Lese-Statistik und Neuzugänge Dezember 2019


Hallo ihr Lieben

Vor Rückblicken kann man sich im Moment ja kaum noch retten (und ich werde mir alle ansehen, versprochen, aber noch nicht heute und morgen), aber da heute noch ein Silvesterkonzert ansteht (für das gestern ganz viel geprobt wurde) und dann gemütlich und entspannt ins Jahr 2020 hineingefeiert wird, tut es heute eine Monatsstatistik. In den kommenden Tagen wird es dann auch bei mir ruhiger und ich werde einen persönlichen Rückblick, einen buchigen Rückblick und eine Übersicht über meine Challenges im kommenden Jahr posten. Da steht also blogtechnisch einiges an, auf das ich mich total freue, weil ich noch ein wenig am Blog basteln und vor allem auch endlich wieder Schneeflocken auf meinem Blog haben möchte (wenn es sonst ja schon nicht schneit) und weil ich mich in den nächsten Tagen auch wieder stundenlang in euren Beiträgen verlieren, stöbern, kommentieren und schmökern möchte.

Nun aber zu meinen gelesenen Büchern im Dezember:

Ein spannendes und informatives Nachschlagewerk
Rezensionsexemplar, Verlag: mosaik

Der sechste Band dieser tollen Reihe, gelesen in einer Leserunde bei Andrea von Leseblick
Rezensionsexemplar, Verlag: Blanvalet
 

Ein überraschend tiefgründiger Briefroman mit erfrischendem Schreibstil, Rezensionsexemplar, via Blogger-Portal von Harper Collins

Ein Krimiadventskalender, der mich nicht ganz überzeugt hat

Ein wundervolles, sprachlich brillantes literarisches Debüt


Die Rezensionen:
Anleitung zum Widerspruch - Franzi von Kempis   (288 Seiten)
Die Sonnenschwester - Lucinda Riley   (832 Seiten)
Wort für Wort zurück zu dir - Melanie Hudson   (368 Seiten)
Der Tod hat 24 Türchen - Jan Seghers (HG.)   (302 Seiten)
Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft - Simone Hirth   (192 Seiten)



Und hier noch meine Neuzugänge aus dem Dezember:

Dieses Buch lese ich in Marias Lesekreis und habe es mir deshalb gekauft

Dieses Buch hat mich als Rezensionsexemplar aus dem Heyne-Encore Verlag erreicht

"Der Hunderjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten" von Jonas Jonasson lag bei mir unter dem Christbaum, aber ich habe es - shame on me - bei meinen Eltern liegen lassen.

Und drei Bücher durften im Bärner Brocki mit

Abschliessend: ja, der SuB ist nicht so stark geschrumpft, wie er sollte, aber das ist heute einfach mal egal... 2019 war ein grandioses Jahr und ich wünsche euch heute einen guten Rutsch und für 2020 wundervolle, spannende, gesunde und fröhliche Stunden mit euren lieben Menschen.

Wir lesen uns im Neuen Jahr
Livia

Alle Zahlen auf einen Blick:
Gelesene Bücher: 5
Somit in die Leseeule: 5 Franken
Gelesene Seiten: 1982
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 63.94 Seiten
Geschenkt bekommene Bücher: 1
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: 1
Gekaufte Bücher: 4
Eingesammelte Bücher: -
Gesamte Neuzugänge: 6
SuB am Monatsbeginn: 134
Aktueller SuB: 135
Differenz: +1, na ja...

Rezension: Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft

 
Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft - Simone Hirth

Beschreibung des Verlages:
Das Elternhaus: zertrümmert. Lebenskonzepte: abhanden gekommen. Regeln, ein toter Maulwurf und Anleitungen – das sind Dinge, an die man sich hält, wenn nichts mehr da ist. Eine junge Frau, Mitte 20, sitzt nach dem Abriss ihres Elternhauses im Schutt und versucht einen Wiederaufbau. Wie besessen räumt und schleppt sie das Vergangene in ihre Notunterkunft. Dabei entsteht nicht nur eine solide Bleibe, sondern auch ein Gegenmodell zur gesellschaftlichen Norm. Simone Hirth sorgt mit jedem Satz für Überraschungen. Sie geht an die Grenzen literarischer Möglichkeiten und trifft dort auf das Eigentliche. Zynismus verkehrt sich in Galgenhumor, die Sprache wird zum Experiment. Ein außergewöhnliches Romandebüt! 
"Dass es weitergeht, weiß ich, ich habe längst Adieu gesagt zu den Zweifeln. Meine Oberarme sind schon enorm. PS: Es riecht ein wenig nach Schimmel. Ich werde lüften müssen."

Inhalt:
Unsere Protagonistin lebt mit einem toten Maulwurf neben und in den Trümmern ihres Elternhauses und errichtet - Stein um Stein - eine Notunterkunft, in der sie bescheiden lebt. Alles, was sie braucht, schafft sie aus ihrem Elternhaus in ihre neue Bleibe oder sammelt und klaut es sich aus der Natur und den Geschäften der Umgebung zusammen. "Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft" ist ein Buch über einen alternativen Lebensentwurf, über die Jugend und das Notwendige, das Vergängliche, Verluste und Minimalismus.
Meine Meinung:
Auf "Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft" bin ich bei Jan aufmerksam geworden und ich bin wirklich froh, dass mich seine amüsante Schilderungen der Protagonistin und ihres toten Maulwurfs so neugierig gemacht haben auf dieses Buch. Nach den ersten paar Sätzen war ich allerdings noch ein wenig irritiert, weil die einzelnen Abschnitte eher Textfragmente sind, welche den Bau der "Notunterkunft" und die Umsiedlung in dieses neue, abgelegene und auch sehr einsame und verlassene Leben dokumentieren. Nach wenigen Seiten habe ich aber das Konzept durchschaut und mich nur so in diese Geschichte gestürzt, die gesellschaftliche Normen ad absurdum führt, mit Leerstellen viel Interpretationsspielraum und Platz für eigene Gedanken lässt und zudem in Rückblicken und Briefen eine Geschichte erzählt, die vom Verlust und der Einsamkeit handelt und nicht immer nur heiter Sonnenschein ist. Wie sich die Protagonistin an ihren toten Maulwurf klammert, hat mich nicht nur amüsiert, sondern auch berührt, wie sie sich von ihren Habseligkeiten trennt, sich aber auch einige wirkliche Notwendigkeiten mühsam beschaffen muss, hat mich zum Nachdenken gebracht. Simone Hirth ist mit diesem vielschichtigen, kritischen und vor allem auch handwerklich geschickt geschriebenen Stück Gegenwartsliteratur ein wahrlich fesselndes und berührendes Debüt gelungen.

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine herzliche Leseempfehlung für dieses Buch, das zeigt, wie mit wenigen Worten und viel Raum für eigene Gedanken eine ganze Geschichte erzählt werden kann, die kritisch und unterhaltsam zugleich für einige spannende Lesestunden sorgt.

Zusätzliche Infos:
Titel: Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft
Autorin: Simone Hirth, geboren 1985 in Freudenstadt, aufgewachsen in Lützenhardt. Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Nach diversen Umzügen und Aushilfsjobs lebt sie heute als freischaffende Autorin und Lektorin in Kirchstetten (Niederösterreich). Verschiedene Preise und Stipendien, u.a.: Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg, Start-Stipendium des BMUKK, Schwäbischer Literaturpreis sowie Hans-Weigel-Literaturstipendium. Ihr Debütroman „Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft“ wurde für den Alpha Literaturpreis nominiert. Zuletzt ist ihr Roman „Bananama“ (Kremayr & Scheriau 2018) erschienen.
Fester Einband mit Schutzumschlag: 192 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungstermin: August 2018
ISBN: 978-3-218-01045-0

Rezension: Der Tod hat 24 Türchen

 
Der Tod hat 24 Türchen - Jan Seghers (Hg.)

Beschreibung des Verlages:
Ein mörderischer Adventskalender 
Weihnachtsgänsehaut…
Besinnliche Adventszeit? Von wegen: Zeit zum Töten! Denn wenn gute Freunde ihr wahres Gesicht zeigen, Christbaumverkäufer wettrüsten und betrogene Ehefrauen kaltblütig Rache nehmen, mischt sich schon mal tannengrün mit blutrot. Und da auch Profikiller Heiligabend feiern, gerät für manch einen die stille Nacht zur ewigen Ruhe…
24 Kurzkrimis der beliebtesten deutschsprachigen Krimiautoren, u.a. Friedrich Ani, Oliver Bottini, Petra Oelker, Gisa Klönne, Felicitas Mayall und Jan Costin Wagner.

Inhalt:
24 Kurzkrimis für die Adventszeit? Perfekt. Vom blutrünstigen Mord, über den Auftragskiller und untreuen Ehepartner bis hin zur Gelegenheitsmörderin ist in dieser Anthalogie alles versammelt, was das Krimiherz begehrt. Fans von Detektivromanen und Ermittlerteams kommen aber nicht wirklich auf ihre Kosten, da sehr oft aus der Täterseite berichtet wird oder sich die Auflösung am Ende ohne grosse Schwierigkeiten auf dem Silbertablett präsentiert. Dennoch sind die unterschiedlichsten Täterinnen und Täter hier versammelt, die alle um die Winter- und Weihnachtszeit herum ihr blutiges Unwesen treiben und so für eine kurzweilige Adventszeit sorgen.

Meine Meinung:
Wie Jan Seghers in seinem Vorwort betont - von ihm ist nämlich kein Kurzkrimi in der Sammlung enthalten - ist das Schreiben von Kurzkrimis besonders anspruchsvoll, weil auf wenigen Seiten ein ganzer Plott entworfen, Spannung erzeugt, Rätsel entwickelt und letztendlich eine Auflösung präsentiert werden muss und die Leserinnen und Leser zudem sehr gerne unterhalten und auch ein wenig eingeschüchtert werden. Schnell hat sich für mich gezeigt, dass diese Aufgabe wohl auch für die "beliebtesten deutschsprachigen Krimiautoren" eher schwierig bis unlösbar erscheint, da die wenigsten Krimis mir mehr als ein wenig Unterhaltung geboten haben. Von Gänsehaut oder gar Spannung habe ich leider gar nichts gespürt. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich sehr gerne Detektivromane lese und Ermittlerteams über die Schultern schaue. Dies konnte leide in keiner Kurzgeschichte geboten werden, weshalb hier stets Täter von ihren Taten berichten oder auch einfach gleich ertappt werden und die ganze Aufklärungsarbeit gar nicht erst nötig wird, was mir persönlich ein wenig zu simpel war.

Fazit:
Die meisten Kurzgeschichten in diesem Buch waren mir ein wenig zu abgedroschen und konstruiert, einzelne davon wirkten sehr unterhaltsam und sogar kurzweilig, so richtig viel Spannung oder Gänsehaut kam aber nicht auf. Auf jeden Fall ist das Buch ein amüsanter Adventskalender, der sicher so einigen Krimifans die Wartezeit bis Weihnachten ein wenig verkürzt, so richtig überzeugt bin ich aber nicht von "Der Tod hat 24 Türchen".

Zusätzliche Infos:
Titel: Der Tod hat 24 Türchen
Herausgeber: Jan Seghers alias Matthias Altenburg wurde 1958 geboren. Der Schriftsteller, Kritiker und Essayist lebt in Frankfurt am Main. Nach dem großen Erfolg von «Ein allzu schönes Mädchen» und «Die Braut im Schnee» folgte «Die Partitur des Todes», ausgezeichnet mit dem Offenbacher Literaturpreis sowie dem Burgdorfer Krimipreis. Danach erschienen «Die Akte Rosenherz» sowie «Die Sterntaler Verschwörung» und «Menschenfischer».
Taschenbuch: 304 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Rowohlt (rororo)
Erscheinungstermin:  01.11.2008
ISBN: 978-3-499-24864-1

Rezension: Wort für Wort zurück zu dir

 
Dieses Rezensionsexemplar hat mich via Blogger-Portal von Harper Collins erreicht.

Wort für Wort zurück zu dir - Melanie Hudson

Beschreibung des Verlages:
Vor fünfzehn Jahren nahm ihre Freundschaft ein abruptes Ende. Doch als Aggie hört, dass ihre ehemals beste Freundin Rosie dringend Unterstützung braucht, ist sie zur Stelle - ungeachtet der Schatten der Vergangenheit und der Entfernung, die sie mittlerweile voneinander trennt. Die beiden Frauen beginnen einen Briefwechsel, und schon bald ist die besondere Vertrautheit, die nur beste Freundinnen kennen, wieder hergestellt. Gemeinsam lachen und weinen sie über bisherige Entscheidungen, schmieden Pläne für die Zukunft und bauen Luftschlösser - bis das Leben dazwischenkommt.

Inhalt:
Rosie hat sich von ihrem Mann getrennt und zieht als Meterorologin in den Irak in den Krieg. Dort soll sie die Wettervorhersagen für die Britischen Truppen machen. Völlig unerwartet wird sie von ihrer ehemaligen Freundin Aggie angeschrieben, die ebenfalls gerade dabei ist, ihr Leben umzukrempeln und die in Rosie und ihrer gemeinsamen Vergangenheit Halt sucht. Mit jedem Brief kommen sich die beiden Frauen wieder näher und rücken Stück für Stück enger zusammen. Das geht aber nicht, ohne nicht noch einige ungelöste Dinge aus der Vergangenheit hervorzuholen und sich aktiv damit zu befassen.

Meine Meinung:
Dass ich mit Rosie in den Irak ziehen würde, hätte ich mir nicht gedacht, schliesslich liess der Klappentext lediglich von "Schwierigkeiten", nicht aber von Lebenfsgefahr und persönlichem Drama verlauten. Vom ersten Schock erholt, habe ich mich aber sehr schnell mit Rosie und Aggie angefreundet und mochte es sehr, wie nach und nach mehr Figuren eingeführt wurden. Vor allem die Briefe von Rosies Eltern haben mich berührt und bestens unterhalten und auch die Entwicklung, die Aggie in ihrem Leben durchmacht, wirkte realistisch und sehr stark und mutig auf mich. Weil sämtliche Korrespondenz mit dem Datum, Absender und Adressaten versehen ist und weil jede Figur erst nach und nach auftaucht und so in den Briefwechsel einsteigt, ist das Buch sehr übersichtlich und leicht verständlich geblieben und wäre der Schluss nicht ganz so vorhersehbar gewesen und hätte das Buch vor allem nicht ganz so plötzlich geendet, hätte ich "Wort für Wort zurück zu dir" sogar noch ein wenig besser bewertet.

Schreibstil:
Dieses ganze Buch besteht nur aus Briefen/Mails und wie ihr sicher schon erfahren habt, mag ich Briefromane total gerne. Es erstaunt mich immer wieder, wie es möglich ist, so viel Handlung rein mit Briefen, also ohne eigentliche Dialoge und auch ohne Aussensicht auf die Figuren stattfinden zu lassen. Melanie Hudson hat selber viele Jahre in der britischen Armee gedient, weshalb es ihr nicht nur gelungen ist, einige authentische Erfahrungen einzubringen, sondern auch gleich noch ziemlich viel Kritik am Irakkrieg zu äussern, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

Meine Empfehlung:
Mir hat dieses Buch gut gefallen und es kommt trotz schwierigen Themen, wie dem Krieg, Scheidung, Betrug und familiären Spannungen, ungewöhnlich unterhaltsam daher. Insgesamt war mir das Ende ein wenig zu vorhersehbar und dennoch konstruiert, aber der Erzählstil und das Einbinden der unterschiedlichen Schicksale in die ganze Handlung haben mir sehr gut gefallen. Von dem her gibt es von mir eine Leseempfehlung für "Wort zu Wort zurück zu dir".

Zusätzliche Infos:
Titel: Wort für Wort zurück zu dir
Originaltitel: Dear Rosie Hughes
Autorin: Melanie Hudson ist das jüngste Kind von sechs Geschwistern und stammt aus Yorkshire. Als junges Mädchen nahm sie Reißaus, um der britischen Armee beizutreten. Ihre militärische Karriere hat sie rund um die Welt geführt. 2010 hat sie ihre Laufbahn beendet, um sich um ihren Sohn zu kümmern. Sie lebt nun mit ihrer Familie in Devon.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Carina Obster
Taschenbuch, Paperback: 368 Seiten
Verlag: HarperCollins 
Ersterscheinung: 08.11.2019 
ISBN: 9783959673525

Rezension: Die Sonnenschwester

 
 
Die Sonnenschwester - Lucinda Riley

Reihe: Die sieben Schwestern
6. Die Sonnenschwester

Beschreibung des Verlages:
Reich, berühmt und bildschön: das ist Elektra d’Aplièse, die als Model ein glamouröses Leben in New York führt. Doch der Schein trügt – in Wahrheit ist sie eine verzweifelte junge Frau, die im Begriff ist, ihr Leben zu ruinieren. Da taucht eines Tages ihre Großmutter Stella auf, von deren Existenz Elektra nichts wusste. Sie ist ein Adoptivkind und kennt ihre Wurzeln nicht. Als Stella ihr die berührende Lebensgeschichte der jungen Amerikanerin Cecily Huntley-Morgan erzählt, öffnet sich für Elektra die Tür zu einer neuen Welt. Denn Cecily lebte in den 1940er Jahren auf einer Farm in Afrika – wo einst Elektras Schicksal seinen Anfang nahm … 

Leserunde:
Bei Andrea vom Blog Leseblick hat eine Blogleserunde zu "Die Sonnenschwester" stattgefunden und ich habe mich sehr gerne mit meinen Mitleserinnen ausgetauscht. Schaut unbedingt vorbei, wenn ihr auch noch ein wenig über das Buch diskutieren oder euch unsere Gedanken zur Lektüre ansehen wollt.

Inhalt:
Es wird spannend mit der sechsten Schwester, schliesslich ist Elektra so gar keine einfache Person und möchte eigentlich von ihrer Familie und ihrer Vergangenheit auch nicht sehr viel wissen. Als gefragtes Model tourt sie durch die ganze Welt und stürzt sich von einem Exzess in den nächsten. Drogen, Alkohol, Männer... Doch ihre Grossmutter Stella und ihre neue Assistentin Mariam bewegen sie mit ihren Lebensgeschichten dazu, sich Schritt für Schritt zu verändern und die Mauer, die sie um ihre Gefühle herum errichtet hat, beginnt zu bröckeln.

Meine Meinung:
Eine süchtige Person, die stets zwischen den extremsten Hochs und Tiefs schwebt und sich selber gar nicht aushalten kann, aber dennoch grandios in ihrem Job ist, darzustellen, ist sicher nicht ganz einfach. Die vielen Facetten von Elektra und ihrer Gefühlswelt hat Riley meiner Meinung nach aber hervorragend aufgegriffen und authentisch beschreiben können. Ich habe Elektra - trotz ihres komplizierten Charakters - von Anfang an gemocht und verstanden und mir haben sowohl die Erzählung in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart sehr gut gefallen. Die beiden Handlungen gingen flüssig und schlüssig ineinander über und mit der Erzählsprache hat sich Riley wieder einmal selber übertroffen. Ich flog nur so durch die Seiten.
Auch in diesem Band gab es wieder einiges zu rätseln und diskutieren und obwohl mir zum ersten Mal aufgefallen ist, dass Riley schon sehr stark in Schubladen denkt und ihre Figuren stets ein wenig stereotyp aussehen und handeln, was mir in diesem Band dann leider definitiv zu viel des Guten war, habe ich die vielen schönen Beschreibungen - vor allem der Schauplätze - wieder sehr geschätzt.

Aufteilung:
Ein paar Worte zur Aufteilung des Buches möchte ich aber doch noch verlieren, weil die mir leider so gar nicht zugesagt hat.  Es scheint, als hätte Lucinda Riley mit ihrer Sonnenschwester irgendwie nicht herausfinden können, wie viel Platz und Zeit und somit auch Seiten die einzelnen Abschnitte sillvollerweise hätten einnehmen sollen. Riley verzettelt sich immer wieder - somit auch die mehr als 800 Seiten - und obwohl sich das Buch gewohnt flüssig liest, werden vor allem den ersten Abschnitten sehr viel Platz eingeräumt, während die letzten paar Jahre aus Elektras Vergangenheit (und somit Stellas Geschichte) lediglich auf einigen wenigen Seiten abgehandelt werden. Gegen Ende lässt sich Riley gar zu einem übertrieben "amerikanischen" Schluss hinreissen, der so definitiv fehl am Platz war.

Meine Empfehlung:
Trotz ein wenig Kritik, die definitiv Jammern auf hohem Niveau ist, möchte ich euch diesen sechsten Band der Reihe ebenfalls sehr gerne weiterempfehlen und kann es vor allem kaum mehr erwarten, endlich zu wissen, die die Reihe endet.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die Sonnenschwester
Originaltitel: The Sun Sister
Autorin: Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebt es zu reisen und ist nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden. Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley heute ganz auf das Schreiben – und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman »Das Orchideenhaus« stürmte jedes ihrer Bücher die internationalen Bestsellerlisten. Lucinda Riley lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern an der englischen Küste in North Norfolk und in West Cork, Irland.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 832 Seiten 
Verlag: Goldmann
Erschienen am:  25. November 2019
ISBN: 978-3-442-31447-8

Rezension: Anleitung zum Widerspruch

Anleitung zum Widerspruch - Franzi von Kempis

Beschreibung des Verlages:
Sexistische Sprüche bei der Weihnachtsfeier, Impfgegner beim Geburtstagsessen, islamfeindliche Kommentare unter einem Facebookpost – wir alle kennen Situationen, in denen wir mit Halbwahrheiten oder einem problematischen Weltbild konfrontiert werden. Aber was entgegnet man, wenn jemand den Klimawandel leugnet, an die BRD-GmbH glaubt oder an eine jüdische Weltverschwörung? Franzi von Kempis liefert fundierte Argumente und sorgfältig recherchierte Fakten, die jeder versteht. Damit wir uns sicherer fühlen, wenn wir populistischen, unwahren oder hetzerischen Parolen etwas entgegensetzen wollen.  

Inhalt:
Wie behauptet man sich in einer Diskussion, in der mit hetzerischen Aussagen um sich geworfen wird? Mit Fakten. Aber nur, sofern es sich denn überhaupt lohnt, sich in auf die Diskussion einzulassen. Welche Diskussionen sinnvoll sind, wie man respektvoll seine Meinung sagt, äussert, dass man eine Aussage so nicht stehen lassen kann und sich vor allem auch einbringt, wenn man sieht, wie jemand anderes in einer Diskussion plötzlich unfair angegangen wird, darüber schreibt Franzi von Kempis in den ersten Kapiteln ihrer "Anleitung zum Widerspruch". Und die Fakten, die liefert von Kempis gleich nach und zwar in übersichtlichen Abschnitten, die auf verschiedenste Aussagen zu bestimmten aktuellen Themen eingehen. Am Ende eines jeden Abschnitts werden die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst um am Schluss des Buches findet sich ein sehr ausführliches Register mit Nachweisen und weiterführender Literatur, das Lust macht, gleich noch ein wenig zu stöbern.  

Meine Meinung:
Informativ und äusserst übersichtlich gestaltet ist dieses Buch ein guter Anfang, um sich eingehend mit einigen wichtigen und aktuellen (Streit-)Themen der heutigen Zeit auseinanderzusetzen. Wenn auch das Buch sich sehr stark auf Deutschland bezieht, sind vor allem die Kapitel, in denen die Themen "Islamfeindlichkeit", "Sexismus" und "Impfgegner" vorgestellt werden, sehr allgemein gehalten und bieten viele interessante Anregungen und Anleitungen zur Diskussion.
Diverse Infokästen, in denen einzelne Themengebiete noch detaillierter betrachtet werden, prägnante Zusammenfassungen am Ende eines jeden Kapitels und viele Querverweise auf andere Themen, Literatur und Quellen machen dieses Buch zu einem Nachschlagewerk, das nicht von vorne nach hinten gelesen werden muss, sondern immer auch wieder dazu einlädt, querzulesen, vor- oder zurückzublättern und sich so nach und nach einen Überblick zu verschaffen.
Mir persönlich kamen - aufgrund der genauen Auflistung der möglichen Argumentationsschritte - insgesamt zu viele Wiederholungen vor und ausserdem habe ich ausgerechnet in einem der letzten Abschnitte einige diskriminierende Äusserungen gefunden. So wird im Abschnitt, in dem es um Transsexualität geht - im weitesten Sinne werden in diesem Abschnitt Argumente gegen die Theorie, Frauen und Männer würden von Feministinnen gleichgemacht, aufgelistet - von einer "Umoperation" und nicht von einer "angleichenden" Operation gesprochen, was betroffene Menschen zu Recht als äusserst beleidigend empfinden. Das darf einer angesehenen Journalistin einfach nicht passieren, zumal sie ansonsten stets äusserst fundiert berichtet und mit allerlei Expert*innen zusammengearbeitet hat um ihre Informationen zu sammeln.
Auch habe ich nicht allen Theorien und Ideen etwas abgewinnen können, respektive fand ich einige Themen ein wenig arg an den Haaren herbeigezogen. Oder gibt es wirklich noch Leute, die an Chemtrails glauben? Abgesehen davon habe ich aber nur Lob für dieses Buch.

Meine Empfehlung:
Von mir also gibt es eine herzliche Empfehlung für dieses wichtige Buch, das fundiert, klug, klar und verständlich informiert und aufklärt. Es zeigt nicht nur Argumente auf, sondern auch, wie man sie geschickt und respektvoll aufbaut und in eine Diskussion einbringt und es verweist auf weitere Literatur, die sich im Anhang fein säuberlich aufgelistet findet.

Zusätzliche Infos:
Titel: Anleitung zum Widerspruch
Autorin: Franzi von Kempis lebt und arbeitet als Journalistin in Berlin. Mit dem ironisierten Titel »Die besorgte Bürgerin« hat sie im Netz eine eigene Video-Marke etabliert, die Falschinformationen und Hetze inhaltlich Kontra bietet. Seit 2018 leitet sie als Chefin-vom-Dienst den Bereich Video für die t-online.de-Redaktion.
Sprache: Deutsch
Paperback, Klappenbroschur: 288 Seiten
Verlag: mosaik
Erschienen am: 30. September 2019
ISBN: 978-3-442-39355-8

Lese-Statistik November 2019

Hallo ihr Lieben

Und endlich komme ich auch noch dazu, meine Lese-Statistik aus dem Monat November zu tippen. Es war ein turbulenter Monat, der für mich nicht nur beruflich, sondern vor allem auch privat einiges an Herausforderungen aber auch unvergesslich schönen Momenten bereithielt. Aber dazu unten im Post, zuerst einmal kommen wir zu den gelesenen Büchern im November. Wie ihr sehen könnt, sind das nur vier, aber knapp doppelt so viele Bücher liegen noch angelesen bei mir herum und deshalb sollte es hier - wenn es denn mal nach Plan läuft, was es aber selten tut - bald wieder Rezensionen regnen :-)

Diese Bücher habe ich im November gelesen:
Tiefgründiger Familienroman, der von den liebevoll ausgearbeiteten Beschreibungen und Figuren lebt
https://www.harpercollins.de/products/die-zeit-der-weihnachtsschwestern-9783745700350?_pos=2&_sid=31f1f5255&_ss=r

Humorvoller und gesellschaftskritischer Klassiker, der perfekt in den Winter passt
https://www.lovelybooks.de/autor/Erich-K%C3%A4stner/Drei-M%C3%A4nner-im-Schnee-48705525-w/

Feministische, provokative und informative Lektüre mit kritischen und humorvollen Texten und Skizzen
https://www.kremayr-scheriau.at/

Poetische, melancholische, intelligente und äusserst unterhaltsame Fortsetzung von Glennkill
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Garou/Leonie-Swann/Goldmann-TB/e346706.rhd

Alle meine Rezensionen:
Die Zeit der Weihnachtsschwestern - Sarah Morgan   (412 Seiten)
Drei Männer im Schnee - Erich Kästner   (240 Seiten)
No More Bullshit! - Sonority   (176 Seiten)
Garou - Leoni Swann   (416 Seiten)

Alle Zahlen auf einen Blick:
Gelesene Bücher: 4
Somit in die Leseeule: 4
Gelesene Seiten: 2284
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 76.13 Seiten
Neuzugänge: 6
SuB am Monatsbeginn: 131
Aktueller SuB: 134
Differenz: +3...ups....
 
Und privat...
Die Konzertsaison ist wieder voll im Gange, weshalb ich gerade sehr viel probe und auftrete und meine Schüler*innen wollen natürlich ebenfalls tolle Weihnachtskonzerte erleben, weshalb da auch einiges geplant und organisiert werden will, was spannend und aufregend, aber auch gerade sehr viel Arbeit ist. Gerade auch, weil wir eine ganze Woche weggefahren sind und dabei alles ein wenig aufgeschoben haben.
Ein besonderes Highlight, das sich immer noch wie ein Traum anfühlt, haben der Liebste und ich nämlich gemeinsam mit eingen lieben Menschen erfahren dürfen. Nach unserer standesamtlichen Hochzeit im September hat uns unser Weg nämlich nach Irland geführt, wo wir mit den Trauzeugen und ihren Partnern nicht nur eine wundervolle Woche voller Abenteuer, sondern auch eine freie Trauung auf der Halbinsel Howth nach keltischem Brauch (von unseren Trauzeugen liebevoll und heimlich für uns geplant) mit Blick auf die Insel Ireland's Eye erleben durften.
Zum Glück haben wir die wundervolle und einfühlsame Fotografin Tara Aherne für unseren grossen Tag buchen können und mussten uns nicht um die Fotos kümmern, sondern konnten einfach nur geniessen. Die Bilder werden wir in ca. vier Wochen erhalten. Eines hat sie uns aber bereits zukommen lassen:

Und nun wünsche ich euch einen wundervollen Lesemonat Dezember und ich freue mich sehr, wenn ihr mir in den Kommentaren den Link zu eurer Lesestatistik dalasst, damit ich euch einen Gegenbesuch abstatten kann. Viele Bücher, viele Blogbesuche und endlich wieder einmal ein paar Bloggeraktionen sind nämlich für die nächsten Tage und Wochen geplant. Ich werde mir sehr viel Zeit dafür nehmen und schätze jeden Austausch :-D

Neuzugänge November 2019

Hallo ihr Lieben

Mein November war ein enorm turbulenter Monat (mehr dazu morgen in der Monatsstatistik) und ich bin wirklich auch fast gar nicht zum Lesen, respektive Beenden von Büchern gekommen, weshalb sich meine Neuzugänge um so mehr auf meinen SuB auswirken. Im Dezember wird dann alles besser? Kaum. Aber wir werden sehen. Sollte ich all die begonnenen Bücher beenden, die hier sehr vernachlässigt herumliegen (der November war kein Monat, um sich lange auf ein Buch zu konzentrieren), kommt das gut. Ausserdem möchte ich noch einmal gründlich ausmisten, mal sehen, ob ich das dann schaffe :-)

Hier eingezogen sind diese zwei Rezensionsexemplare:
Im November haben mich zwei Rezensionsexemplare - eines davon heiss ersehnt - erreicht. Besonders gefreut habe ich mich auf "Die Sonnenschwester" von Lucinda Riley in der Übersetzung von Sonja Hauser, Sibylle Schmidt, Ursula Wulfekamp aus dem Goldmann-Verlag. Dieser sechste Teil der Reihe um die sieben Schwestern hat mich via Bloggerportal von Randomhouse erreicht und bin nun so froh, das Buch in einer Leserunde zu lesen. Organisiert wird diese Leserunde von Andrea auf ihrem Blog LeseBlick, schaut gerne dort vorbei und beteiligt euch. Jetzt schon kann ich aber sagen, dass ich total begeistert vom ersten Abschnitt war. Endlich wieder einmal reicht ein Band an den ersten Band heran und hat bisher keine Schwächen aufzuweisen.
Weiter hat "Wort für Wort zurück zu dir" von Melanie Hudson in der Übersetzung von Carina Obster aus dem Verlag Harper Collins zu mir gefunden. Auf diesen Briefroman freue ich mich auch schon sehr und bin mir sicher, dass ich viele vergnügliche und bewegte Stunden mit dem Buch erleben werde. Schliesslich geht es um zwei Frauen, die nach einem heftigen Streit über einen Briefwechsel wieder zueinanderfinden und da ich Briefromane so oder so sehr gerne mag, werde ich das Buch wohl schon im Dezember lesen.

Und selber gekauft habe ich mir:
"Verfasser unser, ein Lesebuch" von Gigi Margwelaschwili (herausgegeben von Kristina Wengorz und Jörg Sundermeier) aus dem Verbrecher-Verlag hat mich auf Instagram angelacht (respektive war das ein anderes Buch des Autors, aber das war bei meiner Buchhandlung gerade nicht vorrätig, also habe ich halt bei "Verfasser unser" zugegriffen) und deshalb musste es in meinen Warenkorb.
"Untenrum frei" von Margarete Stokowski aus dem Rowohlt-Verlag ist wohl einfach ein Muss. Das Buch war in den letzten Monaten in aller Munde und ich denke, dass ich mir da endlich ein eigenes Bild machen sollte. Deshalb wanderte auch das in meinen Warenkorb (Warenkorb zwar digital, aber im regionalen Fachhandel, soll auch mal noch gesagt sein).
Weiter habe ich mir "Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft" von Simone Hirth aus dem Verlag Kremayr&Scheriau gegönnt. Das Buch wurde von Jan gelobt und auch mir haben die ersten paar Kapitel schon sehr gut gefallen. Ich bin gespannt, was da noch auf mich zu kommt.
Zuletzt noch ist - ebenfall bei Kremayr&Scheriau erschienen - "No More Bullshit!" als eine Empfehlung von Alexandra bei mir eingezogen. Ich habe das Buch im November gelesen und sehr gerne gemocht, wenn mir auch ein paar Kapitel ein wenig zu überrissen waren. Zu meiner Rezension gelangt ihr HIER.

Und nun zu euch: welche meiner neuen Bücher kennt ihr schon? Wie haben sie euch gefallen? Wie viele Neuzugänge sind bei euch eingezogen?

Und nun noch ein wenig Statistik:
Geschenkt bekommene Bücher: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: 2
Gekaufte Bücher: 4
Eingesammelte Bücher: -
Gesamte Neuzugänge: 6
SuB am Monatsbeginn: 131
Aktueller SuB: 134

Leserunde bei LeseBlick: Die Sonnenschwester


Hallo ihr Lieben

Heute steige ich ebenfalls in die Leserunde zum Buch "Die Sonnenschwester" von Lucinda Riley in der Übersetzung von Sonja Hauser, Sibylle Schmidt und Ursula Wulfekamp ein. Die Leserunde wird von der lieben Andrea auf ihrem Blog LeseBlick veranstaltet und das Einsteigen ist jederzeit möglich.

Darum geht es im Buch (Achtung, 6. Band der Reihe):
Reich, berühmt und bildschön: das ist Elektra d’Aplièse, die als Model ein glamouröses Leben in New York führt. Doch der Schein trügt – in Wahrheit ist sie eine verzweifelte junge Frau, die im Begriff ist, ihr Leben zu ruinieren. Da taucht eines Tages ihre Großmutter Stella auf, von deren Existenz Elektra nichts wusste. Sie ist ein Adoptivkind und kennt ihre Wurzeln nicht. Als Stella ihr die berührende Lebensgeschichte der jungen Amerikanerin Cecily Huntley-Morgan erzählt, öffnet sich für Elektra die Tür zu einer neuen Welt. Denn Cecily lebte in den 1940er Jahren auf einer Farm in Afrika – wo einst Elektras Schicksal seinen Anfang nahm … Abschnitt 1 (Seite 1 - 130)


Das sind die Abschnitte:
Abschnitt 1 (Anfang bis Seite 130)
Abschnitt 2 (Seite 131 - 244)
Abschnitt 3 (Seite 245 - 376)
Abschnitt 4 (Seite 377 - 544)
Abschnitt 5 (Seite 545 - 696)
Abschnitt 6 (Seite 697 - Ende)

Diskutiert wird bei Andrea auf dem Blog in den Kommentaren.

Rezension: Garou

 
Garou - Leonie Swann

Beschreibung des Verlages:
Endlich ist es soweit. Die Schafe von Glennkill erkunden Europa. Gemeinsam mit ihrer neuen Schäferin Rebecca beziehen sie im Schatten eines französischen Schlosses ihr Winterquartier. Dann sterben plötzlich im Wald Rehe eines unnatürlichen Todes. Ein Werwolf, murmeln die Ziegen von der Nachbarweide. Ein Loup Garou! Oder doch nur ein Hirngespinst? Doch spätestens, als ein Toter unter der alten Eiche liegt, ist klar, dass auch Hirngespinste tödlich sein können. Die Schafe heften sich auf die Spur des Garou und versuchen, mit Schafslogik, Mut und Kraftfutter sich selbst und ihre Schäferin zu retten.

Inhalt:
Es ist Winter geworden in Frankreich und gemeinsam mit ihrer Schäferin Rebecca erleben die Schafe von Glennkill hautnah mit, dass scheinbar ein Werwolf sein Unwesen in den Wäldern nahe des geheimnisvollen Schlosses treibt. Die Schafe beginnen mit ihren Ermittlungen und bemerken bald, dass sie dieser Sache nur geschlossen als Herde und mit viel Köpfchen und Mut begegnen können. Einige Dinge scheinen nämlich wirklich sehr seltsam: Die sehr blutig im weissen Schnee drapierten Rehe, die geheimnisvoll vor sich hin quakenden Menschen - insbesondere der Schlossherr, der Gesichter macht - und die zerfetzten roten Kleidungsstücke ihrer Schäferin. Zum Glück verstehen die Ziegen auf der Nachbarweide das Quaken der Menschen und können auch sonst mit einigen Tipps und Tricks weiterhelfen, wo die Schafe im Dunkeln tappen.

Meine Meinung:
Vielleicht erinnert ihr euch noch an meine begeisterte Rezension zu "Glennkill", das ich vor ein wenig mehr als drei Jahren gelesen habe. Deshalb habe ich sofort zugegriffen, als ich vor einigen Monaten dann auch noch "Garou" auf einem Büchertisch gratis zum Mitnehmen vorfand und ich kann euch jetzt schon verraten, dass ich hin und weg war von dieser Fortsetzung. Zuerst einmal hat mir das Setting sehr gut gefallen: ein einsam gelegenes Schloss in Frankreich, ein Wald und eine Schaf-, sowie eine Ziegenweide. Sonst gibt es nur ein paar Anwohner, aber ansonsten bleibt alles sehr einsam, still und auch ein wenig unheimlich. Die Ruhe währt aber - klar - nur kurz und ein paar richtiggehend zerfetzte Rehe liegen plötzlich im weissen Schnee. Weiter hat mich überzeugt, wie die Schafe wieder die Ermittlungen übernehmen und dies sogar mit der aussergewöhnlich originellen Hilfe einer Ziegenherde. Es herrscht zwar eine spezielle Hass-Liebe zwischen den beiden Herden, aber schnell merken die Schafe, was sie alles von den Ziegen lernen können und umgekehrt. Enorm witzig, klug, poetisch und sprachgewandt wird hier eine Geschichte erzählt, in der die Franzosen Menschen sind, die in den Ohren der die Englische Sprache gewohnten Schafe "quaken", in der es einen Schlossherr gibt, der Gesichter machen kann, in der aber auch Menschen auftauchen, die Rehe jagen und die einen Garou in sich tragen.

Schreibstil:
Man stelle sich vor, man sei ein Schaf...schwierig, oder nicht? Aber es gelingt Leonie Swann auch in diesem Buch, sich mit viel Feingefühl, äusserst humorvoll und ein wenig philosophisch in ein Schaf hineinzuversetzen. Dinge, die für uns Menschen selbstverständlich sind, würden Schafe also ganz anders "benennen". Dinge, die für Schafe selbstverständlich sind, nämlich, wie man grast oder auch, dass man Zigarettenstummel nicht essen sollte, erscheinen den Menschen im Buch nicht wirklich als logisch. Anders als im Erstling der Autorin kommt in Garou eine ganz andere Stimmung auf. Die ist nicht düster, sondern melancholisch. Der Winter ist da, der Tod greift um sich und so tragen die Schafe nicht nur Vorfreude auf den nahenden Frühling, sondern auch einige Gedanken um das eigene Sterben und Vergehen mit sich. Vor allem die inneren Monologe des Leitwidders, des Winterlamms oder auch des Garous haben wir diesbezüglich wirklich sehr gut gefallen. Schade, dass bisher kein weiterer Schafskrimi der Autorin erschienen ist, ich würde das Buch sofort verschlingen. Nun werde ich mir halt bald die anderen beiden Krimis gönnen, die Leonie Swann in der Zwischenzeit geschrieben hat.

Meine Empfehlung:
Sehr gerne empfehle ich euch auch den zweiten Schafskrimi von Leonie Swann weiter. Ich bin mir aber sicher, dass es sehr sinnvoll ist, zuerst "Glennkill" und dann erst "Garou" zu lesen. Schliesslich hat die Herde in der Zwischenzeit eine grosse Entwicklung durchgemacht.

Zusätzliche Infos:
Titel: Garou
Autorin: Leonie Swann wurde 1975 in der Nähe von München geboren. Sie studierte Philosophie, Psychologie und Englische Literaturwissenschaft in München und Berlin. Mit ihren ersten beiden Romanen „Glennkill“ und „Garou“ gelang ihr auf Anhieb ein sensationeller Erfolg: Beide Bücher standen monatelang ganz oben auf den Bestsellerlisten und wurden bisher in 25 Sprachen übersetzt. Leonie Swann lebt heute umzingelt von Efeu und Blauregen in England und Berlin.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch, Klappenbroschur: 416 Seiten
Verlag: Goldmann
Erschienen am:  31. Oktober 2011
ISBN: 978-3-442-47359-5