Dieses Rezensionsexemplar wurde mir vom Insel Verlag zur Verfügung gestellt, vielen Dank.
Was bleibt, wenn alles verschwindet - Hermien Stellmacher
Beschreibung des Verlages:
Beste
Freundinnen seit über dreißig Jahren: Ruth und Susanne haben alles
miteinander geteilt, doch nun wird ihre Freundschaft nicht mehr dieselbe
sein. Susanne zeigt erste Anzeichen einer Demenz, die Gedächtnislücken
und Aussetzer häufen sich, und sie spürt, dass ihr Leben ihr immer mehr
entgleitet. Während Ruth, unterstützt von ihrem Mann und Freunden, alle
Hebel in Bewegung setzt, damit es ihrer Freundin auch in Zukunft an
nichts fehlen wird, quält die noch eine ganz andere Sorge: Es ist
höchste Zeit, Ruth ein gut gehütetes Geheimnis zu offenbaren, das ihrer
beider Leben seit langem schicksalhaft miteinander verknüpft. Doch
dieses Geständnis könnte die Freundschaft für immer zerstören …
Ein berührender Roman über die Kraft der Freundschaft und zwei starke Frauen, die dem Schicksal mutig die Stirn bieten.
Inhalt:
Ruth und Susanne waren jahrelang Arbeitskolleginnen und sind sich als beste Freundinnen nicht nur im Lehrerzimmer, sondern in allen Lebenslagen zur Seite gestanden. Ausserdem verbindet sie die Liebe zur Literatur und zum Wandern und guten Essen, das sie gerne in einem Gasthof mit skurrilem Namen einnehmen. Bei einem ihrer Wochenendtrips fällt Ruth auf, dass Susanne noch müder und zerstreuter ist, als sonst und bald wird bei ihr Alzheimer diagnostiziert.
Als Susanne spürt, dass sie den Bezug zu ihrem eigenen Leben und ihr Gedächtnis langsam aber sicher verliert, setzt sie sich schweren Herzens daran, ihre Erinnerungen niederzuschreiben und Ruth dabei ein Geständnis zu machen, das ihre Freundschaft in grosse Gefahr bringt.
Meine Meinung:
Bisher habe ich Hermien Stellmacher als Autorin berührender Katzenbücher (HIER, HIER und HIER) und bei lebhaften Leserunden sowie durch den Austausch via Social Media kennengelernt. Um so neugieriger war ich auf dieses ganz andere Buch, das eine bewegende Geschichte um ein sehr ernstes Thema verspricht und dieses Versprechen mehr als erfüllt. Ich war beeindruckt von der Leichtigkeit und Natürlichkeit, mit der sich Hermien Stellmacher dem Thema Demenz annähert und wie einfühlsam sie sowohl Ruths Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Erkrankung ihrer besten Freundin, als auch Susannes zunehmender Verlust ihrer Erinnerungen beschreibt. Ausserdem finde ich, dass Susannes grosses Geheimnis spannend und stimmig in die Geschichte integriert wird und zum Verlauf der Erzählung passt. Eine besondere Freude hat mir bereitet, dass die "Mondnacht" von Schumann (und generell die Liebe zur Musik) im Buch eine prominente Rolle spielt, was in meinen Augen sehr gut zur Handlung und den beiden Freundinnen passt.
Viele Szenen haben mich an eine wunderbare Nachbarin erinnert, die leider seit einigen Jahren nicht mehr lebt, aber mit der ich als Kind viel Zeit verbracht habe. Auch sie ist an Alzheimer erkrankt und vor allem die vielen Strategien zum Verbergen der kleinen Aussetzer, aber auch der humorvolle Umgang damit, kenne ich nur zu gut von damals.
Sprache:
Hermien Stellmacher erzählt sowohl aus der Sicht von Ruth, als auch von Susanne und beleuchtet manchmal auch zweimal die gleiche Szene aus diesen verschiedenen Blickwinkeln. So wird bewusst, wie Susannes Gedächtnis sie mehr und mehr im Stich lässt und welche Schwierigkeiten dies in ihrem Alltag verursachen kann. Szenen voller Schmerz und Ärger, aber auch sehr unterhaltsame Momente werden dabei einfühlsam in die ruhig erzählte Geschichte integriert. Zugleich beschreibt Stellmacher mit äusserst treffenden Worten, wie bitter es für Angehörige und Bekannte sein kann, wenn geliebte Menschen nach und nach den Bezug zu ihrem eigenen Leben verlieren.
Meine Empfehlung:
"Was bleibt, wenn alles verschwindet" ist eine einfühlsame und berührende, aber auch sehr humorvoll erzählte Geschichte über zwei enge Freundinnen und die Themen, Demenz, Verlust, Liebe, Verantwortung und das Verzeihen und Versöhnen. Musik und gutes Essen spielen im Buch genau so eine Rolle, wie der Wert von Erinnerungen und kleinen und grösseren Gesten im Alltag und ich empfehle euch dieses schöne Buch von ganzem Herzen weiter.
Zusätzliche Infos:
Titel: Was bleibt, wenn alles verschwindet
Autorin: Hermien Stellmacher, geboren 1959, wuchs in Amsterdam auf. Im Alter von
15 Jahren zog sie nach Deutschland. Sie illustrierte zahlreiche Kinder-
und Jugendbücher. Seit einigen Jahren schreibt sie hauptsächlich für
Erwachsene, zum Teil unter dem Pseudonym Fanny Wagner. Wenn sie nicht
gerade in der Provence weilt, lebt sie mit ihrem Mann und zwei Katern in
einem kleinen Dorf in der Fränkischen Schweiz.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 367 Seiten
Verlag: Insel Taschenbuch
Erscheinungstermin: 18.07.2021
ISBN: 978-3-458-68152-6
Liebe Livia,
AntwortenLöschenein schweres Thema, das mich immer wieder traurig macht. Auch meine Mutter litt die letzten jahre an Demenz. Vorallem bei jungen Menschen finde ich das extrem schlimm! Der Mann meiner Freundin ist mit 50 an Demenz gestorben! Und der Film "Dear Alice" hat mich auch sehr mitgenommen.
Ich werde das Buch trotzdem im Auge behalten.
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina
LöschenDas kann ich sehr gut verstehen, es ist wirklich ein unendlich trauriges Thema und hat mich ebenfalls sehr bewegt. Trotzdem zeigt das Buch eben auch auf, was bleiben kann, wie humorvoll einige Momente sein können und welche Gefühle uns Menschen zusammenbringen.
Merk es dir auf jeden Fall einmal, vielleicht kommt irgendwann die Zeit dafür.
Alles Liebe
Livia
Hallo Livia
AntwortenLöschenDieses Buch kannte ich noch nicht, aber die Inhaltsangabe klingt sehr ansprechend. Ich mag solche ernsteren Bücher. Schön, dass es der Autorin gelungen ist, aus dem Thema Demenz eine einfühlsame und berührende Geschichte zu schreiben, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Liebe Grüsse
Mel
Liebe Mel
LöschenEs lohnt sich in meinen Augen sehr und hat noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Als schau es dir gerne näher an ;-)
Alles Liebe an dich
Livia
Hallo Livia
AntwortenLöschenDas Buch ist mir ja bereits in deinem Monatsrückblick positiv ins Auge gestochen. :) Ich lese Bücher mit so ernsten Themen wie Demenz sehr gern, sofern sie denn glaubhaft beschrieben werden. Das scheint hier ja offensichtlich durch die einfühlsame und berührende Erzählweise gelungen zu sein.
Danke für die schöne Buchvorstellung!
Liebe Grüsse
Mel
Hallo meine Liebe
LöschenDas ist bereits dein zweiter Kommentar hier, dann ist das Buch definitiv etwas für dich ;-)
Alles Liebe an dich und wir lesen uns
Livia