Beschreibung des Verlages:
Die Pineapple Street in Brooklyn Heights ist eine der begehrtesten
Wohngegenden in New York City und Heimat der wohlhabenden Familie
Stockton. Obwohl sie alles haben, was sie sich wünschen, suchen die
Töchter Darley und Georgiana und Schwiegertochter Sasha nach Erfüllung
in ihrem Leben.
Inhalt:
Die Frauen der wohlhabenden Familie Stockton befinden sich mitten in lebensverändernden Umbrüchen. Die älteste Tochter Darley geht in ihrer Mutterrolle auf und lebt in einer glücklichen Ehe. Als aber ihr Mann plötzlich mit schlechten Nachrichten nach Hause kommt, muss die ganze Familie sich neu orientieren. Sasha ist die Frau des Stockton-Sohnes Cord und es fällt ihr schwer, sich in die Familie Stockton einzugliedern und sich ihren Schwägerinnen und ihren Schwiegereltern anzunähern.
Georgiana, das Stockton-Nesthäkchen, lebt in ihre neue Romanze hinein, bis sie plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt wird und sich mit ihrem Vermögen und ihren Werten auseinandersetzen muss.
Meine Meinung:
Das Buch hat mir Irene aus ihrem Fundus weitergegeben und ich war von Anfang an begeistert. Nicht nur sind die herrlich versnobten Figuren allen Ecken und Kanten zum Trotz sehr liebenswert beschrieben, auch habe ich mit grossem Vergnügen und einer gesunden Portion Voyeurismus auf ihren Alltag, ihre - oft lächerlichen - Probleme und Freuden geblickt. Ja, Geld alleine macht halt auch nicht glücklich und bringt Probleme und Herausforderungen mit sich, denen ich mich zum Glück nie stellen werde müssen. Die Lebensrealität der Figuren ist so weit von meinem Alltag entfernt, wie sie nur sein kann und dennoch sorgen einzelne überraschend tiefgründige und bewegende Szenen dafür, dass ich mich den Figuren immer mal wieder so richtig emotional verbunden gefühlt habe.
Schreibstil und Aufbau:
Die Kapitel wechseln zwischen den drei Protagonistinnen hin und her und stets sorgten leichte Cliffhanger und der sehr süffige Schreibstil dafür, dass ich immer weiterlesen wollte und auch nur so durch die Seiten geflogen bin. Vor einem Jahr haben der Liebste und ich New York City und natürlich auch Brooklyn besucht und wenn auch wir nicht der Promenade der Brooklyn Heights entlangflaniert sind, so habe ich mich sofort wieder in das Lebensgefühl unserer grossen Reise zurückversetzt gefühlt und auch ein wenig Fernweh verspürt.
Meine Empfehlung:
Das Buch ist leicht, aber dennoch ein wenig emotional, sehr humorvoll und ein grosses Lesevergnügen. Lange nachhallen wird die Geschichte nicht, aber beim Lesen hat sie mich grossartig unterhalten.
Zusätzliche Infos:
Titel: Pineapple Street
Originaltitel: Pineapple Street
Autorin: Jenny Jackson arbeitet als Lektorin bei einem großen amerikanischen
Verlag und hat in der Vergangenheit exzellentes Gespür für Autor*innen
und erfolgreiche Buchstoffe bewiesen. »Pineapple Street« ist ihr erster
Roman, er stand wochenlang auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Jenny
Jackson lebt mit ihrer Familie in Brooklyn Heights.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Barbara Schaden
Paperback, Klappenbroschur: 384 Seiten
Verlag: btb Verlag
Erschienen am: 11.09.2024
ISBN: 978-3-442-77240-7
Rezension: Pineapple Street
Rezension: Kalt ist der Abendhauch
Beschreibung des Verlages:
Die dreiundachtzigjährige Charlotte erwartet Besuch: Hugo, ihren
Schwager, für den sie zeit ihres Lebens eine Schwäche hatte. Sollten sie
doch noch einen romantischen Lebensabend miteinander verbringen können?
Wird, was lange währt, endlich gut? Ingrid Nolls Heldin erzählt
anrührend und tragikomisch zugleich von einer weitverzweigten Familie,
die es in sich hat.
Inhalt:
Hugos baldiger Besuch lässt Charlotte aufblühen. Um in gebührend zu empfangen, bittet sie ihren Enkel Felix und dessen Freunde, ihr Haus in Schuss zu bringen und kommt beim Zusammensein mit den jungen Menschen ins Schwelgen, Erinnern und Erzählen. Sie hatte kein einfaches Leben, hat sich aber immer irgendwie durchgeschlagen. Ausgerechnet ihr Schwager Hugo, für den sie seit ihrer Kindheit eine grosse Liebe empfindet, ist Teil eines grossen Geheimnisses geworden, das sie nun auf ihre alten Tage mehr und mehr zu beschäftigen beginnt.
Meine Meinung:
Das Buch habe ich von Marija bekommen und ich hätte es mir nie selber gekauft, weil mir das Cover nicht wirklich gefällt. Ich wollte aber schon lange einmal ein Buch von Ingrid Noll lesen. Deshalb habe ich zugegriffen, als Marija es mir angeboten hat und ich habe es nicht bereut.
Anfänglich wusste ich zwar nicht, worauf ich mich einliess, aber schnell wurde klar, dass nichts war, wie es schien. Charlotte ist eine durchtriebene und sympathische Protagonistin, die ich sehr gerne kennengelernt habe und auch wenn ich am Anfang sehr stark im Dunkeln tappte, bin ich nur so durch die Seiten geflogen.
Schreibstil und Aufbau:
Ich war beeindruckt von den Schilderungen aus dem Alltag von Charlotte.
Tägliche Hürden und Herausforderungen ihres Alters aber auch die immer
noch präsenten Sehnsüchte, Ängste und ihr Charme sind so mitten aus dem
Leben gegriffen, dass Charlotte immer noch sehr eigenständig, entschlussfreudig und alles andere als senil wirkt. Etwas, das ich sonst kaum bei älteren Protagonistinnen erlebe. Auch ist die Geschichte sehr humorvoll erzählt und lässt trotzdem immer wieder mit der nötigen
Ernsthaftigkeit auf ein turbulentes und nicht gerade leichtes Leben
zurückblicken. Vor allem der zweite Weltkrieg hat Charlotte und ihre
Familie stark geprägt und gebeutelt und dennoch hat sie ihren Lebensmut, ihren
Humor und vor allem ihre Liebe zu Hugo nie verloren.
Meine Empfehlung:
Das Buch ist ein wahres Lesevergnügen und hat mich immer wieder aufs
Neue für sich einnehmen, überraschen und begeistern können. Es ist grandios, wie viel Inhalt auf diesen wenigen Seiten steckt. Das Eintauchen in diese ziemlich schräge Familiengeschichte macht einfach Spass und ich hoffe sehr, bald weitere Bücher
der Autorin für mich zu entdecken.
Zusätzliche Infos:
Titel: Kalt ist der Abendhauch
Autorin: Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, studierte in Bonn Germanistik und
Kunstgeschichte. Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und vierfache
Großmutter. Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie
Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden.
2005 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Ehrenpreis für ihr Gesamtwerk. Im
Februar 2025 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Diogenes
Erschienen am: 30. April 1998
ISBN: 978-3-257-23023-9
Lese-Statistik August 2025
Hallo ihr Lieben
Endlich steht meine liebste Jahreszeit vor der Tür und auch wenn es natürlich auch im September noch ab und zu heiss werden kann, so liegt der Herbst doch schon deutlich in der Luft und ich muss einfach sagen, dass ich es nicht nur enorm geniesse, sondern dass ich auch wirklich erst wieder in voller Leistung funktionieren kann, wenn es nicht mehr so heiss ist...
Das erste Augustwochenende war intensiv aber schön, der Liebste und ich haben auf unsere einjährige Nichte aufgepasst. Zu zweit hat das aber ganz gut geklappt. Dann hat die letzte schulfreie Woche noch einmal mit vielen To Do's, der ersten Konferenz in diesem Schuljahr und den letzten Vorbereitungen begonnen. Am 11.8. hat schon wieder sehr turbulent, mit viel Chaos aber mit wunderschönen Lektionen und Begegnungen die Schule (bei 30 - 35 Grad Aussentemperatur, von meinem Unterrichtszimmer im Dachstuhl wollen wir gar nicht erst anfangen...) gestartet und mittlerweile bin ich gut im neuen Schuljahr angekommen. Da von September bis Ende Jahr noch einige Konzerte anstehen, habe ich schon wieder viel geprobt, mir aber auch ein paar Konzertbesuche am Lucerne Festival gegönnt.
Auch buchtechnisch hatte es der Monat in sich. Es sind einige Bücher eingezogen, da ich über Bücherschränke gestolpert bin und einen Gutschein eingelöst aber auch Bücher geschenkt und verliehen bekommen habe. Ausserdem habe ich mein Bücherregal aus- und aufgeräumt und ganz neu sortiert, was auch dazu geführt hat, dass ich einige SuB-Leichen und Bücher, die wirklich nicht mehr in gutem Zustand waren, ungelesen aussortiert habe. Sollte ich die Klassiker darunter doch irgendwann einmal lesen wollen, werde ich sie mir im Original oder in einer ganz neuen Übersetzung holen. Dann habe ich nämlich auch wirklich Freude an den Büchern. Auch lese ich seit Juli Bücher in Naturtönen, beige, braun usw. und dadurch habe ich mir sehr viele SuB-Leichen vornehmen können. Bei einigen war klar, dass ich sie wohl nie lesen werde, aber ich habe trotzdem auch einigen Büchern eine Chance gegeben, sie angelesen und dann aussortiert. Mein SuB ist zwar - aufgrund der vielen Neuzugänge - nur ganz wenig geschrumpft, aber er hat sich drastisch verjüngt. Mit "Der Turm" habe ich meine älteste SuB-Leiche - wahrscheinlich aus 2010 - gelesen. Das Buch hat schon so viel mit mir mitgemacht und darf sich nun endlich ins "gelesen" Regal gesellen.
Gelesen im August:
Dieser vierte Band der Reihe hat mich begeistert und freue mich schon auf zwei weitere Reisen nach Norwegen
Aktueller, spannender und politischer Fall von Commissario Brunetti, nur gegen Ende ein wenig ausschweifend
Spannend und faszinierend erzählter Roman, beeindruckender Plot, überragende Protagonistin, Highlight
Epischer Reihenabschluss, 400 Seiten Qual, 600 Seiten Belohnung, Durchhalten lohnt sich aber
Alle Rezensionen und Seitenzahlen:
Der Mann, der auszog, um den Frühling zu suchen - Clara Maria Bagus (abgebrochen nach 62 Seiten)
Die Schuld der anderen - Gilla Lustiger (abgebrochen nach 34 Seiten)
Melnitz - Chalres Lewinsky (abgebrochen nach 32 Seiten)
Sonntags in Trondheim - Anne B. Ragde (352 Seiten)
Lasset die Kinder zu mir kommen - Donna Leon (368 Seiten)
Das Damengambit - Walter Tevis (416 Seiten)
Der Turm - Stephen King (1'010 Seiten)
Neuzugänge:
Der Mann, der auszog, um den Frühling zu suchen - Clara Maria Bagus (Bücherschrankfund)
Für immer, oder was? - Ellen Berg (Bücherschrankfund)
Tödlicher Mittsommer - Viveca Sten (habe ich mir von meinem Vater geliehen)
Mein Glück in deinen Händen - Mary Simses (Bücherschrankfund)
Die Rettung - Charlotte McConaghy (Bücherschrankfund)
Das Geräusch einer Schnecke beim Essen - Elisabeth Tova Bailey
Abgebrochen/Ungelesen aussortiert:
Der Mann, der auszog, um den Frühling zu suchen - Clara Maria Bagus (abgebrochen nach 62 Seiten)Die Schuld der anderen - Gilla Lustiger (abgebrochen nach 34 Seiten)
Melnitz - Chalres Lewinsky (abgebrochen nach 32 Seiten)
Hundejahre - Günter Grass (ungelesen aussortiert)
Wem die Stunde schlägt - Ernest Hemingway (ungelesen aussortiert)
Die Sintflut - Jean-Marie Gustave Le Clézio (ungelesen aussortiert)
Sandor Marai - Die Nacht vor der Scheidung (ungelesen aussortiert)
Alle Zahlen in der Übersicht:
Abgebrochene Bücher: 3
Ungelesen aussortierte Bücher: 3
Gelesene Seiten: 2'274 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 73.35 Seiten
Bücher von Autorinnen: 2
Bücher von Autoren: 2
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Geschenkt bekommene Bücher: 1
Ausgeliehen: 1
Buchgewinn: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: -
Neu gekaufte Bücher: 1
Secondhand gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 5
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 8
SuB am Monatsbeginn: 68
Aktueller SuB: 66
Differenz: - 2
Rezension: Der Turm
(die Metallic-Ausgaben sind nur noch antiquarisch zu erhalten, weshalb ich auf die verfügbare Ausgabe verlinke)
Mit „Der Turm“ liefert Stephen King das große Finale seines Romanzyklus „Der Dunkle Turm“, der schon jetzt als moderner Klassiker gilt und in einem Atemzug mit „Der Herr der Ringe“ genannt wird. Roland Deschain, der letzte Revolvermann, steht endlich vor dem Ziel seiner epischen Reise, dem Turm selbst, dem Zentrum aller Zeiten, der Mitte aller Welten.
Inhalt:
Im letzten Kapitel dieser epischen Geschichte befinden sich Roland Dechain und sein Ka-Tet an einem Wendepunkt und nur ein mutiger Angriff bringt sie dem dunklen Turm erneut ein wenig näher. Ausserdem müssen sie den Schriftsteller Stephen King retten, bevor die letzten Balken, die zum Turm führen, brechen. Doch Ka ist ein Rad und dreht sich unermüdlich weiter, während sie ihren Verfolgern und der Kälte trotzen und dem Tod mutig ins Auge blicken.
Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich mir hart erarbeitet. Die ersten 400 Seiten haben es mir unendlich schwer gemacht. Und ja, ich bin ein Fan der Reihe und halte sie insgesamt für grossartig geschrieben und trotzdem hätte ich den Abschlussband am liebsten abgebrochen. 400 Seiten lang nur unnötige Figuren, schon im ersten Drittel ein enormer Showdown (muss man auch erst mal machen) und kaum Handlung und dann plötzlich war es, als würde Stephen King auf einen Schlag bewusst werden, dass er gerade eine über Jahrzehnte hinweg entwickelte Geschichte abschliessen und irgendwie zu einem Ende bringen muss. Plötzlich war er sich seiner Figuren, Roland und dessen Ka-Tet wieder bewusst. Und plötzlich nimmt er die Lesenden an die Hand und weist sie sanft auf das nahende - und zu diesem Zeitpunkt immer noch ziemlich ungewisse - Ende hin. Von da an war ich gefesselt und begeistert, habe mitgefiebert, gelitten, geweint, gelacht und hätte nach dem stimmigen Ende am liebsten gleich noch einmal mit dem ersten Band begonnen.
Schreibstil und Aufbau:
In diesem Band - und in der ganzen Reihe - bekommt ihr (neben wohl einfach zu Kings Stil gehörenden und irgendwie unausweichlichen Längen) die letzten Revolvermänner, sehr viel Popkultur, Gesellschaftskritik, Western, Action, Gewalt, Spannung, ganz grosse Emotionen, Zeitreisen, Gestaltwandler, Vampire, Untote, diverse Monster und Wesen, die euch vorher noch nirgends in der Literatur begegnet sind, auf sich aufbauende und stets wiederkehrende Hinweise und Insiderwitze, eine eigene Sprache und eine eigene Welt mit ihren Unter- und Nebenwelten, Stephen King als Protagonist und als Retter und Zerstörer seiner eigenen Geschichte sowie Hauptfiguren, die euch ans Herz wachsen und von denen ihr unendlich viel über wahre Freundschaft, Liebe, Treue, Mut und ehrlichem Respekt lernen könnt.
Meine Empfehlung:
Natürlich empfehle ich euch auch diesen letzten Band der Reihe und die ganze Reihe weiter. Sie beinhaltet eine wirklich unglaubliche Geschichte, die lange nachhallen wird. Bringt Durchhaltevermögen mit. Und Sitzfleisch.
Zusätzliche Infos:
Titel: Der Turm
Originaltitel: The dark tower VII: The Dark Tower
Autor: Stephen King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Er zählt zu den erfolgreichsten Autoren des späten 20. Jahrhunderts. Insgesamt hat der vielfach ausgezeichnete Bestsellerautor über 40 Romane, über 100 Kurzgeschichten, Novellen, Drehbücher, Gedichte, Essays, Kolumnen und Sachbücher veröffentlicht. Ende 2003 erhält Stephen King den »National Book Award« für sein Lebenswerk. Weltweit hat er 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Mit seiner Frau Tabitha lebt er in Bangor, Maine. Stephen King hat eine Tochter und zwei Söhne.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Wulf Bergner
Hardcover mit Schutzumschlag: 1'010 Seiten
Verlag: Heyne
Erschienen am: 2006
ISBN: 978-3-453-43161-4
Rezension: Das Damengambit
Das Damengambig - Walter Tevis
TW: Sucht, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Kindsvernachlässigung, Kinderheim
Beschreibung des Verlages:
Mit acht entdeckt Beth Harmon im Waisenhaus zwei Möglichkeiten, der
harten Realität zu entfliehen: die grünen Beruhigungspillen, die den
Kindern täglich verabreicht werden. Und Schach. Das Mädchen ist ein
Ausnahmetalent und gewinnt Turnier um Turnier, mit 16 spielt sie gegen
lauter erwachsene Männer um die US-Meisterschaft. Ihr Weg führt steil
nach oben, doch bei jedem Schritt droht der Abgrund von Sucht und
Selbstzerstörung. Denn für Beth steht viel mehr auf dem Spiel als Sieg
und Niederlage.
Inhalt:
Wir befinden uns in den 1950er Jahren und Elizabeth „Beth“ Harmon wächst nach dem Verlust ihrer Mutter in einem Waisenhaus in Kentucky auf. Dort werden die Kinder mit Beruhigungsmitteln ruhig gestellt und streng diszipliniert. Mit acht Jahren beobachtet Beth aber den Hausmeister Mr. Shaibel beim Schachspiel und von da an ist ihr Leben ein anderes. Sie lernt den Sport und die männerdominierte Schachwelt kennen und kämpft dabei vor allem auch gegen sich selber und die Sucht, die sich über Jahrzehnte hinweg in ihr Leben geschlichen hat.
Meine Meinung:
Sicher bin ich nicht die einzige, die 2020 atemlos vor dem Bildschirm sass und die Serie "The Queens Gambit" streamte. Plötzlich spielten alle in meinem Umfeld Schach und als mir dann eine Bekannte die Buchvorlage zur bekannten Serie - geschrieben übrigens bereits 1983 - mitbrachte, war ich sehr neugierig auf den Roman. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich komplett begeistert bin von diesem Buch, das so spannend und eindringlich erzählt und dabei feinfühlig die schwierigen Umstände schildert, unter denen die Protagonistin zum Schach findet und sich ihre Karriere allen Widerständen zum Trotz aufbaut.
Schreibstil und Aufbau:
Obwohl ich lediglich die Grundpositionen dieses Sports kenne, konnte ich der Geschichte trotzdem mühelos folgen. Die komplizierten Züge, die spannenden Gedankengänge, die Taktik und Gespräche im Hintergrund sind so brillant und packend erzählt, dass auch komplette Laien mitgerissen werden. Ausserdem hat mir gefallen, wie sich die Protagonistin Beth Harmon in der Männerdomäne behauptet und selber auch immer wieder kritisiert, dass sie - vor allem anfangs - mehr Aufmerksamkeit für ihr Geschlecht als für ihr Können erhielt. Für Fans der Serie soll noch gesagt sein: die Serie ist wirklich unglaublich nahe an der Vorlage, wenn es auch einige Abweichungen gibt. Im Buch hat mir besonders gut gefallen, dass ich noch viel näher an der Protagonistin dran war und ihre Gedankengänge noch besser nachvollziehen konnte.
Meine Empfehlung:
Dieser Roman ist ein Highlight für mich und es freut mich, dass Walter Tevis nun wieder entdeckt wird. Schade nur, dass er vom grossen Erfolg seiner Geschichte gar nichts mehr mitbekommen hat. Ich freue mich aber um so mehr darauf, noch weitere Bücher von ihm zu entdecken.
Zusätzliche Infos:
Titel: Das Damengambit
Originaltitel: The Queens Gambit
Autor: Walter Tevis (1928–1984) war ein amerikanischer Schriftsteller. Nachdem
er als junger Mann im Zweiten Weltkrieg im Pazifik gedient hatte,
studierte er Literatur an der University of Kentucky und arbeitete lange
Jahre als Lehrer und Universitätsdozent, ehe er freier Schriftsteller
wurde. Von seinen Romanen wurden mehrere hochkarätig verfilmt (›Die Haie
der Großstadt‹ mit Paul Newman, ›Die Farbe des Geldes‹ mit Tom Cruise,
›Der Mann, der vom Himmel fiel‹ mit David Bowie und neu als Serie mit
Chiwetel Ejiofor). Seit dem weltweiten Erfolg der Netflixserie ›Das
Damengambit‹ mit Anya Taylor-Joy wird sein Werk wiederentdeckt.
Sprache: Deutsch
Aus dem amerikanischen Englisch von: Gerhard Meier
Hardcover mit Schutzumschlag: 416 Seiten
Verlag: Diogenes
Ersterscheinung:
26.05.2021
ISBN:
9783257071610
Mein SuB kommt zu Wort, 20.08.25
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Alle Informationen zur Aktion findet ihr bei Melli |
Hallo ihr Lieben
Wie schnell die Zeit vergeht... Ich hatte das Gefühl, erst gerade einen SuB-Beitrag getippt zu haben, aber seit Mai habe ich SuBrina nicht mehr an die Tastatur gelassen... Es hat sich aber schon ein wenig etwas getan über den (viel zu heissen) Sommer. Ausserdem bin ich gerade dabei, mein Bücherregal auf-, aus- und umzuräumen und es durfte sogar schon das eine oder andere SuB-Buch ungelesen gehen. Alles weitere erzählt euch SuBrina, die übrigens so schön und geordnet wie nie im Regal steht.
Das Licht war leider nicht ideal und das unterste Regalbrett hat nicht aufs Bild gepasst ;-) |
Die SuB-Entwicklung in der Übersicht:
20.05.2016: 222 Bücher (allererste Teilnahme bei dieser Aktion)
20.02.2017: 243 Bücher (absoluter SuB-Höchststand war im Januar 2017 mit 247 Büchern)
20.05.2017: 184 Bücher (nach der grossen Entrümpelung)
20.01.2018: 166 Bücher
20.12.2018: 145 Bücher (es geht voran)
20.01.2020: 132 Bücher (laaaaangsam, aber stetig)
20.01.2021: 116 Bücher
20.01.2022: 101 Bücher (uHu-Bereich in greifbarer Nähe...)
20.08.2022: 96 Bücher (definitiv im uHu-Bereich angekommen)
20.12.2022: 77 Bücher
20.02.2024: 58 Bücher und 2 Bibliotheksbücher
20.10.2024: 70 Bücher
20.11.2024: 89 Bücher
01.01.2025: 90 Bücher
20.01.2025: 86 Bücher
20.02.2025: 82 Bücher
20.05.2025: 77 Bücher
30.06.2025: 69 Bücher
31.07.2025: 68 Bücher
20.08.2025: 67 Bücher
3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil es gelesen wurde? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Rezi-Exemplar und wie hat es deiner Besitzerin gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
Gestern hat Livia "Das Damengambit" von Walter Tevis beendet. Das Buch hat sie sich von einer Schülerin geliehen und geliebt. Die Netflix-Serie kann sie euch auch ganz herzlich empfehlen. Zuletzt rezensiert hat sie aber "Lasset die Kinder zu mir kommen" von Donna Leon. Hier kommt ihr zur REZENSION
4. Liebe:r SuB, welche Geschichten auf Deinen Stapeln spielen an einem Gewässer oder von welchen vermutest Du das (zum Beispiel wegen des Covers/Titels etc.)?
Da Frauchen jeweils kaum Klappentexte und Beschreibungen liest, weiss sie oft nicht, was alles in ihren Büchern vorkommt. Allerdings sind wir uns ziemlich sicher, dass in "Stromlinien" von Rebekka Frank Wasser vorkommt. Das Buch wird sie im September oder Oktober lesen. Mal sehen...
Und nun wünschen wir euch ganz eine gute Zeit und ein frohes Stöbern. Hinterlasst doch gerne den Link zu eurem Beitrag in den Kommentaren, dann kommen wir auf einen Gegenbesuch vorbei.
Alles Liebe
SuBrina (und Livia)
Rezension: Lasset die Kinder zu mir kommen
Lasset die Kinder zu mir kommen - Donna Leon
Reiheninfos:
- Venezianisches Finale (1992)
- Endstation Venedig (1993)
- Venezianische Scharade (1994)
- Vendetta (1995)
- Acqua alta (1996)
- Sanft entschlafen (1997)
- Nobiltà (1998)
- In Sachen Signora Brunetti (1999)
- Feine Freunde (2000)
- Das Gesetz der Lagune (2001)
- Die dunkle Stunde der Serenissima (2002)
- Verschwiegene Kanäle (2003)
- Beweise, daß es böse ist (2004)
- Blutige Steine (2005)
- Wie durch ein dunkles Glas (2006)
- Lasset die Kinder zu mir kommen (2007)
- Das Mädchen seiner Träume (2008)
- Schöner Schein (2009)
- Auf Treu und Glauben (2010)
- Reiches Erbe (2011)
- Tierische Profite (2012)
- Das goldene Ei (2013)
- Tod zwischen den Zeilen (2014)
- Endlich mein (2015)
- Ewige Jugend (2016)
- Stille Wasser (2017)
- Heimliche Versuchung (2018)
- Ein Sohn ist uns gegeben (2019)
- Geheime Quellen (2020)
- Flüchtiges Begehren (2021)
- Milde Gaben (2022)
- Wie die Saat, so die Ernte (2023)
- Feuerprobe (2024)
Beschreibung des Verlages:
»Lasset die Kinder zu mir kommen, und wehret ihnen nicht« – so steht es
in der Bibel. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Bambini sind knapp,
auch im kinderlieben Italien. Was ist geschehen, wenn schwerbewaffnete
Carabinieri die Wohnung eines Kinderarztes stürmen und ihm sein 18
Monate altes Baby entreißen? Brunetti gibt keine Ruhe, bis er die
Hintergründe kennt.
Inhalt:
Nicht nur das Wetter schlägt Brunetti in diesem trüben Spätsommer aufs Gemüt, auch das Schicksal eines Babys lässt ihn nicht los. Undurchsichtige Machtspiele, illegale Adoption, gefälschte ärztliche Rezepte und Berichte, umgangene Dienstwege...in diesem Fall ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immerhin kann sich Brunetti auf den Rückhalt seines Teams und seiner Familie verlassen.
Meine Meinung:
Dieser Fall hat sehr spannend gestartet und immer wieder für Überraschungen gesorgt. Auch wenn ich bald einen Verdacht hatte, der sich dann auch bewahrheitete, bleibt bis zum Schluss noch einiges im Dunkeln. Gegen Ende wurde mir die Geschichte allerdings ein wenig zu ausschweifend. Ich habe mich aber trotzdem über sehr viele andere Dinge in diesem Buch gefreut. Einerseits werden die Lega-Partei und deren Rassismus heftig kritisiert, andererseits positioniert sich Brunetti in Bezug auf Abtreibungen und den Machtmissbrauch von Politikern deutlich liberal und feministisch und ist damit - einmal mehr - seiner Zeit voraus. Die Figur des Commissario wird mit jedem Roman vielschichtiger und moderner, Brunetti behält aber seinen Charme, die Liebe zum Essen, zu historischen Romanen und vor allem natürlich zu seiner Familie bei, was mir sehr gut gefällt.
Meine Empfehlung:
"Lasset die Kinder zu mir kommen" ist ein spannender, wenn auch gegen Ende ein wenig ausufernder Fall, der aber modern und hochaktuell daherkommt und einmal mehr die wundervollen Seiten der Serenissima ins beste Licht rückt.
Zusätzliche Infos:
Titel: Lasset die Kinder zu mir kommen
Originaltitel: Suffer the Little Children
Autorin: Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, arbeitete als Reiseleiterin in
Rom und als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin und Dozentin im
Iran, in China und Saudi-Arabien. Die ›Brunetti‹-Romane machten sie
weltberühmt. Donna Leon lebte viele Jahre in Italien und wohnt heute in
der Schweiz. In Venedig ist sie nach wie vor häufig zu Gast.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Christa E. Seibicke
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag:Diogenes
Erscheinungsjahr meiner Ausgabe: 2008
ISBN: 978-3-257-06631-9
Rezension: Sonntags in Trondheim
Sonntags in Trondheim - Anne B. Ragde
Reiheninfos:
1. Das Lügenhaus
2. Einsiedlerkrebse
3. Hitzewelle
4. Sonntags in Trondheim
5. Die Liebhaber
6. Rückkehr
Beschreibung des Verlages:
Einst auf einem Schweinezüchterhof in Trondheim zu Hause, lebt die Sippe
der Neshovs inzwischen weit verstreut. Torunn vergeudet ihre Zeit mit
einem Mann, der Schlittenhunde züchtet – zu denen sie eine bessere
Beziehung unterhält als zu ihm. Torunns Onkel Margido widmet sich mit
fast religiöser Hingabe seinem Bestattungsunternehmen. Und sein Bruder
Erlend, ein schwuler Schaufensterdekorateur, ist zwar seit Jahren
glücklich in Kopenhagen verheiratet, aber ein wenig hysterisch. Eines
Tages geschieht etwas, das die Familie zwingt, wieder näher
zusammenzurücken...
Inhalt:
Die Familie Neshov scheint sich aus den Augen zu verlieren, sind doch alle noch lebenden Mitglieder mit ihrem eigenen Alltag beschäftigt. Der alte Hof ist aber immer noch nicht verkauft und als Torunn plötzlich bei ihrem Onkel Margido auf der Matte steht, beginnen die vermeintlich in Stein gemeisselten Gesetze der scheinbar beziehungsunfähigen Sippe sich zu verändern.
Meine Meinung:
Dieser vierte Band der Reihe war einfach nur grandios erzählt und am liebsten würde ich sofort weiterlesen. Nur irgendwie scheint es den fünften Band (bisher?) nur als Hardcover zu geben und das würde sich im Regal definitiv nicht gut machen...
Wie in den vorherigen Bänden springt die Perspektive zwischen den unterschiedlichen Familienmitgliedern hin und her. Margido beginnt, Neuerungen in seinem Bestattungsunternehmen anzustreben, Erlend und Krumme widmen sich ihren Kindern und ihren Familienleben. Und Torunn? Wird mit ihrer sensiblen Art und einer plötzlich getroffenen Entscheidung, der Liebe zu ihrem Grossvater und ihrer anpackenden Art zur Hauptfigur dieser Geschichte und hat mich spätestens mit diesem Band komplett für sich eingenommen. Vor allem das letzte Drittel, in dem sie nicht nur ihr Leben komplett über den Haufen wirft, habe ich verschlungen.
Meine Empfehlung:
Mein Fernweh wächst und eine baldige Reise nach Norwegen wird immer realistischer, denn diese Reihe mit den grandios beschriebenen Stimmungen, den ziemlich schrulligen Figuren und der beeindruckenden, wenn auch manchmal trostlosen Natur ist mir einfach ans Herz gewachsen. Unbedingt lesen!
Zusätzliche Infos:
Titel: Sonntags in Trondheim
Originaltitel: Alltid Tilgivelse
Autorin: Anne B. Ragde wurde 1957 im westnorwegischen Hardanger geboren. Sie ist
eine der beliebtesten und erfolgreichsten Autorinnen Norwegens und wurde
mehrfach ausgezeichnet. Mit ihren Romanen »Das Lügenhaus«,
»Einsiedlerkrebse« und »Hitzewelle« gelang ihr einer der größten
norwegischen Bucherfolge aller Zeiten. Nachdem Anne B. Ragde zunächst
angekündigt hatte, die Lügenhaus-Serie nicht weiterzuschreiben,
erscheint nach »Sonntags in Trondheim« und »Die Liebhaber« mit
»Rückkehr« das große Finale der auch in Deutschland gefeierten
Buchserie.
Taschenbuch, Broschur: 352 Seiten
Sprache: Deutsch
Aus dem Norwegischen von:
Gabriele Haefs
Verlag: btb Verlag
Erschienen am: 08.04.2019
ISBN: 978-3-442-71836-8
Lese-Statistik Juli 2025
Hallo ihr Lieben
Die erste Juliwoche stand ganz im Zeichen der Vor- und Nachbereitungen. Ich habe das vergangene Schuljahr abgeschlossen, neue Unterrichtsmaterialien bestellt, ganz viele Noten gesucht, geordnet und vorbereitet und die grobe Jahresplanung für das kommende Schuljahr erledigt. Auch hatte ich noch einiges an Planung für Projekte mit meinen Ensembles abzuarbeiten, damit ich dann am 8.7. in meinen Urlaub starten konnte. Ab dann war ich viel unterwegs, habe mir insgesamt 19 freie Tage gegönnt, so viel, wie schon sehr, sehr lange nicht mehr. Eigentlich wäre diese Zeit auch als so richtige Leseferien angedacht gewesen, am Ende habe ich aber sehr viel weniger gelesen und aufgrund einer spontanen zweiten Woche im Ausland dafür um so mehr erlebt, als ursprünglich geplant.
Eine Woche lang war ich in Deutschland (Bilder seht ihr HIER) und habe liebe Freundinnen besucht und endlich Jamie vom Blog librovore kennengelernt und dann haben der Liebste und ich noch ganz spontan beschlossen, in sein Geburtsland Bosnien zu reisen und seine Verwandten zu besuchen (Bilder seht ihr HIER). Zwischen den beiden Reisen war ich ein paar Tage zu Hause, habe mich um den Garten meiner Eltern gekümmert, Ausflüge geplant, liebe Menschen getroffen und ausserdem habe ich alles vorbereitet, um am 27.7, wieder mit dem Üben, Planen und den letzten To Do's für das kommende Schuljahr beginnen zu können.
Das hat hervorragend geklappt und heute startete ich in die letzte unterrichtsfreie Woche, in der ich noch einmal so richtig viel vorbereiten, üben, planen, an der ersten Konferenz fürs kommende Schuljahr teilnehmen und sonst einfach ganz in meinem Tempo arbeiten kann, bis diverse Stundenpläne und Schulen meinen Alltag wieder strukturieren. Ich bin immer so dankbar, dass ich meine selbstständige Tätigkeit und meine Unterrichtstätigkeit so wunderbar kombinieren kann und geniesse es, dass mein Alltag zwar immer sehr arbeitsintensiv, aber stets abwechslungsreich ist.
Buchtechnisch war der Juli, wie schon viele Male zuvor, der erste Monat des Dicke-Bücher-Camps. Insgesamt vier Bücher mit über 500 Seiten möchte ich im Juli/August lesen oder aussortieren. Mit "Goldene Zeiten im Gepäck" von Adriana Popescu habe ich das erste dicke Buch schon beendet und es war - gemeinsam mit "Tauben fliegen auf" von Melinda Nadj Abonji - auch ein Highlight im Juli. Zwei andere meiner Juli-Bücher sind um vier, respektive 20 Seiten gaaaaaaanz knapp an der 500-Seiten-Marke vorbeigeschrammt, also sind im Juli zwar nicht ganz so viele Bücher, wie geplant, aber doch immerhin ein paar Seiten zusammengekommen.
Gelesen im Juli:
Sehr lehrreiche und unterhaltsame Geschichte, leider ein wenig verzettelt
Berührender Roadtrip-Roman über eine lange zurückliegende Liebesgeschichte, HIGHLIGHT
Wichtige Sammlung feministischer Texte, kurzweilig, lehrreich, mit aufschlussreichem Anhang
Dark Fantasy, für einige Lesende zu brutal, für mich vor allem eher unrund erzählt mit nicht passendem Ende
Berührende Geschichte über Herkunft, Familie und das Ankommen in einem fremden Land, HIGHLIGHT
Alle Rezensionen und Seitenzahlen:
Klartext - Sara Nović (480 Seiten)
Goldene Zeiten im Gepäck - Adriana Popescu (512 Seiten)
Unlearn Patriarchy - Lisa Jaspers (Hrsg.), Naomi Ryland (Hrsg.), Silvie Horch (Hrsg.) (320 Seiten)
The Book Eaters - Sunyi Dean (496 Seiten)
Tauben fliegen auf - Melinda Nadj Abonji (320 Seiten
Neuzugänge:
Umlaufbahnen - Samantha Harvey (Geschenk von Jamie)
Leonard und Paul - Rónán Hession (Geschenk von Jamie)
Am Himmel funkelt ein neuer Tag - Meike Werkmeister (neu gekauft)
The Book Eaters - Sunyi Dean (Rezensionsexemplar, Leserundenbuch der Lesejury)
A Mouse Called Mika - Matt Haig (neu gekauft, Englisch)
Alle Zahlen in der Übersicht:
Abgebrochene Bücher: -
Ungelesen aussortierte Bücher: -
Bücher von Autoren: -
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Ausgeliehen: -
Buchgewinn: -
Rezensionsexemplare: 1
Neu gekaufte Bücher: 2
Secondhand gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 1
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 5
SuB am Monatsbeginn: 69
Aktueller SuB: 68
Rezension: Tauben fliegen auf
Tauben fliegen auf - Melina Nadj Abonji
Deutscher Buchpreis 2010, Schweizer Buchpreis 2010
Beschreibung:
»Wir haben hier noch kein menschliches Schicksal, wir müssen es uns erst
noch erarbeiten«, sagt Ildikós Mutter. Längst ist die Familie
eingebürgert und betreibt ein Café in bester Seelage. Doch angekommen
sind sie nicht, die beiden Töchter Ildikó und Nomi wachsen zwischen zwei
Welten auf, sind hin- und hergerissen zwischen der verlorenen Heimat in
der Vojvodina und dem Wunsch, Teil der Schweizer Gesellschaft zu sein.
Es dauert lange, bis Ildikó erkennt, dass hinter dem Schweizer Idyll
knallharte Fremdenfeindlichkeit lauert. Ein höchst zeitgemäßer Text über
Emigration und den Preis der Assimilation.
Inhalt:
Die Schwestern Ildikó und Nomi wachsen in der Vojvodina auf, einer Region, die während ihrer Kindheit auf Jugoslawischem und heute auf Serbischem Boden liegt. Ihre Familie gehört einer ungarischen Minderheit an und ihre Eltern wandern in die Schweiz aus, wo sie sich mit harter Arbeit ein Leben aufbauen und schliesslich ihre Töchter, die in der Zwischenzeit bei deren Oma gelebt haben, zu sich holen. Aus der Perspektive der älteren Tochter Ildikó wird erzählt vom Ankommen in einer fremdenfeindlichen neuen "Heimat", vom Lernen dieser schwierigen Sprache, von der Liebe zur Familie, vielen Besuchen in der "alten" Heimat und von der Angst um die Familienmitglieder, die sich plötzlich mitten in einem Krieg befinden.
Meine Meinung:
Das Buch habe ich von Marija bekommen und ich bin so froh, dass ich endlich wieder ein Buch von Melinda Nadj Abonji gelesen habe. "Schildkrötensoldat" hat mich nämlich vor einigen Jahren auch schon begeistert und berührt und so erging es mir auch mit "Tauben fliegen auf".
Besonders berührt haben mich die Schilderungen der Besuche in der Vojvodina, sind der Liebste und ich doch auch erst gerade wieder von so einem Besuch in seinem Geburtsland Bosnien (damals natürlich ebenfalls Jugoslawien) zurückgekehrt. Viele Gefühle der Protagonistin - die Zerrissenheit, die Freude, die überbordenden Hochzeiten und Feste, das viele Essen und die Sorgen, die man sich immer wieder macht... - kenne ich somit sehr gut.
"Als
wir nun endlich mit unserem amerikanischen Wagen einfahren, einem
tiefbraunen Chevrolet, schokoladefarben, könnte man sagen, brennt die
Sonne unbarmherzig auf die Kleinstadt, hat die Sonne die Schatten der
Häuser und Bäume beinahe restlos aufgefressen, zur Mittagszeit also
fahren wir ein, recken unsere Hälse, um zu sehen, ob alles noch da ist,
ob alles noch so ist wie im letzten Sommer und all die Jahre zuvor."
- Tauben fliegen auf - Melina Nadj Abonji
Auch die Szenen der schwierigen Ankunft in der Schweiz, der bürokratischen Hürden, der durchgearbeiteten Nächte und der immer wieder auftretenden Hilflosigkeit angesichts der neuen Sprache, der Sorgen um die Verwandten im Krieg und der alltäglichen Fremdenfeindlichkeit, sind in mir auf grosse Resonanz gestossen. Als Schweizerin weiss ich leider nur zu gut, wie rassistisch mein Heimatland ist und wie schwer es Menschen gemacht wird, die versuchen wollen, Teil der Schweizer Gesellschaft zu werden.
Schreibstil und Aufbau:
Das Buch besteht aus vielen lose aneinandergereihten Szenen aus Ildikós Kindheit und Jugend und aus ihrer Zeit der Ankunft und Integration in der Schweiz. Darin versammeln sich bunt gemischt die vermeintliche Bauernhofidylle der Grossmutter, eine erste grosse Liebe und auch Konflikte innerhalb der Familie. Immer wieder wird aber allen Schwierigkeiten zum Trotz Ildikós Liebe zu ihren Eltern und ihr Respekt vor deren harter Arbeit spürbar. Die Grenzen zwischen der Protagonistin Ildikó und der Autorin scheinen zu verschwimmen und auch in diesem Buch kann ich die Sprache nur loben, die es anhand von sprachlichen Bildern und gezielt konstruierten Leersten schafft, deutlich auf Missstände und Grausamkeiten hinzuweisen, und die Gefühle und Stimmungen so wundervoll poetisch beschreibt.
Das Buch ist leider aktueller denn je und vor allem bei untenstehendem Zitat hat mir kurz der Atem gestockt.
"Du glaubst zumindest, ich wüsste Bescheid, über den Krieg, aber ich weiss nur, dass dieser Krieg, wie jeder andere auch, so schnell wie möglich beendet werden müsste, statt dass wir dauernd darüber debattieren, was für eine Art Krieg der Krieg auf dem Balkan ist. Wenn nicht andauernd alle Politiker darüber reden würden, wie kompliziert die Situation auf dem Balkon ist, dann könnte jetzt das Schlimmste noch vermieden werden."
Tauben fliegen auf - Melinda Nadj Abonji
Meine Empfehlung:
Ich empfehle euch diesen berührenden, wunderschön erzählten und leider hochaktuellen Roman von Herzen gerne weiter. Und ich wünsche euch viel Freude beim Entdecken dieser grandiosen und viel zu wenig bekannten Autorin.
Zusätzliche Infos zu meiner Ausgabe:
Titel: Tauben fliegen auf
Autorin: Melinda Nadj Abonji, geboren 1968 in Becsej, Serbien, zog 1973
mit ihrer Familie aus dem ehemaligen Jugoslawien in die Schweiz. Sie
studierte an der Züricher Universität und ist seit vielen Jahren als
Schriftstellerin und Musikerin tätig. Ihr 2010 erschienener Roman
›Tauben fliegen auf‹ wurde sowohl mit dem Deutschen als auch dem
Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Melinda Nadj Abonji lebt in Zürich.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: dtv (wird aber nicht mehr im dtv Verlag verlegt)
Erschienen: 2010
ISBN: 9783423140782
Rezension: The Book Eaters
Leserundenbuch der Lesejury von Bastei Lübbe, vielen Dank für das Rezensionsexemplar |
The Book Eaters - Sunyi Dean
Beschreibung des Verlages:
Wie viele Menschen würdest du opfern, um dein Kind zu retten? Ein düsterer Fantasy-Roman
In den Mooren Yorkshires lebt eine geheime Gruppe von Menschen, für die Bücher Nahrung sind, die alles verschlingen, was darin steht. Devon gehört dazu - bis ihr Sohn mit einer dunkleren Art von Hunger geboren wird: nicht nach den Geschichten in Büchern, sondern nach denen in den Köpfen der Menschen. Er ist ein 'Seelenfresser', eine 'Abart', die meist schon bei der Geburt gnadenlos getötet wird. Doch Devon schwört ihn zu retten und flieht mit ihm in die Welt der Menschen, verfolgt vom eigenen Clan und seinen schrecklichen Handlangern, den ‘Rittern’. Um zu überleben, ist sie gezwungen, schlimme Dinge zu tun. Hoffnung verspricht nur ein mysteriöser zweiter Clan. Doch die Hoffnung trügt...
Inhalt:
In dieser Welt gibt es neben Menschen auch noch diverse Clans von Buchessern und Gedankenessern. Devon ist eine Buchesserin und ernährt sich von Büchern. Ihr Sohn Cai allerdings ist ein Gedankenesser und ernährt sich von den Seelen und Erinnerungen von Menschen, denen er ihre Gehirne mit seiner röhrenförmigen Zunge durchs Ohr aussaugt. Devon macht alles, um ihren Sohn in Sicherheit zu bringen und zu ernähren, Gedankenesser sind nämlich bedroht. Ein künstlich hergestelltes Medikament verspricht Hoffnung, doch um an diese sogenannte "Erlösung" zu gelangen, muss Devon enorme Risiken eingehen.
Meine Meinung:
Die ersten 150 Seiten dieses Buches habe ich verschlungen, so fasziniert war ich von der düsteren Welt, die darin beschrieben wird. Dann hat sich die Geschichte ein wenig in die Länge gezogen und gegen Ende hatte ich ein wenig damit zu kämpfen, wie übertrieben und hastig das Ende der Geschichte erzählt wurde. Auch hat mich eine unglaubwürdig religiöse Szene/Rahmenhandlung nicht überzeugen können.
Schreibstil und Aufbau:
Die Welt, die Dean schildert, ist äusserst brutal und sehr, sehr düster. Einige Teilnehmende der Leserunde haben sich Triggerwarnungen gewünscht.
Aber ganz ehrlich, der Untertitel sagt doch schon alles. Ausserdem
bleiben die Figuren leider eher distanziert, was aber dazu führt, dass mich die intensiveren Elemente gar nicht berührt haben. Und auch wenn einige Grausamkeiten
geschehen, so werden die Szenen lediglich angedeutet und nicht im Detail
"ausgeschlachtet" (im wahrsten Sinne des Wortes), ich habe schon einige
Thriller gelesen, die um Längen brutaler waren. Auch werden Frauen unterdrückt und wie Sklavinnen gehalten. Devon begehrt aber dagegen auf und emanzipiert sich von ihrer Familie und es ist erstaunlich, wie modern dieses Buch daherkommt. Kritik an Rassismus, Ableismus und Sexismus sind deutlich zu spüren, ausserdem kommt ein Hauch Queerness vor, was mit gut gefallen hat. Weniger gut gefallen haben mir die oft sehr holprigen Sätze, was eventuell der Übersetzung geschuldet ist. Leider fehlen auch einzelne Buchstaben und ganze Wörter, das Lektorat war alles andere als gründlich, was den Lesefluss deutlich stört.
Meine Empfehlung:
Diese Welt und diese Geschichte hat richtiges Potenzial, das aber leider durch die Längen, nicht ganz glaubwürdige Entwicklungen und die unnahbaren Figuren ein wenig zunichte gemacht wird. Auch die Übersetzung und das Lektorat überzeugen nicht. Allerdings haben mich die Protagonistin, die feministische Grundhaltung und einige sehr moderne Elemente neugierig gemacht und ich werde mir die anderen Bücher der Autorin auch noch ansehen.
Zusätzliche Infos:
Titel: The Book Eaters
Originaltitel: The Book Eaters
Autorin: Sunyi Dean (sun-yee deen) ist eine mehrfach preisgekrönte Autorin, die
im ländlichen Texas geboren wurde, in Hongkong aufwuchs und heute in
Nordengland lebt. Sunyi schreibt genreübergreifende spekulative Fiktion
mit einer ganz eigenen Note, und ihr Debütroman Die Bücherverschlinger
war sofort ein #2-Bestseller der Sunday Times. Einige ihrer
Kurzgeschichten sind in Zeitschriften wie Interzone, Grimdark Magazine,
BBC Radio Leeds und Tor Dot Com erschienen. In ihrer Freizeit kauft sie
gerne Whisky, sammelt Hanteln und stirbt theatralisch beim Jiu-Jitsu.
Außerhalb des eigentlichen Schreibens ist sie vielleicht am besten dafür
bekannt, dass sie zusammen mit ihrem Tor-Autorenkollegen Scott
Drakeford den Publishing Rodeo Podcast gegründet und moderiert hat, in
dem sie offen über die traditionelle Pub-Szene in England sprechen.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Axel Franken
Paperback: 496 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: 25.07.2025
ISBN: 978-3-7577-0128-4
Rezension: Unlearn Patriarchy
Unlearn Patriarchy - Lisa Jaspers (Hrsg.), Naomi Ryland (Hrsg.), Silvie Horch (Hrsg.)
Beschreibung des Verlages:
Obwohl wir inzwischen im 21. Jahrhundert leben, herrscht noch immer das Patriarchat.
Warum
zur Hölle ist das so? Und was kann jede:r persönlich dazu beitragen,
die häufig unbewussten toxischen Strukturen zu erkennen und aufzulösen?
Dieser Sammelband mit bekannten Autor:innen bietet Hilfestellung. Sich
gegen das Patriarchat zur Wehr zu setzen, ist besonders im Alltag
schwierig. Denn Vieles ist uns so vertraut, dass wir es gar nicht
hinterfragen. Sogar bekennende Feminist:innen tappen immer wieder in die
gleichen Fallen. Wir schließen Frauen durch Sprache aus, folgen
veralteten Vorstellungen von einer glücklichen Kleinfamilie inklusive
traditionellen Rollenbildern. Oder wir passen uns männergemachten und
kapitalistischen Strukturen an, wenn wir im Beruf erfolgreich sein
wollen. Die Beitragenden der Anthologie UNLEARN PATRIARCHY berichten von
ihren Erfahrungen und spüren eigenen fatalen Denkmustern nach. Sie
zeigen, wie über alle Gesellschaftsbereiche hinweg von Sprache und Liebe
über Arbeit bis hin zu Politik, Bildung oder Identität die
patriarchalen Handlungsmuster gebrochen werden können und ein besseres
Leben für alle möglich wird.
»Große strukturelle
Denkhindernisse werden in diesem Buch von klugen Köpfen analysiert. Sie
helfen zu verlernen, was Gegenwart und Zukunft zerstört!« Luisa Neubauer
Inhalt:
Diese Sammlung beinhaltet 15 Texte von 17 Autor*innen und in allen Texten setzen sich die Schreibenden mit ihrem Verhältnis zum Patriarchat, ihren Erfahrungen, Erkenntnissen und Wünschen auseinander. Sie zeigen persönliche und gesellschaftliche Schwachstellen aber auch Verbesserungsvorschläge auf, laden zum Nachdenken und Überdenken ein und setzen Schwerpunkte in ihrem Fachbereich. Dadurch lesen wir Erfahrungen aus der Politik und der Bildung, lesen von Rassismuserfahrungen und kapitalistischen Zusammenhängen, von Rollenbildern und von Beziehungen.
Meine Meinung:
Das Buch ist mir schon einige Male begegnet. Vor allem Ronja von oceanloveR hat das Buch (und auch die "Fortsetzung") schon oft empfohlen und ich bin froh, dass ich es mir nun endlich gekauft habe. Obwohl ich schon sehr viele feministische (Sach-)Bücher gelesen habe, lerne ich nie aus und während einige der Texte und Themen mir so oder ähnlich schon einige Male begegnet sind, so haben andere Perspektiven mich komplett überrascht und zum Nachdenken angeregt. Auch war ich nicht immer einverstanden mit allen Überlegungen und habe mir selber noch einmal ganz neu eine Meinung bilden können. Das einzige, was mich gestört hat, waren die vielen Repetitionen. Es werden sehr oft ähnliche Floskeln verwendet, es wird fast in jedem Text geschrieben, dass wir uns nun einmal in einem patriarchalen System befinden (was irgendwie nicht in jedem Text erwähnt werden muss, da dies wohl allen klar ist, die dieses Buch lesen) und einige Kernaussagen sind mir persönlich auch zu ähnlich gestaltet. Da hätte ich mir von den Herausgeberinnen gewünscht, dass sie darauf achten, dass sich die Texte mehr unterscheiden und dass gewisse Formulierungen nicht in jedem Text vorkommen, auch wenn sie natürlich in jedem Text stimmen.
Meine Empfehlung:
Meiner kleinen Kritik zum Trotz empfinde ich diese Sammlung als grosse Bereicherung. Sie zeigt ganz verschiedene Perspektiven auf und lässt diverse Stimmen zu Wort kommen, die sich intensiv und gründlich mit ihrem jeweiligen Fachgebiet auseinandergesetzt haben. Ein langer Anhang mit allen Kurzbiografien und einem ausführlichen, zahlreiche Literaturtipps enthaltenden Quellenverzeichnis, machen das Buch zu einem ansprechenden Nachschlagewerk.
Zusätzliche Infos:
Titel: Unlearn Patriarchy
Autor*innen: Mit Beiträgen von Madeleine Alizadeh, Teresa Bücker, Kübra Gümüşay, Emilia Roig, Kristina Lunz, Linus Giese u.v.a.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch, Broschur: 320 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch
Erschienen: 27.06.2024
ISBN: 9783548068602
Rezension: Goldene Zeiten im Gepäck
Goldene Zeiten im Gepäck - Adriana Popescu
Beschreibung des Verlages:
Eine große Liebe, die nicht sein durfte, und eine Freundschaft, die mit jedem Kilometer wächst.
Eine
rüstige alte Dame begibt sich mit ihrer jungen Pflegerin auf eine Reise
quer durch Osteuropa, um die Liebe ihres Lebens wiederzusehen. Ein
warmherziger Frauenroman mit viel Herz und Humor von Erfolgsautorin
Adriana Popescu!
Die rüstige Altenheimbewohnerin Frau Kaiser weiß
etwas über Karla, das sie nicht wissen sollte. Sie erpresst die junge
Pflegehelferin damit, um von ihr in einem alten Renault quer durch
Europa kutschiert zu werden. Wohin? Das wird Karla schon noch sehen.
Warum? Das geht sie nichts an. Karla soll einfach nur fahren – möglichst
schnell, denn viel Zeit bleibt ihnen nicht. Aus Kaisers Koffer blitzt
eine goldene Medaille. Eine Erinnerung an längst vergangene Tage, als
sich zwei junge Schwimmer bei den Olympischen Sommerspielen 1956 in
Melbourne fanden, aber nicht lieben durften ...
Inhalt:
Die rüstige Rentnerin und ehemalige Olympiaschwimmerin Elli erpresst Karla, die in einem Altenheim als Pflegehelferin arbeitet, mit einem Geheimnis. Karla, die so oder so gerade auf einer Sinnsuche ist, bleibt nichts anderes übrig, als Elli bei einer Nacht- und Nebelaktion zu unterstützen und diese auf den Spuren ihrer Vergangenheit quer durch Europa und mitten in die Geschichte einer verbotenen Liebe und einer starken Freundschaft zu begleiten.
Meine Meinung:
Mit grosser Begeisterung habe ich die Geschichte dieses gewagten Roadtrips gelesen und mich dabei immer wieder von Karlas Pragmatismus und Ellis Lebensmut anstecken und unterhalten lassen. Überraschende Wendungen, bereichernde Begegnungen, wahnwitzige Rettungsaktionen und ganz viel Herz und Zusammenhalt haben dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen gemacht.
Schreibstil und Aufbau:
Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte der 1956 in Melbourne stattfindenden Olympiade und einer verbotenen Liebesgeschichte sowie die in der Gegenwart stattfindenden Suche nach einer Versöhnung, Antworten und einen Abschluss erzählt, wobei ich Seite um Seite mit viel Spannung, und einem Lächeln auf den Lippen umgeblättert habe. Der Schluss hat mich enorm berührt und einige Tränen weinen lassen. Popescu schafft es mit diesem Roman, ihre rumänischen Wurzeln einzubringen und gleichzeitig mit liebevollen Beschreibungen und klugen Dialogen diese herzerwärmende Geschichte von verpassten Chancen, einer unsterblichen Liebe und unglücklichlichem Timing zu erzählen. Dass dieses Buch als "Frauenroman" bezeichnet wird, ist sicher nicht auf Popescus Mist gewachsen, aber ich finde es wichtig zu erwähnen, dass dieser unnötige und in der Regel abwertend gemeinte Zusatz (weil Frauen im Auge vieler konservativer Betrachter ja keine richtigen Bücher schreiben können und "Frauenromane" dadurch so oder so als oberflächlich, minderwertig und halt einfach ein wenig gefühlsdusselig empfunden und dadurch nicht ernst genommen werden) in der heutigen Zeit nichts mehr auf einem Einband zu suchen hat.
Meine Empfehlung:
Ein berührender Roman, der sich wunderbar in Urlaub lesen lässt, mit Witz und Charme eine ausgeklügelte und spannende Geschichte erzählt und grosse Emotionen weckt.
Zusätzliche Infos:
Titel: Goldene Zeiten im Gepäck
Autorin: Adriana Popescu, 1980 in München geboren, arbeitete als
Drehbuchautorin für das Deutsche Fernsehen, bevor sie als freie
Redakteurin für verschiedene Zeitschriften und schließlich als Autorin
für mehrere renommierte Buchverlage Romane schrieb. Sie lebt mit großer
Begeisterung in Stuttgart. Über „Goldene Zeiten im Gepäck“ sagt sie:
„Mein Herzensprojekt und ein Ende, bei dem ich geweint habe. Wer da
übrigens nicht weint, hat sich ein Betonherz gießen lassen! Dazwischen
muss man aber, wie ich hoffe, ganz viel und herzhaft lachen.“
Paperback, Klappenbroschur: 512 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: wird nicht genannt und verlinkt, weil er eine Autorin rassistisch beleidigt hat
Erschienen am: 05.08.2019
ISBN: 978-3-492-06084-4
Rezension: Klartext
Rezensionsexemplar aus dem btb-Verlag (via Bloggerportal von Randomhouse) |
Klartext - Sara Nović
Beschreibung des Verlages:
In einem Internat für Gehörlose kreuzen sich schicksalhaft die Wege einer Lehrerin und dreier Jugendlicher.
Charlie,
die rebellische Neue an der River Valley School, kämpft mit ihren
Gefühlen und damit, sich verständlich zu machen, denn bisher hatte sie
keinen Kontakt zur Gemeinschaft der Gehörlosen. Austin gilt als
Überflieger, doch seine Welt gerät ins Wanken, als seine kleine
Schwester hörend geboren wird. Und Schulleiterin February Waters weigert
sich zu akzeptieren, dass ihre Schule schließen muss – und ihre Ehe
womöglich vor dem Aus steht. Als Charlie und Austin zusammen mit einem
weiteren Schüler aus dem Internat verschwinden, beginnt für February ein
Wettlauf gegen die Zeit.
Dies ist eine Geschichte über
Gebärdensprache und Lippenlesen, erste Liebe und Herzschmerz und vor
allem über große Beharrlichkeit, Wagemut und Lebensfreude. Eine
unvergessliche Reise in die Gemeinschaft der Gehörlosen und ein Fest der
menschlichen Verbundenheit.
Der neue Roman von Sara Nović, die
selbst gehörlos ist, entführt Leser*innen in die ebenso spannende wie
zerbrechliche und widersprüchliche Welt der Gehörlosen, in der vieles
auch nicht anders ist als unter Hörenden und die dennoch ganz eigenen
Regeln unterliegt.
Inhalt:
Die gehörlose Protagonistin Charlie muss sich in eine Schule für gehörlose Kinder und Jugendliche integrieren, obwohl sie kaum Gebärdensprache spricht, die Schulleiterin February kämpft für das Überleben der Schule, für Gelder, für die Gehörlosenkultur und für ihre Schützlinge und stellt Charlie den Musterschüler Austin zur Seite, damit ihr die Eingliederung besser gelingt. Zwischen den beiden entwickeln sich Gefühle, aber Charlie muss sich vor allem auf ihren Kampf für körperliche Selbstbestimmung konzentrieren, der bald zu einem Kampf ums Überleben wird.
Meine Meinung:
Aufgrund einer begeisterten Rezension habe ich das Buch beim Verlag angefragt und mich sofort in die Geschichte gestürzt, die mit dem Verschwinden dreier Teenager beginnt. Durch die vielen zusätzlichen Infos, die von der selbst gehörlosen Autorin sehr fundiert zusammengestellt worden sind, erhält das Buch eine zusätzliche Tiefe. Allerdings versucht die Autorin so viele Stimmen, Perspektiven und Überzeugen zu Wort kommen zu lassen, dass das Buch zuweilen überladen wirkt und dass dabei der eigentliche Inhalt, nämlich die Gründe, die zum Verschwinden der Teenager geführt haben, abgelenkt wird.
Schreibstil und Aufbau:
Aus verschiedenen Perspektiven werden Meinungen und Erlebnisse aus der Welt von gehörlosen und hörenden Menschen dargestellt und Spannungen innerhalb von Familien und Beziehungen einfühlsam beleuchtet. Nach vielen Kapiteln gibt es einen kurzen Crash-Kurs in Gebärdensprache (allerdings in der Amerikanischen Gebärdensprache, die in meinen Augen hätte in die Deutsche Gebärdensprache übersetzt werden müssen) und wissenswerte Infos rund um die Gehörlosenkultur. Dabei geht es unter anderem um Rassismus innerhalb der verschiedenen Gebärdensprache, um wichtige politische Figuren und medizinische Errungenschaften, die oft zugleich Fluch und Segen darstellen.
Meine Empfehlung:
Sara Nović macht mit diesem Roman auf die permanente Bedrohung der Gehörlosenkultur aufmerksam und verpackt ihre Botschaft in einen spannenden aber manchmal ein wenig verzettelten Roman. Dennoch finde ich dieses Buch sehr wichtig und habe die Geschichte um die facettenreiche Charlie gerne gelesen.
Zusätzliche Infos:
Titel: Klartext
Originaltitel: True Biz
Autorin: Sara Nović, geboren 1987, studierte an der Columbia University Literatur
und Übersetzung. Sie arbeitet als Dozentin für Deaf Studies und
kreatives Schreiben. Ihre Essays erscheinen unter anderem in The New
York Times, The Guardian, CNN, LitHub. Ihre Romane »Das Echo der Bäume«
und »Klartext« standen auf Anhieb auf der
New-York-Times-Bestsellerliste. Sara Nović lebt mit ihrer Familie in
Philadelphia.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Judith Schwaab
Hardcover mit Schutzumschlag: 480 Seiten
Verlag: btb
Erschienen am: 23.04.2025
ISBN: 978-3-442-76249-1
Lese-Statistik Juni 2025
Hallo ihr Lieben
Jetzt liegt bereits die Hälfte von 2025 hinter uns und ich freue mich auf ein wenig Ruhe im Sommer. Leider komme ich aber gerade mit der Hitze so gar nicht klar. Mittlerweile leiden wir seit fast drei Wochen unter Temperaturen von über 30 Grad und - abgesehen von einzelnen Gewitterabenden mit ein wenig Regen - fällt kaum Niederschlag. Überall ist flirrende Hitze, Dürre und Waldbrandgefahr und am meisten gelitten habe ich beim Unterrichten in meinem kleinen (bei normalem Wetter sehr gemütlichen) Kämmerchen im Dachstuhl... Das liegt nun aber endlich hinter mir. Am Montagabend habe ich nämlich mein Schuljahr mit einem Semesterabschlusskonzert beendet und diese letzte Schulwoche werde ich jetzt nur noch für meine Vorbereitungen für das nächste Schuljahr nutzen.
Eine Woche Urlaub und Freundinnenbesuch in Deutschland ist Mitte Juli geplant, einzelne Ausflüge und Treffen stehen an und neben den Vorbereitungen für die Schule sind auch wieder viele Konzertprojekte in Planung. Trotzdem komme ich in diesen unterrichtsfreien Wochen immer ziemlich zur Ruhe und liebe es, meine Arbeit und meinen Alltag ganz in meinem Tempo anzugehen, am Schreibtisch sitzen zu bleiben, so lange ich mag, wenn ich gerade motiviert bin und lange Spaziergänge machen oder liebe Menschen zum Kaffee oder zum Essen zu treffen, wenn ich den Kopf frei kriegen will.
Zu meiner Überraschung habe ich trotz grossem Stress mit der Stundenplanung, zwei Auftritten und meiner hitzebedingten Erschöpfung ein paar Bücher gelesen und vor allem auch einige Bücher aussortiert, was die vielen Neuzugänge verkraften und meinen SuB sogar deutlich schrumpfen liess ;-)
Gelesen im Juni:
Benötigt Zeit und Sitzfleisch, gewährt aber berührende Einblicke in das Leben eines bedrohten VolkesLangsam erzählter, gesellschaftskritischer Krimi aus Venedig, schon 25 Jahre alt, aber leider hochaktuell
Spannend und düster, aber ein wenig vorhersehbar und in meinen Augen nicht gruselig genug

Zugleich kraftvoll und behutsam erzählt, sehr poetisch, sehr berührend, sehr leise und laut zugleich
Einfach ein schöner, leichter Ostseeroman, ein Reihenauftakt, der unterhält und Lust auf mehr macht
Ruhiger, berührender und überraschender Roman über die Kraft der Freundschaft und der Liebe
Alle Rezensionen und Seitenzahlen:
Tanz mit dem Engel - Åke Edwardson (abgebrochen nach 53 Seiten)
Die Reinheit des Mörders - Emélie Nothomb (abgebrochen nach 110 Seiten)
Das letzte Viertel des Mondes - Chi Zijian (416 Seiten)
Blutige Steine - Donna Leon (368 Seiten)
Die Schwestern - Daisy Johnson (192 Seiten)
Seebeben - Djaimilia Pereira de Almeida (160 Seiten)
Himmelsee: "Über den Wellen leuchtet das Glück" - Tanja Janz (304 Seiten)
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce (382 Seiten)
Abgebrochen/Aussortiert:
Åke Edwardson - Tanz mit dem Engel (abgebrochen)
Åke Edwardson - Die Schattenfrau (ungelesen aussortiert)
Åke Edwardson - Das vertauschte Gesicht (ungelesen aussortiert)
Åke Edwardson - In alle Ewigkeit (ungelesen aussortiert)
Åke Edwardson - Der Himmel auf Erden (ungelesen aussortiert)
Åke Edwardson - Segel aus Stein (ungelesen aussortiert)
Die Reinheit des Mörders - Amélie Nothomb (abgebrochen)
Neuzugänge:
Himmelsee - Tanja Janz (Rezensionsexemplar, bereits gelesen)
Klartext - Sara Nović (Rezensionsexemplar, lese ich aktuell)
Unlearn Patriarchy - Herausgegeben von Lisa Jaspers und Naomi Ryland (neu gekauft, lese ich aktuell)
The Truth Pixie - Matt Haig (neu gekauft)
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce (Bücherschrankfund, bereits gelesen)
Alle Zahlen in der Übersicht:
Abgebrochene Bücher: 2
Ungelesen aussortierte Bücher: 5
Bücher von Autoren: -
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Ausgeliehen: -
Buchgewinn: -
Rezensionsexemplare: 2
Neu gekaufte Bücher: 2
Secondhand gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 1
Bibliotheksbücher: -
Gesamte Neuzugänge: 5
SuB am Monatsbeginn: 76
Aktueller SuB: 69
Rezension: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce
Klappentext:
Eigentlich wollte er nur zum Briefkasten, um einen Brief an seine frühere Kollegin Queenie einzuwerfen, die im Sterben liegt. Dann geht er 1000 Kilometer zu Fuss. Von Südengland bis an die schottische Grenze - eine Reise fürs Leben, eine Geschichte von Tapferkeit, Betrug, Liebe, Loyalität und einem ganz unscheinbaren Paar Segelschuhen.
Inhalt:
Harold bestreitet mit seiner Frau Maureen einen einsamen und auch ein wenig traurigen Alltag. Schon seit Jahrzehnten sprechen die beiden nur noch das Nötigste miteinander und existieren still nebeneinander her. War es das schon mit dem Leben? Als Harold einen Brief von einer ehemaligen Arbeitskollegin erhält, dessen Inhalt ihn tief erschüttert, will er eine Antwort verfassen und diese zum Briefkasten bringen. Aber er geht einfach weiter. Ohne Gepäck, ohne Handy, mit unpassendem Schuhwerk aber einem Herz voller Hoffnung.
Meine Meinung:
Die Geschichte hatte ich schon länger auf meiner Wunschliste und als ich sie in einem offenen Bücherschrank entdeckte, musste das Buch einfach mit. Ich wusste überhaupt nicht, worauf ich mich einlassen würde und wurde immer wieder überrascht von der Tiefe und Traurigkeit des Inhalts, aber auch von der Hoffnung und Liebe zum Leben, die sie immer wieder vermittelt.
Mir hat gefallen, wie Harold einen Fuss vor den anderen setzt, sich auf das Gehen und die Begegnungen unterwegs einlässt, wie er die Menschen nimmt, wie sie sind und wie er dabei auch im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt lernt, seine eigene Vergangenheit zu akzeptieren.
Schreibstil und Aufbau:
"Die Menschen, denen er begegnete, die Orte, die er durchquerte, waren Schritte auf seiner Reise, und jedem einzelnen von ihnen räumte er einen Platz in seinem Herzen ein."
Mir hat sehr gut gefallen, wie ich durch Harolds innere Monologe immer besser verstanden habe, was Queenie ihm bedeutet hat und in welch tragischer Situation Maureen und Harold gefangen waren. Zwischen ihnen hat sich die Verbitterung breit gemacht und es ihnen verunmöglicht, liebevoll miteinander umzugehen. Dies war sehr realistisch und einfühlsam erzählt. Und ausserdem hat mir die Gesellschaftskritik gefallen, die im Buch versteckt ist. Es geht nämlich auch um Menschen, die sich den Ruhm und die Ideen anderer Menschen krallen, um Menschen, die vorschnell urteilen und um Menschen, die anderen nur Böses wollen.
Meine Empfehlung:
Diese langsam erzählte Geschichte überzeugt mit seinem sehr berührenden Inhalt und den liebevollen Beschreibungen der Figuren und der Landschaften, denen Harold begegnet. Zufällig habe ich gerade gesehen, dass es noch zwei Fortsetzungen gibt, die ich mir einmal vormerken werde. Auf jeden Fall empfehle ich euch das Buch sehr gerne weiter und die Autorin werde ich mir merken.
Zusätzliche Infos:
Titel: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Originaltitel: The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry
Autorin: Rachel Joyce nimmt uns in ihren Romanen immer wieder mit auf besondere
Lebensreisen. Mit ihren liebenswerten Figuren, ihrem Humor und ihrer
feinfühligen Sprache bewegt sie Millionen Leserinnen und Leser. Für ihre
Werke, darunter »Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry«,
wurde sie vielfach ausgezeichnet. Rachel Joyce war Bühnenschauspielerin
u.a. bei der Royal Shakespeare Company und ist Autorin zahlreicher
Hörspiele für die BBC. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Land in
Gloucestershire. (via)
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Maria Andreas
Paperback: 382 Seiten
Verlag: Weltbild
Ersterscheinung: 2012
ISBN: 978-3-86365-527-3
Rezension: Blutige Steine
Blutige Steine - Donna Leon
Reiheninfos:
- Venezianisches Finale (1992)
- Endstation Venedig (1993)
- Venezianische Scharade (1994)
- Vendetta (1995)
- Acqua alta (1996)
- Sanft entschlafen (1997)
- Nobiltà (1998)
- In Sachen Signora Brunetti (1999)
- Feine Freunde (2000)
- Das Gesetz der Lagune (2001)
- Die dunkle Stunde der Serenissima (2002)
- Verschwiegene Kanäle (2003)
- Beweise, daß es böse ist (2004)
- Blutige Steine (2005)
- Wie durch ein dunkles Glas (2006)
- Lasset die Kinder zu mir kommen (2007)
- Das Mädchen seiner Träume (2008)
- Schöner Schein (2009)
- Auf Treu und Glauben (2010)
- Reiches Erbe (2011)
- Tierische Profite (2012)
- Das goldene Ei (2013)
- Tod zwischen den Zeilen (2014)
- Endlich mein (2015)
- Ewige Jugend (2016)
- Stille Wasser (2017)
- Heimliche Versuchung (2018)
- Ein Sohn ist uns gegeben (2019)
- Geheime Quellen (2020)
- Flüchtiges Begehren (2021)
- Milde Gaben (2022)
- Wie die Saat, so die Ernte (2023)
- Feuerprobe (2024)
Beschreibung des Verlages:
Ein kalter Winterabend. Auf dem Weihnachtsmarkt am Campo Santo Stefano
duftet es nach Spezialitäten, und es ist kalt. So fallen die beiden
Herren mit den ins Gesicht gezogenen Kopfbedeckungen, mit Schal und
hochgeklapptem Kragen nicht weiter auf. Bunt ist es rund um sie her auf
den Decken der Afrikaner, die im Herzen von Venedig ihre falschen
Gucci-, Prada- und Missoni-Taschen feilbieten. Doch mit der
friedlich-fröhlichen Vorweihnachtsstimmung ist es schon bald vorbei. Es
fallen fünf Schüsse. Einer der fliegenden Händler ist auf offener Straße
ermordet worden. Den Tod eines Illegalen aufzuklären hat niemand großes
Interesse – außer Brunetti. Hinter den vertrauten Kulissen von Venedig
entdeckt der Commissario eine Welt mit eigenen Gesetzen. Und als man ihm
das Ermitteln von höchster Stelle aus verbieten will, ahnt er, dass er
einen besonders spannenden Fall vor sich hat …
Inhalt:
Nachdem ein afrikanischer Strassenhändler mitten im vorweihnachtlichen Trubel aus nächster Nähe erschossen wird, deutet alles auf eine rassistisch motivierte Tat hin. Bald aber zeigt sich, dass Brunetti bei den Ermittlungen Steine in den Weg gelegt werden. Akten verschwinden und Computer werden gehackt und als Brunetti den Verantwortlichen nachgeht, führen ihre Spuren ins Innen- und Aussenministerium. Es wird brandgefährlich in der winterlichen Serenissima.
Meine Meinung:
Im Januar noch bin ich durch die gleichen Strassen geschlendert, wie Commissario Brunetti und weil "Blutige Steine" zufällig im Winter spielt - allerdings kurz vor Weihnachten - habe ich mich beim Lesen um so mehr an die schöne Zeit in Venedig erinnert.
Dieser vierzehnte Band der Reihe ist vor 20 Jahren in englischer Sprache erschienen und auch wenn ich einigen Rollenbildern und technischen Möglichkeiten im Buch das Alter wirklich angemerkt habe, wirken die Themen der Ermittlungen leider aktueller denn je. Ein Mensch, der sich illegal in Italien aufhält, wird ermordet und Brunetti kämpft zwar gegen ganz hohe Mächte, aber auch gegen den alltäglichen Rassismus der Bevölkerung und der Polizei. Er geht kritisch mit sich und seinem Umfeld ins Gericht und es zeigt sich dabei immer wieder, dass er seiner Zeit voraus ist. Das sinnlose Töten und die ausgebeuteten Opfer erschüttern nicht nur Brunetti, auch mir ging der Fall sehr nahe.
Brunettis Ermittlungsmethoden in diesem Fall umgehen den Dienstweg fast immer und zeigen Korruption und Vetternwirtschaft in der Polizei und Politik auf. Dies geschieht zwar in meinen Augen ein wenig plakativ, ist aber leider wohl nicht so weit hergeholt.
Besonders gut haben mir dafür einmal mehr die kulinarischen Exkurse und die in diesem Band besonders liebevoll dargestellte winterliche, kalte, regnerische und trotzdem unglaublich elegante Stadt Venedig gefallen. Die Beschreibungen haben Fernweh geweckt und ich würde am liebsten einmal in der Adventszeit nach Venedig reisen.
Meine Empfehlung:
Ein Muss für alle Fans der Reihe, wenn auch die Handlung ein wenig vor sich hin plätschert. Dafür kann man um so besser in die wunderschönen Beschreibungen eintauchen und der Fall hat es definitiv in sich. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände.
Zusätzliche Infos:
Titel: Blutige Steine
Originaltitel: Blood from a Stone
Autorin: Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, arbeitete als Reiseleiterin in
Rom und als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin und Dozentin im
Iran, in China und Saudi-Arabien. Die ›Brunetti‹-Romane machten sie
weltberühmt. Donna Leon lebte viele Jahre in Italien und wohnt heute in
der Schweiz. In Venedig ist sie nach wie vor häufig zu Gast.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Christa E. Seibicke
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag:Diogenes
Erschienen am: 25. September 2007
ISBN: 978-3-257-23665-1