Café, "Veranda zum Meer" von Debbie Johnson. Das Buch habe ich bereits gelesen und meine Rezension ist sehr positiv ausgefallen:

Weiter habe ich mich an einem offenen Bücherschrank, der in der Nähe unserer grössten Einkaufsmöglichkeit steht (also seeeehr gefährlich ist) bedient. Mitgenommen habe ich aber nur ein Buch, das schon länger auf meiner Wunschliste stand und zwar "Die Bäckerei am Strandweg" von Jenny Colgan.
 

Ein zweites Rezensionsexemplar, diesmal aus dem Verlag Bastei Lübbe, durfte ich in einer Leserunde der Lesejury lesen, was wirklich sehr spannend war. Dieser erste Band eines Zweiteilers, "Dunmor Castle, Das Licht im Dunkeln" von Kathryn Taylor hat mich allerdings nicht komplett überzeugen können. Zu meiner Rezension kommt ihr HIER.


Und dann habe ich tatsächlich gestern noch den Bücherschrank "konsultiert", der ganz in der Näher der Musikschule steht, an der ich seit November eine Stellvertretung übernommen habe, und dem ich seither fast jede Woche ein- bis zweimal einen Besuch abstatte. Mitgenommen habe ich ein Buch von Jo Nesbø, "Leopard", das die Reihe um den Ermittler Harry Hole ergänzt, die ich irgendwann einmal vollständig haben möchte.
 
Kennt ihr schon eines dieser Bücher? Wie steht es um euren SuB, sinkt oder steigt er aktuell?
 
Und nun noch ein wenig Statistik:
Geschenkt bekommene Bücher: -
Rezensionsexemplare: 2
Gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 2
Gesamte Neuzugänge: 7
SuB am Monatsbeginn: 136
Aktueller SuB: 137