Rezension: Das kleine Café der Bücherträume

Dieses Rezensionsexemplar ist mir vom Verlag Harper Collins zur Verfügung gestellt worden, vielen herzlichen Dank dafür.

Das kleine Café der Bücherträume - Lena Hofmeister

Beschreibung des Verlages:

Frederike will sich mit ihrem kleinen Café am Waldesrand einen Traum erfüllen. Nicht nur Wanderer, sondern auch die Leute aus dem Dorf sollen kommen, als sie zu den »Blind Dates mit einem Buch« einlädt. Nur die Vorbesitzerin Gertrude beäugt das Ganze kritisch. Stattdessen begrüßt sie es, dass der romantische, wilde Garten mit zugewachsenem Teich in der Nähe des Cafés einem Neubaukomplex weichen soll. Ausgerechnet dort hat Frederike vor ein paar Wochen den besten Kuss ihres Lebens bekommen. Natürlich ist sie auf der Seite der Protestler ‒ und kann es kaum glauben, als sie erfährt, wer hinter dem Vorhaben steht.

Meine Meinung:
Erst gerade im Februar 2021 habe ich "Der Blumenladen der guten Wünsche" von Lena Hofmeister gelesen und war von dieser unterhaltsamen und frühlingshaft-leichten Lektüre so angetan, dass ich auch "Das kleine Café der Bücherträume" unbedingt lesen wollte. Auch dieses Buch hat mich wirklich begeistert. Besonders gut gefallen hat mir - abgesehen vom romantischen Inhalt - dass es so durchdacht und stimmig aufgemacht ist. Jedes Kapitel ist nämlich mit einem passenden Sprichwort rund um die Liebe zum Lesen und zu den Büchern überschrieben.

Natürlich hat mich aber vor allem der Inhalt für sich einnehmen können. Ich habe eine Schwäche für alle Bücher, in denen Läden oder - noch besser - Cafés und Bed&Breakfasts thematisiert werden und genau dies ist hier der Fall. Die sympathische und hart arbeitende Frederike ist zusätzlich dabei, das Café auch immer mehr zu einem Ort für Bücher zu machen, in denen sie darin "Blind-Dates mit einem Buch" auflegt, Lesungen veranstaltet und den Dichterclub seine wöchentlichen Treffen dort abhhalten lässt. So eine Arbeit könnte ich mir gut auch für mich selber vorstellen. Ausserdem sorgen die grossartigen Backkünste der Mitinhaberin Gertrude, die früher Frederikes Chefin war, beim Lesen immer wieder für Heisshungerattacken.

Trotzdem ist mir natürlich aufgefallen, dass Frederike sich anfangs ein wenig zu sehr auf der Nase herumtanzen und von einem Mann dominieren lässt. Sie kriegt aber gerade noch die Kurve und beginnt, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen und lässt sich nicht mehr alles bieten. Ansonsten hätte ich dieses Buch, da bin ich ehrlich, nicht so positiv bewerten können.
Um so besser hat es mir aber gefallen, dass gleich zwei Figuren im Buch queer sind und dass weitestgehend auf Labels verzichtet wird. Die Geschichte von Leo, der das jüngste Mitglied im Dichterclub ist und aufgrund seiner Liebe zu einem Jungen gegen die Vorurteile seiner Eltern zu kämpfen hat, wird dabei feinfühlig erzählt. Dabei zeigt sich auch, wie sehr die Mitglieder des Lyrikclubs zusammenhalten und wie starke Freundschaften und viel Kreativität zu neuen Lösungen führen können. Immer wieder entstehen dadurch sehr unterhaltsame Situationen und natürlich kommt auch eine grosse Portion Romantik nicht zu kurz.

Meine Empfehlung:
"Das kleine Café der Bücherträume" hat mich mit zahlreichen süssen und buchigen Versuchungen, einer grossen Portion Romantik und ganz viel Aktivismus, sowie einigen queeren Figuren und überraschend viel Tiefgang und Humor für sich einnehmen können, auch wenn ich aufgrund der passiven Haltung der ansonsten sehr sympathischen Protagonistin, die sich aber bald fängt und wieder ihren eigenen Weg geht, anfänglich sehr skeptisch war. Von mir gibt es eine herzliche Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel: Das kleine Café der Bücherträume
Autorin: Lena Hofmeister wurde 1985 geboren und lebt in Frankfurt. Neben ihrer Arbeit als Lektorin und Autorin hat sie jahrelang einen ganzen Wald an Zimmerpflanzen großgezogen - bis sie beschlossen hat, fünf buddelwütigen Katzen ein Zuhause zu geben.
Taschenbuch: 288 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag:
Harper Collins
Ersterscheinung: 20.07.2021
ISBN:
9783749901470

Rezension: Mohnblumentod

Dieses Rezensionsexemplar aus dem Penguin Verlag habe ich via Bloggerportal von Randomhouse angefragt.

Mohnblumentod - Lina Bengtsdotter

Die Charlie Lager-Serie

1. Löwenzahnkind
2. Hagebuttenblut
3. Mohnblumentod

Beschreibung des Verlages:
In Karlstad wird ein neun Monate altes Baby entführt. Das reiche Elternpaar steht unter Schock, die Medien berichten sensationsheischend über die vergebliche Suche. Eine Lösegeldforderung bleibt aus, vielversprechende Spuren verlaufen im Sand – doch dann erhält die brillante Stockholmer Kommissarin Charlie Lager einen Hinweis, der alles verändert: Der Fall scheint mit ihrer eigenen Familie und ihrer Vergangenheit verknüpft, die sie für immer begraben wollte. Mit jeder Stunde, die verstreicht, werden die Chancen geringer, das junge Leben zu retten. Charlie ist gezwungen, sich nicht nur um Beatrice‘ willen bis an ihre Grenzen zu treiben – sondern auch aus Angst um sich selbst.

Inhalt:
Nach der Entführung eines Babys wird Kommissarin Charlie Lager auf den aussergewöhnlichen Fall angesetzt. Obwohl die Eltern sehr wohlhabend sind, gibt es nämlich keine Lösegeldforderung. Bald aber finden sich zahlreiche Ungereimtheiten rund um die Familie und das nähere Umfeld des verschwundenen Mädchens. Lager kämpft somit nicht nur gegen die unbarmherzig verrinnende Zeit an, sondern auch gegen die Lügen der Verdächtigten und die Geister ihrer eigenen Vergangenheit, die plötzlich präsenter denn je im Raum stehen.

Meine Meinung:
Dieser in kurzen Kapiteln uns aus zwei Perspektiven erzählte Thriller hat alles, was dieses Genre braucht: Rätsel, Spannung, Lügen und eine äusserst düstere Grundstimmung. Immer wieder erfahren wir Geschichten aus der Vergangenheit der Ermittlerin und aus dem Leben einer weiteren Figur, von der anfangs nicht klar ist, wie sie mit dem Verschwinden des Babys zusammenhängt. Während mehr und mehr Zeit verrinnt, kommen zwar weitere Geheimnisse ans Licht, aber bis ganz zum Schluss bleibt die Auflösung verborgen und erst auf den letzten Seiten wird schliesslich klar, welche erschreckenden Ausmasse dieser Fall annimmt. Lina Bengtsdotter hat die Geschichte hervorragend choreografiert und wirklich ins letzte Details fesselnd, erschütternd und grandios erzählt zusammengefügt.

Schreibstil:
Besonders gut gefallen hat mir, dass dieser Thriller komplett ohne blutrünstige Szenen auskommt und trotzdem von der ersten bis zur letzten Seite düster und packend ist. Dies liegt natürlich an der Handlung, die zahlreiche menschliche Abgründe, Sucht, Missbrauch und Familiengeheimnisse thematisiert, aber auch an den zahlreichen Rückblenden, die sowohl die schwierige und traumatische Vergangenheit  der Ermittlerin, als auch bereits vergangene Fälle in die Handlung einfliessen lassen. Dies sorgt sicher für kleine Spoiler, was mich aber bei Krimis und Thrillern nie stört, sondern eher noch neugieriger auf die vergangenen Fälle macht. Die Autorin schafft es, ihre Ermittlerin zugleich verletzlich, stark, einfühlsam und brillant darzustellen. Ihre Beschreibungen gehen unter die Haut und einzelne Szenen aus der Vergangenheit haben mich tief berührt.

Meine Empfehlung:
Ich habe eine neue Thriller-Reihe für mich entdeckt und werde mir die ersten zwei Bände auch ganz bald gönnen und dann auf viele Fortsetzungen hoffen. Von mir gibt es also definitiv eine sehr herzliche Empfehlung für dieses packende Buch.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Mohnblumentod
Originaltitel: Beatrice
Autorin: Lina Bengtsdotter wuchs in der schwedischen Kleinstadt Gullspång auf, die sie zum Setting ihrer beliebten Thriller-Serie um die Ermittlerin Charlie Lager machte. Nach dem sensationellen Reihenauftakt »Löwenzahnkind« stürmte auch »Hagebuttenblut« sofort die SPIEGEL-Bestsellerliste. Mit »Mohnblumentod« schreibt sie die einmalige Erfolgsgeschichte fort. Lina Bengtsdotter lebt inzwischen in Stockholm.
Sprache: Deutsch
Aus dem Schwedischen von: Sabine Thiele
Paperback, Klappenbroschur: 384 Seiten
Verlag: Penguin Verlag
Erschienen am: 14. Juni 2021
ISBN: 978-3-328-10397-4

Rezension: Die Unbezwingbare

Die Unbezwingbare - Katja Kettu

Beschreibung des Verlages:
Zwischen Traum und Wirklichkeit, wild und zugleich poetisch erzählt
Jahrzehnte nach dem Verschwinden ihrer Mutter Rose kehrt Lempi in das Reservat in Minnesota zurück, in dem sie aufgewachsen ist. Ihr Vater Ettu hat zum wiederholten Mal Rose bei der Polizei als vermisst gemeldet – dieses Mal berichtet er aber zusätzlich von einem verschwundenen blonden Mädchen. Lempi, halb Finnin, halb Ojibwe, kämpft seit jeher mit dem Konflikt ihrer Identität: Im Reservat gilt sie als zu weiß, außerhalb ist sie nicht weiß genug. Zurück im Reservat sieht sie sich sofort mit den alten Vorurteilen konfrontiert und einer Gesellschaft, die Verbrechen gegen indigene Frauen systematisch totschweigt. Unbeirrt macht sie sich trotzdem daran herauszufinden, was mit dem blonden Mädchen passiert ist, und begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit. Dabei offenbart sie ein Mosaik ihres Lebens bestehend aus Gewalt und Missbrauch, Spiritualität, Begehren, tief empfundener Liebe und dem Kampf um Emanzipation.

Inhalt:
Die Ich-Erzählerin Lempi ist  die Tochter des finnischen Immigranten Ettu und der dem Ojibawe-Stamm angehörigen Rose. Sie erzählt die Geschichte vom Verschwinden ihrer Mutter, die zugleich die Geschichte der systematischen Unterdrückung, Vergewaltigung, Zwangsprostitution und -sterilisierung zahlreicher weiterer junger Frauen und Mädchen ist. Briefe, die Rose in den 1970er Jahren unmittelbar vor ihrem Verschwinden verfasst hat, wechseln sich dabei mit Lempis Erinnerungen aus dem Jahr 2018 ab. Lempi und Rose stehen stellvertretend für zahlreiche in Reservaten lebende Frauen und Mädchen und haben von Katja Kettu eine Stimme bekommen. Diese Stimme, die ihnen von behördlicher Seite aus genommen und auch von Historiker:innen jahrzehntelang mundtot gemacht und ignoriert worden ist.

Es gab ein ganzes System von Internaten, in denen man indigene Kinder prügelte, damit sie ihre Sprache und Kultur aufgaben. Sie wurden missbraucht und getötet – und niemand schreibt über sie. Ich wollte ihnen eine Stimme geben. Meine Stimme.
- Katja Kettu in einem Interview mit dem Ecco Verlag -

Meine Meinung:
Weil ich erst gerade "Wildauge" von Katja Kettu gelesen habe, wollte ich unbedingt weitere Bücher dieser überzeugenden Autorin lesen und wurde von "Die Unbezwingbare" nicht enttäuscht. Das im neuen Ecco Verlag erschienene Buch hat mir sogar noch besser gefallen, als "Wildauge". Einmal mehr hat es die Autorin geschafft, mich mit ihrer wortgewaltigen, kraftvollen und ungezähmten Sprache für sich einzunehmen und mir dabei eine grausame und zugleich packende Geschichte zu erzählen, die definitiv erzählt und verbreitet werden muss.

Erzählsprache:
Entgegen einiger anderer Leser:innen hatte ich nicht das Gefühl, dass dieses Buch verwirrend oder unübersichtlich erzählt ist, die Kapitelüberschriften ordnen nämlich ganz klar ein, in welchem Jahr man sich gerade befindet. Auch hat mich nicht gestört, dass die direkte Rede nicht gekennzeichnet ist und dass Traum und Wirklichkeit stets ein wenig verschwimmen. Dies macht den einzigartigen Erzählstil der Autorin schliesslich aus und sie schafft es, ihre Geschichte unendlich dicht und trotzdem durchlässig zu weben und das Leben der indigenen Bevölkerung sowie die Geschichte hinter dem Verschwinden der Mädchen und Frauen bewegend zu erzählen.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch lege ich euch ausdrücklich ans Herz. Aber bitte seid euch bewusst, dass es heftige Themen beinhaltet und deshalb unter Umständen triggernd sein kann. Die unglaublich intensive Sprache und die wissenswerte Aufklärungsarbeit, welche Katja Kettu damit leistet, lassen aber gerne zum Buch greifen und nach wenigen Sätzen entsteht ein Sog, der nicht mehr loslässt.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Unbezwingbare
Originaltitel: Rose on poissa
Autorin: Katja Kettu zählt zu den wichtigsten Autorinnen Finnlands. 1978 in Rovaniemi im Norden des Landes geboren, schloss sie 2001 ihr Studium an der Kunstakademie ab. Ihr literarischer Durchbruch gelang ihr 2011 mit dem mehrfach preisgekrönten Roman Wildauge, der in Finnland wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste stand, in 20 Sprachen übersetzt und verfilmt wurde.
Sprache: Deutsch
Aus dem Finnischen von: Angela Plöger
Gebunden mit Lesebändchen: 336 Seiten
Verlag: Ecco Verlag
Erscheinungstermin: 23. März 2021
ISBN: 978-3-7530-0001-5

Rezension: Dein Herz ist mein Meer

Dieses Rezensionsexemplar aus dem Wunderraum-Verlag hat mich via Bloggerportal erreicht

Dein Herz ist mein Meer - Courtney Pepperneil

Beschreibung des Verlages:

Diese wunderbaren Gedichte sind für alle, die von jemandem träumen, die verliebt sind, die leiden, die einsam sind, die traurig sind, die jemanden vermissen, die Ermutigung brauchen oder Gründe, um hierzubleiben.
Dieses Buch ist für jeden von euch.
Courtney Peppernells Gedichte handeln von Liebe, Hoffnung und dem Leben und sind dabei so berührend echt, dass man sich ihrem Sog kaum entziehen kann. Unterteilt in verschiedene Gefühlslagen und liebevoll illustriert, ist dieser Gedichtband perfekt für einen Tag am Meer, einen Abend am Lagerfeuer oder eine Tasse Tee vor dem Kamin.

Inhalt:
Dieses Buch enthält Gedichte für alle,
die von jemandem träumen,
die verliebt sind,
die traurig sind,
die jemanden vermissen,
die Ermutigung brauchen oder
Geborgenheit suchen.
Sie eignen sich für die alltägliche Lektüre und wirken tröstend und anregend.

Meine Meinung:
Entdeckt habe ich dieses Buch bei Friederike, die mich vor Jahren auch schon auf den grandiosen Wunderraum Verlag aufmerksam gemacht hat, weshalb ich ihre Empfehlungen aufmerksam verfolge.
"Dein Herz ist mein Meer" hat mich die letzten zwei Wochen durch meinen sehr turbulenten Alltag begleitet und für einige Pausen, ein kurzes Innehalten und auch einige positive Gedanken gesorgt. Dies hat mir persönlich sehr gut gefallen, wenn ich den Schreibstil auch als ein wenig gar zu simpel empfunden habe.
Um so besser haben mir aber einmal mehr die wundervolle Aufmachung, liebevolle Gestaltung und Übersetzung sowie das Lektorat gefallen. Der Wunderraum Verlag ist leider nach wie vor ein Geheimtipp, aber diese Bücher lohnen sich einfach immer und machen sich zudem wunderschön im Regal.

Schreibstil:
Die Sprache dieser Gedichte wirkt sehr jugendlich und erinnert mich an die poetischen Texte, die ich als Jugendliche geschrieben habe (oft in Gedanken an einen heimlichen Schwarm und ziemlich übernächtigt und liebestrunken). Ausserdem sind alle diese Gedichte eigentlich Liebesgedichte. Auch im Kapitel "jemanden vermissen", geht es vor allem um verblasste Gefühle und beispielsweise nicht um einen Todesfall, den man verkraften möchte. Dies ist sehr schade, da ich mir insgesamt mehr Gedichte zu ganz unterschiedlichen Lebenssituationen und ausserdem ein wenig mehr Anspruch gewünscht hätte. Dieser einfache Zugang ist aber auch ein Vorteil, da er mehr Menschen dazu bewegen kann, Gedichte zu lesen.

Meine Empfehlung:
Diese Gedichte stellen einen tollen Einstieg in die grosse Welt der Lyrik dar und eignen sich für den täglichen Gebrauch, wer aber eher auf der Suche nach anspruchsvolleren Texten ist, ist mit diesem Buch nicht so gut beraten. Sie thematisieren nämlich fast ausschliesslich das Thema Liebe, beleuchten es aber von allen Facetten und wenden sich an uns alle und passen in jeder Lebenslage in jeden Alltag, weshalb ich euch dieses Buch der kleinen Kritik zum Trotz sehr gerne empfehle.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Dein Herz ist mein Meer
Originaltitel: Pillow Thoughts
Autorin: Courtney Peppernell schreibt seit sie denken kann. Mit ihrem Gedichtband Dein Herz ist mein Meer, der 2017 im Original unter dem Titel Pillow Thoughts erschien, landete sie einen Überraschungserfolg und wurde über Nacht zur Bestsellerautorin. Courtney lebt in Sydney, Australien, und wenn sie nicht gerade schreibt, hört sie Musik, tollt mit ihren Hunden Hero und Dakota herum, kuschelt mit ihrer Katze Bailey und trinkt dabei Unmengen Kaffee.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Sibylle Schmidt
Hardcover, Pappband: 288 Seiten
Verlag: Wunderraum
Erschienen am: 26. April 2021
ISBN: 978-3-442-31575-8

Kurzrezension: Das dreißigste Jahr

Das dreißigste Jahr - Ingeborg Bachmann

Beschreibung des Verlages:

Mit ihren berühmten Erzählungen bewies Ingeborg Bachmann, dass ihre Prosa die gleiche einmalige Kraft hat wie ihre Lyrik. In ihnen vermag sie mithilfe der Sprache der Bilder und Mythen alles über Liebe, Menschen und Verzweiflung zu sagen. Ihren Gestalten ist eines gemeinsam: das Leiden an der ungeheuerlichen Kränkung, die das Leben ist. „Wenn einer in sein dreißigstes Jahr geht, wird man nicht aufhören, ihn jung zu nennen. Er selber aber, obgleich er keine Veränderungen an sich entdecken kann, wird unsicher; ihm ist, als stünde es ihm nicht mehr zu, sich für jung auszugeben.“

Inhalt:
"Das dreißigste Jahr" beinhaltet sieben Erzählungen, welche das Leben in Österreich unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg, eine verlorene Jugend und begrabene Träumen, unüberwindbare Grenzen innerhalb einer Familie, die Liebe zwischen zwei Frauen und die Suche nach der absoluten Wahrheit thematisieren und dabei mit kräftigen Sprachgebilden und aus dem Leben gegriffenen Parabeln überzeugen.

Meine Meinung:
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieses Buch mein erster Kontakt mit lyrischen Texten von Ingeborg Bachmann ist. Ich habe zwar schon einige ihrer Gedichte gelesen, mich bisher aber nicht an ihre Erzählungen gewagt. Um so überraschter war ich von der Aktualität der doch schon jahrzehntealten Texte, ihrem feinsinnigen Humor, den genauen, aus kunstvollen Formulierungen geschaffenen Beschreibungen sowie der kritischen Haltung zum Weltgeschehen. Einzelne Texte, wie "Unter Mördern und Irren" sowie "Ein Wildermuth" haben mich nicht so sehr packen können, wie beispielsweise die titelgebende Erzählung oder "Alles", aber insgesamt ist diese Sammlung in meinen Augen ein sehr guter Einstieg in Ingeborg Bachmanns Sprache und die breitgefächerten Interessen und kritische Haltung dieser beeindruckenden Autorin, Das Buch hat in mir definitiv eine grosse Neugier geweckt.

Meine Empfehlung:
"Das dreißigste Jahr" ist ein wunderbarer Einstieg in Bachnmanns Werk und beinhaltet sehr abwechslungsreiche Texte, deren kritische Erzählsprache und vom zweiten Weltkrieg geprägter Inhalt als gemeinsame Elemente fungieren. Packende und überzeugende Beschreibungen und fassbare Emotionen wecken die Lust auf mehr, weshalb es von mir eine herzliche Empfehlung gibt. Und an alle Bachmann-Fans: was soll ich als nächstes lesen?

Zusätzliche Infos:
Titel:
Das dreißigste Jahr
Autorin: Ingeborg Bachmann ist eine österreichische Schriftstellerin und Lyrikerin. Sie gilt als eine der bedeutendsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts. In ihrem Werk beschäftigt sie sich beispielsweise mit der Rolle der Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft, den Auswirkungen von Krieg und Frieden sowie individuellen menschlichem Leiden.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 192 Seiten, Broschur
Verlag: Piper
Erschienen: 1.10.2005
EAN: 978-3-492-24550-0

Rezension: Der Traum von Freiheit

Dieses Rezensionsexemplar aus dem Verlag Bastei Lübbe habe ich in einer Leserunde der Leserjury gelesen.

Der Traum von Freiheit - Fenja Lüders (Vorsicht, 3. Teil der Reihe)

3. Der Traum von Freiheit 

Beschreibung des Verlages:
Hamburg Anfang der 1940er: Hakenkreuzfahnen wehen über der Hansestadt. Die Lage für die Familie Deharde spitzt sich so zu, dass Mina daran denkt, ihre Lieben außer Landes zu bringen. Doch dann braucht Edo ihre Hilfe, um eine Gruppe Flüchtiger zu verstecken, und sie packt mit an, ohne Rücksicht auf die Folgen für das Kontor. Selbst als beim Bombenangriff 43 das Haus in Flammen aufgeht und Mina in den Keller ziehen muss, macht sie weiter. Bis sie sich und andere in große Gefahr bringt …

Inhalt:
Mina Deharde kann nach dem ersten Weltkrieg ein wenig aufatmen, der Kaffeehandel floriert wieder und Mina freut sich über die neuen Aufträge. Da erfährt sie plötzlich erschreckende Details über Edos Vergangenheit und beobachtet ausserdem sehr besorgt die sich rasant verändernde politische Situation. Zum Glück weiss sie ihre Familie und liebe Freunde auch in den schwierigsten Momenten an ihrer Seite und davon kommen leider noch einige mehr auf sie zu.

Meine Meinung:
Alle drei Bände dieser Reihe habe ich in einer Leserunde lesen dürfen und es war mir eine grosse Freude, mich mit so vielen weiteren Leser*innen über dieses Buch zu unterhalten. Dieser dritte Band hat mir einige spannende Lesestunden beschert und im letzten Drittel habe ich sogar einige Tränen vergossen und mich über die gelungene Auflösung gefreut. Auch hat sich die Frage gestellt, ob eventuell sogar weitere Bände folgen werden, schliessich würde sich dies anbieten und ich denke, dass wir noch einige Abenteuer mit der Familie Deharde erleben könnten. Ich würde mich zumindest sehr darüber freuen.
Einmal mehr hat mich Mina als starke, emanzipierte und einfallsreiche Protagonistin überzeugt und besonders begeistert bin ich von den Schilderungen des Alltags im Hause Deharde. Minas respektvoller Umgang mit ihren Hausangestellten hat mir imponiert und ausserdem hat mir sehr gut gefallen, wie die Familie Deharde sich innerhalb der sehr gespaltenen politischen Landschaft der beschriebenen Zeit positioniert. Auch fand ich es sehr unterhaltsam, wie Mina die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten nach und nach aufzubrechen beginnt und diese auch immer wieder auf charmante Art und Weise um- und übergeht.
Auch die flüssige Erzählsprache der Autorin Fenja Lüders hat mich wieder für sich eingenommen und ich bin innerhalb von kürzester Zeit durch die Seiten geflogen.

Aufbau:
Trotzdem muss ich leider auch ein wenig Kritik anbringen: vor allem der Mittelteil dieses Buches hat mit diversen grösseren Zeitsprüngen, die teilweise innerhalb eines einzigen Satzes abgehandelt worden sind, sehr hektisch gewirkt und ich habe mir einige Gedanken zum Aufbau dieses Buches und der ganzen Reihe gemacht.
Bereits im zweiten Band hat sich nämlich die Tendenz zu grösseren und überstürzt wirkenden Zeitsprüngen in das Buch eingeschlichen. Weil der dritte Band bereits 1925 beginnt, muss die Autorin im zweiten Drittel des Buches wieder knapp fünfzehn Jahre innerhalb von wenigen Seiten abhandeln. Somit geht zwangsläufig einiges an Handlung und Intensität verloren und ich hatte zuweilen das Gefühl, die Figuren dadurch ein wenig aus den Augen zu verlieren.
Im dritten Drittel wurden dann viele Fäden wieder zusammengeführt und einige Ereignisse haben mich tief berührt und die wieder unaufgeregtere Erzählweise hat mich komplett mit dem Buch versöhnt.
Dabei habe ich mir aber schon auch überlegt, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, diesen dritten Band auf zwei Bände zu verteilen oder die ersten beiden Bände mit mehr Seiten und ein wenig mehr Handlung auszustatten, was sich aber natürlich im Nachhinein nicht mehr anpassen lässt ;-)

Meine Empfehlung:
Einzelner kleiner Kritikpunkte zum Trotz hat mir dieser dritte Band der Reihe sehr gut gefallen und ich kann ihn und die ganze Reihe (haltet dabei unbedingt die Reihenfolge ein) euch allen sehr ans Herz legen. Ich werde ausserdem die Augen nach wetieren Büchern von Fenja Lüders offen halten, die Autorin hat grosses Potenzial.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Der Traum von Freiheit:
Autorin: Fenja Lüders, Jahrgang 1961, ist eine waschechte Friesin. Als Jüngste von vier Geschwistern wuchs sie auf einem Bauernhof direkt an der Nordseeküste auf. Für ihr Studium der Geschichte und Politik zog sie nach Oldenburg, wo sie bis heute mit ihrer Familie lebt. Neben dem Schreiben ist klassische Musik ihre große Leidenschaft.
Sprache: Deutsch
Paperback: 448 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 25.06.2021
ISBN: 978-3-7857-2686-0

Lese-Statistik Juni 2021

Hallo ihr Lieben

Schon wieder ist ein Monat vorbei und während der Juni neben dem Dezember in der Regel - und auch in diesem Jahr - der arbeitsintensivste Monat ist, wird es bei mir ab Mitte Juli endlich ein wenig ruhiger und darauf freue ich mich schon sehr.

Gelesen habe ich im Juni nicht ganz so viel, wie die Monate davor, aber das liegt zum einen an der nicht komplett überzeugenden Lektüre und zum anderen am Wälzer "Die verschwundene Schwester", den ich in einer Leserunde mit Andrea (welche die Leserunde veranstaltet hat), Martina und Nicole gelesen habe. Ausgerechnet dieses sehnsüchtig erwartete Buch hat mit Längen für fade Lesestunden gesorgt und dann ist während unserer Leserunde auch noch die Autorin Lucinda Riley verstorben, was uns allen einen kleinen Dämpfer verpasst hat.

Um so schöner war aber dann die Blogtour zum Buch "Die Glücksschneiderin" von Ulrike Sosnitza. Gemeinsam mit Angelika und Kathi von Lesendes Federvieh und Nina von Book-adiccted habe ich dieses Buch gelesen und mich ausführlich mit Fast Fashion und einem nachhaltige(re)n Kleiderschrank befasst. Lest gerne meinen Beitrag dazu, der liegt mir wirklich sehr am Herzen.

Nun aber spanne ich euch nicht weiter auf die Folter, sondern zeige euch noch im Detail, was ich im Juni gelesen habe:

Packendes Jugendbuch, das komplett in Gedichten und Chatverläufen erzählt ist und "Familie" thematisiert

Ein nicht überzeugendes, zu viele Themen streifendes Sachbuch, das mich gebremst und enttäuscht hat

Ein zu gestreckter siebter Teil der (hoffentlich bald) achtteiligen Reihe mit packendem Vergangenheitsstrang

Tiefgründiges und kritisches Buch mit toller Grundidee, sympathischen Figuren und einem schönen Setting

Wohlfühlkrimi mit tollen Plätzchenrezepten, der aber mit Bodyshaming negativ überrascht

Alle Rezensionen und Seitenzahlen:

Diese eine Lüge - Dante Medema   (384 Seiten)
Radikale Zärtlichkeit - Şeyda Kurt   (224 Seiten)
Die verschwundene Schwester - Lucinda Riley   (832 Seiten)
Die Glücksschneiderin - Ulrike Sosnitza   (384 Seiten)
Das Geheimnis der Schokoladenkekse - Joanne Fluke   (333 Seiten)

Die Neuzugänge aus dem Monat Juni:

Einmal mehr konnte ich nicht widerstehen und habe einige Neuzugänge - drei Rezensionsexemplare und eine Buchprämie - hier einziehen lassen. Das Blogtourbuch "Die Glücksschneiderin" war ein länger erwarteter Neuzugang aud dem Heyneverlag und "Der Traum von Freiheit" ist ein Leserundenbuch aus der Lesejury von Bastei Lübbe, das ich gerade lese. Von dort stammt auch das Prämienbuch "Das Geheimnis der Schokoladenkekse.
Auf "Dein Herz ist mein Meer" aus dem Wunderraumverlag hat mich die liebe Friederike aufmerksam gemacht und ich habe es dann via Bloggerportal von Randomhouse angefragt und bekommen.

Alle Zahlen auf einen Blick:

Gelesene Bücher: 5
Abgebrochene Bücher: -
Somit in die Leseeule: 5 Franken
Gelesene Seiten: 2157 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 71.9 Seiten
Geschenkt bekommene Bücher: -
Buchgewinn: -
Buchprämien: 1
Rezensionsexemplare: 3
Gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: -
Gesamte Neuzugänge: 4
SuB am Monatsbeginn: 107
Aktueller SuB: 106
Differenz: -1