Reise im Mondlicht - Antal Szerb
Klappentext:
Mit feiner Ironie erzählt Antal Szerb in diesem wahrhaft europäischen
Roman die Geschichte einer jungen Ehe. Er beleuchtet den Weg des
frischvermählten Paars Erzsi und Mihály wie der helle Mond eine
venezianische Gasse. Bereits auf der Hochzeitsreise in Italien wird
Mihály durch die unerwartete Begegnung mit einem alten Freund von
melancholischen Erinnerungen an seine rebellische Jugend überwältigt,
und erste Phantasien über das Ende ihrer Beziehung beschleichen ihn. Als
er seine Frau auf der Weiterreise an einem kleinen Bahnhof aus Versehen
"verliert", begreift Mihály dies als ein Zeichen, und eine ganz andere
Reise beginnt, eine Schattenreise zum Selbst.
Meine Meinung:
Ich wollte dieses Buch eigentlich schon sehr lange lesen, bin aber erst jetzt, ein Jahr nach dem Kauf, dazu gekommen. Ich muss mein Buchkaufverhalten und mein Lesetempo wohl definitiv noch einmal überdenken :-)
Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen und weil ich das Reisen, insbesondere das Zugreisen, wirklich sehr schätze und dabei selber immer wieder die tollsten Abenteuer erlebe, war ich voller positiven Erwartungen. Die wurden auch wirklich erfüllt. "Reise im Mondlich" ist ein sehr poetisches und tiefgründiges Buch. Es beinhaltet eine ausdrucksstarke Symbolik und verbindet Liebesroman mit Gesellschaftsstudie, Reiseroman mit Selbstfindung und Wissenschaft mit Kultur. Ich habe dieses Buch vor allem im Zug gelesen und dann, wenn ich Zeit und Ruhe hatte und "Reise im Mondlicht" braucht einfach ein wenig Zeit und Ruhe. Es hat mich zum Nachdenken und zum Schmunzeln gebracht, es hat mich angeregt, mich mitfühlen lassen und mich bestens unterhalten. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und es darf auf jeden Fall in meinem Regal stehen bleiben, um vielleicht sogar ein weiteres Mal gelesen zu werden.
Handlung und Sprache:
Die Handlung lässt sich eigentlich nicht in wenige Worte fassen. Es geht um ein frisch verheiratetes Paar, das sich auf seiner Hochzeitsreise aus den Augen verliert und von getrennt weiter reist und auch im Leben wieder eigene Wege geht. Ich finde dieses "Auseinanderdriften" im Buch sehr schön dargestellt und auch die komplizierten Vorgeschichten der Partner, sowie die Geschichte ihrer Beziehung ist sinnlich, fantasievoll und melancholisch erzählt. Der Leser begleitet vor allem den Mann auf seinem weiteren Lebensabenteuer, aber auch die Reise der Frau spielt immer wieder eine kleinere Rolle. Alte Freund- und Liebschaften, das Leben und der Tod kreuzen die Wege der Suchenden und diese sehr verstrickte, aber logisch aufgebaute Handlung findet immer wieder auch den Weg in unser eigenes Leben.
Die Sprache passt in ihrer poetischen Schlichtheit wunderbar zu den Irrungen und Wirrungen, Nicht die Worte und Sätze sind komplex, das Leben ist es, und so wählt Antal Szerb Worte und Wortgebilde, die jedes für sich ein Zitat, ein Lieblingssatz oder eine Kernaussage sein und/oder beinhalten können und die auf den Punkt treffen, genau beschreiben und starke Emotionen ausdrücken können.
Meine Empfehlung:
Wer sich Ruhe gönnen will, Schönheit der Sprache, Leidenschaft und Abgründe, wer keine Angst vor dem Leben und vor dem Tod hat, wer sich mit dem Gedanken anfreunden kann, eine Reise ins Ungewisse zu machen, der soll dieses Buch lesen.
Zusätzliche Info:
Autor: Antal Szerb
Taschenbuch: 260 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Ungarisch
Übersetzt von: Christina Viragh
ISBN 978-3-423-21904-4
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