Kurzrezension: Alles, was wir geben mussten

Alles, was wir geben mussten - Kazuo Ishiguro

Beschreibung des Verlages:
Ein großer Sportplatz, freundliche Klassenzimmer und getrennte Schlafsäle für Jungen und Mädchen – auf den ersten Blick scheint Hailsham ein ganz gewöhnliches englisches Internat zu sein. Aber die Lehrer, so engagiert und freundlich sie auch sind, heißen hier Aufseher, und sie lassen die Kinder früh spüren, dass sie für eine besondere Zukunft ausersehen sind. Dieses Gefühl hält Kathy, Ruth und Tommy durch alle Stürme der Pubertät und Verwirrungen der Liebe zusammen – bis es an der Zeit ist, ihrer wahren Bestimmung zu folgen.

Inhalt:
In Hailsham, einem ganz speziellen Internat, wohnen aussergewöhnliche Kinder. Kinder, die nur dafür geboren worden sind, einem Zweck zu folgen, den sie selber nicht kennen. Abgeschirmt vom Rest der Welt werden sie auf ein Leben vorbereitet, das gar nie ihr eigenes sein wird.

Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf diese Geschichte, deren Verfilmung wohl ziemlich bekannt ist, die ich aber nie gesehen habe. Die ersten paar Seiten waren spannend, düster und ich wurde komplett im Ungewissen darüber gelassen, wohin die Handlung sich entwickeln würde. Und dann kam genau das Problem...die Handlung entwickelt sich leider so langsam, dass ich mir überlegt habe, das Buch abzubrechen. Ich wollte aber unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt und was das Buch am Ende für mich bereithalten würde. Irgendwie hatte ich mit einer Art Moral gerechnet, einer Form von erhobenem Zeigefinger. Ich lag komplett falsch und das Ende bleibt eher offen und hat mich komplett ernüchtert (im positien Sinne, sofern das geht) zurückgelassen. Das ist in meinen Augen die definitiv beste Idee des Autors, das Buch hinterlässt nämlich eine grosse Leere und eine Enge, die ich wirklich gefühlt habe.
Auch die Charakterskizzen sind sehr tiefgründig und sehr genau beobachtend erzählt. Und trotz das heftigen Themas und der grandiosen Plotidee ist diese Geschichte einfach viel zu langsam und ausschweifend erzählt, vieles wird einfach so dahingestellt und wirkt dann leider doch wieder eher nichtssagend.

Fazit:
Das wäre fast ein Abbruch geworden und obwohl das bedrückende Ende mir eigentlich gut gefallen hat und ich beeindruckt bin von den Details bin, die Ishiguro in seine Personenbeschreibungen eingebaut hat, hat mir die sehr, sehr langsame und ziellose Erzählweise nicht zugesagt und das Buch kommt zurück in den Bücherschrank.

Zusätzliche Infos:
Titel: Alles, was wir geben mussten
Originaltitel: Never Let Me Go
Autor: Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er später Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 50 Sprachen übersetzt. Er erhielt 2017 den Nobelpreis für Literatur. Der Autor lebt in London.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 352 Seiten
Aus dem Englischen von: Barbara Schaden
Verlag: Heyne
Ersterscheinung: 14.11.2016
ISBN:9783453421547

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