Rezension: Die Wolkenfischerin

Die Wolkenfischerin - Claudia Winter

Beschreibung des Verlages (VORSICHT, NIMMT ZIEMLICH VIEL HANDLUNG VORNEWEG):

Charmant und gewitzt hat sich Claire Durant auf der Karriereleiter eines Berliner Gourmet-Magazins ganz nach oben geschummelt. Denn niemand ahnt, dass die Französin weder eine waschechte Pariserin ist noch Kunst studiert hat – bis sie einen Hilferuf aus der Bretagne erhält, wo sie in Wahrheit aufgewachsen ist: Ihre Mutter muss ins Krankenhaus und kann Claires gehörlose Schwester nicht allein lassen. Claire reist in das kleine Dorf am Meer und ahnt noch nicht, dass ihre Gefühlswelt gehörig in Schieflage geraten wird. Denn ihr Freund Nicolas aus gemeinsamen Kindertagen ist längst nicht mehr der schüchterne Junge, der er einmal war, und dann taucht aus heiterem Himmel auch noch ihr Chef auf. Claire muss improvisieren, um ihr Lügengespinst aufrechtzuerhalten – und stiftet ein heilloses Durcheinander in dem sonst so beschaulichen Örtchen Moguériec …

Inhalt:
Claire Durant lebt als erfolgreiche Journalistin in Berlin. Die gebürtige Französin steht vor einem grossen Karrieresprung, was sie vor allem ihren hochkarätigen Abschlüssen und Berufserfahrungen aus Paris zu verdanken hat. Was niemand weiss: sowohl ihre Ausbildungen als auch ihre Herkunft sind frei erfunden. Eigentlich ist sie vor Jahren vor ihrer aus der Bretagne stammenden Familie und einem tragischen Verlust in der Vergangenheit geflüchtet. Ausgerechnet am entscheidenden Wendepunkt ihres Lebens wird sie aber von ihrer Vergangenheit und unerwarteten Gefühlen eingeholt.

Meine Meinung:
Die Geschichte hat mir einige sehr unterhaltsame und leichte Lesestunden beschert und mich in traumhaft schöne Landschaften entführt und mit zahlreichen kulinarischen Genüssen gelockt.
Das Buch wirkt allerdings ein wenig aus der Zeit gefallen, respektive veraltet erzählt. Nicht nur wird Claires gehörlose Schwester permanent unterschätzt und kleingemacht, auch ansonsten wird mit Klischees und eher plumpem Humor nur so um sich geworfen. Ausserdem ist die Protagonistin Claire Durant immer wieder ziemlich anstrengend und sehr, sehr naiv. Wie kann eine so erfolgreiche, intelligente Frau gleichzeitig so hilflos und ahnungslos dargestellt werden? Zeitweise hatte ich das Gefühl, einen alten Roman von Nora Roberts in den Händen zu halten, aber wenige Sätze später habe ich mich wieder in den wundervollen Beschreibungen der Atmosphären, Gerüche und der Natur verloren.

Schreibstil und Aufbau:
Claudia Winters Erzählsprache sowie der unterhaltsame und aussergewöhnliche - wenn auch sehr vorhersehbare - Plot sprechen sehr für dieses Buch, dass die Beschreibungen der Figuren ein wenig ungeschickt und holperig wirken, ist sehr schade, kann aber auch an einem ein wenig inkonsistenten Lektorat liegen. Einzig Valérie, Claires Tante in Paris, war komplett rund erzählt und mit viel Charme und einzigartigem Charakter ausgestattet. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, es zeigt nämlich, dass Claudia Winter eigentlich mehr könnte, als sie in diesem Buch zeigt.

Meine Empfehlung:
Aller Kritik zum Trotz hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten, die Beschreibungen der Landschaften haben mich komplett für sich eingenommen und wer auf der Suche nach einer leichten, den Gaumen kitzelnden Lektüre mit schönen Szenerien ist, ist mit diesem Buch richtig beraten.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Wolkenfischerin
Autorin: Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Neben ihren bisher im Goldmann Verlag erschienenen Büchern hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.
Taschenbuch, Klappenbroschur: 400 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Goldmann
Erschienen am: 18. Dezember 2017
ISBN: 978-3-442-48573-4

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