Der Cembalospieler - Petra Morsbach
Beschreibung:
Als er sich im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal an ein Klavier
setzt, öffnet sich eine neue Welt für den erblindenden Moritz. Alles
scheint sich jetzt zu ändern, bald spielt er, als sei er dafür geboren
worden. Doch das Leben als aussergewöhnlicher Künstler und musikalisches
Wunderkind ist nicht nur erhaben, sondern auch lächerlich, absurd,
tragisch und komisch.
Handlung und Schreibstil:
Moritz musste von Arzt zu Arzt pilgern, bevor ihm endlich gesagt werden konnte, dass er in keiner Weise doof, sondern einfach nur langsam aber sicher blind sei. Seine Sehkraft nimmt stetig ab und während er am Anfang des Buches in der Schule noch einige an die Wandtafel geschriebene Worte lesen kann, verschwimmen irgendwann sogar Gesichter und Farben in helle und dunkle Flecken. Dafür ist sein Gehör erstaunlich ausgeprägt und als er zum ersten Mal Klavier spielt, weiss er, dass nur die Musik ihm sein Leben bereichern kann. Aufgewachsen in einer nicht sehr verständnisvollen Familie mit definitiv grösseren Problemen bereitet der erste Klavierkauf fast unendlich grosse Schwierigkeiten. Aber Moritz bleibt stark und stur und weil er sich selber definitiv für das Wunderkind hält, das er ist, überzeugt er mit seiner Selbstsicherheit nicht nur seine Mutter, sondern auch immer wieder seine Lehrer und sein Publikum. Da taucht aber eines Tages ein Cembalo in Moritz Leben auf und es ist erneut und endgültig um ihn geschehen. Das und nur das will er haben und spielen können und erlernen und sich zum Beruf machen. Dass er damit nicht nur auf Unterstützung stösst und dass er nebenbei noch einige Probleme mit seiner grossen Liebe, den liturgischen Chorälen und dem störenden Publikum haben wird, versteht sich von selbst. Genau so interessant und unterhaltsam ist dann auch dieses Buch zu lesen, dass Moritz Geschichte mit einem Augenzwinkern, aber auch mit dem nötigen Ernst und einem umfassenden musikalischen Sachverstand erzählt.
Der Schreibstil erlaubt ein flüssiges Lesen. Er beschreibt genau und erzählt Moritz Geschichte aus der Ich-Perspektive. In die Erzählung hinein wird ab und zu ein Kapitel geschoben, das von einer Begegnung mit einer grossen Figur im Leben von Moritz erzählt. Dies finde ich sehr gelungen verpackt und erst am Ende passen die beiden Erzählstränge wie zwei Puzzleteile zusammen und ergeben ein grosses Ganzes.
Meine Empfehlung:
Dieses Buch richtet sich an Menschen, die ein grosses musikalisches Wissen haben oder die zumindest bereit sind, sich mit musikalischen Fachbegriffen und Erklärungen zu befassen. Andernfalls kann es gut sein, dass grosse Teile der Geschichte nicht voll und ganz verstanden werden.
Auch richtet sich dieses Buch an Menschen, die offen für Geschichten sind, die man so vielleicht nie selber erlebt, sondern nur erzählt bekommt und die trotz ihrer unglaublichen Handlung vielleicht sogar wahr sein könnten...
Zusätzliche Infos:
Autorin: Petra Morsbach
Taschenbuch: 281 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Piper
ISBN 978-3-492-25869-2
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