Lese-Statistik Mai 2025

Hallo ihr Lieben

Mit grosser Freude blicke ich auf einen wundervollen Mai zurück. Beruflich brachte er fünf Konzerte vor ausverkauften Rängen in Lausanne und Luzern sowie viele Proben und Auftritte mit meinen Schülerinnen mit sich und ich war viel unterwegs, habe viel am Schreibtisch gesessen, aber auch selber Konzerte besucht, meine Familie und viele Herzensmenschen getroffen, lecker gebruncht, gegessen und die neue Wohnung einer Freundin gefeiert.
Nur gelesen habe ich nicht so viel, wie geplant. Die vielen Zugstunden haben zwar Lesezeit gebracht, aber ansonsten hatte ich - vor allem bis zur Mitte des Monats - fast nie ein Buch in der Hand. Das ist aber ganz in Ordnung und sollte spätestens im Juli schon ein wenig anders aussehen. Übrigens: ich habe mir die Statistiken der letzten Jahre angesehen. Entweder April, Mai und/oder Juni waren - wohl aufgrund der vielen Arbeit, der Hitze, des nahenden Ende des Schuljahrs - immer meine schwächsten Lesemonate. Der April war in diesem Jahr zwar grandios, dafür kommt der Durchhänger jetzt im Mai. Mal sehen, was der Juni bringt ;-)
Im Juni folgen nun nämlich viele weitere administrative Aufgaben. Der Stundenplan für das kommende Semester macht sich schliesslich nicht von selbst und wie in den vergangenen Jahren möchte ich im Juni und Juli auch meine komplette Jahresgrobplanung abschliessen, damit ich mich während des Schuljahres nur noch um alles kümmern muss, was spontan anfällt und gerade "brennt".
Und....der SuB soll zwar unbedingt schrumpfen, aber ausgerechnet im Mai sind viele Bücher bei mir eingezogen und nur zwei nehme ich definitiv auf meine Kappe. Aber ja, das soll in den kommenden Monaten wieder besser werden :-D

Gelesen im Mai:

Guter Einstieg ins Thema Feminismus, allerdings sehr pathetisch geschrieben und ein wenig einfach gestrickt

Beeindruckendes und sehr berührendes Buch mit einer Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen habe

Gesellschaftskritische Geschichte aus einer Kleinstadt voller Geheimnisse

Geschickt und klug erzählte Geschichte, liebevoll beschriebene Figuren, Märchen und Sagen



Alle Rezensionen und Seitenzahlen:
Haha Heartbreak - Olivia Kuderewski   (abgebrochen nach 42 Seiten)
Die Sache mit Rachel - Caroline O’Donoghue   (abgebrochen nach 51 Seiten)
Ungezähmt - Glennon Doyle   (352 Seiten)
Ich, Eleanor Oliphant - Gail Honeyman  (528 Seiten)
The Mothers - Brit Bennett   (englisch, 280 Seiten)
Vor dem Fest - Saša Stanišić   (320 Seiten)


Neuzugänge:
A Year at Castle Court - Holly Hepburn (neu gekauft)
Über den Wolken wohnen die Träume - Meike Werkmeister (Geschenk von Katy)
Stromlinien - Rebekka Frank (Geschenk von Katy)
Das Damengambit - Walter Trevis (hat mir eine Bekannte geliehen)
Die Safranfrau - Christine Ferrari (hat mir eine Freundin geschenkt)
Das Land der Anderen - Leïla Slimani (hat meine Schwester aussortiert und mir gegeben)
Das letzte Viertel des Mondes - Chi Zijian (Rezensionsexemplar)

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 4
Abgebrochene Bücher: 2
Ungelesen aussortierte Bücher: -

Gelesene Seiten: 1'573 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 50.74 Seiten
Bücher von Autorinnen:
Bücher von Autoren:
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Geschenkt bekommene Bücher: 4
Ausgeliehen: 1
Buchgewinn: -
Buchprämien:
Rezensionsexemplare: 1
Neu gekaufte Bücher: 1
Secondhand gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: -
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 7
SuB am Monatsbeginn:
75
Aktueller SuB: 76
Differenz: +1

Rezension: Vor dem Fest

Vor dem Fest - Saša Stanišić

Beschreibung des Verlages:

Es ist die Nacht vor dem Fest im uckermärkischen Fürstenfelde. Das Dorf schläft. Bis auf den Fährmann – der ist tot. Und Frau Kranz, die nachtblinde Malerin, die ihr Dorf zum ersten Mal bei Nacht zeigen will. Ein Glöckner und sein Lehrling wollen die Glocken läuten, das Problem ist bloß: die Glocken sind weg. Eine Füchsin sucht nach Eiern für ihre Jungen, und Herr Schramm, ein ehemaliger Oberst der NVA, findet mehr Gründe gegen das Leben als gegen das Rauchen.
Niemand will den Einbruch ins Haus der Heimat beobachtet haben. Das Dorfarchiv steht aber offen. Doch nicht das, was gestohlen wurde, sondern das, was entkommen ist, treibt die Schlaflosen um. Alte Geschichten, Sagen und Märchen ziehen mit den Menschen um die Häuser. Sie fügen sich zum Roman einer langen Nacht, zu einem Mosaik des Dorflebens, in dem Alteingesessene und Zugezogene, Verstorbene und Lebende, Handwerker, Rentner und edle Räuber in Fußballtrikots aufeinandertreffen. Sie alle möchten etwas zu Ende bringen, in der Nacht vor dem Fest.

Inhalt:
Im Dorf Fürstenfelde spuken alte Geschichten, verbotene Gedanken und rätselhafte Gestalten durch die Nacht vor dem alljährlichen Annenfest. Die Menschen besinnen sich, erinnern sich, wägen ihre Lebensentscheide und Werte gegeneinander ab. Der Fährmann ist tot, die anderen schlafen. Und die, die wach sind, führen etwas im Schilde. Sie müssen etwas erzählen, loswerden, beenden, richtigstellen. Aber ihnen bleibt nur diese eine Nacht, in der sich Traum und Wirklichkeit vermischen, bevor sie sich am nächsten Tag zum Feiern und gemeinsamen Erinnern treffen.

Meine Meinung:
Einmal mehr durfte ich mich in einem Buch von Saša Stanišić verlieren und diesmal habe ich mich einem Frühwerk (erschienen 2014) gewidmet. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und dabei vor allem die Beschreibungen der Figuren sehr gerne gemocht. Auch haben mir die eher düstere Grundstimmung und die vielen verschiedenen Perspektiven gefallen. Stanišićs zweiter Roman liest sich nicht ganz so leicht wie "Wie der Soldat das Grammofon repariert" oder "Herkunft", aber er ist mindestens genau so kunstvoll und ausgeklügelt und einfach ein wahres - durchaus ein wenig anspruchsvolles - Lesevergnügen.

Schreibstil und Aufbau:
In der nächtlichen Dunkelheit kommen verschiedene Figuren aus Fürstenfelde zu Wort. Herr Schramm möchte sein Leben beenden, trifft aber bei diesem Unterfangen auf einige rätselhafte Gestalten, Frau Schwermuth kann kaum mehr zwischen Erinnerungen und Wirklichkeit unterscheiden, eine Fähe schleicht durchs Dorf, auf der Suche nach Hühnern und Eiern, um ihre Jungen und sich selbst zu ernähren, der Nachwuchsglöckner steht kurz vor seiner Abschlussprüfung und in Ullis Garagenbar werden Pläne geschmiedet, während Ditzsche sich dazu bereit macht, seine Hühner zu präsentieren. Alle diese Szenen, Schicksale, Erinnerungen und auch Leerstellen verbindet Stanišić gekonnt zu einer ein wenig unheimlichen, spannenden Geschichte, die manchmal wie ein Märchen und dann aber auch wieder wie eine Anekdote aus einem beliebigen Dorf anmutet. Seine Liebe zum Erzählen und zu den Figuren ist dabei stets spürbar und sein kluger Humor und Sprachwitz sorgen immer wieder dafür, dass die Nacht ihren Schrecken verliert.

Meine Empfehlung:
Es bleibt mir nur mehr, eine sehr herzliche Empfehlung für dieses spannende, beeindruckende und vor allem auch sehr unterhaltsame Buch auszusprechen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Vor dem Fest
Autor: Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Werke wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und viele Male ausgezeichnet. Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg. Er ist dort Fußballtrainer einer F-Jugend.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 320 Seiten
Verlag: Luchterhand
Erschienen am: 10.03.2014
ISBN: 978-3-630-87243-8

Kurzrezension: The Mothers

The Mothers - Brit Bennett

Beschreibung des Verlages:

The Mothers is a dazzling debut about young love, a big secret in a small community and the moments that haunt us most.
All good secrets have a taste before you tell them, and if we’d taken a moment to swish this one around our mouths, we might have noticed the sourness of an unripe secret, plucked too soon, stolen and passed around before its season.
It’s the last season of high school life for Nadia Turner, a rebellious, grief-stricken, seventeen-year-old beauty. Mourning her own mother’s recent suicide, she takes up with the local pastor’s son. Luke Sheppard is twenty-one, a former football star whose injury has reduced him to waiting tables at a diner. They are young; it’s not serious. But the pregnancy that results from this teen romance – and the subsequent cover-up – will have an impact that goes far beyond their youth. As Nadia hides her secret from everyone, including Aubrey, her God-fearing best friend, the years move quickly. Soon, Nadia, Luke and Aubrey are full-fledged adults and still living in debt to the choices they made that one seaside summer, caught in a love triangle they must carefully manoeuvre and dogged by the constant, nagging question: what if they had chosen differently?
In entrancing, lyrical prose, THE MOTHERS asks whether a ‘what if’ can be more powerful than an experience itself.

Inhalt:
"Die Mütter", so werden die älteren Frauen in der kleinen kalifornischen Gemeinde Oceanside genannt. Und neben Rassismus und tiefen Einblicken in eine immer wieder von Tragödien erschütterte Gemeinde sind sie auch ein wichtiges Leitmotiv dieses Debütromans. Mütter, die keine Mütter sein wollen, Mütter, die hart arbeiten, Mütter, die fast zu präsent sind, Frauen, welche keine Kinder geboren haben, aber eine Mutterrolle einnehmen und immer, immer wieder Mütter, die schmerzlich vermisst werden.

Meine Meinung:
In diesem eindringlich erzählten Roman nimmt Bennett sich der tragischen Geschichte einer jungen Frau an, die ihre Mutter verloren hat und die selber ungewollt schwanger ist. Und dies auch noch ausgerechnet vom Sohn des Priesters. Aber auch andere Skandale Geschlechterklischees, Rassismuskritik und ein sehr kritischer Umgang mit der Kirche und ihren Vertretern sind wichtige Bestandteile dieses Romans und gleichzeitig schafft es Bennett, mit einer einfühlsamen Leichtigkeit die Themen Freundschaft und erste Liebe zu verarbeiten. Was wäre, wenn? In "The Mothers" werden die grossen und kleinen Meilenstein und Wendepunkte in einem Leben beleuchtet und dies hat mich persönlich sehr berührt, wenn auch ich anfangs Mühe hatte, in die eher langsam erzählte Geschichte hineinzufinden.

Meine Empfehlung:
"The Mothers" ist ein nicht ganz einfacher Roman, welcher den Finger immer wieder schmerzlich in die Wunden unserer Gesellschaft legt, Privilegien konkret benennt und die Rolle von Frauen in einem schwierigen Umfeld aber auch die Themen Freundschaft, Familie und Hoffnung gekonnt zu einer packenden Geschichte verwebt.

Zusätzliche Infos:
Titel:
The Mothers
Autorin: Born and raised in Southern California, Brit Bennett graduated from Stanford University and later earned her MFA in fiction at the University of Michigan, where she won a Hopwood Award in Graduate Short Fiction as well as the 2014 Hurston/Wright Award for College Writers. Her work is featured in The New Yorker, The New York Times Magazine, The Paris Review, and Jezebel. She is one of the National Book Foundation’s 2016 5 Under 35 honorees.
Sprache: Englisch
Paperback: 280 Seiten
Verlag: Dialogue Books
Erschienen: 16th July 2020
ISBN: 978-0-349-70149-3

Mein SuB kommt zu Wort, 20.05.25

Alle Informationen zur Aktion findet ihr bei Melli

Hallo ihr Lieben

Mellis Aktion kommt gerade wie gerufen. Seit der Aktion im Februar habe ich nämlich meine SuBrina nicht an die Tastatur gelassen und dabei beschäftige ich mich doch gerade so intensiv mit ihr, wie schon lange nicht mehr. Wie so viele von euch baue ich seit Jahren ab und seit dem absoluten Höchststand im Januar 2017 (247 Bücher) und einem ersten richtig grossen Entrümpeln im Mai 2017 geht es hier auch in eine gute Richtung. Aber leider zu langsam. Zu viele tolle Neuerscheinungen und Bücherschrankfunde locken und sooo schnell wie früher lese ich halt wirklich auch nicht mehr. Ausserdem ist meine SuBrina hoffnungslos überaltert (sorry, du Liebe...) und ich würde ihr gerne einen schönen Platz im Regal geben und sie noch viel mehr schätzen. Ich dachte immer, dass ein SuB-Stand zwischen 30 und 50 Büchern mich sehr glücklich machen würde. Aber seit einigen Wochen bin ich überzeugt, dass hier maximal 5 bis 10 ungelesene Bücher herumstehen sollten. Ich möchte nämlich jederzeit in der Lage sein, ein Buch zu kaufen/aus dem Bücherschrank oder der Bibliothek zu holen und direkt zu lesen, wenn ich Lust darauf habe. Und ich möchte gleichzeitig weniger und weniger Dinge besitzen, die keinen Zweck erfüllen und die mich nicht glücklich machen. Es ist natürlich ein enormer Unterschied auf 30 bis 50 oder auf 5 bis 10 Bücher zu kommen und mit dem aktuellen Abbau-Tempo würde ich ein solches Ziel wohl erst in Jaaaahren erreichen, was ich aber nicht will. Also wird jetzt abgebaut und aussortiert. Ohne klar definierte Regeln und ohne Zeitrahmen, weil das nur Druck erzeugt, aber mit dem Willen, bald mehr Leichtigkeit zu haben.
Und wie es der Zufall will - manchmal sind wir wirklich Seelenschwestern - hat Melli vor einigen Tagen einen Post veröffentlicht, der mir direkt aus dem Herz spricht und hat mich damit noch einmal mehr dazu angespornt, meine SuBrina sanft aber bestimmt in ihre Schranken zu weisen.

1. Wie groß bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Hallo ihr Lieben
Es freut mich, dass Frauchen mich mal wieder an die Tastatur lässt und obwohl mich ihre Pläne zuerst nicht wirklich begeistert haben (I mean....5-10 Bücher???!!!), kann ich ihr in einem Punkt schon zustimmen: es ist wirklich schön, mehr Platz im Regal zu haben. Und ja, ich muss ehrlich zugeben, dass ich es auch mag, wenn ich viel Aufmerksamkeit bekomme und gerne gehegt und gepflegt werde und nicht einfach nur ein schlechtes Gewissen verursache :-D
Aktuell wiege ich 77 Bücher und nun schauen wir, wie lange es dauert, bis ich im einstelligen Bereich bin. Wow, einstellig....mal sehen, ob sie das überhaupt jemals hinkriegt ;-)

Die SuB-Entwicklung in der Übersicht:
20.05.2016: 222 Bücher (allererste Teilnahme bei dieser Aktion)
20.02.2017: 243 Bücher (absoluter SuB-Höchststand war im Januar 2017 mit 247 Büchern)
20.05.2017: 184 Bücher (nach der grossen Entrümpelung)
20.01.2018: 166 Bücher
20.12.2018: 145 Bücher (es geht voran)
20.01.2020: 132 Bücher (laaaaangsam, aber stetig)
20.01.2021: 116 Bücher
20.01.2022: 101 Bücher (uHu-Bereich in greifbarer Nähe...)
20.08.2022: 96 Bücher (definitiv im uHu-Bereich angekommen)
20.12.2022: 77 Bücher
2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeig mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Vor einigen Tagen ist "A Year at Castle Court" von Holly Hepburn hier angekommen. Das hat Livia im April bestellt, aber bei englischen Büchern dauert die Lieferung halt manchmal länger.
Ausserdem hat Katy uns mit einem Paket überrascht und den SuB grosszügig mit zwei Büchern gefüttert. Das waren:
"Stromlinien" von Rebekka Frank und "Über den Wolken wohnen die Träume" von Meike Werkmeister.

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil es gelesen wurde? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Rezi-Exemplar und wie hat es deiner Besitzerin gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
Gestern hat Livia "Ich, Eleanor Oliphant" von Gail Honeyman beendet. Das Buch hat sie nach Weihnachten von einer Tante bekommen, die ihre gelesenen Bücher gerne weitergibt. Mein Frauchen war begeistert und berührt. Hier kommt ihr zur REZENSION

4.
Liebe:r SuB, gibt es Buchtitel auf Deinen Stapeln, die (teilweise) auf Englisch sind (unabhängig von der Sprache, in der das Buch verfasst wurde)?
Englische Titel und englische Bücher liegen einige hier. Aktuell liest Frauchen "Haha Heartbreak" (Deutsch) von Olivia Kuderewski und "The Mothers" (Englisch) von Brit Bennet. Die beiden Bücher sollte sie bis zur nächsten Aktion schon gelesen haben, denke ich :-D

Und nun wünschen wir euch ganz eine gute Zeit und ein frohes Stöbern. Hinterlasst doch gerne den Link zu eurem Beitrag in den Kommentaren, dann kommen wir auf einen Gegenbesuch vorbei.

Alles Liebe
SuBrina (und Livia)

Rezension: Ich, Eleanor Oliphant

Ich, Eleanor Oliphant - Gail Honeyman

Beschreibung des Verlages (der Link führt zur Taschenbuchausgabe):

Ich wusste nicht, wann ich mich zuletzt so gut gefühlt hatte - so leicht, so wach, so lebendig. Vielleicht fühlte Glück sich so an?
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Auf Äußerlichkeiten legt sie wenig Wert, erledigt seit Jahren klaglos einen einfachen Verwaltungsjob und verbringt ihre Freizeit grundsätzlich allein. Ein Leben ohne soziale Kontakte oder nennenswerte Höhepunkte - Eleanor kennt es nicht anders.
Doch das ändert sich schlagartig, als Eleanor sich verliebt. Veränderungen müssen her! Nur wie? Der neue Kollege Raymond erweist sich als unerwartete Hilfe ... und plötzlich findet sich Eleanor mittendrin im Leben.

TW: Alkohol/Alkoholmissbrauch/Sucht, Kindeswohlgefährdung/Gewalt an Kindern, Mord, Suizidversuch, Depression

Inhalt:
Eleanor Oliphant geht einer geregelten Arbeit in einem Grossraumbüro nach. Abends isst sie jeden Tag Pasta mit Pesto, kauft einmal in der Woche ein und verbringt das Wochenende mit zwei Flaschen Wodka auf dem Sofa. Sie ist einsam, weiss aber gar nicht, was es bedeutet, gerne unter Menschen zu sein. Eines Tages aber weckt ein Mann ihr Interesse und sie nimmt sich vor, ihr Leben umzukrempeln, nichtsahnend, was schon kleinste Veränderungen für riesige Auswirkungen haben können...

Meine Meinung:
Von der ersten Seite an habe ich Eleanor Oliphant in mein Herz geschlossen. Sie hat mich von der Art her ein wenig an die Protagonistin aus "Seltsame Sally Diamond" von Liz Nugent erinnert, sind doch beide Frauen so aufgewachsen, dass sie viele soziale Gepflogenheiten nicht verstehen können, dafür aber besondere Interessen haben. Eleanor Oliphant beispielsweise spricht Latein und löst gerne komplexe Kreuzworträtsel. Bei ihrer Arbeit wird sie ignoriert oder belächelt und aller Ablehnung zum Trotz geht sie immer ihren eigenen Weg. Eine grosse Hilfe ist ihr Arbeitskollege Raymond, der ihr nach einem Zwischenfall, bei dem sie beide erste Hilfe geleistet haben, stets zur Seite steht.

Schreibstil und Aufbau:
Das Buch ist in die drei Abschnitte "Gute Tage", "Schlechte Tage" und "Bessere Tage" eingeteilt und wie diese Titel bereits suggerieren, erleben wir mit unserer Protagonistin eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Viele Missverständnisse, die aufgrund von Oliphants sehr wortwörtlicher Auslegung von Redewendungen oder anderen Aussagen entstehen, sind zum Schreien komisch. Die Geschichten aus ihrer Kindheit aber haben mich sehr bewegt und die Hindernisse, die sie dadurch in ihrem Alltag zu überwinden hat, haben mich daran erinnert, dass wir oft nicht wissen, welche Päckchen unsere Mitmenschen zu tragen haben.
Allem Schweren zum Trotz konzentriert sich dieses grossartig geschriebene Buch auf die schönen Kleinigkeiten, an denen Eleanor Oliphant sich erfreut und auf die Entwicklung, welche sie zurücklegt.

Meine Empfehlung:
Dieses einzigartige Buch hat mich tief berührt und wird noch lange nachhallen. Es beinhaltet nicht ganz einfache Themen, geht aber sehr einfühlsam und mit einer beeindruckenden Leichtigkeit damit um. Von mir gibt es eine sehr herzliche Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Ich, Eleanor Oliphant
Originaltitel: Eleanor Oliphant is completely fine
Autorin: Gail Honeyman lebt und arbeitet in Glasgow. Sie bekam bereits mehrere Preise für ihr Schreiben. Ich, Eleanor Oliphant ist ihr erster Roman.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Alexandra Kranefeld
Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 528 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Ehrenwirth)
Ersterscheinung: 24.04.2017
ISBN: 9783431039788

Rezension: Ungezähmt

Ungezähmt - Glennon Doyle

Beschreibung des Verlages:

Hör auf, gefallen zu wollen, und fang an zu leben.
Seit ihrem zehnten Lebensjahr strebt Glennon Doyle danach, gut zu sein: eine gute Tochter, eine gute Freundin, eine gute Ehefrau - so wie die meisten Frauen schon als Mädchen lernen, sich anzupassen. Doch statt sie glücklich zu machen, hinterlässt dieses Streben zunehmend ein Gefühl von Müdigkeit, Über- und Unterforderung. Glennon - erfolgreiche Bestsellerautorin, verheiratet, Mutter von drei Kindern - droht, sich selbst zu verlieren. Bis sie sich eines Tages Hals über Kopf in eine Frau verliebt - und endlich beschließt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. 
Glennon Doyle zeigt uns, was Großes geschieht, wenn Frauen aufhören, sich selbst zu vernachlässigen, um den an sie gestellten Erwartungen gerecht zu werden, und anfangen, auf sich selbst zu vertrauen. Wenn sie auf ihr Leben schauen und erkennen: Das bin ich. Ungezähmt.

"Vielleicht war Eva uns niemals zur Warnung gedacht. Vielleicht war sie uns zum Vorbild gedacht.
Gesteh dir dein Verlangen ein.
Iss den Apfel.
Lass es brennen."
(S. 136)

Meine Meinung:
Die Tatsache, dass dies meine erste Rezension im Mai ist, weil ich so lange gebraucht habe, um dieses Buch zu lesen und dass ich mich auch so lange vor dem Schreiben der Rezension gedrückt habe, sagt eigentlich schon alles...
Das Buch wollte ich unbedingt lesen, weil Maria Christina Piwowarski in der Corona-Zeit oft empfohlen hat und weil ich es mir deshalb vor bald fünf Jahren auf die Wunschliste gepackt habe. Ein feministisches Buch einer Autorin, die selber hart mit sich ins Gericht geht, kritisch mit eigenen Glaubenssätzen umgeht und auch klar benennt, welche strukturellen Probleme oft zu Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten führen? Klingt super. Und der Anfang hat mich auch ehrlich begeistert. Leider folgt nun ein Aber (oder zwei): erstens hat mich gestört, wie repetitiv und abgedroschen viele Überlegungen und Phrasen sind. Vielleicht habe ich auch einfach schon so viele gute, differenzierte, kluge und ehrliche feministische Literatur gelesen, dass mich die "Erkenntnisse", welche Doyle hier präsentiert, nicht vom Hocker gehauen haben. Zweitens stört mich auch, wie sich Doyle oft hinter ihrer Spiritualität versteckt. Nicht, weil mich solche Themen in Büchern stören, sondern weil diese Stellen im Buch so aufgesetzt und pathetisch wirken, dass ich mich beim Lesen unwohl gefühlt habe. Doyle ist sich ihrer Massenwirksamkeit sehr bewusst, sie weiss, dass sie vor allem von (sehr, sehr vielen) weissen, christlichen, mit Männern verheirateten und kinderreichen Amerikanerinnen gelesen wird und diese Zielgruppe spricht sie auch sehr gezielt an. Besonders irritiert haben mich ihre ach so neuen Selbsterkenntnisse in Bezug auf ihre eigenen Privilegien. Ich muss leider zugeben, dass es echt nicht immer einfach war, Empathie für diese Frau zu empfinden, die in der Mitte ihres Lebens plötzlich bemerkt hat, dass beispielsweise Schwarzen Menschen, respektive natürlich allen BiPoC (und auch hier vor allem Frauen) andere Steine in den Weg gelegt werden, als einer weissen Frau...
Ich ziehe aber ehrlich meinen Hut vor der Offenheit, mit der Doyle über ihre Fehler und ihr eigenes Lernen berichtet und mir ist bewusst, dass die Bubble, in der sie aufgewachsen ist, dazu geführt hat, dass sie sich ihrer eigenen Position nicht bewusst war. Auch finde ich es beeindruckend, dass sie ihre Wut und ihre aus ihrem neuen Lebensentwurf gewonnene Kraft dazu genutzt hat, ein grosses gemeinnütziges Netzwerk ins Leben zu rufen, das jährlich unzähligen Menschen, mir Rat, Tat und grossen finanziellen Beträgen unter die Arme greift.

Meine Empfehlung/Fazit:
Ich denke, dass dieses Buch ein sehr guter Einstieg ins Thema sein und vielen Menschen Gedankenanstösse, Hilfestellungen und Hoffnung schenken kann. Mir persönlich ging das Buch zu wenig weit und vor allem habe ich mich mit dem aufgesetzten Pathos sehr schwer getan. Das Buch kommt in einen Bücherschrank und wird hoffentlich in die richtigen Hände fallen, damit es noch viel Gutes bewirken kann.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Ungezähmt
Originaltitel: Untamed
Autorin: Glennon Doyle ist Bestsellerautorin, renommierte Aktivistin sowie Gründerin und Präsidentin von Together Rising, einer von Frauen geführten gemeinnützigen Organisation. Oprah Winfrey gehört zu ihren Unterstützerinnen, genau so wie Elizabeth Gilbert und Reese Witherspoon. Glennon Doyle lebt mit ihrer Familie in Florida.
Sprache: Deutsch
Übersetzt von: Sabine Längsfeld
Paperback: 352 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Erscheinungstermin: 17.11.2020
ISBN: 978-3-499-00621-0

Lese-Statistik April 2025

Hallo ihr Lieben

Was für ein Monat, der April hatte es richtig in sich und hat mir so viele wundervolle Momente mitgebracht. Direkt am Anfang des Monats hatte ich noch zwei Konzerte und eine ziemlich volle Woche, dann aber standen zwei Wochen Schulferien an, die ich richtig gut nutzen, ein wenig Pause machen und liebe Menschen treffen, aber auch viel arbeiten konnte. In der ersten unterrichtsfreien Woche habe ich nämlich meine ganzen Vorbereitungen erledigt, die für die Musikschule für die Monate April und Mai anstanden, setzte meinen Computer neu auf und kümmerte mich um die Planung einiger Projekte. In der zweiten Woche habe ich dann wie wahnsinnig für ein grosses Projekt geübt, im Rahmen dessen ich im Mai fünf grosse Konzerte in Lausanne und Luzern spiele (respektive spielte, Lausanne liegt schon hinter mir). Ostern verbrachten wir mit ganz vielen lieben Menschen, enorm viel Schokolade und wunderschönem Frühlingswetter. Ende April bis Anfang Mai reiste ich dann für ein paar Tage nach Luzern, um für die Mai-Konzerte zu proben.
Wie immer zeigt sich: wenn ich viel arbeite, sitze ich viel im Zug und entsprechend lese ich mehr, als sonst. Das zeigte sich auch im April und die meisten Bücher waren auch noch grandios. Nur "Was wiegt ein Schatten" hat mich ein wenig ausgebremst, am Ende des Monats habe ich dann aber noch einmal so richtig viele Seiten inhaliert. Und jetzt genug geplaudert, die Bücher zeige ich euch natürlich auch noch alle im Detail.

Gelesen im April

Sommer, Sonne, Portugal, Romanze, Freundschaft und ganz viel Meer, amüsant, aber nicht so realistisch erzählt


Brutalie Geschichte vom Aufwachsen eines Jugendlichen aus dem Iran in einem Quartier in Deutschland


Spannendes Lesevergnügen aus Japan mit eher offenem Ende, das ganz viel Lust nach mehr geweckt hat


Meine Begeisterung für die Reihe ist ungebrochen, ein weiteres spannendes Abenteuer mit Matilda und Rory


Das Buch hat mich begeistert und tief berührt sowie immer wieder zum Lachen und Nachdenken gebracht


Ein Buch der leisen Töne, das doch so eine grosse Geschichte erzählt, ein riesiges Lesevergnügen


Ihr benötigt Sitzfleisch, bekommt aber eine berührende Familiengeschichte und eine abenteuerliche Romanze


Eine von hinten nach vorne erzählte Geschichte über Rumänien, das Leben, die Liebe und Freundschaft


Mein vielleicht bisher liebster Band der Reihe, extrem unterhaltsam und sehr, sehr klug und spannend erzählt


Alle Rezensionen und Seitenzahlen

Tödliches Vermächtnis - Linda Fairstein   (abgebrochen nach 46 Seiten)
Am Horizont wartet die Sonne - Meike Werkmeister   (432 Seiten)
Als wir Schwäne waren - Behzad Karim Khani   (192 Seiten)
Die Frau im lila Rock - Natsuko Imamura   (128 Seiten)
Die Erpressung des Soßen-Königs (Rory Shy 6) - Oliver Schlick   (320 Seiten)
Man kann auch in die Höhe fallen - Joachim Meyerhoff   (368 Seiten)
Prima Aussicht - Judith Poznan   (192 Seiten)
Wie schwer wiegt ein Schatten - Christiane Wirtz   (288 Seiten)
Lichtungen - Iris Wolff   (256 Seiten)
Der verratene Ganove (Rory Shy 7) - Oliver Schlick   (308 Seiten)

Neuzugänge

Tödliches Vermächtnis - Linda Fairstein   (Bücherschrankfund)
Sonntags in Trondheim - Anne B. Ragde   (neu gekauft)
I Capture the Castle - Dodie Smith   (neu gekauft)
Ungezähmt - Glennon Doyle   (neu gekauft)
Die Anatomie der Einsamkeit - Louise Pelt (Buchprämie aus der Lesejury)

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 9
Abgebrochene Bücher: 1
Ungelesen aussortierte Bücher: -

Gelesene Seiten: 2'530 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 84.33 Seiten
Bücher von Autorinnen: 5
Bücher von Autoren: 4
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Geschenkt bekommene Bücher: -
Ausgeliehen: -
Buchgewinn: -
Buchprämien: 1
Rezensionsexemplare: -
Neu gekaufte Bücher: 3
Secondhand gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 1
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 5
SuB am Monatsbeginn:
80
Aktueller SuB: 75
Differenz: - 5