Rezension: Sterne über Siena

Ich bedanke mich bei Claudia Winter, beim Verlag und beim Bloggerportal für das Leseexemplar

Sterne über Siena - Claudia Winter

Beschreibung des Verlages:
Als Emilia Volani in den Ferien in ihre geliebte Heimatstadt Siena zurückkehrt, erwartet sie eine große Herausforderung. Das traditionelle Pferderennen auf der Piazza del Campo, das dem Sieger Ruhm und Ehre einbringt, steht unmittelbar bevor. Und ausgerechnet die Familie Graziotti hat hohe Chancen, zu gewinnen. Emilias Vater, der mit den Graziottis durch eine langjährige Fehde verbunden ist, fordert von seiner Tochter, den Sieg seiner Widersacher zu verhindern. Als Emilia aber erfährt, dass ihre Schwester und der jüngste Graziotti-Sohn unsterblich ineinander verliebt sind, gerät sie zwischen die Fronten. Und dann sind da noch eine kleine Stute, die ihr Herz berührt, ein Anwesen in den Hügeln, das sich wie ein Zuhause anfühlt, und ein Mann, der alles in Frage stellt, was sie über die Liebe zu wissen glaubte …

Inhalt:
Romeo und Julia in Siena, zwei verfeindete Familien mit tragischer Vergangenheit, eine Protagonistin mit Geschäftssinn, ein Protagonist mit einem Herz für Tiere, ein wenig Kulinarik sowie der Palio di Siena, das gefährlichste Pferderennen der Welt. Das alles und viel mehr ist "Sterne über Siena", das in die malerische Toskana entführt.

Meine Meinung:
Erst gerade im April habe ich "Die Wolkenfischerin" von Claudia Winter gelesen und nun habe ich es im Juni noch geschafft, dieses Buch zu beenden. Obwohl mir "Die Wolkenfischerin" damals eigentlich gut gefallen hat, hatte ich an den Beschreibungen der Figuren, insbesondere der als sehr naiv dargestellten Protagonistin einiges zu kritisieren. Um so mehr hat es mich überrascht und vor allem auch gefreut, dass mir Claudia Winter ihr neuestes Buch zukommen lassen wollte, damit ich mir davon ein Bild machen konnte.
Tatsächlich haben mir in "Sterne über Siena" vor allem die Figuren sehr gut gefallen, wenn auch leider die die Kulinarik der Region ein wenig zu kurz kam. Um so detaillierter wurden die verfeindeten Familien Volani und Graziotti dargestellt und voller Interesse habe ich die Schilderungen des Palio di Siena gelesen. Vor allem Alessio, der Tierarzt ist und das Pferderennen aufs Schärfste verurteilt, hat mich mit seiner Haltung für sich einnehmen können. Solche Pferderennen zur Belustigung der Massen - Tradition hin oder her - gehören selbstverständlich verboten und ich fand es sehr gut, dass diese Sicht der Dinge eine Stimme bekommt.
Auch Emilia als Protagonistin mit Geschäftssinn, die sich gegen ihren vor Gram zerfressenen Vater, einen alten Patriarchen mit überholten Weltanschauungen behaupten muss, hat mir sehr gut gefallen.

Schreibstil und Aufbau:
Tatsächlich ist mir die Geschichte aber ein wenig zu sehr vor sich hin geplätschert und ich hätte mir insgesamt ein wenig mehr Tempo oder mehr Beschreibungen der Nebenfiguren und Schauplätze sowie Tiefgang gewünscht. Stattdessen lag Winters Augenmerk vor allem auf der Familienfehde und dem Palio. Von ihren Recherchen bin ich übrigens begeistert, sie hat sich intensiv mit dem Rennen befasst, war selber zu Recherchezwecken vor Ort und hat ihre Leser*innen bei Instagram auch auf diese Reise mitgenommen und ganz viel von ihren Erlebnissen erzählt.
Ganz am Ende der Geschichte gelingt Winter, was ich mir vorher schon ein wenig mehr gewünscht hätte. Es kommen grosse Emotionen und vor allem Spannung auf. Ich weiss nicht, wie es der Autorin gelungen ist, aber ich habe die letzten Seiten mit angehaltenem Atem und tränenüberströmt gelesen, so sehr war ich mitten in diesem absolut fesselnden Finale gefangen. Wow, diese Frau kann schreiben!

Meine Empfehlung:
Nur schon aufgrund des Schlusses lohnt sich dieses Buch sehr, auch wenn mir die Geschichte insgesamt ein wenig zu sehr vor sich hingeplätschert ist. Dafür gelingt es Claudia Winter, auf einen problematischen Pferdesport aufmerksam zu machen und charakterstarke, toll ausgearbeitete Figuren zu skizzieren. Die Recherchenarbeit ist grandios in die Geschichte eingewoben und die Faszination der Autorin für die Toskana und Siena ist auf jeder Seite spürbar und hat mich überzeugt.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Sterne über Siena
Autorin: Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Neben ihren bisher im Goldmann Verlag erschienenen Büchern hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch, Klappenbroschur: 480 Seiten
Verlag: Goldmann
Erschienen am: 21. Juni 2023
ISBN: 978-3-442-49346-3

2 Kommentare:

  1. Hallo Livia,
    das neue Buch von Claudia Winter möchte ich auch unbedingt lesen! Mal sehen, wann ich mal wieder in eine Buchhandlung komme, damit ich esmir mitnehmen kann.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina

      Nun weiss ich ja, dass du das Buch bereits auf dem SuB hast und ich hoffe sehr, dass es dir gefallen und schöne Lesestunden bescheren wird.

      Alles Liebe an dich
      Livia

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