Rezensionsexemplar aus dem Dumont Verlag |
Wie schwer wiegt ein Schatten - Christiane Wirtz
Beschreibung des Verlages:
Tel Aviv 2008. Nach dem Tod ihrer Großmutter steht die junge
Radiojournalistin Mia vor einem Wendepunkt. Von ihrem Sender wird sie
nach Tel Aviv geschickt. Hier lernt sie den Kameramann David kennen,
Sohn polnisch-bulgarischer Juden. Es ist Liebe auf den ersten Blick.
Doch David ist verheiratet und er hat eine Tochter, die er kurz zuvor
adoptiert hat.
Mit David stellt sich Mia langsam ihrer eigenen
Familiengeschichte, vor allem dem Verlust ihrer Mutter, der ihr als
Siebenjährige widerfuhr. Fernab der Heimat sucht Mia Antworten auf
Fragen, die sie seit ihrer Kindheit begleiten, hofft auf eine Versöhnung
mit der Vergangenheit. In dem stets bedrohten Land Israel und in der
Liebe zu einem Mann sucht sie nach ihrem Platz, um die Leerstelle, die
die Mutter hinterlassen hatte, zu schließen.
Inhalt:
In der geschichtsträchtigen und bedrohten Stadt Tel Aviv entflammt eine verbotene Liebe zwischen der aus Deutschland angereisten Journalistin Mia und dem einheimischen David. Denn David ist verheiratet und Vater einer Adoptivtochter. Als Mia Ruth ausfindig macht, eine damalige Freundin ihrer verstorbenen Mutter, wird sie mit Wahrheiten und Schicksalen aus ihrer Familiengeschichte konfrontiert, denen sie bisher ausgewichen ist.
Meine Meinung:
Zum ersten Mal seit vielen Jahren habe ich mich mit einem Buch aus einem meiner liebsten Verlage schwer getan. Die ersten paar Kapitel wirken durch den überladenen Schreibstil, der innerhalb von kürzester Zeit enorm viele Personen, Schicksale, Orte, Beschreibungen und historische Hintergründe kombiniert, sehr, sehr zäh. Ich weiss nicht, ob ich weitergelesen hätte, wenn dieses Buch kein Rezensionsexemplar gewesen wäre.
Doch dann trifft die Protagonistin Mia auf Ruth, welche sie sofort herzlich bei sich aufnimmt und bereit ist, mit ihr gemeinsam in viele schöne aber auch sehr schmerzliche Kapitel ihrer Vergangenheit zu reisen. In Ruth findet sie eine mütterliche Freundin und beginnt, viele Erinnerungen und Geschichten aus ihrer Kindheit zu verstehen.
Gleichzeitig wird die ausweglos wirkende Liebesgeschichte zwischen Mia und David sehr realistisch beschrieben und es hat mir sehr gut gefallen, wie zwiegespalten Mia sich gegenüber dieser komplizierten Affäre verhält.
Auch habe ich nach einigen Kapiteln begonnen, mich vor allem auf Mias Familiengeschichte und ihre Liebe zu konzentrieren und habe dabei eine immer grössere Sogwirkung erlebt. Denn auch wenn dieses Buch vor allem am Anfang so wirkt, als würde es dabei helfen wollen, den Nahost-Konflikt besser zu verstehen, so bietet es vielmehr einen einfühlsamen Einblick in das Leben israelischer Juden. In ihre Ängste und Sorgen, ihr Freud und Leid. Und nicht zuletzt deshalb ist das Buch einfach ein ehrlicher Bericht über diese gebeutelte Region. Es weiss nämlich, dass es nicht mit Hetze oder Parolen lösen kann, was seit so vielen Jahrzehnten im Argen liegt, es zeigt einfach auf, wie ein Alltag in einem bedrohten Land aussehen kann.
Fazit:
"Wie schwer wiegt ein Schatten" hat es mir vor allem am Anfang nicht einfach gemacht. Wer aber über ein wenig Sitzfleisch und vor allem Offenheit für menschliche Schicksale verfügt, findet in diesem Buch eine berührende Familiengeschichte und eine abenteuerliche Romanze.
Zusätzliche Infos:
Titel: Wie schwer wiegt ein Schatten
Autorin: CHRISTIANE WIRTZ, 1970 geboren, studierte Rechtswissenschaften in
Berlin. Sie arbeitete als Journalistin für die Süddeutsche Zeitung und
den Deutschlandfunk. Als freie Journalistin war sie ein Jahr in Tel Aviv
tätig. 2014–2016 war sie stellvertretende Sprecherin der
Bundesregierung. Danach wechselte sie als Staatssekretärin ins
Bundesjustizministerium. Seit 2020 ist sie wieder freie Journalistin und
Autorin. Christiane Wirtz lebt in Berlin. www.christiane-wirtz.de
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 288 Seiten
Verlag: Dumont
Erscheinungstag: 11.03.2025
ISBN: 978-3-7558-0021-7
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