Schwesterherz, letzter Teil

"Fred?", rief sie.
Sie öffnete alle Türen seiner Wohnung. Er hatte sich zu lange nicht blicken lassen und hob den Hörer seines Telefons nicht ab. Sie hatte sich den Ersatzschlüssel zu seiner Wohnung geschnappt und war hingeradelt. Dann hatte sie die Türe geöffnet und seinen Namen gerufen. Zuerst geschrien und dann gesprochen und als sie ihn nun auf dem Boden seines Schlafzimmers liegen sah, flüsterte sie ihn nur noch. Und sie trat an ihn heran und sah, dass er kein Leben mehr in sich hatte.
Als sie Stunden und Stunden neben ihm gesessen und ihn gestreichelt hatte, konnte sie seinen Anblick nicht mehr länger ertragen.
Sie fuhr nach Hause und ging in ihr Schlafzimmer. Dort sah sie den Zettel mit der Nummer ihrer Schwester. Ohne lange zu überlegen, tippte sie die Zahlenfolge in ihr Telefon ein.
Nach langer, ewig langer Zeit meldete sich Jacqueline.
"Wer ist da?", fragte sie verschlafen.
"Jackie? Ich glaube, ich brauche dich."
Und erst dann begann sie zu weinen.



ENDE


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