Beschreibung des Verlages:
Katharina Schlüter, eine erfolgreiche TV-Moderatorin, behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht: Aus zunächst einvernehmlichem Sex sei eine Vergewaltigung geworden. In dem Strafprozess steht Aussage gegen Aussage – ein Dilemma, das eine ungeheure Sprengkraft entfaltet. Denn über die berufliche und private Zukunft zweier Menschen hinaus, geht es um nichts weniger als um die Werte, aber auch Vorurteile, die uns als Gesellschaft ausmachen.
Inhalt:
Ein Gerichtsprozess, eine Frau, die behauptet, von ihrem damaligen Geliebten vergewaltigt worden zu sein, besagter Mann, der dies abstreitet, aber auch mangelhafte Polizeiarbeit und engagierte Verteidiger machen dieses Theaterstück aus und auf wenigen Seiten wird eine ganze Geschichte gesponnen, die von Liebe, Verrat und Vorurteilen erzählt.
Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich von Esther bekommen und in New York gelesen. Dieses kurzweilige Theaterstück, das aufgrund der oft sehr ausführlichen Regieanweisungen ausserdem sehr offenen Ende fast nichts der Fantasie überlässt, liest sich innerhalb von kürzester Zeit. Dabei wird die Erzählkunst des Autors immer wieder spürbar, die grosse Begeisterung, die ich nun schon einige Male auf diversen Blogs und bei Instagram entdeckt habe, kann ich allerdings nicht ganz teilen. Der Prozess verläuft so, wie ein Prozess gefühlt in jedem Buch oder Film verläuft, es bleibt eher unspektakulär und es steht Aussage gegen Aussage und kurz vor dem, was vielleicht eine dramatische Wendung hätte sein können, stoppt die Erzählung und das Ende bleibt offen.
Das Buch hat wohl bewirkt, was es sollte, es hat mich wütend gemacht, weil keine klare Position eingenommen wird, weil immer noch alles möglich ist, weil bei den Ermittlungen Fehler unterlaufen sind... Und doch reicht das noch nicht, um mich von der Qualität des Autors zu überzeugen, zu wenig haben mich die Sprache oder Handlung überzeugen können. Sollte er mir noch einmal in die Hände fallen, gebe ich ihm gerne noch eine Chance, ich denke aber nicht, dass ich etwas verpasse, wenn ich keine weiteren Bücher von ihm lese.
Fazit:
Immer wieder habe ich erkennen können, dass Ferdinand von Schirach erzählen kann. Dieses kurze Theaterstück und das doch sehr offene Ende, das mir persönlich zu viel Interpretionsspielraum gelassen hat, haben mich nicht ganz überzeugt. Ich weiss, dass diese Wut und dieser luftleere Raum Teil des Konzeptes des Stücks sind, mir hat aber dieses Konzept einfach nicht zugesagt.
Zusätzliche Infos:
Titel: Sie sagt, er sagt
Autor: Der Spiegel nannte Ferdinand von Schirach einen »großartigen Erzähler«, die New York Times einen »außergewöhnlichen Stilisten«, der Independent verglich ihn mit Kafka und Kleist, der Daily Telegraph schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«. Seine Bücher wurden vielfach verfilmt und zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern. Sie erschienen in mehr als vierzig Ländern. Die Theaterstücke Terror und Gott zählen zu den erfolgreichsten Dramen unserer Zeit, und Essaybände wie Die Würde des Menschen ist antastbar sowie die Gespräche mit Alexander Kluge Die Herzlichkeit der Vernunft und Trotzdem standen monatelang auf den deutschen Bestsellerlisten. Ferdinand von Schirach wurde vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Er lebt in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm u.a. die Erzählsammlung Nachmittage sowie der Theatermonolog Regen.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 144 Seiten
Verlag: btb
Erschienen am: 28.02.2024
ISBN: 978-3-442-77466-1