Zeugen Jehovas...

...standen doch gestern vor meiner Tür. Eine mütterlich wirkende Frau um die sechzig und eine wirklich sehr attraktive Frau um die dreissig. Sie wollten mir den Wachtturm verteilen. In der aktuellen Ausgabe ging es um das Bild der Frau in der Bibel (ich muss schon sagen, schlau sind diese Menschen, sie wirkten überhaupt nicht mittelalterlich und bezogen sich mit ihren Reden auf aktuelle Themen. Hier einige (aus dem Gedächtnis aufgeschriebene) Gesprächsfetzen.

Zeugen: Im aktuellen Wachtturm geht es um das Bild der Frau in der Bibel. Viele Menschen denken, dass in der Bibel nicht sehr viel Gutes über die Frau steht.
Eponine: Die Bibel schätzt die Frau noch eher, die Kirche aber stellt sich gegen die Frau.
Zeugen: Wir sagen Ihnen, was Gott davon hält.
E: Von wo wissen Sie, was Gott denkt?
Z: Es steht in der Bibel.
E: Aber die Bibel wurde von Männern geschrieben.
Z: Durch Gottes Eingebung.
E: Wussten Sie, dass es auch Evangelistinnen gab, deren Texte aber nicht in die Bibel aufgenommen wurden, weil die Männer Angst um ihren eigenen Ruf hatten?
Z: Die Evangelistinnen haben gepredigt, nicht geschrieben.
E: Es gibt erhaltene Texte von Evangelistinnen, welche für die Bibel gedacht waren, aber nicht veröffentlicht wurden. Und natürlich auch Texte von anderen Männern.

- wechselten Thema -

Z: Wir wollen den Menschen verkünden, dass Gott alle Menschen liebt.
E: Das sagen alle Religionsvertreter in irgendwelcher Form. Was ist ihre persönliche Mission?
Z: Wir wollen den Menschen das Bibelstudium näherbringen, so dass sie zu besseren Menschen werden.
E: Gibt es denn schlechte Menschen?
Z: Ja.
E: Und welche sind das?
Z: Soll ich Ihnen Gottes Antwort vorlesen?
E: Ich möchte es von Ihnen hören.

- keine konkrete Antwort, wechseln Thema -

E: Ich denke, dass ich in Ihren Augen eine schlechte Gläubige bin. Was wird nach Ihrer Ansicht mit mir und anderen "schlechten" Menschen geschehen?
Z: Gott wird richten über die Guten und die Schlechten und die Menschen werden erkennen, wer gut und wer schlecht ist.
E: Die Menschen werden sich dann also "im Namen Gottes" gegenseitig richten, wie schon immer?
Z: Nein, Gott wird richten und die Erde säubern.
E: Warum vernichtet er Menschen, wenn er alle Menschen liebt? Sie widersprechen sich.

- wechseln Thema -

Wir verblieben so, dass ich ihre Zeitschrift nicht wollte, da ich so oder so in die Waschküche musste. Sagt mir bitte, wie kann es sein, dass Menschen so sind? Ganz wenig bewundere isch sie, für ihre Ausdauer. Sie begegnen sicher täglich wütenden und genervten Menschen. Natürlich sind sie selber Schuld. Aber die Ausdauer hätte ich wirklich gerne...

Was denkt ihr über dies alles?

5 Kommentare:

  1. alles was man will kann man
    alles was man nicht will macht man

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  2. Ich hab mich eine Weile auch auf 'Gespräche' mit den Zeugen eingelassen, aber als dann immer wieder die selben Phrasen kamen, wurde es mir 'zu langweilig' und inzwischen verweigere ich das Gespräch einfach.
    Sie dürfen sich nämlich nicht aufdrängen ;)

    LG
    Petra

    PS: Zu deiner Frage wie man darüber denkt: Einerseits kann man sie durchaus bewundern, aber andererseits können sie einem einfach nur leid tun. Sie sind da in etwas hineingeraten, aus dem sie alleine nur ganz schwer wieder rauskommen. Ich hatte eine Arbeitskollegin, die zu den Zeugen gehört... Die hat ab und an so einiges verraten, was sie wohl lieber nicht hätte sagen dürfen, wenns nach deren Obrigkeit geht. Das wird nicht gerne gesehen und ich werde deshalb (auch um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen) nichts genaueres dazu sagen.

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    1. Spannende Efahrungen, die du hier schilderst, liebe Petra. Es war bei mir auch so, dass ich dann irgendwann einmal wirklich nur noch Mitleid empfinden konnte. Vor allem für Menschen, die in einer solchen Gesellschaft aufwachsen und gar nichts anderes kennen. Denen wird es ja sicher umso schwerer fallen, auszutreten, auch wenn sie es wirklich wollen.

      Ganz liebe Grüsse
      Eponine

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