Mein Kind hat deine Läuse - Isabel Völker
Beschreibung des Verlages:
Wer
seitenlange Reflexionen über Bio-Brotdosen für eine Erfindung des
Berliner Prenzlauer Bergs hält, irrt: Der Kampf ums Beste für das eigene
Kind führt auch in Stuttgart oder Bielefeld zu erbittertem Austausch
mit den anderen Eltern. Isabel Völker hat sie gesammelt, die lebendigen
Zeugnisse aus dem modernen Elternalltag, in denen sich Verzweiflung, Wut
und unterdrückte Tränen Bahn brechen. Es geht hier um Hochdramatisches
wie Läuse und die Ankündigung des ersten gemeinsamen Picknicks oder ob
man dem kleinen Julian den Schokopudding verwehren darf, wenn er zuvor
den Gemüsereis nicht essen wollte. Die Entscheidung über die Befüllung
der Brotdose ist in diesen Mails nicht weniger wichtig für die
Demokratie als der Fall der Mauer 1989. Vor zwanzig Jahren noch fuhr Stefans Papa mit dem
Mercedes vor, um den anderen zu zeigen, dass er es zu etwas gebracht
hat. Leons Eltern zeigen heute, wozu sie in all den Seminaren über
Projektmanagement und Soft Skills gesessen haben. Tag und Nacht können
sie sich mit seitenlangen Mails beschiessen. Und sie tun es.
Warum wollte ich dieses Buch lesen?
Aufgrund der Leseprobe wusste ich schon ein wenig, was mich erwarten würde und deshalb wollte ich dieses Buch unbedingt so schnell wie möglich lesen, was mir ja auch gelungen ist. Da ich selber seit zehn Jahren babysitte, seit sechs Jahren Nachhilfe in Deutsch, Französisch und Musik gebe und seit drei Jahren Flötenunterricht erteile, kenne ich mich mit Familien jeglicher Art und auch mit ihren Freuden und Problemen mit KiTa, Kindergarten und Grundschule aus. Von meiner eigenen Schulzeit und den Erfahrungen meiner jüngeren Geschwister kann ich ebenfall ein Lied singen und wenn ich dann noch die Probleme meiner momentan zwanzig Querflötenschülerinnen dazu nehme, kommt definitv einiges zusammen. Selber möchte ich auf keinen Fall Kinder haben, dieser Wunsch ist einfach nicht in mir drin. Ausserdem gibt es da noch eine ganze Menge rationaler Argumente, die man ja durchaus ausch miteinbeziehen darf. Auch sind Kinder von Musikern sicher nicht wirklich glücklich, weil sich meiner Meinung nach ein so künstlerischer Beruf wie meiner, der mit ständigen Reisen, viel Abend- und Nachtarbeit und Stress sicher nicht positiv auf eine Kindheit auswirkt.
Aber dies nur am Rande. Wie ihr sicher schon herausgefunden habt, gebe ich gerne überall meinen Senf dazu, also sind Leserunden für mich schon einmal das Paradies. Wenn ich mich dann noch mit anderen Leserinnen und Lesern zusammen über die Probleme und manchmal sogar die Blödheit anderer Menschen aufregen darf, dann ist das noch besser. Und dies ging sicher allen so, die "Mein Kind hat deine Läuse" gelesen haben. Ich wünschte mir manchmal, ich hätte so wenige Probleme und so viel Zeit, dass ich mich tatsächlich mit anderen Menschen darüber streiten kann, ob jetzt ein Elterngespräch stattgefunden hat oder nicht und wer jetzt den Chor übernehmen muss/darf/soll.
Meine Meinung zum Buch:
"Mein Kind hat deine Läuse" wäre eigentlich zum Totlachen, wenn es nicht so traurig wäre, wie dämlich gewisse Eltern sind. Ums Kind geht es schon lange nicht mehr, sondern nur noch darum, anderen zu beweisen, dass man selber eine bessere Mutter oder ein besserer Vater ist, in Bio, Erziehung und Höflichkeit besser aufgepasst hat, als alle anderen und dass man es einfach besser weiss. Alles.
Es geht hier um genau solche Eltern, die sich über ihr Kind definieren - eine der schlimmsten Beziehungsstörungen mit den schlimmsten Auswirkungen aufs Kind überhaupt - es geht um Eltern, die sich nicht wirklich um ihre Kinder kümmern oder denen ihre Position als Eltern nicht reicht und die darum Chorleiterin sein wollen, ein Gartenprojekt planen müssen, der Erzieherin vorschlagen müssen, wie und wann sie arbeiten soll und die sich über den Duschkopf einer Turngarderobendusche streiten müssen, weil sie sich sonst im Leben nutzlos und ungeliebt fühlen.
So kommt es mir zumindest vor und mit all der Psychologie, die ich in meinem Leben schon gehabt habe und mit all der Erfahrung mit Büchern von Kinder- und Jugendpsychologen schrillen, schrillen, schrillen mir bei jedem Kapitel dieses Buches die Alarmglocken. Diese Kinder möchte ich nicht unterrichten müssen, jetzt nicht und in fünf Jahren schon gar nicht. Und zwar nicht zwingend wegen den Kindern, sondern wegen den nicht zu umgehenden, nicht zu übersehenden Eltern. Stress ist da vorprogrammiert und Lehrermangel auch. Wer will sich schon mit solchen Problemen (Eltern) herum schlagen?
Natürlich muss ich auch noch erwähnen, dass es in jeder noch so festgefahrenen Situation immer auch Eltern gibt, die schlichtend eingreifen, an die Vorzeigerolle appellieren und sehr gute Lösungsvorschläge einbringen. Ausserdem reagierten KiTaleiterinnen und -leitungen häufig vorbildlich in diesem ganzen Kanonenfeuer, das sich häufig grundlos auf sie richtet. Ein Zeichen dafür, dass weder alle Eltern, noch alle Lehrkräfte und somit auch nicht alle Kinder verloren sind. Eine leider nur mässig beruhigende Situation.
Diese Sammlung ist fantastisch gelungen, sehr sinnvoll aufgebaut und weil sie aus so viel Wahrheit besteht auch sehr wichtig. Wenn nur eine Mutter nach der Lektüre dieses Buches von der nächsten Hassmail absieht, die sie gerade noch verfassen wollte und wenn nur ein Vater lieber gleich einen Doodle einrichtet, anstatt allen anderen zu sagen, was sie in ihrer täglichen Organisation falsch machen, hat dieses Buch schon einiges erreicht.
Meine Empfehlung:
Ich denke, dass dieses Buch uns allen gut tut: Menschen, die beruflich mit Kindern arbeiten, Vorzeigemuttis, Helikopterpapis, vernachlässigende Eltern, selbstverwirklichende Eltern und vor allem auch allen Kinderlosen als Bestätigung ihrer Haltung.
Ihr werdet über die Menschen und Situationen in diesem Buch lachen, den Kopf schütteln, euch wundern, euch an den Kopf fassen, euren Kopf auf die Tischplatte schlagen und sie alle verwünschen.
Spass garantiert, würde ich da mal sagen, oder etwa nicht?
Aufgrund der Leseprobe wusste ich schon ein wenig, was mich erwarten würde und deshalb wollte ich dieses Buch unbedingt so schnell wie möglich lesen, was mir ja auch gelungen ist. Da ich selber seit zehn Jahren babysitte, seit sechs Jahren Nachhilfe in Deutsch, Französisch und Musik gebe und seit drei Jahren Flötenunterricht erteile, kenne ich mich mit Familien jeglicher Art und auch mit ihren Freuden und Problemen mit KiTa, Kindergarten und Grundschule aus. Von meiner eigenen Schulzeit und den Erfahrungen meiner jüngeren Geschwister kann ich ebenfall ein Lied singen und wenn ich dann noch die Probleme meiner momentan zwanzig Querflötenschülerinnen dazu nehme, kommt definitv einiges zusammen. Selber möchte ich auf keinen Fall Kinder haben, dieser Wunsch ist einfach nicht in mir drin. Ausserdem gibt es da noch eine ganze Menge rationaler Argumente, die man ja durchaus ausch miteinbeziehen darf. Auch sind Kinder von Musikern sicher nicht wirklich glücklich, weil sich meiner Meinung nach ein so künstlerischer Beruf wie meiner, der mit ständigen Reisen, viel Abend- und Nachtarbeit und Stress sicher nicht positiv auf eine Kindheit auswirkt.
Aber dies nur am Rande. Wie ihr sicher schon herausgefunden habt, gebe ich gerne überall meinen Senf dazu, also sind Leserunden für mich schon einmal das Paradies. Wenn ich mich dann noch mit anderen Leserinnen und Lesern zusammen über die Probleme und manchmal sogar die Blödheit anderer Menschen aufregen darf, dann ist das noch besser. Und dies ging sicher allen so, die "Mein Kind hat deine Läuse" gelesen haben. Ich wünschte mir manchmal, ich hätte so wenige Probleme und so viel Zeit, dass ich mich tatsächlich mit anderen Menschen darüber streiten kann, ob jetzt ein Elterngespräch stattgefunden hat oder nicht und wer jetzt den Chor übernehmen muss/darf/soll.
Meine Meinung zum Buch:
"Mein Kind hat deine Läuse" wäre eigentlich zum Totlachen, wenn es nicht so traurig wäre, wie dämlich gewisse Eltern sind. Ums Kind geht es schon lange nicht mehr, sondern nur noch darum, anderen zu beweisen, dass man selber eine bessere Mutter oder ein besserer Vater ist, in Bio, Erziehung und Höflichkeit besser aufgepasst hat, als alle anderen und dass man es einfach besser weiss. Alles.
Es geht hier um genau solche Eltern, die sich über ihr Kind definieren - eine der schlimmsten Beziehungsstörungen mit den schlimmsten Auswirkungen aufs Kind überhaupt - es geht um Eltern, die sich nicht wirklich um ihre Kinder kümmern oder denen ihre Position als Eltern nicht reicht und die darum Chorleiterin sein wollen, ein Gartenprojekt planen müssen, der Erzieherin vorschlagen müssen, wie und wann sie arbeiten soll und die sich über den Duschkopf einer Turngarderobendusche streiten müssen, weil sie sich sonst im Leben nutzlos und ungeliebt fühlen.
So kommt es mir zumindest vor und mit all der Psychologie, die ich in meinem Leben schon gehabt habe und mit all der Erfahrung mit Büchern von Kinder- und Jugendpsychologen schrillen, schrillen, schrillen mir bei jedem Kapitel dieses Buches die Alarmglocken. Diese Kinder möchte ich nicht unterrichten müssen, jetzt nicht und in fünf Jahren schon gar nicht. Und zwar nicht zwingend wegen den Kindern, sondern wegen den nicht zu umgehenden, nicht zu übersehenden Eltern. Stress ist da vorprogrammiert und Lehrermangel auch. Wer will sich schon mit solchen Problemen (Eltern) herum schlagen?
Natürlich muss ich auch noch erwähnen, dass es in jeder noch so festgefahrenen Situation immer auch Eltern gibt, die schlichtend eingreifen, an die Vorzeigerolle appellieren und sehr gute Lösungsvorschläge einbringen. Ausserdem reagierten KiTaleiterinnen und -leitungen häufig vorbildlich in diesem ganzen Kanonenfeuer, das sich häufig grundlos auf sie richtet. Ein Zeichen dafür, dass weder alle Eltern, noch alle Lehrkräfte und somit auch nicht alle Kinder verloren sind. Eine leider nur mässig beruhigende Situation.
Diese Sammlung ist fantastisch gelungen, sehr sinnvoll aufgebaut und weil sie aus so viel Wahrheit besteht auch sehr wichtig. Wenn nur eine Mutter nach der Lektüre dieses Buches von der nächsten Hassmail absieht, die sie gerade noch verfassen wollte und wenn nur ein Vater lieber gleich einen Doodle einrichtet, anstatt allen anderen zu sagen, was sie in ihrer täglichen Organisation falsch machen, hat dieses Buch schon einiges erreicht.
Meine Empfehlung:
Ich denke, dass dieses Buch uns allen gut tut: Menschen, die beruflich mit Kindern arbeiten, Vorzeigemuttis, Helikopterpapis, vernachlässigende Eltern, selbstverwirklichende Eltern und vor allem auch allen Kinderlosen als Bestätigung ihrer Haltung.
Ihr werdet über die Menschen und Situationen in diesem Buch lachen, den Kopf schütteln, euch wundern, euch an den Kopf fassen, euren Kopf auf die Tischplatte schlagen und sie alle verwünschen.
Spass garantiert, würde ich da mal sagen, oder etwa nicht?
Zusätzliche Infos:
Autorin: Isabel Völker
Klappenbroschur: 256 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: berlin Verlag
ISBN 978-3-8270-1219-7
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