Rezension: Fluchtstücke

https://www.piper.de/buecher/fluchtstuecke-isbn-978-3-8333-0042-4 
Fluchtstücke - Anne Michaels

Beschreibung des Verlages:
Anne Michaels ist Dichterin. Sie hat als solche zu veröffentlichen begonnen und für ihre 1986 und 1991 erschienenen Gedichtbände «The Weight of Oranges» und «Miner's Pond» Auszeichnungen erhalten. Auch ihr erster Roman mit dem deutschen Titel «Fluchtstücke» enthält Sätze von atemberaubender lyrischer Dichte: Knappheit und Härte der Anfangsseiten ihres Romans üben beim Lesen einen Sog aus, dem man sich nicht entziehen kann: So grauenerregend die Geschichte einsetzt, man will weiterlesen, mehr über das Schicksal des Protagonisten erfahren. Der siebenjährige Jakob Beer wird Zeuge, wie im Zweiten Weltkrieg Deutsche seine Eltern, polnische Juden, erschlagen und seine ältere Schwester verschleppen. Er flieht und versteckt sich auf dem Gelände einer archäologischen Grabungsstätte. Dort wird er nach Tagen von einem griechischen Forscher gefunden und gerettet. In der Obhut dieses Mannes verbringt er seine Kindheit und Jugend auf einer griechischen Insel, später wandert er mit ihm nach Toronto aus. Jakob wird Autor, wird Dichter und versucht seine Erfahrungen auf diesem Wege zu verarbeiten. Die schrecklichen Bilder seiner Kindheit lassen ihn lange nicht los. Eine erste Ehe scheitert daran, und erst als reifer Mann findet er in der Beziehung zu einer jungen Frau zu einer Art innerer Ruhe.

Inhalt:
Was genau stellt dieses Buch dar? Wie es der Titel vielleicht schon zu umschreiben versucht, handelt es sich bei "Fluchtstücke" um eine Sammlung loser Enden, die zu einer ganzen Geschichte zusammengefügt werden. Flüchtige Gedanken, einzelne Erinnerungsfetzen, Erzählungen, Zitate und Fundstücke. Ob nun Jakob in den ersten, grausam geschilderten Szenen von seinem Überleben und seiner Flucht erzählt, ob er später mit seiner zweiten Ehefrau auf der Suche nach Wurzeln, Antworten und Heimat an die Schauplätze seiner Kindheit zurückkehrt, oder ob Jakobs Freund Ben, dessen Eltern den Holocaust nicht überlebten, sich auf die Suche nach Jakobs Dichtungen macht und sich mit ergreifenden Worten an seinen Freund wendet, dieses Buch bewegt, fesselt, schockiert und umhüllt die Leserschaft mit einer zarten, poetischen, brutalen, kraftvollen Sprache.

Lesegefühl:
Zuerst fiel es mir nicht sehr leicht, die Figuren und ihre Geschichten auseinanderzuhalten, weil die einzelnen Fäden dieses Geflechts so lose zusammengefügt werden, dass immer ein Abschnitt in den anderen übergeht und die Erinnerungen sich sozusagen stetig überlappen und ergänzen. Da werden einerseits äusserst bedrückende und schockierende Szenen mit nüchternen Worten beschrieben und gleichzeitig ist der Rest der Handlung so poetisch und manchmal fast schon schwülstig aufgebaut, dass ich einerseits sehr angetan war von der Schönheit dieses Buches, andererseits aber auch immer wieder aufgerüttelt von der ganzen Brutalität.

Schreibstil und Handlung:
Es lässt sich bei fast jedem Satz (und die meisten davon könnte man sich entweder an den Kühlschrank kleben, in ein Achtsamkeitstagebuch schreiben oder an den Badezimmerspiegel hängen) erkennen, dass die Autorin vor allem Gedichte schreibt. So bildlich und reich an Metaphern und Ausschmückungen der Stil aber auch ist, er wirkt nur ganz selten überladen und meistens einfach nur wunderschön. Dies beisst sich leider ein wenig mit der wirklich tragischen Geschichte, die erzählt wird und hat in mir sehr ambivalente Gefühle für die ganze Handlung, aber auch für die grundsätzliche Notwendigkeit des Erzählens solcher Geschichten geweckt. Was hat sprachliche Schönheit in einer Geschichte über Tod, Schmerz, Verlust, Betrug und rohe Gewalt zu suchen? Und wie kann es überhaupt sein, dass man es liebt, dieses Buch zu lesen, obwohl es zuweilen so grausame Geschichten erzählt? Ich werde keine abschliessenden Antworten auf diese Fragen finden und dies ist wohl auch nicht nötig. Denn wenn das Buch doch auch schwülstig wirken kann, so hat die Schönheit der Sprache zumindest den Zweck erfüllt, dass man mittels all der erzählerischen Bilder noch genauer vor sich hat, was überhaupt beschrieben wird und dass man das Buch vor allem auch unbedingt lesen und trotz allem geniessen und nachher auch darüber sprechen will.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch wird mich sicher noch länger beschäftigen und es ist gut, dass ich erst morgen wieder zu einem Buch greifen werde, bis dann hat sich der Sturm in mir sicher sicher ein wenig gelegt. Aber das ist eigentlich ein positiver Sturm, weil er aufwühlt, aufweckt und zum Austausch anregt, weshalb ich euch dieses manchmal zart, manchmal kraftvoll und insgesamt sehr poetisch erzählte Buch sehr gerne ans Herz legen möchte.

Zusätzliche Infos:
Titel: Fluchtstücke
Originaltitel: Fugitive Pieces
Autorin: Anne Michaels wurde 1958 in Toronto geboren. Mit ihrem ersten Roman »Fluchtstücke« gelang ihr ein internationaler Bestseller, der in 30 Sprachen übersetzt wurde.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Beatrice Howeg 
Fester Einband mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 368 Seiten
Verlag: Berlin Verlag
Erschienen: 2. Auflage 1997 
ISBN: 3-8270-0230-3

Neuzugänge Juni 2019

 
Hallo ihr Lieben

Ein intensiver Monat geht heute Abend vorbei und dann haben wir die Jahresmitte schon wieder überschritten und sobald der Sommer vorbei ist, rückt Weihnachten in greifbare Nähe. So erlebe ich es jeweils und tröste mich an diesen heissen Tagen mit dem Gedanken an kühle Winterabende. Der Juni hat mir aber neben der Hitze auch so viele wunderschöne Stunden gebracht, unendlich viel Arbeit aber auch einige sentimentale Momente. Seit nun einem Jahr stehe ich nämlich komplett auf eigenen Beinen ohne das Netz und den doppelten Boden des Studiums (HIER eine kleine Erinnerung). Und hell yeaah, das war ein tolles Jahr mit spannenden Konzerten, ganz vielen Schülern, neuen Projekten und neuen Kontakten.

Und weil der Juni auch lesetechnisch ein toller Monat war (mehr erfahrt ihr morgen in der Statistik, ich möchte heute nämlich noch ein Buch beenden), habe ich mich grosszügig mit Neuzugängen eingedeckt und dennoch meinen SuB verringern können. Grandios, ja?


Diese Bücher haben im Juni zu mir gefunden (ein Klick aufs Bild führt zur Verlagsseite):

https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Hibiskusbluetenmeer/Isabelle-Broom/Diana/e543628.rhd
"Hibiskusblütenmeer" von Isabelle Broom habe ich als Rezensionsexemplar aus dem Dianaverlag via Bloggerportal bekommen und auch sofort gelesen. Die romantische, unterhaltsame und sehr tiefgründige Geschichte hat mich bestens unterhalten, was sich auch in meiner begeisterten REZENSION zeigt.

https://www.randomhouse.de/Paperback/Wild-at-Heart-Willkommen-im-Hotel-der-Herzen/Anne-Sanders/Blanvalet-Hardcover/e546074.rhd
"Wild at Heart, Willkommen im Hotel der Herzen" von Anne Sanders ist ebenfalls ein Rezensionsexemplar. Es ist im Verlag Blanvalet erschienen und auch via Bloggerportal bei mir gelandet. Auch dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten, wenn auch mir manchmal alles ein wenig over the top war, was ihr hier in meiner REZENSION nachlesen könnt.

https://www.piper.de/buecher/fluchtstuecke-isbn-978-3-8333-0042-4
"Fluchtstücke" von Anne Michaels habe ich mir aus dem offenen Bücherschrank geholt und werde das tragische und trotzdem wunderschön poetische Buch heute noch beenden. Ich freue mich schon darauf, bald die Rezension zu tippen, das wird sicher ziemlich anspruchsvoll.

https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Die-Buecherdiebin/Markus-Zusak/Blanvalet-Taschenbuch/e312074.rhd
Auch "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak stammt aus dem offenen Bücherschrank und sieht übrigens aus, wie neu. Bei so einem dicken Buch ist das wirklich erstaunlich. Keine Leserillen, keine geknickten Seiten, nichts. Ich möchte das Buch im Juli lesen und werde es wahrscheinlich in meinen Urlaub mitnehmen.

 
Zuletzt habe ich mir übrigens noch "Schildkrötensoldat" von Melinda Nadj Abonji gegönnt, mein erster Buchkauf seit ziemlich langer Zeit. Es ist eine Belohnung für diesen arbeitsintensiven Monat und hat am Freitag zu mir gefunden. Gekauft habe ich es in der Voirol Buchhandlung in Bern. 

Welche Bücher sind bei euch im Juni eingezogen? Welche meiner Neuzugänge kennt ihr schon und womit soll ich beginnen?

Und nun noch ein wenig Statistik:
Geschenkt bekommene Bücher: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: 2
Gekaufte Bücher: 1
Eingesammelte Bücher: 2
Gesamte Neuzugänge: 5
SuB am Monatsbeginn: 140
Aktueller SuB: 136

Rezension: Emma

 
Emma - Jane Austen

Leicht schockiert waren die vornehmen Leserinnen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als ihnen Jane Austen ihre Heldinnen vorstellte, die nicht ständig in Tränen ausbrachen oder in Ohnmacht fielen und die nicht von überirdischer Vollkommenheit waren. Hier wurden Frauen unerhört realistisch geschildert, voller Schwächen, die ihnen jedoch eine liebenswerte Natürlichkeit verliehen. Eine aus dem Reigen dieser Frauengestalten ist Emma Woodhouse. Gutherzig, kapriziös, verwöhnt, auch ein wenig arrogant, aber bei allen Mängeln sympathisch, meint sie in ihrer Umgebung Vorsehung spielen zu müssen, und versucht, wie es ihr die Phantasie gerade eingibt, ihre männlichen und weiblichen Bekannten miteinander zu verheiraten. Das geht natürlich ständig schief, und es gelingt ihr auf diese Weise, das stille, eintönige Highbury gründlich durcheinanderzuwirbeln. Schließlich kommt auch sie, die nie heiraten wollte, zu Vernunft und Ehemann.

Meine Meinung:
Was habe ich mich anfangs schwergetan mit diesem Buch. Monatelang las ich immer wieder einmal ein paar Seiten und legte es dann weg, weil die überspitzten Figuren, die langatmigen Beschreibungen und die überhaupt nicht bescheidene Protagonistin mir den letzten Nerv raubten. Dann aber machte es "klick", ich blieb ein wenig länger konzentriert und las grössere Abschnitte, gewöhnte mich an den Stil, der eigentlich vor (Selbst-)Ironie nur so trieft und ein zart überspitztes aber insgesamt in erster Linie eher beobachtendes als wertendes Bild über die damalige Gesellschaft bietet. Besonders gut gefallen hat mir auch das Nachwort, das "Emma" in Austens Schaffen einordnet und einzelne erklärende Hinweise bietet, vor allem aber eine grosse Lanze für die äusserst genau beobachtende und sehr liebevoll und charakterstark beschreibende Autorin bricht.

Schreibstil und Handlung:
Jane Austen schreibt über ein Leben, das sie kennt. Bürgerinnen und Bürger aus gutem Hause, die eigentlich nicht wirklich arbeiten und ihre fast unbegrenzte Freizeit mit dem Planen, Ausführen und Nachbesprechen von Abendgesellschaften, Bällen und Ausritten verbringen. Da wird über jede und jeden getratscht, jede Verlobung genau analysiert und doch immer aufgeklärter, fast sogar schon vereinzelt emanzipiert gedacht. So ist Emma eine Protagonistin, die ihren eigenen Kopf und einen nicht nur angenehmen Charakter hat, die aber dennoch von fast allen gemocht wird. Sie spricht frei heraus, lehnt die Ehe als Institution ab und will ihr Umfeld unter romantischen Kriterien verkuppeln. Somit ist Austen eine liebevoll ironische, wenn nicht gar vereinzelt ziemlich kritische Gesellschaftsstudie gelungen und nicht nur ist zu Austens Zeit die Rolle der finanziell unabhängigen und aus Liebe heiratenden Protagonistin eher neu, Austen hat wesentlich zur Entwicklung des Genres des Sittenromans/Gesellschaftsromans und der Technik der "erlebten Rede" beigetragen und somit auch formal Meilensteine errichtet und dies in einer Zeit, in der Autorinnen rar waren und Romane als Schundliteratur galten. 

Meine Empfehlung:
Das Durchhalten lohnt sich definitiv. Denn auch wenn die einzelnen Geplänkel und die aus heutiger Sicht nicht mehr ernstzunehmenden Dialoge, sowie die ellenlangen Beschreibungen zeitweise ermüdend wirken können, lohnt es sich, diesen Roman einmal versuchsweise aus damaliger Sicht zu betrachten. Erst dann wird klarer, wie kritisch und pointiert Austens Beschreibungen sind, wie emanzipiert ihre Protagonistin eigentlich ist und welche spannenden literarischen Grundsteine die Autorin mitbegründet und geformt hat. Von mir gibt es deshalb eine überzeugte Empfehlung für diesen grossen Roman.

Zusätzliche Infos:
Titel: Emma
Autorin: Das Leben Jane Austens (1775 bis 1817) verlief ähnlich unberührt von den historischen Ereignissen ihrer Zeit wie das ihrer Heldinnen und Helden. Ihre Welt war die verträumte Provinz, doch entdeckte sie hier eine überraschende Vielfalt der Temperamente und Typen, die sie mit heiter-ironischem Humor und kritischem Blick in ihren Romanen nachzeichnete. Durch ihre geradezu modern anmutende Kunst der Seelenanalyse entstand ein Bild menschlicher Tugenden und Unzulänglichkeiten, das bis heute nichts von seiner Farbigkeit und Frische verloren hat.
Taschenbuch: 560 Seiten
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Horst Höckendorf
Mit einem Nachwort von: Klaus Udo Szudra 
Verlag: Diogenes
Veröffentlicht als Diogenes Taschenbuch: 1991
ISBN: 978-3-257-21903-2

Mädelsabend bei Leni und Tanja

 
Hallo ihr Lieben

Heute um 18.00 Uhr wurde ein Mädelsabend bei Leni und Tanja gestartet und ich kann endlich, endlich, endlich wieder einmal mitlesen. Mein letzter Mädelsaben war am .... *stöber* ....... 18.11.17....wow!!! Und ich starte sofort mit den Updates, respektive verrate ich euch nun zuerst einmal meine heutigen Leseziele und dann melde ich mich wieder und zeige euch meine aktuelle Lektüre :-)

18.18 Uhr :-)
Ich bin vor zehn Minuten total geschafft nach Hause gekommen und werde jetzt dann gleich mein Abendessen vorbereiten (das zeige ich euch dann) eine Flasche Wein öffnen (darauf freue ich mich seit Montag) und euch dann natürlich auch noch mein Buch zeigen.

Ich habe ein paar Ziele, die ich heute unbedingt erreichen will. Morgen steht ganz viel Haushalt und vor allem auch Schreibtischarbeit auf dem Programm, das alles lasse ich heute sein. Ich räume nichts auf und putze nichts und ich beantworte auch keine Mails. Aber ich möchte blog- und lesetechnisch ein paar Dinge schaffen und zwar:
  • Ich möchte meine aktuelle Lektüre "Fluchtstücke" von Anne Michaels beenden (238/368 Seiten)
  • Die Rezension zu "Emma" von Jane Austen tippen
  • Die Rezension zu "Fluchtstücke" nach Möglichkeit auch gleich noch tippen
  • Meinen Neuzugängepost vorbereiten (der wird dann erst nächste Woche erscheinen, damit nicht alles gleichzeitig online geht)
  • Ein paar Kommentare beantworten und viel stöbern
So und jetzt bin ich einmal kurz in der Küche und melde mich nachher wieder :-)


19.00 Uhr
 
Ich lese auf dem Balkon, auch wenn es noch sehr warm ist und gönne mir dazu mein Abendessen. Bei mir gibt es Tomaten mit Burrata, Salz, Pfeffer, getrockneten Kräutern und richtig gutem Olivenöl. Das ist immer mein Belohnungs-Soul-Food im Sommer und darauf freue ich mich jeweils den ganzen Winter und Frühling, bis es im Juni wieder die ersten Tomaten gibt. Dazu habe ich mir ein paar Gurken und Pilze geschnitten und ich trinke Montepulciano d'Abruzzo aus Italien und natürlich viel Wasser. 

Die Frage um 18.00 Uhr war: Wir lassen dich mit dem Start des Mädelsabends auch direkt in die Geschichte springen. Was würde sich mit dir an der Handlung verändern? Welche Charaktere würdest du gerne kennenlernen? Was würdest du ihnen sagen?
Selbstverständlich möchte ich nicht im Roman "Fluchtstücke" leben und wenn ich die Handlung verändern könnte, würde ich natürlich den zweiten Weltkrieg gar nicht erst geschehen lassen... Darum geht es nämlich im Buch: "Der siebenjährige Jakob Beer wird Zeuge, wie im Zweiten Weltkrieg Deutsche seine Eltern, polnische Juden, erschlagen und seine ältere Schwester verschleppen. Er flieht und versteckt sich auf dem Gelände einer archäologischen Grabungsstätte. Dort wird er nach Tagen von einem griechischen Forscher gefunden und gerettet. In der Obhut dieses Mannes verbringt er seine Kindheit und Jugend auf einer griechischen Insel, später wandert er mit ihm nach Toronto aus. Jakob wird Autor, wird Dichter und versucht seine Erfahrungen auf diesem Wege zu verarbeiten. Die schrecklichen Bilder seiner Kindheit lassen ihn lange nicht los. Eine erste Ehe scheitert daran, und erst als reifer Mann findet er in der Beziehung zu einer jungen Frau zu einer Art innerer Ruhe."
Das ist nicht einladend, nicht schön, sondern grausam und hart und trotzdem ist das Buch sehr poetisch, manchmal fast schon schwülstig geschrieben, weshalb ich beim Lesen sicher gut vorankommen werde - wie auch bisher schon - und das Buch hoffentlich bald beenden kann. Die Geschichte ist nämlich sprachlich wunderschön, aber manchmal inhaltlich kaum auszuhalten und das ist nicht immer ganz einfach...

Die Frage jetzt um 19.00 Uhr ist: Die Charaktere unserer Bücher sollen sich für uns auf dem Laufsteg präsentieren. Welche Art von Mode würde(n) die/der Charakter/e deines Buches heute tragen?
Das werde ich natürlich ebenfalls nicht beantworten, das wäre schon ziemlich geschmacklos, dafür darf ich nun endlich etwas essen und lesen und melde mich dann nachher um so ausführlicher :-) 


20.17 Uhr
Soooo, ich habe bin in die Wohnung aufs Sofa geflüchtet, auf dem Balkon war es einfach immer noch zu warm, und ich geniesse jetzt Eiskaffee und frische Kirschen, die ich auch heute Morgen früh noch beim Bauern geholt habe. Ich komme gut voran, habe allen einen Besuch abgestattet und zwanzig Seiten gelesen und möchte nun die 20-Uhr-Frage beantworten:

Nun haben wir eine persönliche Frage an dich: Mit welchem der heutigen Teilnehmer würdest du gerne einmal deinen Leseplatz tauschen? Begründe deine Entscheidung.
Ich würde sehr gerne Tanjas Cookies essen, Lenis Lichterketten sehen (Tanja hat davon geschwärmt), Vivkas Kühlschrank plündern, Alicas Bücherregal durchstöbern (weil sie so andere Bücher liest, als ich es tue und ich da sicher total viele neue Bücher entdecken könnte) und Lillys Buch würde ich sofort klauen, das gefällt mir total. Könnten wir uns nicht einfach an einem neutralen Ort mit Picknick treffen? Das wäre toll :-) 


21.09 Uhr
Jede/r Held/in hat mal Urlaub nötig. Was treibt dein/e Protagonist/in so in seiner/ihrer Freizeit? Hat er/sie Hobbies? Bzw. welches Hobby könntest du dir bei ihm/ihr gut vorstellen?
Diese Frage kann ich tatsächlich beantworten. Erst gerade hat der Ich-Erzähler Ben (ein Freund Jakobs) nämlich berichtet, dass er als Kind eine Lötstation besessen hat, das lasse ich so jetzt einmal gelten. Insgesamt kommen einige viele Figuren vor, die über Generationen miteinander verbandelt sind und ich komme zwar gut voran, lege aber auch ab und an Pausen ein, um zu kommentieren, was bei diesem Buch wirklich Sinn macht...   


22.24 Uhr
Hallo ihr Lieben 
Ich vergesse irgendwie immer, dass die Mädelsabende oft so kurz sind, deshalb habe ich mir wohl doch ein wenig zu viel vorgenommen. Aber das ist gar kein Problem, ich leide nach wie vor sehr stark unter der Hitze, weshalb ich so oder so vielleicht lieber zuerst eine Rezension tippe und später noch ein wenig lese. Vor Mitternacht werde ich so oder so nicht schlafen. Leni und Tanja fragen nach einer Lieblingsstelle im Buch, das finde ich sehr schwer, da die Handlung natürlich nicht schön oder so ist, sich aber fast jeder Satz als Zitat eignet, weil die Sprache einfach soooo poetisch daherkommt. Mal sehen, ob ich das Buch heute noch schaffe, aber wenn nicht, ist das auch nicht so schlimm. Auf jeden Fall möchte ich mich bei Leni und Tanja sehr herzlich für den tollen Abend, der wirklich sehr gemütlich und entspannt war, bedanken.

Alles Liebe und wir lesen uns vielleicht später noch (ich stöbere nachher noch einmal bei allen)
Livia 

Rezension: Die Geschichte der Bienen

 
Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde

Beschreibung des Verlages:
England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.
Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.
China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit.
Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen?

Inhalt:
Dieses Buch ist eine Mischung aus Dystopie, Familiendrama, Gesellschaftsroman und Sachbuch. In einem düsteren Grundton wird die Geschichte dreier Menschen erzählt, die - abgesehen von ihrer Arbeit, ihrer Faszination für das Leben der Bienen und auch ihrer Abhängigkeit von bestehenden Systemen - nicht viel gemeinsam haben. Wir sind auf drei Kontinenten und werden in drei Familiengeschichten involviert, die zeitlich weit auseinanderliegen. Mit William erleben wir eine Blütezeit, eine Zeit voller Aufschwung und erfahren einiges über das Leben der Bienen. Mit George sind wir mitten in der Krise angelangt, in einer Gegenwart gefangen, die keine positive Prognosen für die Zukunft bieten kann und mit Tao reisen wir in eine beängstigend realistisch anmutende Zukunftsvision, die für Beklemmung sorgt.

Meine Meinung:
"Die Geschichte der Bienen" hat mich mit der komplexen Idee von drei lose zusammenhängenden Strängen und Zeitebenen, sowie mit den sehr unterschiedlich entworfenen Ausgangslagen der jeweiligen Protagonisten für sich einnehmen können. Die kurzen Kapitel, die abwechslungsweise von Erzählstrang zu Erzählstrang springen und dabei dank klaren Kapitelüberschriften und fortlaufend mit dem Namen des aktuellen Protagonisten beschrifteten Seiten sehr übersichtlich bleiben, haben mich das Buch innerhalb weniger Tage verschlingen lassen. Wenn auch die Sprache zuweilen befremdlich nüchtern wirkt, haben mich die einzelnen Familiengeschichten, die allesamt eher dramatisch verlaufen und die wissenswerten, definitiv aufwendig recherchierten Informationen über die Bienenvölker und ihr Leben für sich einnehmen können.

Schreibstil:
Maja Lundes Sprache ist sehr schlicht, manchmal ein wenig monoton und oft ein wenig kindlich anmutend. Trotzdem schafft sie es, durchs Band eine sehr düstere Grundstimmung zu erzeugen, die nachdenklich stimmt und beklemmend wirkt. Vor allem die in der Zukunft spielende Handlung um die Arbeiterin Tao, deren Sohn um sein Leben bangt und deren eigene Existenz von strengen Regeln, Überwachung und Rationierung geprägt ist, bedrückt und zwingt zum Überdenken unserer eigenen aktuellen Lage. Wie geht es mit unserem Klima weiter? Wie viel Sorge tragen wir zu unserem Planeten und der Pflanzen- und Tierwelt? Welche kleinen Schritte können wir im Alltag tun, um zu verhindern, dass wir uns bald in einem solchen Alptraum wiederfinden?

Meine Empfehlung:
"Die Geschichte der Biene" ist definitiv keine leichte Kost, regt aber zum Nachdenken an, berührt und lässt gegen Ende doch ein wenig Hoffnung aufblitzen. Für die spannenden Familienportraits, die wissenswerten Exkursionen rund um das Leben der Bienen und der Bau von Bienenbeuten, sowie für die bedrückende Grundstimmung und die aussergewöhnliche Handlungsidee gibts von mir trotz der zeitweise ein wenig zu nüchternen und simplen Sprache eine ganz klare Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die Geschichte der Bienen
Originaltitel: Bienes historie
Autorin: Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. Die Geschichte der Bienen ist ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Er stand monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet.
Sprache: Deutsch
Aus dem Norwegischen von: Ursel Allenstein
Taschenbuch, Klappenbroschur: 528 Seiten
Verlag: btb
ISBN: 978-3-442-71741-5
Erschienen am: 10. September 2018

Mein SuB kommt zu Wort, 20.6.2019

"Mein SuB kommt zu Wort"
Hallo ihr Lieben

SuBrina sitzt schon in den Startlöchern und möchte euch ganz viel erzählen, ich trinke noch meinen Kaffe, bevor es nachher zu einem Meeting meines Trios mit anschliessender Probe geht. Annas tolle Aktion bringt uns einmal mehr dazu, der Wahrheit ins Auge zu sehen und dies macht uns heute in Hinblick auf SuBrinas Zukunft nicht depressiv, sondern glücklich. Aber lest selbst :-)

Wie groß bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Hallo ihr Lieben, ich bin SuBrina und habe die Tastatur übernommen. Die Euphorie meines Frauchens kann ich zwar nur bedingt teilen, weil ich den Tag jeweils nicht vor dem Abend loben will, aber wir nehmen ab und zwar gemeinsam. Livia liest wie verrückt, weil sie so viel unterwegs ist und passt auch schon bald wieder in einen Bikini (und sie hat mich gerade geschlagen), was uns optimistisch stimmt. Mich zwar eher realistisch-optimistisch, habe ich sie in den letzten Monaten doch Unmengen an Büchern nach Hause tragen sehen, aber hey, aktuell schrumpfe ich und bin seit der letzten Wortmeldung im März um drei Bücher geschrumpft, wiege/messe/umfasse also aktuell 136 Bücher. 

Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeig mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Im Juni sind hier zwei Bücher eingezogen, die Livia bereits gelesen hat. Beides sind Rezensionsexemplare und ich verlinke euch auch gleich die Rezensionen. Somit erübrigt sich hier wohl die nächste Frage schon...tja, Anna hat sicher nichts dagegen, wenn wir die Form ein wenig ändern, ja?
Mein Frauchen war schwer begeistert von diesem im sommerlichen Spanien handelnden Buch aus dem Dianaverlag. Der Schreibstil und die Handlung von "Hibiskusblütenmeer" von Isabelle Broom haben sie überzeugt und sie war besonders angetan von den schönen Schilderungen der Natur und des kleinen Städtchens Mojácar. Weitere Ausführungen findet ihr in Livias Rezension.


Weiter hat Livia gerade gestern Abend "Wild at Heart" von Anne Sanders beendet. Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem Verlag Blanvalet und wurde in nur zwei Tagen beendet und zwar ausschliesslich im Zug, man stelle sich dies vor... Besonders gut gefallen hat meinem Frauchen die unterhaltsame und zuweilen chaotische Handung, die aber ans Herz geht und ganz viel Vorfreude auf den nächsten Band der Reihe macht. Dann wird es Weihnachten, wir können es kaum mehr erwarten, die Vorfreude auf Weihnachten wächst bei uns nämlich immer so ab Mitte April (meistens nämlich nach Ostern) exponentiell. Die Rezension findet ihr HIER.

Lieber SuB, der erste Sommermonat ist da, deswegen die Frage: Hast du Bücher auf deinem Stapel, die dich an den Sommer erinnern oder sogar in der sommerlichen Jahreszeit spielen? 
 
Ja klar, kann ich bieten, wenn auch das Frauchen bereits ein paar Sommerromane gelesen hat, gibt es doch noch einige hier zu finden. Einen habe ich für sie herausgesucht, den sie bald lesen soll und zwar "Ein Ja im Sommer" von Mary Kay Andrews. Damit kann sie sich bestens auf ihre eigene Hochzeit einstimmen. Klingt doch nach einem Plan, ja?

Und nun wollen wir eure Bücher sehen und versprechen hoch und heilig, spätestens am Wochenende auf einen Gegenbesuch vorbeizuschauen. Alles Liebe und auf bald
Livia und SuBrina

Rezension: Wild at Heart

 
Wild at Heart, Willkommen im Hotel der Herzen - Anne Sanders

Beschreibung des Verlages:
Es ist Sommer in Cornwall, doch von entspannten Stunden am Strand sind Gretchen Wilde und ihre Tochter Nettie weit entfernt! Für sie fängt nun die turbulenteste Zeit des Jahres an, denn es ist Hochsaison im »Wild at Heart«, dem kleinen Hotel auf den Klippen über dem Meer, das die beiden gemeinsam führen. Viele Paare reisen hierher, vor allem, weil sich nahe dem »Wild at Heart« ein berühmter Wallfahrtsort für alle Liebenden befindet – ein herzförmiger Felsen. Doch ausgerechnet Gretchen hat sie noch nicht wiedergefunden, die Liebe. Nettie spielt die Kupplerin – doch damit stiftet sie erst mal ein ordentliches Chaos …

Handlung und Lesegefühl:
Wir starten unseren Tag mit Yoga und fühlen mit Gretchen Wilde mit, die eigentlich vor allem einen Kaffee benötigt und sind nach wenigen Seiten mittem im äusserst chaotischen Geschehen. Das Geld für Renovationen und Ausbauten des charmanten Hotels ist knapp, Gretchen vermisst ihren Mann, ihre Tochter Nettie sollte eigentlich Ferien haben, arbeitet aber an allen Ecken und Enden mit, die mürrische Köchin bekundet ihre Unmut über vegetarische Gäste und ein Frettchen, ein Esel und zahlreiche Hühner machen die Szenerie gemeinsam mit Netties Opa Theo unsicher, der stets für explosive Scherze und Erfindungen zu haben ist. Zu allem Übel reist auch noch ein berühmter Gast an, den Nettie zum perfekten Stiefvater kürt und schon bald die ersten Versuche startet, die beiden zusammenzubringen, aber die Liebe hat ganz andere Pläne gemacht...
Dieses Buch hat mich bestens unterhalten und für immer wieder neue Überraschungen gesorgt. Das Chaos war mir manchmal aber dabei fast ein wenig zu unruhig. So viele Dinge, die aus dem Ruder laufen? Das war fast zuviel des Guten, wird aber mit viel Charme und einigen amüsanten Tierbegegnungen wettgemacht.

Schreibstil:
Obwohl dieses Buch eher grossformatig daherkommt, hat sich dies nicht auf mein Lesetempo niedergeschlagen. Ich flog nur so durch die Seiten und konnte mich nach Cornwall entführen lassen, wo ich mich im Hotel der Herzen sehr wohl gefühlt habe. Es war mein erstes Buch von Anne Sanders und mir hat der Schreibstil der Autorin gut gefallen. Vor allem die Beschreibungen der Emotionen der Figuren, insbesondere die Tierliebe von Nettie, aber auch die immer wieder auftretenden Gefühlsregungen und Missverständnisse, waren meiner Meinung nach authentisch dargestellt.
Aktuell kann man in der Bücherwelt ja zahlreiche Reihen um einzelne (Buch-)Läden oder Hotels/Bed&Breakfasts finden, weil dies wohl einfach das Bedürftnis nach dem Gefühl von "Zuhause", nach Geborgenheit und Familie in uns weckt und stillt zugleich. Sich aus dieser Masse an Literatur abzuheben und nicht einfach eine Geschichte nach Schema F abzuspulen, ist sicher nicht ganz einfach. Um so mehr hat es mich erfreut, dieses liebevoll und sehr unterhaltsam erzählte Buch zu lesen und dabei sprachlich immer wieder abgeholt, berührt und überrascht zu werden. 

Meine Empfehlung:
Diesen Auftakt einer neuen Reihe empfehle ich euch sehr gerne weiter und möchte dabei besonders auf das schöne Setting, die leicht überspitzt, aber sehr liebevoll beschriebenen Figuren und die tierischen Gefährten, kulinarischen Leckerbissen und überraschenden Wendungen hinweisen.  

Zusätzliche Infos:
Titel: Wild at Heart
Autorin: Anne Sanders lebt in München und arbeitete als Journalistin, bevor sie sich für die Schriftstellerei entschied. Zu schreiben begann sie bei der »Süddeutschen Zeitung«, als Autorin veröffentlichte sie unter anderem Namen bereits erfolgreich Romane für jugendliche Leser. Die Küste Cornwalls begeisterte Anne Sanders auf einer Reise so sehr, dass sie spontan beschloss, ihren nächsten Roman dort spielen zu lassen. »Sommer in St. Ives« eroberte die Herzen der Leserinnen und war wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Auch »Mein Herz ist eine Insel« und »Sommerhaus zum Glück« waren große Erfolge.
Sprache: Deutsch
Paperback, Klappenbroschur: 448 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7645-0689-6
Erschienen am: 27. Mai 2019

Kurzrezension: Der Stalker

 
Der Stalker - Tania Carver (Ein Marina-Esposito-Thriller 2)

Beschreibung des Verlages:
Suzanne Perry träumt, jemand ist in ihrem Schlafzimmer und berührt sie. Morgens findet sie ein Foto von sich, schlafend im Bett. Darunter die Worte: „Ich wache über Dich.“ Suzanne ist geschockt, doch die Polizei findet keine Spur von dem Stalker. Dann beginnt eine Mordserie an jungen Frauen. Polizei-Profilerin Marina ermittelt – und begegnet ihren schlimmsten Ängsten.

Leseerlebnis:
"Der Stalker" hat mir auf den ersten fünfzig Seiten Gänsehaut und Mühe beim Einschlafen beschert. Die Grundidee und die Figur des Stalkers sind ausgereift und beängstigend. Insgesamt war mir das Buch dann aber knapp zweihundert Seiten zu lang, weil eigentlich nach zwei Dritteln schon alles erledigt und aufgeklärt ist und nur noch einzelne Details mit wenigen Überraschungen hinzugefügt werden. Ausserdem strotzte das Buch nur so vor mangelhafter Polizeiarbeit und am Ende wurde definitiv zu sehr konstruiert und zu dick aufgetragen. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen, weshalb ich mich dann leider auch nicht mehr gruseln konnte und nicht mehr so gefesselt war von diesem Buch.

Schreibstil:
Trotzdem hat mir die Sprache grundsätzlich sehr gut gefallen, das Buch las sich sehr flüssig, einzelne der Figuren waren wirklich lebensecht dargestellt und die persönliche Geschichte inklusive Beziehungswirren zwischen der Profilerin Marina und ihrem Partner Phil hat mir sehr gut gefallen. Hätte ich den ersten Band lesen sollen? Ja, wenn ich noch ein wenig mehr über Marina hätte erfahren wollen. Der "Thriller" ist aber komplett in sich abgeschlossen und es sind - sofern ich das beurteilen kann - keine Spoiler zum ersten Band zu finden.

Fazit:
Schade, da wäre so viel mehr möglich gewesen, aber trotz einiger Kritikpunkte hat mir der Schreibstil gut gefallen und ich würde gerne mehr über Marina und ihre total spannende und so wichtige Arbeit erfahren. Vielleicht bei einem weiteren Band der Reihe?

Zusätzliche Infos:
Titel: Der Stalker
Originaltitel: The Creeper
Autorin: Tania Carver ist der Autorenname von Martyn und Linda Waites. Der preisgekrönte Krimiautor Martyn und die renommierte Kostümbildnerin Linda erfüllen sich mit dem gemeinsamen Schreiben einen Traum. Ihr Debüt „Entrissen“ mit der Profilerin Marina Esposito war wochenlang in der Sunday Times Top 10 und auf der Spiegel-Bestsellerliste. Danach begann der weltweite Erfolg der Thrillerserie.
Sprache: Deutsch
Übersetzt aus dem Englischen von: Sybille Uplegger
Taschenbuch, Broschur: 480 Seiten
Erschienen: 14.01.2013
ISBN: 13 9783548285030

Rezension: Die kleine Bäckerei am Strandweg

Die kleine Bäckerei am Strandweg - Jenny Colgan

Beschreibung des Verlages:
Es klingt fast zu gut um wahr zu sein - Polly wird ihr Hobby zum Beruf machen, und das in Cornwall, auf einer romantischen Insel mit Männerüberschuss. Genau die richtige Kur für ein leeres Konto und ein gebrochenes Herz. Aber die alte Bäckerei ist eine windschiefe Bruchbude, am Meer kann es sehr kühl sein, und der Empfang, den manche Insulaner ihr bereiten, ist noch viel kälter. Gut, dass Polly Neil hat, einen kleinen Papageientaucher mit gebrochenem Flügel. Doch bald kauft der halbe Ort heimlich ihr wunderbares selbstgebackenes Brot, und als sie Neil fliegen lassen soll, ist sie schon fast heimisch geworden. Nur das mit der Liebe gestaltet sich komplizierter als gedacht ...

Inhalt und Lesegefühl:
Zuerst einmal muss ich euch warnen: dieses Buch macht hungrig. Pollys Leidenschaft für frische Backwaren, das Kneten des Teigs und den Duft von Hefegebäck sorgen dafür, dass man selber auch immer mal wieder zu einem Stück Brot greifen oder es gleich selber backen will. Dabei helfen natürlich auch die zahlreichen im Anhang liebevoll erklärten Rezepte und ich freue mich schon, einige davon bald auszuprobieren, da ich ja in der Regel unser Brot selber backe.
Und weiter kann ich sagen, dass "Die kleine Bäckerei am Strandweg" ein wenig wie Urlaub für die Seele ist. Ein romantisches Fischerdorf, sture, ein wenig eigene, aber herzensgute Menschen, Sonnenuntergänge, frische Fische und eine Dorfgemeinschaft, die dann, wenn es hart auf hart kommt, zusammenhält.
Pollys anfängliche Konkurrentin, Mrs Manse, ist indirekt mitschuldig daran, dass Polly bald ihre eigene Bäckerei eröffnen und das ganze Dorf mit frischen Backwaren versorgen kann. Ihre Auszeit von ihrem alten Leben zeigt ihr immer mehr auf, was sie wirklich gesucht und gebraucht hat und als sich bei ihr plötzlich noch ungeplante Gefühle ankünden, wird die Lage, die sich eigentlich gerade beruhigt hat, erst so richtig kompliziert.

Schreibstil und Handlungsverlauf:
Von diesem Buch habe ich einen grossen Wohlfühlfaktor und einiges an Kitsch erwartet. Dies habe ich bekommen und habe sehr gerne gelesen, wie Polly sich in Cornwall eingerichtet hat und sogleich den kleinen Neil, einen eigentlich wilden Papageientaucher, bei sich aufgenommen hat. Die kleine, nicht auf den Mund gefallene, rothaarige Bäckerin mit Vogel ist nämlich definitiv eine spannende Alternative zur älteren, molligen und harmoniesüchtigen Katzenlady, wenn aber natürlich auch Polly ihr Herz am rechten Fleck hat. Besonders gut gefallen haben mir aber auch die liebevollen, aber leider ein wenig stereotypen Beschreibungen der Protagonisten und der einladenden Strandpromenade. Nicht Halt gemacht wurde ausserdem vor einigen dramatischen Ereignissen, einer grossen Hochachtung für den anstrengenden und gefährlichen Fischerberuf und Schilderungen von imposanten Unwettern, die nicht nur für angenehme Stunden am Kamin, sondern auch für Dramen auf offener See sorgen können.
Mit einer warmherzigen Sprache und einer grossen Prise Humor, sowie einigen ausgefallenen Ideen gespickt, erzählt Jenny Colgan diese Geschichte, die hungrig und ein wenig sehnsüchtig macht, die mich aber auch mit Dankbarkeit für mein Dach über dem Kopf und die Anbindung an Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung und meine einigermassen geregelten Arbeitszeiten gemacht hat.  

Meine Empfehlung:
Dieses kurzweilige und unterhaltsame Buch, das ans Herz geht und auch einiges an Tiefgang beinhaltet empfehle ich euch sehr gerne weiter. Schaut aber unbedingt, dass ihr beim Lesen einen Snack zur Hand habt.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die kleine Bäckerei am Strandweg
Originaltitel: The Little Beach Street Backery
Autorin: Jenny Colgan studierte an der Universität von Edinburgh und arbeitete sechs Jahre lang im Gesundheitswesen, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit dem Marineingenieur Andrew hat sie drei Kinder, und die Familie lebt etwa die Hälfte des Jahres in Frankreich. Ihre Romane um »Die kleine Bäckerei am Strandweg« und »Die kleine Sommerküche am Meer« waren internationale Erfolge und standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Sonja Hagemann
Taschenbuch: 496 Seiten 
Verlag: Berlin Verlag
Erschienen am: 01.06.2016
ISBN: 978-3-8333-1053-9

Rezension: Zeilen ans Meer

Zeilen ans Meer - Sarah Fischer

Beschreibung des Verlages:
Der Australier Sam findet auf seiner Joggingrunde eine Flaschenpost. Die hat vor über fünfzehn Jahren die junge Deutsche Lena am Ende ihres Work & Travel-Jahres ins Meer geworfen, darin ein Brief mit ihren Wünschen und Träumen für die Zukunft. 
Er schreibt ihr, ohne mit einer Antwort zu rechnen. Doch Lena bedankt sich beim Finder, und es beginnt eine Freundschaft, die sich mit jedem Brief vertieft. Bis die Liebe ins Spiel kommt. Doch kann man sich in einen Menschen verlieben, den man noch nie gesehen oder gesprochen hat? Dem man sich nah fühlt, obwohl er so weit weg ist? 

Inhalt:
Ganz wichtig: dieses Buch ist ein Briefroman, es besteht ausschliesslich aus Briefen, E-Mails und einzelnen SMS-Nachrichten, darin findet sich allerdings keine erzählte Handlung, das muss man mögen, wenn man mit diesem Buch warm werden will. Genauer gesagt lesen wir den Briefwechsel zwischen Lena und Sam, der von Sam begonnen wird, nachdem er eine Flaschenpost gefunden hat, die Lena Jahrzente zuvor ins Meer geworfen hat. Nach und nach kommen sich die beiden näher und so etwas wie Liebe scheint sich zwischen ihnen anzubahnen. Das Leben spielt allerdings nicht mit und stellt ihnen immer wieder einmal ein Bein. Kann eine solche Liebe über die Distanz und ohne gemeinsamen Alltag überhaupt bestehen?

Meine Meinung:
Briefromane sind genau mein Ding. Ich liebe es, solche Briefwechsel (ob real oder fiktiv) zu lesen und mich so in ganz andere Welten entführen zu lassen. Die Leerstellen, die zwangsläufig entstehen, wenn die Protagonisten einander auch noch telefonisch kontaktieren oder wenn Briefe verlorengehen, sind meiner Meinung nach total spannend und ich reime mir gerne zusammen, was in eben genau diesen Momenten, die nicht schriftlich festgehalten werden, geschieht.
Auch "Zeilen ans Meer" hat einige dieser spannenden Lücken zu bieten, da die Protagonisten nicht nur schrifltich miteinander kommunizieren, wir aber nur die Briefe zu lesen bekommen und nicht immer ganz genau wissen, was sonst noch geschieht. Dies wurde meiner Meinung anch äusserst reizvoll eingebaut und auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob das Buch mich nun überzeugen konnte, oder eher doch auch genervt hat, so hat mir dies doch sehr gut gefallen.

Schreibstil und Handlungsaufbau:
Überzeugt haben mich die Grundidee und die Details, die wir nach und nach aus dem Leben der Figuren erfahren. Wie sie einander kennenlernen, lernen auch wir sie kennen und das ist wirklich sehr gelungen geschrieben.
Genervt hat mich Lena, die sich selber sehr gerne und sehr leidend als Opfer äusserer Umstände darstellt, wenn auch sie natürlich ein nicht ganz einfaches Leben hat. Es gelingt ihr kaum, Dinge positiv zu sehen und aus ihrem Trott auszubrechen und so bricht sie oft grundlos lächerliche Streiterein vom Zaun, die sich nur schwer lösen lassen, wenn man kein gemeinsames Leben lebt.
Dies allerdings ist gleichzeitig auch wieder ein grosser Pluspunkt des Buches, wird dabei doch deutlich aufgezeigt, wie missverständlich und manchmal halt eben auch unzureichend unsere Kommunikation sein kann, wenn wir lediglich schreiben oder telefonieren, aber kein Gegenüber direkt ansprechen können. Ausserdem lässt es auch die Sehnsucht spüren, die zwangsläufig entsteht, wenn sich eine unmöglich scheinende Beziehung über eine solch grosse Distanz anbahnt und beide Beteiligten in ihren jeweiligen Leben gefangen sind und nicht einfach alle Zelte abbrechen und auswandern können. 
Sprachlich ist dies - trotz ein wenig schmalzigem Kitsch, der aber gut in die Geschichte passt - wirklich schön und greifbar erzählt. Die Emotionen springen beim Lesen auf uns über und wir können erahnen, in welcher Achterbahnfahrt sich die Protagonisten befinden. Von dem her also doch eher ein überzeugendes, wenn auch nicht allzu tiefgründiges Buch, als eine seichte Selbstdarstellung unserer Protagonistin.

Meine Empfehlung:
Ich hatte ein paar Kritikpunkte, muss da Buch aber insgesamt für seine Idee und die oben genannten überwiegenden positiven Punkte loben. Einigen wirklich anstrengenden Szenen mit Lena zum Trotz habe ich "Zeilen ans Meer" sehr gerne gelesen und möchte euch das Buch empfehlen, da meine Kritik äusserst subjektiv ausfällt.

Zusätzliche Infos:
Titel: Zeilen ans Meer
Autorin: Als Kind der 80er wurde Sarah Fischer schon früh mit dem Reisevirus infiziert. Immer mit dabei: ihr Reisetagebuch. Nach dem Abitur ging es für ein Jahr nach Australien, wo sie ihr Herz an Land und Leute verlor. 
Fester Einband mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 272 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 29.03.2019
ISBN: 978-3-7857-2642-6

Rezension: Hibiskusblütenmeer

 
Hibiskusblütenmeer - Isabelle Broom

Beschreibung des Verlages:
Die 28-jährige Hannah ist bereit fürs große Abenteuer: Ein Traum wird war, als sie mit ihren Kollegen einen Dokumentarfilm in einem entzückenden spanischen Ort am Meer drehen darf. Das heißt auch, dass sie lange Sommertage mit Theo verbringen wird – ihrem Boss und heimlichen Schwarm. Hannah könnte wetten, unter der spanischen Sonne wird sie ihn endlich für sich gewinnen. Wenn nicht ihr bester Freund und Kameramann Tom sowie die Moderatorin Claudette ständig in die Quere kämen. Die Sache wird noch komplizierter, als Nancy, Hannahs nervige Halbschwester, anreist. Was um alles in der Welt will Nancy hier? Kann Hannah nicht ein Mal in ihrem Leben einen perfekten Sommer haben?  

Lesegefühl:
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Wintersterne/Isabelle-Broom/Diana/e497069.rhdErinnert ihr euch an meine begeisterte Rezension zum Buch "Wintersterne" von Isabelle Broom? Mit "Hibiskusblütenmeer" hat die Autorin wieder voll ins Schwarze getroffen und ein kurzweiliges, humorvolles und in einem malerischen Dorf spielendes Buch geschrieben, das einige Emotionen wecken und mit einer sympathischen Protagonistin punkten kann.
Nach knapp fünf Seiten, in denen ich zuerst irritiert war vom Verhalten der Protagonistin, fand ich in die Geschichte hinein und erlag sofort dem Sog dieser Sprache, die Gerüche, Farben und Gefühle so beschreibt, dass man sich mitten im Geschehen wähnt. Das Buch konnte ich kaum mehr aus der Hand legen und hatte es viel zu schnell und mit einem warmen und wohligen Gefühl in der Herzgegend ausgelesen.

Inhalt:
Wenn man die ersten paar Seiten, auf denen Hannah sich wie ein peinlicher und komplett unselbstständiger Teenie benimmt, überstanden hat, wird man mit einer Geschichte belohnt, die nicht nur durch die grandiosen Beschreibungen einer traumhaft schönen Region und fast schon auf der Zunge spürbaren kulinarischen Genüssen, sondern auch mit Beschreibungen von Menschen, die zweifeln, lachen, weinen, lieben, auf der Suche sind und dabei immer wieder etwas über sich, aber auch über das Leben lernen punkten kann.
Mojácar ist das Ziel des Filmteams, das einen Dokumentarfilm über Land und Leute drehen will und die Protagonistin Hannah geniesst diesen ersten Auslanddreh sichtlich, der sie in einen Ort, an dem sie viele Sommer ihrer Kindheit verbracht hat, zurückführt.
Schnell wird es chaotisch und kompliziert. Längst vergessene (oder verdängte) Menschen tauchen auf und an diesem magischen Ort scheinen sich Vergangenheit und Gegenwart zu vereinen, Träume werden plötzlich zu Möglichkeiten und einige neue Ausgangslagen und Situationen, in denen Hannah wichtige Entscheidungen treffen und Verantwortung für sich und andere übernehmen muss, treten ein.

Schreibstil und Handlung:
Noch nie habe ich den Pflanzennamen "Bougainvillea" öfter in einem Buch gelesen, als in "Hibiskusblütenmeer". Gefühlt nach jeder zweiten Seite umranken die üppigen Blüten der Bougainvilleen irgendwelche Balkongeländer, Fensterrahmen und Dächer. Und bei einer kleinen Recherche bei Google zeigt sich schnell, dass die Autorin nicht übertreibt, der Duft der Blüten liegt beim Lesen schwer in der Luft, die Hitze lässt die Seiten flimmern und wenn man dann noch von den Oliven und den Salzmandeln liest, ist man definitiv gefangen in dieser Geschichte, in der Regenbögen und das Meeresrauschen unsere Figuren täglich begleiten. Aber wisst ihr, wie oft ich das Wort "Hibiskus" gelesen habe? Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann kam das Worte ganze....null Mal im Buch vor. Weil Hibiskus ja auch ursprünglich aus Asien stammt und nicht aus Spanien (obwohl er dort natürlich mittlerweile auch anzutreffen ist) und somit in diesem Buch - und schon gar nicht im Titel - nicht viel verloren hat. Dies aber nur als Amusement am Rande, kann doch die Autorin mit Sicherheit nichts für die unglückliche Titelwahl. "Bougainvilleenblütenmeer" wäre aber auch zu umständlich gewesen.
Viel passender dann waren die Personen gewählt, die Isabelle Broom Hannah an die Seite stellt und mit und dank denen die junge Frau eine riesige Entwicklung durchmacht und dabei eine neue Freundin gewinnt, ein Geheimnis lüftet, einige Küsse (davon ein ungeschickter Kuss) erlebt und stets ein wenig beschwipst von Sonne, Liebe und manchmal auch Sangria durchs Leben geht. Was uns aber, die wir gerade zuhause sitzen und uns in den Schlaf lesen, aber auch Hannah bald klar wird: wie in Spanien lässt es sich nicht ewig leben, Veränderungen müssen her, Entscheidungen gefällt und Herzen gebrochen und gekittet werden. Und wie Broom dies beschreibt, ist wundervoll einfühlsam, traurig, überraschend und immer wieder sehr humorvoll. 

Meine Empfehlung:
Für dieses sommerlich leichte, aber stellenweise auch sehr anrührende und traurige Buch, das uns in eine verzauberte Region in Spanien entführt, gibt es von mir eine herzliche Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel: Hbiskusblütenmeer
Originaltitel: Then. Now. Always
Autorin: Isabelle Broom, geboren 1979 in Cambridge, hat Medienwissenschaft an der University of West London studiert und arbeitet als Redakteurin und Autorin. Eine Europareise nach ihrem Studium führte sie auf die griechische Insel Zakynthos, wo sie unvergessliche Monate verbrachte. Olivensommer ist ihr Debütroman.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Uta Rupprecht
Taschenbuch, Klappenbroschur: 432 Seiten
Verlag: Diana
Erschienen am: 08. April 2019
ISBN: 978-3-453-36037-2

Rezension: Schriftsteller!

Schriftsteller! - Jessica Durlacher

Beschreibung des Verlages:
In dieser vergnüglichen, selbstironischen Erzählung schildert Jessica Durlacher die Nöte einer jungen Autorin, die sich nach ihrem gefeierten Debüt schwertut, etwas Neues zu Papier zu bringen. Sie zeigt, dass die Welt einer Frau im Rampenlicht auch ganz anders aussehen kann – vor allem, wenn ein junger Kollege meint, noch eine Rechnung mit ihr offen zu haben.

Inhalt:
"Schriftsteller!" habe ich aufgrund von Cover, Titel und natürlich Verlag aus dem offenen Bücherschrank mitgenommen. Wie sehr oft habe ich den Klappentext nicht gelesen und wusste deshalb nicht, was mich erwarten würde. Um so mehr hat mich dann das kleine Büchlein überrascht und begeistert. Jessica Durlacher gelingt es nämlich, mit viel Witz und Charme die Geschichte der Autorin Tirza Danz, die nach einem grossen Erfolg mit ihrem ersten Roman nun krampfhaft auf der Suche nach weiteren Inspirationen ist, zu erzählen. Dabei lässt Durlacher tief aber auch sehr selbstironisch in eine künstlerische Scheinwelt blicken und beginnt ihre Erzählung mitten im Leben, nach einer kläglich gescheiterten Dinnerparty. In den ersten Kapiteln erfahren wir zuerst schemenhaft und dann immer klarer, was sich an dieser Party zugetragen hat und weshalb die Protagonistin einen Groll auf gewisse Menschen und vor allem auch auf sich selber hegt. Nach und nach dröseln sich diese einzelnen Erinnerungsfäden auf und ein Gesamtbild, in dem die von Selbstzweifeln geplagte Tirza Danz sich mit einer skurrilen Interviewanfrage und einem störrischen Schüler konfrontiert sieht, während sie verzweifelt nach Worten für ihren nächsten Roman ringt, entsteht...

Lesegefühl:
Dieses Buch habe ich nur so inhaliert und auf einer Zugfahrt heute Vormittag gelesen. Die Unsicherheit der Autorin, aber auch die Absurdität der ganzen Handlung waren in jeder Zeile spürbar und obwohl teilweise sehr beklemmende Gefühle aufgekommen sind, hat mich dieses Buch in erster Linie unterhalten und immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Grandiose und sehr überzeugende Beschreibungen von Figuren, die wir alle so oder ähnlich zu kennen glauben, ein wenig überspitzte Charakterstudien der Protagonistin und ihren vermeintlichen Widersachern und vor allem auch ein paar Einblicke in die Welt der Schriftsteller machen dieses Buch zu einem mitreissenden, spannenden und kurzweiligen Lesevergnügen.

Meine Empfehlung:
Für den erfrischenden Stil, die authentische und zugleich verzweifelte als auch geniale Protagonistin und die humorvolle, mitreissende, beklemmende und irrwitzige Handlung gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung für "Schriftsteller!" von Jessica Durlacher.

Zusätzliche Infos:
Titel: Schriftsteller!
Originaltitel: Schrijvers!
Autorin: Jessica Durlacher, 1961 in Amsterdam geboren, ist mit ihren preisgekrönten Romanen ›Das Gewissen‹, ›Die Tochter‹ und ›Emoticon‹ in den Niederlanden eine Bestsellerautorin. Für ›Der Sohn‹ erhielt sie bereits den Opzij-Literaturpreis 2010 als bestes Buch des Jahres. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Bloemendaal und in Kalifornien.
Sprache: Deutsch
Übersetzt aus dem Niederländischen: Hanni Ehlers
Taschenbuch: 128 Seiten
Verlag: Diogenes
Erschienen am: 24. Februar 2009
ISBN: 978-3-257-23784-9

Lese-Statistik Mai 2019

 
Hallo liebe Mitsüchtigen :-)

Der Mai 2019 ist schon wieder Geschichte und abgesehen von sehr viel Arbeit und dem Entwickeln von neuen und spannenden Projekten, hat sich hier nicht sehr viel getan. Der SuB ist angestiegen, wenn auch das irgendwie nicht geplant war, war es zu erwarten. Zu verlockend ist einfach der offene Bücherschrank. Für den Juni habe ich aber ein sehr gutes Gefühl. Da nämlich wirklich viele Zugfahrten anstehen, sollte der SuB schrumpfen. Das zumindest ist der Plan. Ausserdem wollte ich heute Morgen gründlich ausmisten, nur habe ich e leider so gar nicht übers Herz gebracht... Also heisst es nun einfach lesen, lesen, lesen :-)

Diese Bücher habe ich im Mai gelesen (ein Klick aufs Bild führt zum Verlag):
 Eine bewegende und fesselnde Erzählung, welche die Beziehung zwischen Mensch und Hund thematisiert:
 https://www.piper.de/buecher/hundeherz-isbn-978-3-492-95082-4-ebook

Ein Rezensionsexemplar mit tollen Landschaften und Rezepten, Katzen und sympathischen Protagonisten:
https://www.suhrkamp.de/buecher/die_katze_im_lavendelfeld-hermien_stellmacher_36407.html

Ein märchenhaftes, skurriles und abenteuerliches Buch, das ich in einer Leserunde gelesen habe:
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Kafka-am-Strand/Haruki-Murakami/btb-Taschenbuch/e154023.rhd

Ein trotz einiger Mängel überraschend überzeugendes Jugendbuch aus dem Bereich Fantasy:
 https://www.randomhouse.de/Suche.rhd?searchText=Eragon+-+Das+Verm%C3%A4chtnis+der+Drachenreiter

Ein Klassiker, dessen Figuren flach bleiben, der aber einen interessanten Einblick in die Gesellschaft bietet:
https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/effi-briest-9783548234175.html
 
Alle Rezensionen im Überblick: 
Hundeherz - Kerstin Ekman   (128 Seiten)
Die Katze im Lavendelfeld - Hermien Stellmacher   (299 Seiten)
Kafka am Strand - Haruki Murakami   (640 Seiten)
Eragon, Das Vermächtnis der Drachenreiter - Christopher Paolini   (734 Seiten)
Effi Briest - Theodor Fontane   (368 Seiten)

Alle Zahlen auf einen Blick:
Gelesene Bücher: 5
Somit in die Leseeule: 5 Franken
Gelesene Seiten: 2'169 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 69.97 Seiten
SuB am Monatsbeginn: 137
Aktueller SuB: 140
Differenz: +3

Neuzugänge Mai 2019

Hallo ihr Lieben

Schon ist der Mai wieder vorbei und ich blicke zurück auf viele weitere Neuzugänge. Nach wie vor ist kein Ende in Sicht, heute schon hat mich der erste Juni-Neuzugang erreicht. Morgen Vormittag werde ich aber meinen SuB noch einmal sehr grosszügig entrümpeln, sofern ich es denn übers Herz bringe...
Ausserdem vermute ich, dass mir in den letzten Monaten auf meiner SuB-Seite irgendwann ein grösserer Fehler unterlaufen ist. Auch nachdem ich alles ausgemistet habe, trage ich nämlich immer wieder Bücher nach, die irgendwo verloren gegangen sind, weshalb auch jetzt wieder ein Anstieg zu vermelden ist... Aber auch dies wird morgen behoben, darauf freue ich mich schon :-)

Nun aber zu meinen Neuzugängen aus dem Mai (ein Klick aufs Bild führt zur Verlagsseite):
 
"Zeilen ans Meer" von Sarah Fischer ist meine erste Buchprämie, die ich mir mit meinen Prämienpunkten der Lesejury gegönnt habe. Auf den Briefroman freue ich mich schon sehr und hoffe darauf, mich in eine sommerliche Stimmung versetzen zu lassen.

 
"Ein Ja im Sommer" von Mary Kay Andrews stammt aus einem offenen Bücherschrank und musste natürlich mit, weil ich selber auf ein baldiges "Ja" (vielleicht sogar auch noch im Sommer, wenn es denn mit allen Formalitäten klappt) hoffe. So oder so bin ich aber ein riesiger Hochzeits-Junkie und liebe einfach alles, was sich um Hochzeiten, Kleider und Sommerfeste dreht. 

 
Es ist wirklich interessant, dass "Die kleine Sommerküche am Meer" von Jenny Colgan, also auch ein sommerliches Buch, ebenfalls aus dem offenen Bücherschrank kommt. Auch in den letzten Monaten hatte ich einige Bücher von da und es waren immer wieder total sommerliche Bücher dabei, was wirklich nicht an meinem Geschmack, sondern am Angebot liegt. Ob der Bücherschrank wohl diesbezüglich ein wenig thematisch eingeordnet wird? Schliesslich ist er sehr gut betreut...

https://www.piper.de/buecher/hundeherz-isbn-978-3-492-95082-4-ebook 
Weiter ist "Hundeherz" von Kerstin Ekman aus dem offenen Bücherschrank bei mir eingezogen. Diese kleine Erzählung, die ausnahmsweise mitten im Winter spielt, hat mich begeistert und berührt und meine Rezension könnt ihr HIER lesen.

https://www.suhrkamp.de/buecher/die_katze_im_lavendelfeld-hermien_stellmacher_36407.html
"Die Katze im Lavendelfeld" von Hermien Stellmacher habe ich in einer Leserunde von Lovelybooks gelesen und ist ein Rezensionsexemplar aus dem Insel-Taschenbuch-Verlag. Die wundervoll von der Autorin betreute Leserunde hat mir grosse Freude bereitet und das herrlich sommerliche Wohlfühlbuch hat von mir eine sehr positive REZENSION bekommen, schaut gerne vorbei.

Auf jeden Fall freue ich mich auf diese sehr sommerlichen Lektüren und einen sicherlich abwechslungsreichen Lesemonat Juni und hoffe nun nur noch auf die Zeit, diese Bücher (und alle weiteren, die bald hier eintreffen) auch alle zu lesen. Da aber im Juni noch einmal vier Wochen à drei bis vier Unterrichtstagen pro Woche anstehen (was elf bis fünfzehn Zugstunden entspricht) - von den weiteren Zugfahrten zu meinen Proben und Meetings will ich gar nicht erst beginnen - bin ich positiv gestimmt :-)
 
Und nun noch ein wenig Statistik:
Geschenkt bekommene Bücher: -
Buchprämien: 1
Rezensionsexemplare: 1
Gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 3
Gesamte Neuzugänge: 5
SuB am Monatsbeginn: 137
Aktueller SuB: 140