Rezension: Dunmor Castle 1, Das Licht im Dunkeln

Dieses Rezensionsexemplar habe ich im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury gelesen.

Dunmor Castle 1, Das Licht im Dunkeln - Kathryn Taylor

Beschreibung des Verlages:
Kennt sie diesen Ort? Im Auftrag ihres Chefs fährt die junge Designerin Lexie in Irlands sturmumtosten Norden: Sie soll Dunmor Castle zum Renovieren vorbereiten. Das einst hochherrschaftliche Anwesen und seine Umgebung kommen ihr seltsam vertraut vor. War sie als kleines Kind bereits hier? Schon lange sucht Vollwaise Lexie nach Hinweisen auf ihre Vergangenheit. Als die Erinnerungen Stück für Stück zurückkehren, muss sie bald gegen quälende Albträume kämpfen. Trost und Hilfe findet sie ausgerechnet bei Grayson, Sohn des Hauses und ihr beruflicher Gegenspieler. Kann sie ihm wirklich trauen?

Darum geht es:
Lexie reist ins mystische Schloss Dunmor Castle um dort die Neugestaltung der Räume zu planen. Immer wieder aber tauchen zuerst nur Träume und Gefühle und später auch Menschen auf, an die sie sich zu erinnern scheint und die sie ebenfalls zu kennen meinen. Was ist wahr am Getuschel im Dorf? Weshalb kann ihre Gastgeberin sie nicht leiden? Und wie schafft sie es, ihre Arbeit, die Suche nach ihrer Herkunft und die Organisation ihrer Gefühle, die vom irischen Schönling Grayson in Aufruhr gebracht werden, unter einen Hut zu bringen?

Meine Meinung:
Was habe ich mich gefreut, ein Buch lesen zu dürfen, das in Irland spielt. Vor zwei Jahren habe ich mich in die gründe Insel verliebt und konnte es kaum noch erwarten, Lexies geheimnisvollen Gefühlen und Träumen ein wenig genauer auf die Spur zu kommen. Schnell wird klar, dass hier einige Genres zusammenkommen. Erst handelt es sich bei "Licht im Dunkeln" noch um eine Romanze und eine Familiengeschichte, dann überwiegen plötzlich die Krimielemente. Dies hat mir - zumindest von der Idee her - persönlich sehr gut gefallen. Auch sprachlich macht dieses Buch nämlich einiges her. Dass dann aber ein grosser Logikfehler auftaucht, hat mich sehr gestört.

Der Logikfehler:
Es ist nicht möglich, Krimielemente in einem Buch zu verwenden und dann eine schwerwiegende Straftat, die glücklicherweise sehr milde Folgen hat, nahezu vollständig unter den Tisch zu kehren. Würde ich in einer ähnlichen Situation sein, wie das beinahe-Opfer, würde ich alle Hebel in Bewegung setzen und die Kriminalpolizei inklusive Spurensicherung einschalten. Wäre dies allerdings im Buch geschehen, hätten wir viel schneller Antworten auf alle Fragen erhalten und somit würde sich das Buch erübrigen. Klar also, dass dieser Weg nicht gewählt wurde, das Buch so aber leider in diesem Bereich sehr unglaubwürdig wird. 

Schreibstil und Handlung:
Vom Schreibstil und der Sprache her ist "Das Licht im Dunkeln" äusserst packend erzählt und mit gekonnt platzierten Cliffhangern ausgestattet. Dass es allerdings mit einem besonders fiesen Cliffhanger endet, war mir dann doch ein wenig zuviel des Guten, zumal das Buch auch doppelt so dick hätte sein können und nicht in zwei Bänden hätte erscheinen müssen. Dies ist aber trotzdem nicht weiter tragisch, weil die Sprache sich sehr flüssig liest, die Figuren und der Ort selber sehr lebensecht beschrieben werden und ich Lexie als Protagonistin ins Herz geschlossen habe. Ein weiterer sprachlicher Punkt hat mich aber leider gestört: im Sinne einer spannenden Lektüre tauchen immer wieder Menschen auf, die mehr zu wissen scheinen, die aber mitten im Satz oder gerade dann, wenn sie zu einer Erklärung ansetzen wollen, unterbrochen werden. Dies ist anfangs packend, weil es mit der Neugier des Lesers spielt, irgendwann ist es aber leider nur noch ermüdend und auch ziemlich vorhersehbar. 

Mein Fazit:
Von mir gibt es nicht zwingend eine Empfehlung für dieses Buch. Wer sich aus Logik nicht zu viel macht und grosse Gefühle, Spannung, Familiendrama und vielschichtige Figuren über die inhaltliche Kohärenz einer Geschichte stellt, ist mit diesem wirklich schön erzählten Buch sicher bestens beraten. Mir persönlich war da - dem packenden Schreibstil zum Trotz - zu viel Konstruktion, zu viele Umwege. Das hätte man ein wenig stringenter, evtl. auch schlanker und somit in sich stimmiger erzählen können.  

Zusätzliche Infos:
Titel: Dunmor Castle 1, Das Licht im Dunkeln
Autorin: Kathryn Taylor begann schon als Kind zu schreiben – ihre erste Geschichte veröffentlichte sie bereits mit elf. Von da an wusste sie, dass sie irgendwann als Schriftstellerin ihr Geld verdienen wollte. Nach einigen beruflichen Umwegen und einem privaten Happy End ging ihr Traum in Erfüllung: Bereits mit ihrem zweiten Roman hatte sie nicht nur viele begeisterte Leser im In- und Ausland gewonnen, sie eroberte auch prompt Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit Daringham Hall – Das Erbe startet sie eine neue Trilogie über große Gefühle und lang verborgene Geheimnisse auf einem englischen Landgut.
Taschenbuch: 349 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 29.04.2019
ISBN: 978-3-404-17814-8 

4 Kommentare:

  1. Liebe Livia,
    nun bin ich froh, dass ich mich nicht für das Buch beworben habe.
    Erstens mag ich es überhaupt nicht, wenn ein Roman mit einem fiesen Cliffhanger aufhört. Ich habe ja auch gar nicht mitbekommen, dass es sich hier um einen ersten Teil handelt. Mich nervt es generell zunehmend, dass nun nicht nur in der Jugendliteratur, sondern auch bei Romanen immer mehr Dilogien oder Trilogien auftauchen. Wenn die Bände schnell hintereinander erscheinen (wie z. Bsp. bei Gut Greifenau) ist es ja wneiger ein Problem, aber wenn man ein Jahr auf den Folgeband warten muss ist das einfach nervend.

    Und mit logischen Fehlern habe ich es auch nicht so wirklich ;)

    Mir hat "Wildblumensommer" von der Autorin sehr gut gefallen, aber schon mit ihrem letzten Roman "Wo mein Herz dich findet" war ich schon nicht mehr so glücklich.

    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina

      Es ist wirklich sehr interessant: meine Bewertung (drei Sterne, was ja immer noch ok, aber nicht überragend ist), war in der Leserunde mit Abstand die "schlechteste" Bewertung. Ich frage mich, ob ich Bücher mittlerweile so anders (und auch kritischer) lese, oder ob sich mein Geschmack so sehr von der Masse unterscheidet.

      Ich sehe das so, wie du. Das Phänomen der tausend begonnenen Reihen kannte ich lange nicht und kenne es immer noch nur eher eingeschränkt, aber irgendwann ist mir einmal aufgefallen, dass es Menschen in der Bücherwelt gibt, die fast nur Reihen lesen. Ich bin fast nur mit Einzelbänden unterwegs. Ausnahmen sind längere Reihen oder auch Krimireihen und dort halte ich mich oft nicht an die Reihenfolge ;-)

      Aber ja, ich kann deinen Ärger die Dilogien und Trilogien betreffend verstehen. Vor allem wenn - wie ich bei diesem Buch vermute - einfach auf Geld gespielt wurde. Mit ein paar (nötigen) Kürzungen hätte man gut ein einzelnes Buch mit 400-500 Seiten machen können und hätte keinen zweiten Band gebraucht...

      Deine Rezension schaue ich mir gleich einmal an
      Alles Liebe
      Livia

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  2. Hallo liebe Livia,

    wie gut, dass ich deine Rezi gelesen habe, denn das Buch hatte mich auch schon gereizt. Aber Logikfehler und konstruierte Bücher mag ich nicht. Wenn Bücher gut geschrieben sind, kann man sich auch nach langer Zeit prima beim Beginn des neuen Bandes an den Vorgänger erinnern, aber bei schlechten klappt das gar nicht.

    Nun wünsche ich dir einen schönen lesereichen und eindrucksvollen Mai!
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Hallo liebe Barbara

      Leider hat das Buch und vor allem auch die eigentlich sehr spannende Handlung, sehr viel mehr zu bieten, als ausgeschüpft wird. Das ist leider ziemlich verschwendetes Potenzial, das hätte man insgesamt besser ausführen können. Gerade als schlecht würde ich es nun nicht bezeichnen, aber ich bin mir sehr sicher, dass es ziemlich egal ist, ob man weiss, was im ersten Teil war, wenn man den zweiten liest, weil es sicher Rückblicke und Wiederholungen geben wird.

      Das wünsche ich dir auch von Herzen :-)
      Alles Liebe
      Livia

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