Lese-Statistik November 2023

Hallo ihr Lieben

Der November hat beruflich bei mir einiges in Bewegung gebracht aber auch gefestigt. Viele neue Projekte bis und mit 2025 sind in Planung oder sogar bereits komplett geplant und in meiner neuen Stelle bin ich gut angekommen. Die vielen Vorbereitungen im Sommer zahlen sich aus und ich bin froh, dass ich gerade zur Advents- und Weihnachtszeit nicht so viele zusätzliche Dinge für die Musikschule zu erledigen habe. Der November hat vier Konzerte mit sich gebracht, der Dezember wird mit einem Konzert und vier Weihnachtsfeiern, die ich umrahme, ebenfalls gut gefüllt sein mit schönen aber intensiven Dingen und ich freue mich nachher auf ein paar ruhige Weihnachts- und Silvestertage mit meiner Familie nach dem ganzen Trubel.
Gelesen habe ich im November leider fast gar nicht und konnte nicht an meinen überragenden Oktober anschliessen. Zwei meiner vier gelesenen Bücher haben es mir schwer gemacht und da ich aufgrund der vielen Reisen und spätabendlichen Einsätze auch viel Schlaf gebraucht habe, musste ich fast komplett auf meine morgendliche Lesezeit verzichten. Das frühe Lesen möchte ich im Dezember aber wieder vermehrt pflegen, da ich diese Zeit, die nur mir gehört, eigentlich sehr schätze.

Gelesen im November:

Leserunde mit Jamie und Martina, ich habe mich durchgebissen, aber am Ende wurde es besser und schön


Berührende, liebevoll erzählte Geschichte mit skurrilen Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind


Anfangs rasanter, dann leider träger vierter Teil der Lemming-Reihe. Toller Schluss, aber die Reihe zieht aus


Tolle Figuren, unterhaltsame Handlung, leider ein wenig verzettelt und zu wenig Schokolade ;-)



Alle Rezensionen und Seitenzahlen auf einem Blick:

"Die zehn Lieben des Nishino" -  Hiromi Kawakami   (abgebrochen nach 56 von 192 Seiten)
Altes Land - Dörte Hansen   (288 Seiten)
Oben Erde, unten Himmel - Milena Michiko Flašar   (304 Seiten)
Lemmings Zorn - Stefan Slupetzky   (304 Seiten)
Schokolade am Strand, Süße Träume - Marie Schönbeck   (512 Seiten)

Abgebrochen:

"Die zehn Lieben des Nishino" von Hiromi Kawakami hat mich leider gelangweilt und geekelt...

Meine Neuzugänge:

Rezensionsexemplare:

  1. Schokolade am Strand, Süße Träume - Marie Schönbeck
    Schokolade am Leuchtturm, Süßes Erbe - Marie Schönbeck


Gekauft:

  1. Auf Treu und Glauben - Donna Leon
  2. Früher war mehr Bescherung - Diogenes Verlag


Geliehen:

  1. Oben Erde, unten Himmel - Milena Michiko Flašar 
  2. Blinde Tunnel - Tove Alsterdal

Eingesammelt:
  1. Das Flüstern der Feigenbäume - Elif Shafak

Buchprämie aus der Lesejury:
  1. Der Adventskalender zum Glück - Siri Østli

Buchgeschenke:
  1. Rory Shy, ein Clown unter Verdacht - Oliver Schlick
  2. Tote Winkel - Sophie Sumburane

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 4
Abgebrochene Bücher: 1
Aussortierte Bücher:
Gelesene Seiten: 1'464 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 48.8 Seiten
Bücher von Autorinnen: 3
Bücher von Autoren: 1
Autor*innenduos (oder Gruppen):
Geschenkt bekommene Bücher: 2
Ausgeliehen: 2
Buchgewinn: -
Buchprämien: 1
Rezensionsexemplare: 2
Gekaufte Bücher: 2
Eingesammelte Bücher: 1
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 9
SuB am Monatsbeginn:
60 Bücher
Aktueller SuB: 62
Differenz: + 2

Rezension: Schokolade am Strand - Süße Träume

Dieses Rezensionsexemplar aus dem Heyne-Verlag hat mich via Bloggerportal erreicht. Vielen Dank!

Schokolade am Strand, Süße Träume - Marie Schönbeck

Die Schokoladen-Reihe:
1. Schokolade am Meer - Süße Wünsche
2. Schokolade am Strand - Süße Träume
3. Schokolade am Leuchtturm - Süßes Erbe

Beschreibung des Verlages:
Liebe ist wie Schokolade: mal süß, mal etwas bitter, aber immer unverzichtbar
Als die Fernsehjournalistin Anne nach Möwesand reisen soll, ist sie begeistert. Die Schokoladeninsel mit ihren süßen Köstlichkeiten ist legendär! Ihr Auftrag hingegen ist ziemlich heikel: Um den Sender vor dem Ruin zu retten, soll Anne ein Interview mit Joos Lorentz führen. Er wurde als Kind entführt, und bisher konnte ihm niemand Details dazu entlocken. Bei der Einweihung der neuen Kakaomanufaktur läuft Anne Joos über den Weg und ist sofort angetan von dem attraktiven Mann mit dem melancholischen Blick. Sanft versucht sie ihn zu dem Interview zu überreden. Als ihr klar wird, wie sehr seine Vergangenheit ihn quält, hadert sie mit sich. Längst ist Joos ihr wichtiger als ihre Arbeit. Doch dann stößt sie bei Recherchen auf einen Skandal, der die Zukunft der Schokoladeninsel zerstören, aber ihre Karriere vorantreiben könnte. Was soll sie tun?

Inhalt:

Anne hat von ihrem Chef eine letzte Chance bekommen, um ihren Job und ihren Fernsehsender zu retten. Sie soll es schaffen, Joos Lorentz, der noch nie über sein Kindheitstrauma - eine Entführung als Neunjähriger - gesprochen hat, ganz exklusiv vor die Kamera bringen. Bei diesem komplizierten Unterfangen verliebt sich Anne in die Schokoladeninsel und auch Joos lässt ihr Herz höherschlagen. Ausserdem bemerkt sie eine besondere Gabe: sie kann andere Menschen ganz einfach dazu bringen, alle ihre Geheimnisse auszuplaudern. Und da trifft es sich gut, dass sie bald auf einige Geheimnisse stösst...

Meine Meinung:
Bereits der erste Band der Reihe hat mich auf die Schokoladeninsel mit ihren Köstlichkeiten entführt und ich erinnere mich gut daran, dass mir die Geschichte sehr gefallen hat, ich aber insgesamt gerne noch viel mehr über das Schokoladenhandwerk und die vielen Naschereien erfahren hätte. Das war bei diesem zweiten Band nicht anders, dafür kommt der zweite Band mit sehr, sehr, sehr vielen Erzählsträngen und Nebenhandlungen daher. Das war mir insgesamt fast ein wenig zu überladen und nicht immer ganz stimmig konzipiert. Manchmal schweift die Autorin mitten im Satz ab und beleuchtet dann zwei Seiten lang einen komplett unwichtigen Hintergrund, den es gar nicht gebraucht hätte und der auch nie wieder vorkommt und erzählt dann wieder weiter. Entsprechend viele Seiten hat das Buch und ich hätte mir ein rigoroseres Lektorat, entsprechend viele Kürzungen und dafür mehr vom Leben auf der Schokoladeninsel gewünscht.
Wenn Marie Schönbeck nämlich einmal ihre Figuren ins Zentrum rückt, wird es beim Lesen so richtig gemütlich. Da sind die "Schokoladenprinzen", von denen Thies bald Vater wird, Finn, der ein wundervoller Mensch ist, mit dem ich gerne befreundet wäre und bei vielen Kaffees Gott und die Welt bequatschen würde und Joos, der ein fairer Chef und guter Mitarbeiter ist, der seine Angestellten ehrlich schätzt. Ausserdem habe ich die aussen spröde und innen butterzarte Gerit so richtig in mein Herz geschlossen und hätte gerne mehr über Hannah, die Protagonistin des ersten Bandes und die weiteren Menschen auf der Schokoladeninsel sowie über ihren Alltag in den Manufakturen und Verkaufsläden erfahren.

Meine Empfehlung:
Der kleinen Kritik zum Trotz freue ich mich schon sehr auf den dritten Band der Reihe und hoffe darauf, noch mehr über die Schokoladeninsel und ihre Köstlichkeiten und vor allem über die vielen Figuren, die mir alle schon sehr ans Herz gewachsen sind, zu erfahren.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Schokolade am Strand - Süße Träume
Autorin: Marie Schönbeck hat sich in das Nordfriesische Wattenmeer verliebt. Für sie sind die Küsten und Inseln Sehnsuchtsorte. Oft fährt sie mit ihrem Mann und ihren Hunden an die Nordsee, um lange Spaziergänge am Strand zu machen und die wildromantische Natur zu genießen. Während sie eines Tages in einem Strandcafé saß, Tee trank und friesisches Mandelgebäck mit Schokoladenguss aß, kam ihr die Idee zur Romanreihe um die fiktive »Schokoladeninsel« Möwesand.
Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Heyne
Erschienen am: 11. Mai 2023
ISBN: 978-3-453-42514-9

Rezension: Lemmings Zorn

Lemmings Zorn - Stefan Slupetzki

Reihe: Privatdetektiv Lemming ermittelt
4. Lemmings Zorn
5. Die Rückkehr des Lemming
6. Im Netz des Lemming

Beschreibung des Verlages:
Ein Engel wird zum Todesboten.
An einem Maitag spaziert der Lemming mit seiner hochschwangeren Klara durch die Straßen Wiens. Plötzlich setzen die Wehen ein, viel zu rasch, um noch das Krankenhaus zu erreichen. Da taucht wie vom Himmel gesandt eine fremde Frau auf und hilft bei der Geburt. Nach diesem Erlebnis wird Angela zur besten Freundin der Familie. Bis zum Weihnachtsabend, an dem der Lemming ihr kurzzeitig seinen Sohn anvertraut und daraufhin eine grausame Entdeckung macht ...

Inhalt:
Klara und der Lemming werden Eltern, aber alles kommt anders, als gedacht und eine anfänglich fremde Frau wird zur Vertrauten, Freundin und schliesslich Babysitterin, bis plötzlich an Weihnachten die Welt Kopf steht und sich ungeahnte menschliche Abgründe auftun. Zwischen Baustellenlärm und Babyblues ermittelt der Lemming und geht dabei schnell auf dem Zahnfleisch.

Meine Meinung:
Das Buch passt hervorragend zur Jahreszeit und geht noch besser und rasanter los, als die vorhergehenden Bände. Ich war anfänglich absolut begeistert und konnte den Krimi nicht mehr aus der Hand legen. Plötzlich aber blieb alles stehen und bereits in den vorherigen Bänden waren es die Längen im Mittelteil, die mir das Lesen sehr schwer gemacht haben. Hier aber hätte ich das Buch sogar fast abgebrochen. Die Szenenerie wird auch zunehmend brutaler, heftiger, die Hintergründe immer verstrickter und doch bleibt die Geschichte langsam und träge. Am Ende löst sich alles ganz packend auf, es wird noch einmal so richtig dramatisch in einer tief verschneiten Winternacht. Aber das reicht mir leider nicht. Allem Witz, aller Klugheit, aller aussergewöhnlicher Ideen zum Trotz.

Fazit:
Das war es nun definitiv für mich mit Lemming. Ich kann nicht bei jedem Band schreiben, dass er gut gestartet hat und in der Mitte eine Länge hatte und dann irgendwie wieder gut aufgelöst worden ist. Die Bücher wandern in den offenen Bücherschrank und finden sicher bald ein neues Zuhause. Wer Sitzfleisch mitbringt, sich an Längen nicht stört und den schrulligen Charme des Lemming mag, ist mit der Reihe sicher gut beraten, für mich ist hiermit aber Schluss.

Zusätzliche Infos:
Titel: Lemmings Zorn
Autor: Stefan Slupetzky, 1962 in Wien geboren, schrieb und illustrierte mehr als ein Dutzend Kinder- und Jugendbücher, für die er zahlreiche Preise erhielt. Seit einiger Zeit widmet er sich vorwiegend der Literatur für Erwachsene und verfasst Bühnenstücke, Kurzgeschichten und Romane. Für den ersten Krimi um seinen Antihelden Leopold Wallisch, "Der Fall des Lemming", erhielt Stefan Slupetzky 2005 den Glauser-Preis, für "Lemmings Himmelfahrt" den Burgdorfer Krimipreis. "Lemmings Zorn" wurde 2010 mit dem Leo-Perutz-Preis ausgezeichnet.
Im selben Jahr gründete Slupetzky ein Wienerliedtrio, das Trio Lepschi, mit dem er seither als Texter und Sänger durch die Lande tourt. Stefan Slupetzky lebt mit seiner Familie in Wien.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: rororo
Erscheinungstermin: 05.10.2009
ISBN: 978-3-644-40351-2

Rezension: Oben Erde, unten Himmel

Oben Erde, unten Himmel - Milena Michiko Flašar

Beschreibung des Verlages:

»Alleinstehend. Mit Hamster«, so beschreibt sie sich selbst. Suzu lebt in einer japanischen Großstadt. Unscheinbar. Durchscheinend fast. Der neue Job aber verändert alles. Ein umwerfender Roman über Nachsicht, Umsicht und gegenseitige Achtung.
Herr Ono ist unbemerkt verstorben. Allein. Es gibt viele wie ihn, immer mehr. Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei. Und dann Herrn Sakai mit dem Putztrupp, zu dem Suzu nun gehört. Sie sind spezialisiert auf solche Kodokushi-Fälle. »Fräulein Suzu«, wie der Chef sie nennt, fügt sich widerstrebend in die neuen Aufgaben. Es braucht dafür viel Geduld, Ehrfurcht und Sorgfalt, außerdem einen robusten Magen. Die Städte wachsen, zugleich entfernt man sich voneinander, und häufig verschwimmt die Grenze zwischen Desinteresse und Diskretion.
Suzu lernt schnell. Und sie lernt schnell Menschen kennen. Tote wie Lebendige, mit ganz unterschiedlichen Daseinswegen. Sie sieht Fassaden bröckeln und ihre eigene porös werden. Und obwohl ihr Goldhamster sich neuerdings vor ihr versteckt, ist sie mit einem Mal viel weniger allein.
Milena Michiko Flašar hat eine frische, oft heitere Sprache für ein großes Thema unserer Zeit gefunden. Und sie hat liebenswert verschusselte Figuren erschaffen, die man gern begleitet. Ein unvergesslicher, hellwacher Roman über die ›letzten Dinge‹.

Inhalt:
Suzu ist eine Einzelgängerin die sich aber perfekt und unauffällig in die Gesellschaft einfügen kann. Nachdem sie unerwartet ihre Stelle verliert und Angst hat, sich und ihren Hamster Punsuke nicht mehr lange ernähren zu können, bewirbt sie sich auf drei verschiedene Anzeigen. Von einem Arbeitgeber wird sie zu einem Gespräch eingeladen. Erst, als sie den Job bekommt, realisiert sie, mit welcher Arbeit sie es zu tun hat: ab sofort gehört sie zu einem Reinigungsunternehmen, das sich um die Aufräumarbeiten nach einem Kodokushi, einem "einsamen Tod" kümmert.
Erst beim Aufräumen fremder Wohnungen und Leben beginnt sie, auch in ihrem Leben ein wenig mehr Platz für sich und ihre Bedürfnisse zu schaffen.

Meine Meinung:
"Ich nannte in Krawatte" habe ich vor einigen Jahren gelesen und war komplett begeistert. Als ich mir dann das neueste Buch von Flašar ausleihen durfte, habe ich nicht gezögert. Aber ich war überrascht, wie zäh sich der Anfang für mich angefühlt hat. Dann aber habe ich die Figuren mehr und mehr ins Herz geschlossen. Suzus Chef, der im Buch nur "Herr Sakai" genannt wird, führt sein Unternehmen mit viel Gefühl und Humor. Er achtet die Verstorbenen und ihre Besitztümer, ist pragmatisch und zupackend und sorgt hinter seiner ein wenig strengen Fassade liebevoll für seine Angestellten. Seine Figur hat mir imponiert und obwohl mir natürlich bewusst war, dass Kodokushis, also Todesfälle einsamer Personen, die erst nach Wochen oder Monaten entdeckt werden, ein grosses Problem in eher anynomen Regionen sind, so habe ich mir vor der Lektüre dieses Buches nie überlegt, dass es (ähnlich den Tatortreinigern) eigene Reinigungsfachkräfte für Kodokushis geben könnte. In Japan ist dies der Fall. Und mit wie viel Würde und Respekt Suzu, ihr Mitarbeiter Takada und Herr Sakai jeden Tag an ihre Arbeit gehen, hat mich tief beeindruckt.

Schreibstil:
Ja, dieses Buch kann man riechen und ja, die Gerüche sind alles andere als angenehm. Wie Suzu gewöhnen wir uns aber beim Lesen daran. Dabei beobachten wir ausserdem, wie unsere Protagonistin beginnt, ihr eigenes Leben Woche für Woche ein wenig anders zu organisieren und Raum für neue Menschen, Routinen und Erlebnisse zu schaffen. Ganz zart beschreibt Flašar, wie sehr wir Menschen Gesellschaft brauchen und wie gut bereits kleinste Versuche des Kümmerns und Begegnens unsere Seele streicheln können.

Meine Empfehlung:
Auf "Oben Erde, unten Himmel" muss und darf man sich ein wenig einlassen und dann wird man mit schrulligen Figuren in einer bewegenden und zugleich humorvollen Geschichte über ein ernstes Thema unserer Zeit belohnt. Von mir gibt es eine herzliche Empfehlung für dieses zart erzählte Buch.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Oben Erde, unten Himmel
Autorin: Milena Michiko Flašar, geboren 1980 in St. Pölten, hat in Wien und Berlin Germanistik und Romanistik studiert. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Ihre Romane »Ich nannte ihn Krawatte« und »Herr Kato spielt Familie« wurden mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien.
Fester Einband mit Schutzumschlag: 304 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Klaus Wagenbach
Erschienen: 2.2.2023
ISBN: 978-3-8031-3353-3

Rezension: Altes Land

Altes Land - Dörte Hansen

Beschreibung des Verlags:

Zwei Frauen, ein altes Haus und eine Art von Familie
Das „Polackenkind“ ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.

Inhalt:
Nachdem Anne ihren Mann beim Fremdgehen erwischt hat, flieht sie mit ihrem Sohn Leon zu ihrer Tante Vera aufs Land. Vera ist selber eine Geflüchtete und hat im Alten Land eine neue Heimat gefunden. Die stille Härte von Vera weicht langsam auf, die beiden Frauen nähern sich einander an und allen Konflikten zum Trotz versuchen sie, miteinander und mit ihrer eigenen Geschichte Frieden zu schliessen.

Mein Meinung:
Dieses Buch stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste und es hat mich sehr gefreut, dass ich es in einem offenen Bücherschrank entdeckt habe und dann auch noch gemeinsam mit Jamie und Martina lesen durfte. Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, weil sich vor einigen Jahren ein richtiger Hype darum entwickelt hatte. Nur leider wurden diese Erwartungen nicht ganz erfüllt. Wenn auch das Ende der Geschichte mich ein wenig mit dem Buch versöhnt hat.
Leider sind bei mir kaum Emotionen geweckt worden, obwohl Dörte Hansen auf wenigen Seiten die äusserst tragische Familiengeschichte dreier Frauen erzählt. Das Buch wirkt stellenweise äusserst dicht, immer mal wieder war es aber leider auch sehr zäh und mir haben die krass überspitzten Beschreibungen der Stadt- und Landbevölkerung leider nicht so gut gefallen. Überzeugt haben mich aber die düstere Grundstimmung, die Liebe von Vera zu ihrem Haus und Zuhause, dem einzigen, was ihr von ihren Vorfahrinnen geblieben ist, die Handlung, die spannend und tragisch zugleich ist und die unendlich schönen Wortgebilde, die Lust auf mehr machen. Erzählerisch ist dieses Buch - zumindest stellenweise - ein wahrer Schatz.

Meine Empfehlung:
Es fällt mir schwer, zu beschreiben, was mir gefehlt hat und viele Dinge an dieser Geschichte haben mir gefallen, insgesamt wirkte das Buch aber einfach nicht ganz rund und mir ist auch nicht ganz klar geworden, was die Autorin mit ihrer Geschichte vermitteln möchte. Die Hauptfiguren (zuerst Anne, dann Vera) habe ich aber sehr ins Herz geschlossen und die vielen wunderschönen Formulierungen und Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Von mir gibt es eine Empfehlung für alle, die langsame, dichte Bücher, detaillierte Beschreibungen und ein wenig Skurrilität mögen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Altes Land
Autorin: Dörte Hansen, geboren 1964 in Husum, arbeitete nach ihrem Studium der Linguistik als NDR-Redakteurin und Autorin für Hörfunk und Print. Ihr Debüt „Altes Land” wurde 2015 zum „Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels” und zum Jahresbestseller 2015 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr zweiter Roman „Mittagsstunde” erschien 2018, wurde wieder zum SPIEGEL-Jahresbestseller und mit dem Rheingau Literatur Preis sowie dem Grimmelshausen Literaturpreis ausgezeichnet. 2022 erschien ihr dritter Roman „Zur See”. Dörte Hansen, die mit ihrer Familie in Nordfriesland lebt, ist Mainzer Stadtschreiberin 2022.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Penguin
Erschienen: 13. März 2017
ISBN: 978-3-328-10012-6

Lese-Statistik Oktober 2023

Hallo ihr Lieben

Nun ist auch der Oktober bereits Geschichte und er war lesetechnisch absolut grandios, wenn auch stark überschattet vom Weltgeschehen. Ausserdem habe ich gleich am Anfang des Monats drei Bücher begonnen, die einen Krieg/ein Massaker zum Thema haben und dann im Verlauf des Monats auch noch ein Buch gelesen, das während des zweiten Weltkriegs spielt, was sich irgendwann angefühlt hat, als würde die Realität die Fiktion einholen.
Mit vielen Weihnachtsbüchern, einem ReRead und ein wenig leichter Unterhaltung habe ich für leichte, lockere und romantische Lesestunden gesorgt und die Saison früher als sonst eingeläutet, aber so what. Gerade kann es nicht genug Weihnachten geben, finde ich.
Was ausserdem spannend war: mehrere Bücher aus Asien konnten mich begeistern. Hatte ich bisher nur vereinzelt asiatische Autor*innen gelesen, so kam ich im September mit "Die Vegetarierin" von Han Kang (wieder) auf den Geschmack und im Oktober war ich dann in Vietnam, Korea und Japan unterwegs. Wer noch Buchtipps aus Asien hat: gerne her damit :-D

Mein persönlicher Monat war -  abgesehen von den täglich schrecklicheren Nachrichten und einer kleinen Erkältung - ein guter Monat. Die ersten beiden Oktoberwochen waren hier Schulferien und ich habe mir eine knappe Woche freigenommen und in dieser Zeit nur ganz, ganz wenig gearbeitet (weil ich es irgendwie einfach nicht lassen kann ;-) ) und stattdessen soooo viel gelesen. In der zweiten Woche war dann immerhin noch kein Unterricht, also habe ich zwar viel vorbereitet, geübt und geprobt, aber war zeitlich doch sehr viel flexibler, als ich das mit drei vollen Unterrichtstagen gewesen wäre. Ausserdem haben meine Eltern die ganze Familie mit Anhang bereits zum dritten Mal nach Brigels in die Berge eingeladen und das verlängerte Wochenende mit viel gutem Essen, tollen Spieleabenden und vor allem auch frischer Herbstluft hat einfach gutgetan.
Dann hat die Schule wieder begonnen und aufgrund meiner umfangreichen Vorbereitungen im Sommer kann ich die Arbeit gerade sehr geniessen.
Jetzt starte ich gut gestärkt, vorbereitet und sogar erholt in die zwei letzten Monate des Jahres, die es natürlich noch einmal in sich haben werden, aber ich freue mich auf viele tolle Konzerte, Weihnachtsfeiern und auch ein wenig Familienzeit im Dezember.


Gelesen im Oktober:

Highlight zum Oktoberstart: bewegende, grandios erzählte Geschichte über Herkunft und Zugehörigkeit aus Deutschland/Vietnam, herzliche Leseempfehlung


Nicht ganz zeitgemässer, aber mit einer wunderschönen Atmosphäre und sehr humorvoll erzählter Roman
Und noch ein Highlight: tragische, grandios erzählte Familiengeschichte mit Sogwirkung


Ein heftiges, bewegendes und sehr, sehr wichtiges, grandios erzähltes Buch


Intensives, brutales Plädoyer gegen die Gewalt, welches das Gwangju-Massaker und seine Folgen thematisiert


1. Band der Moselpension-Reihe, der lose an die Café-Reihe anschliesst und bestens unterhält


Leider eigentlich kein Weihnachtsbuch, aber sehr gute, romantische, kluge Unterhaltung


Ein wenig verzettelter Aufbau, aber maximale Weihnachts- und Winterstimmung


Berührendes, eindringliches Portrait der jüdischen Familie Stern im besetzen Oslo um 1942


Alle Rezensionen und Seitenzahlen auf einem Blick:

Die geheimste Erinnerung der Menschen - Mohamed Mbougar Sarr (abgebrochen nach 63/448 Seiten)
Wo auch immer ihr seid - Khuê Phạm   (304 Seiten)
Weihnachten im kleinen Café an der Mühle - Barbara Erlenkamp   (272 Seiten)
Die Form des Wassers - Andrea Camilleri (abgebrochen nach 90/256 Seiten)
Im letzten Licht des Herbstes - Mary Lawson   (352 Seiten)
Radio Sarajevo - Tijan Sila   (176 Seiten)
Menschenwerk - Han Kang   (222 Seiten)
Die kleine Pension im Weinberg - Barbara Erlenkamp   (300 Seiten laut Taschenbuchausgabe)
Große Liebe im kleinen Trödelladen - Holly Hepburn   (528 Seiten)
Weihnachten kann kommen - Sarah Morgan   (416 Seiten)
Beinahe Herbst - Marianne Kaurin   (227 Seiten)
Harry Potter und der Feuerkelch - J. K. Rowling   (778 Seiten, ReRead, keine Rezension)




Abgebrochen:

Die geheimste Erinnerung der Menschen - Mohamed Mbougar Sarr (hat mich leider gar nicht packen können)
Die Form des Wassers - Andrea Camilleri (die Reihe hat für mich ihren Charme verloren)


Aussortiert:

  1. Der Kavalier der späten Stunde - Andrea Camilleri (Montalbano 6)
  2. Das kalte Lächeln des Meeres - Andrea Camilleri (Montalbano 7)
  3. Die Stimme der Violine - Andrea Camilleri (Montalbano 4)
  4. Die schwarze Seele des Sommers - Andrea Camilleri (Montalbano 10)
  5. Das Spiel des Patriarchen - Andrea Camilleri (Montalbano 5)
  6. Das Paradies der kleinen Sünder - Andrea Camilleri (Montalbano-Erzählungen)
  7. Der Hund aus Terracotta - Andrea Camilleri (Montalbano 2)
  8. Die Passion des stillen Rächers - Andrea Camilleri (Montalbano 8)
  9. Der Dieb der süssen Dinge - Andrea Camilleri (Montalbano 3)
  10. Das Labyrinth der Spiegel - Andrea Camilleri (Montalbano 18) 


Meine Neuzugänge:

Rezensionsexemplar:

  1. Weihnachten kann kommen - Sarah Morgan


Bibliotheksbücher:

  1. Menschenwerk - Han Kang 
  2. Im letzten Licht des Herbstes - Mary Lawson
  3. Beinahe Herbst - Marianne Kaurin
  4. Die zehn Lieben des Nishino - Hiromi Kawakami


Geliehen:

  1. Oben Erde, unten Himmel - Milena Michiko Flašar

Eingesammelt:
  1. Altes Land - Dörte Hansen

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 10
Abgebrochene Bücher: 2
Aussortierte Bücher: 10
Gelesene Seiten: 3'728 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 120.26 Seiten
Bücher von Autorinnen: 8
Bücher von Autoren: 1
Autor*innenduos (oder Gruppen): 1
Geschenkt bekommene Bücher: -
Ausgeliehen: 1
Buchgewinn: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: 1
Gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 1
Bibliotheksbücher: 4
Gesamte Neuzugänge: 7
SuB am Monatsbeginn: 72 Bücher + 2 Bibliotheksbücher (74)
Aktueller SuB: 57 Bücher + 1 Bibliotheksbuch (58)
Differenz: -16