Man kann auch in die Höhe fallen - Joachim Meyerhoff
Beschreibung des Verlages:
Nachdem er in Wien von einem Schlaganfall aus der Bahn geworfen
wurde, hofft Joachim Meyerhoff, durch einen Neuanfang in Berlin wieder
Fuß zu fassen. Doch alles kommt anders als gedacht. Die neue Stadt zerrt
an den Nerven und die künstlerische Arbeit als Schriftsteller und
Schauspieler fällt ihm von Tag zu Tag schwerer.
Auf der
Geburtstagsfeier seines kleinen Sohnes ereignet sich ein Zwischenfall,
der keinen Zweifel daran lässt, dass es so nicht weitergehen kann. Der
Erzähler verlässt Berlin und zieht zu seiner Mutter aufs Land, die auf
einem herrlichen Grundstück unweit vom Meer ein sehr selbstbestimmtes
Leben führt. Mutter und Sohn sind sich immer schon sehr nah gewesen,
aber diese gemeinsamen Wochen werden zu einer besonderen Zeit. Der Sohn
klinkt sich ein in den Tagesablauf der Mutter, beginnt seinen
Theaterroman und andere Geschichten zu schreiben und findet allmählich
heraus aus Zorn und Nervosität, die ihn sein ganzes Leben begleitet
haben.
Inhalt:
Der Schock nach seinem Schlaganfall sitzt immer noch tief und gleichzeitig erholt sich Joachim Meyerhoff auch nur schwer von einem anstrengenden Umzug und hadert mit seiner Arbeit als Schauspieler und Autor. Als ausgerechnet bei der Geburtstagsfeier seines Sohnes alle Dämme brechen, muss er Abstand zwischen sich und seinen Alltag bringen und zieht zu seiner Mutter aufs Land.
Meine Meinung:
Dieser Roman war mein erstes Buch von Joachim Meyerhoff, obwohl ich eigentlich schon so lange einmal etwas von ihm lesen wollte und ich habe mich sofort in der mitten aus dem Leben gegriffenen Sprache verloren. Die humorvollen, berührenden und oft überraschenden Texte erweckten dein Eindruck, als würde der Autor neben mir sitzen und mir bei einem guten Glas Wein aus seinem Leben erzählen und seinen Geschichten habe ich von Herzen gerne "gelauscht", auch wenn sich darin immer wieder kleinere Längen finden.
Das Buch ist zwar eine Art loser Abschluss seiner "Alle Toten fliegen hoch"-Reihe, aber dieser persönliche Einblick in sein Leben, der wohl ein wenig auch abschliesst, mit vielem, was er hinter sich lassen will und muss und hoffentlich endlich auch kann, funktioniert ganz sicher auch unabhängig. Dennoch freue ich mich schon auf die ersten fünf Bände, die ich mir bald ausleihen und lesen darf.
Schreibstil und Aufbau:
In kurzen Kapiteln schreibt Meyerhoff vom Ankommen und zur Ruhe kommen auf
dem Land. Von der täglichen harten Arbeit in ihrem riesigen Garten am Meer, von
langen Gesprächen mit Whisky am Strand, von Erinnerungen, von Lesungen,
vom Leben am Theater und immer wieder vom Alltag mit seiner Mutter. Es
sind Geschichten aus ihrem gemeinsamen Leben, aus seiner Kindheit und
Jugend, die ihn stets liebevoll auf seine selbstständige, unbeirrbare Mutter,
auf seine aufbrausende, anpackende Mutter, auf seine verletzliche und eigensinnige Mutter blicken lassen. Mit jeder Geschichte wird eine neue
Facette seines Lebens und Werdens beleuchtet.
Die autobiografischen Texte werden zu Hommagen an längst verstorbene Theaterkollegen, humorvolle Abenteuer am Rande des eigenen Wahnsinns, nachdenkliche Rückblicke auf ein nicht immer einfaches Leben, auf tragische Verluste und herausfordernde Familiensituationen und zu sehr berührenden, zärtlichen Blicken auf die älter werdende Mutter, die immer wieder zum sicheren Hafen des Erzählers wird.
Meine Empfehlung:
Das Buch hat mich begeistert und tief berührt und ich bin froh, dass noch viele weitere Texte des Autors darauf warten, von mir entdeckt zu werden.
Zusätzliche Infos:
Titel: Man kann auch in die Höhe fallen
Autor: Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar,
aufgewachsen in Schleswig, hat als Schauspieler an verschiedenen
Theatern gespielt, unter anderem am Burgtheater in Wien, am
Schauspielhaus in Hamburg, an der Berliner Schaubühne und den Münchner
Kammerspielen. Dreimal wurde er für seine Arbeit zum Schauspieler des
Jahres gewählt. 2011 begann er mit der Veröffentlichung seines
mehrteiligen Zyklus »Alle Toten fliegen hoch«. Seine Romane wurden mit
zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2024 mit dem Kasseler
Literaturpreis für grotesken Humor.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 368 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
Erscheinungstermin: 07.11.2024
ISBN: 978-3-462-00699-5
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