Kurzrezension: Sei kein Mann

Sei kein Mann, Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist - JJ Bola

Beschreibung des Verlages:

Wann ist ein Mann ein Mann?
In der Ära von Trump, #MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff mehr. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet er Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann.
JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.

Meine Meinung:
JJ Bola nimmt sich mit diesem Buch einem sehr wichtigen Thema an, von dem wohl einige von uns sich wünschen, dass es vermehrt ins Bewusstsein der ganzen - also auch der männlichen - Bevölkerung gerät. Die negativen Auswirkungen von (alten/klassichen) Männerbildern, Männlichkeiten und natürlich des Patriarchats an sich sind nämlich nicht nur für Frauen sowie natürlich sämtliche Minderheiten, sondern auch für Männer verheerend. Dies zeigt Bola eindrücklich an vielen Alltagsbeispielen, die er mit aussagekräftigen Statistiken und Quellen belegt. Leider ist mir sein Buch insgesamt ein wenig zu simpel geschrieben und ich schätze zwar sehr, dass er verschiedenste Probleme benennt - und ich freue mich über jede männliche Stimme, die sich gegen vorherrschende veraltete und diskriminierende Strukturen stellt - allerdings sind mir in seinem Buch zu wenige Lösungsansätze und auch zu wenig kritische Auseinandersetzung mit sich selber und seiner Rolle im System enthalten.
Gleichzeitig muss ich erwähnen, dass ich einfach schon sehr viele feministische und systemkritische Bücher aus vor allem weiblicher/queerer Perspektive gelesen habe und von diesem Buch einfach nicht mehr viel Neues mitnehmen konnte. Ich empfinde es aber als sehr guter Einstieg ins Thema vor allem auch für junge Menschen und explizit für junge Männer.

Fazit:
Obwohl ich mir sicher bin, dass es unbedingt auch männliche Stimmen bruacht, welche die Auswirkungen des Patriarchats/toxischer Männlichkeiten thematisieren und kritisieren, bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von diesem Buch halten soll. Mir persönlich ist es viel zu seicht geschrieben und es präsentiert auch nicht wirklich (oder nur ganz kurz am Ende) Lösungen. Persönlich denke ich, dass es ein guter Einstieg ist für junge Menschen (Männer), die sich noch gar nicht mit dem Thema befasst haben, selber konnte ich allerdings nicht wirklich viel neues aus dem Buch mitnehmen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Sei kein Mann, warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist
Originaltitel: Mask Off
Autor: JJ Bola, geboren in Kinshasa im Kongo, ist Autor und Aktivist. Im Alter von sechs Jahren flüchtete er dank der diplomatischen Verbindungen seines Großvaters mit seiner Familie. Er wuchs in London in einer Brennpunkt-Siedlung auf. Nach seinem Master in Kreativem Schreiben an der Birkbeck University arbeitete er einige Jahre als Sozialarbeiter mit Jugendlichen mit psychischen Problemen. Bola engagiert sich weltweit zu Rassismus, Migrationserfahrungen und Männlichkeit. Er veröffentlichte drei Gedichtbände und einen Roman.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Malcolm Ohanwe
Taschenbuch: 160 Seiten
Verlag: hanserblau
Erscheinungsdatum: 24.01.2022
ISBN: 978-3-446-27283-5

Rezension: Die Hungrige

Dieses Rezensionsexemplar aus dem btb Verlag hat mich via Bloggerportal erreicht, vielen Dank!

Die Hungrige - Claire Kohda

Beschreibung des Verlages:

»Einer der originellsten Vampirromane seit Langem.« New York Times Book Review
Lydia hat Hunger. Seit sie denken kann, sehnt sie sich nach Sashimi, Ramen oder Onigiri mit saurer Pflaumenfüllung. Doch das einzige, was sie wirklich zu sich nehmen kann, ist Blut: Lydia ist ein Vampir und fühlt sich fremd unter den Menschen. Nach dem Auszug aus der Wohnung ihrer Mutter in ein Künstlerloft muss Lydia feststellen, dass vieles schwieriger ist als erwartet. Da sind die hippen Leute in der Galerie, in der sie ein Praktikum macht, die seltsamen Männer, die ihr Avancen machen, und Ben, ein junger Künstler, für den sie Gefühle entwickelt. Lydia weiß, dass Menschen ihre natürliche Beute sind, aber sie will ihrem Verlangen nicht nachgeben. Wie soll Lydia existieren in einer Welt, die nicht für Wesen wie sie gemacht zu sein scheint? Für welchen Weg auch immer sie sich entscheiden wird, zunächst einmal muss sie essen.

Inhalt:
Lydia ist neu in der Stadt und soll bald ihr Praktikum in einer grossen Galerie beginnen. Als Performancekünstlerin richtet sie sich ein eigenes Atelier ein, in dem sie auch zu wohnen plant, als Vampirin ist sie stets auf der Suche nach Nahrung. Von ihrer Mutter, die sie mittlerweile in einem Pflegeheim untergebracht hat, hat sie gelernt, sich lediglich von Schweineblut zu ernähren. In ihrer neuen Umgebung fällt es ihr aber immer schwerer, sich nichtmenschliche Nahrung zu besorgen.

Meine Meinung:
Ein Vampirroman mit einer Vampirin in der Hauptrolle und dann hat ihn auch noch eine Musikerin geschrieben? Dieses Buch musste ich natürlich unbedingt lesen und bin ganz begeistert vom Aufbau dieser Geschichte und vom eher leichten Schreibstil, der trotzdem tief blicken lässt. Besonders gut gefallen hat mir, dass auch Themen wie Sexismus und Ausbeutung in der Kunstwelt, Rassismus und Spezieismus zur Sprache kommen. Auch kritisiert die Protagonistin immer wieder gewisse Entscheidungen ihrer Mutter, welche diese aufgrund fadenscheiniger religiöser Argumente gefällt hat und versucht dabei stets, ihren eigenen moralischen Kompass zu finden, ohne dabei zu verhungern.

Schreibstil und Aufbau:
Mir hat gefallen, dass ich von Anfang an mitten im Geschehen war. Zuerst empfand ich das Buch allerdings als ein wenig zu langsam erzählt, bemerkte dann aber, welche Sogwirkung vom Schreibstil ausging. Kohda verspinnt eine feinsinnige Romanze, einen Generationenkonflikt und das Aussenseiterdasein ihrer Protagonistin geschickt in ihrer Geschichte und zeigt dabei auch ein Händchen für fundierte kunsthistorische und kulinarische Details. Letztere liessen mir beim Lesen einige Male das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Meine Empfehlung:
Die Autorin hat mich mit dieser aussergewöhnlichen Lektüre, ihrer faszinierenden Protagonistin, den detaillierten Beschreibungen sowie den gründlichen kunsthistorischen und kulinarischen Recherchen beeindruckt. Ich empfehle diesen ganz anderen Vampirroman sehr gerne weiter.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Hungrige
Originaltitel: Woman, eating
Autorin: Claire Kohda ist eine japanisch-englische Violinistin und Autorin. Ihre Texte erschienen unter anderem in The Guardian, TLS, Financial Times, New York Times. Als Musikerin spielte sie mit Künstlern wie Sigur Rós, The National and Jessie Ware und wirkte bei der Filmmusik von Die zwei Päpste und Matrix Resurrections mit.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Barbara Schaden
Paperback, Klappenbroschur: 304 Seiten
Verlag: btb Verlag
Erschienen am: 13. März 2024
ISBN: 978-3-442-77378-7

Rezension: Babysitter

Rezensionsexemplar aus dem Ecco-Verlag, vielen Dank.

Babysitter - Joyce Carol Oates

Beschreibung des Verlages:
Der gefeierte neue Roman von Joyce Carol Oates und »definitiv eines ihrer besten Bücher« (Observer).
Detroit, in den späten 1970ern: Hannah, Ehefrau und Mutter, beginnt eine Affäre mit einem gefährlichen Fremden; Mikey, der sich mit zwielichtigen Aufträgen durchschlägt, beschließt, sich endlich seiner traumatischen Vergangenheit zu stellen; und dann ist da dieser Serienkiller, der als Mörder kleiner Kinder unter dem Namen Babysitter Berühmtheit erlangt – eine rätselhafte Figur mit augenscheinlichen Verbindungen zur Elite Detroits, der jedoch bisher jeglicher Vergeltung entkam.
Während Hannah dem Mann, den sie nur unter dem Namen Y. K. kennt, zunehmend verfällt, scheint auch der Babysitter immer näher zu kommen. Und erneut verschwindet ein Kind direkt aus Hannahs Nachbarschaft.

TW: Kindesentführung, sexualisierte Gewalt (auch an Kindern), Vergewaltigung, Drogen, Gewalt

Inhalt:

Hannah ist die pefekte Ehefrau und Mutter und lebt in den späten 70erJahren in einer wohlhabenden Siedlung in einem schönen Haus. Die Rassenunruhen lassen sie als wohlsituierte Weisse kalt, vielmehr lebt sie ein scheinbar unbeschwertes Vorzeigeleben. Doch die Fassade bröckelt. Sie lässt sich auf eine lieblose Affäre mit einem gewalttätigen Mann ein und in der Umgebung treibt ein Killer sein Unwesen, der es auf Kinder abgesehen hat. Ist sie in Gefahr? Hat ihr Geliebter etwas mit dem Mörder - von der Presse nur "Babysitter" genannt - zu tun?

Meine Meinung:
Via Instagram hat mich der Ecco-Verlag gefragt, ob ich dieses Buch lesen möchte und ich war sofort fasziniert von der Beschreibung. Die ersten paar Seiten habe ich förmlich inhaliert, der Schreibstil ist einzigartig und auch wenn ich einige Handlungen der Protagonistin so gar nicht nachvollziehen konnte - man muss allerdings auch sagen, dass Frauen vor sechzig Jahren wohl ihre Beziehungen einfach anders geführt haben, als dies heute der Fall ist - so war ich komplett eingenommen vom Sog, der Oates Sprache auslöst. Vom ersten Satz an wird klar, dass keine Figur diese Geschichte unbehelligt überstehen wird und mit jedem Kapitel wird klarer, wie alles zusammenhängen könnte und in welch verheerenden Situation sich unsere Protagonistin befindet.

Aufbau:

Ganz am Anfang habe ich noch nicht verstanden, welche Figur jeweils am Zug ist. Die Perspektive wechselt teilweise von Kapitel zu Kapitel und verschiedene Deck- und Spitznamen haben mir die Übersicht am Anfang ein wenig erschwert. Nach und nach findet jedes Teilchen seinen Platz, die Zusammenhänge werden klarer und alles zielt auf ein dramatisches, unausweichliches Ende hin. Dieses allerdings war mir persönlich ein wenig zu langweilig und schwammig erzählt, wenn auch Anfang und Ende perfekt ineinandergreifen.
Die ganze Geschichte ist langsam erzählt, sie wirkt (bewusst) ein wenig aus der Zeit gefallen und ich konnte die Handlung wie einen Film aus den 70ern vor meinem inneren Auge sehen, was mir eigentlich gut gefallen hat, entsprechend habe ich aber leider auch einige Längen gespürt.

Meine Empfehlung:
Alles in allem hat mir dieses Buch gut gefallen und mir sehr spannende Lesestunden verschafft. Die unheimliche Grundstimmung, die brutale Gewalt und die äusserst ambivalente Protagonistin haben mich fasziniert. Lediglich die Langsamkeit und das ein wenig langweilige Ende haben mir nicht ganz zugesagt. Das Buch ist aber definitiv eine leseswerte Lektüre, die mit einem einzigartigen, äusserst packenden und gesellschaftskritischen Schreibstil überzeugt.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Babysitter
Autorin: Joyce Carol Oates
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Silvia Morawetz
Hardcover mit Lesebändchen: 624 Seiten
Verlag: Ecco Verlag
Ersterscheinung: 19.03.2024
ISBN: 9783753000831

Lese-Statistik März 2024


Hallo ihr Lieben

Ich hoffe sehr, dass ihr alle ein schönes Osterwochenende habt und hattet und dass ihr ein paar freie Tage geniessen oder es euch zumindest ab und zu an der Frühlingssonne gemütlich machen konntet.
Der März war für mich ein sehr turbulenter Monat mit enorm vielen Anlässen an der Musikschule wie Tage der offenen Tür mit Konzerten, aber auch mit einigen Schnupperlektionen, Instrumentenvorstellungen und sogar einem Wettbewerb. Auch habe ich selber ein paar Konzerte gespielt und sehr viel Planung für Projekte in den kommenden Monaten hinter mich gebracht. Seit Mitte Februar habe ich eine Stellvertretung übernommen, die zwar ziemlich intensiv ist, mir aber sehr viele Zugstunden und somit Lesezeit beschert. Deshalb habe ich im März eher viel gelesen, obwohl so viel los war. Leider war zwar viel mittelmässiger Lesestoff dabei, dafür habe ich auch wieder ein paar Bücher ausziehen lassen (allerdings sind auch sehr, sehr viele Bücher eingezogen...). Ein riesiges März-Highlight war ausserdem das Treffen mit Irene vom Blog Igelabooks. Wir haben gemütlich Kaffee getrunken und vier Bücher getauscht und ich hoffe sehr, dass wir uns bald wieder einmal sehen können.

Im April läuft es noch einmal so richtig rund, dann gibt es eine Woche Ferien und vier Konzerte, auf die ich mich schon riesig freue. Mitte Monat werde ich ausserdem eine weitere Stellvertretung übernehmen, weshalb ich dann bis Mitte Mai fünf Tage pro Woche unterrichten werde. Das ist neben allen Konzerten, der ganzen Projektplanung, den Proben und Anlässen eigentlich zu viel, aber da es sich um eine sehr absehbare Zeit handelt und ich alles gut planen und aufgleisen konnte, wird das gut möglich sein.
Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf alles, was der April bringen wird und habe mir schon ein paar Bücher, die ich eventuell lesen möchte, bereitgelegt. Allerdings werde ich mir für den April keine Leseliste zusammenstellen, damit ich ganz nach Lust und Laune lesen kann.

Und nun wünsche ich euch einen schönen restlichen Ostermontag und freue mich schon auf den Austausch in den Kommentaren.

Auf ganz bald
Livia

Gelesen im März:

Kurzweilig, sehr lustig, liebenswerte Figuren mit Ecken und Kanten, Tiefgang und Hamburg-Liebe

Zuerst traurig, dann immer hoffnungsvoller, unterhaltsam und mit tollen Figuren und Landschaften gespickt

Toxische Familienbeziehungen, transgenerationales Trauma, Feminismus, aber blasse Figuren, schade

Keine neue Idee, aber charmant und unterhaltsam umgesetzt, sehr humorvoll und berührend erzählt

Dieses Buch musste ich mir ein wenig erarbeiten und obwohl es sehr spannend war, möchte ich es aufgrund der leider sehr problematischen Autorin nicht weiterempfehlen

Den Roman hätte ich fast abgebrochen, zu ausschweifend und nichtssagend war er für mich



Alle Seitenzahlen und Rezensionen:

Der Traum des Leuchtturmwärters - Sergio Bambaren   (abgebrochen nach 33 Seiten)
Cleopatra und Frankenstein - Coco Mellors   (abgebrochen nach 200 Seiten)
Bild ohne Mädchen - Sarah Elena Müller   (abgebrochen nach 43 Seiten)
Hummeln im Herzen - Petra Hülsmann   (397 Seiten)
Das Brombeerzimmer - Anne Töpfer   (416 Seiten)
Wir sitzen im Dickicht und weinen - Felicitas Prokopetz   (208 Seiten)
Die Liste der vergessenen Wünsche - Robin Gold   (352 Seiten)
Blüten sammeln unter Feuer - Alice Walker/Valerie Boyd   (736 Seiten)
Schöne Welt, wo bist du - Sally Rooney   (352 Seiten)

Neuzugänge:

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe - Susan Fletcher (von Irene)
Morden mit Maud - Helene Tursten (von Irene)
Hollys Weihnachtszauber - Trisha Ashley (von Irene)
Das Brombeerzimmer - Anne Töpfer (von Irene)
Wir sitzen im Dickicht und weinen - Felicitas Prokopetz (Leserundenbuch/Rezensionsexemplar der Lesejury)
Send Nudes - Saba Sams (Bibliotheksbuch)
Sei kein Mann - JJ Bola (Bibliotheksbuch)
Der Zopf meiner
Großmutter - Alina Bronsky (Bücherschrankfund)
Babysitter - Joyce Carol Oates (Rezensionsexemplar)

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 6
Abgebrochene Bücher: 3
Aussortierte Bücher: -
Gelesene Seiten:  2'737 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 88.29 Seiten
Bücher von Autorinnen: 6
Bücher von Autoren: -
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Geschenkt bekommene Bücher: 4
Ausgeliehen: -
Buchgewinn: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: 2
Gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 1
Bibliotheksbücher: 2
Gesamte Neuzugänge: 9
SuB am Monatsbeginn:
58 (+1) Bücher
Aktueller SuB: 57 (+2) Bücher
Differenz: 0 (-1)

Rezension: Schöne Welt, wo bist du

Schöne Welt, wo bist du - Sally Rooney

Beschreibung des Verlages:

Alice trifft Felix. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, er arbeitet entfremdet in einer Lagerhalle. Sie begehren einander, doch können sie einander auch trauen? Alice' beste Freundin Eileen hat eine schmerzvolle Trennung hinter sich und fühlt sich aufs Neue zu Simon hingezogen, mit dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist. Sie lieben sich, doch ist der Versuch der Liebe den möglichen Verlust ihrer Freundschaft wert?
Zwischen Dublin und einem kleinen Ort an der irischen Küste entfaltet Sally Rooney eine Geschichte von vier jungen Menschen, die sich nahe sind, die einander verletzen, die sich austauschen: über Sex, über Ungleichheit und was sie mit Beziehungen macht, über die Welt, in der sie leben. Schöne Welt, wo bist du ist eine universelle Geschichte über den Raum zwischen Alleinsein und Einsamkeit und über die Freiheit, sein Leben mit anderen zu teilen – überwältigend klug, voller Klarheit und Trost.

Inhalt:
"Schöne Welt, wo bist du", das sind vier junge, schöne Menschen in Irland, die sich und einander suchen, an ihren Karrieren feilen und ihre Werte immer wieder neu überdenken. Sie pendeln zwischen Liebe, Schmerz und Verlangen hin und her, verbringen zu viel Zeit auf schlechten Partys, tauschen sich in langen Mails aus und lernen jeden Tag neu, ob und wie sehr sie sich und ihrem Gegenüber trauen können.

Meine Meinung:
Zuerst einmal möchte ich erwähnen, dass dieses Buch sehr gute Kritiken erhalten und bereits vor seinem offiziellen Erscheinungstermine einen richtigen Hype ausgelöst hat. Meine persönliche Meinung sieht ein wenig anders aus und das liegt wahrscheinlich daran, dass mich die Geschichte unangenehm an "Cleopatra und Frankenstein", das ich nach 200 Seiten abgebrochen habe, erinnert hat. Ich habe "Schöne Welt, wo bist du" zwar beendet, habe aber leider von der Geschichte nichts mitnehmen können und empfand auch die Figuren als sehr eindimensional und austauschbar beschrieben.
Besonders langweilig empfand ich übrigens den regen Mailverkehr zwischen den Freundinnen Alice und Eileen. Ausgerechnet dieser Part wurde von vielen Leser*innen in den höchsten Tönen gelobt, weil die beiden darin anscheinend äusserst intellektuell daherkommen würden. In meinen Augen waren diese Mails allerdings leider absolut nicht aus dem Leben gegriffen und ehrlich gesagt auch ziemlich aufgesetzt und herablassend geschrieben, was mich irgendwann nur noch genervt hat.
Spannender waren die direkten Interaktionen, die teilweise albernen, manchmal auch tiefsinnigen Gespräche, die erotischen Begegnungen, Diskussionen und der Streit. Dies alles wirkte für mich nämlich viel realistischer.

Fazit:
Der sehr oberflächliche und leider teilweise aufgesetzt wirkende Schreibstil dieses Buches und der eher ein wenig vor sich hin plätschernde Inhalt haben mich leider ein wenig ratlos zurückgelassen. Dieses Buch und ich werden - Hype und begeisterte Kritiken hin und her - einfach keine Freundinnen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Schöne Welt, wo bist du
Autorin: Sally Rooney, geboren 1991, studierte am Trinity College und lebt in Dublin. 2017 erschien ihr gefeierter Debütroman Gespräche mit Freunden. Ihr zweiter Roman Normale Menschen wurde 2018 zum weltweiten Bestseller und literarischen Ereignis – er ist die Vorlage für die international erfolgreiche TV-Serie »Normal People«, deren Drehbuch sie mitverfasste. Sally Rooney gehört zu den herausragendsten Autorinnen der Gegenwart und gilt als ausdrucksstärkste Stimme ihrer Generation. Schöne Welt, wo bist du ist ihr dritter Roman.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Zoë Beck
Hardcover mit Schutzumschlag: 352 Seiten
Verlag: Claassen
Erscheinungstag: 07.09.2021
ISBN: 9783546100502

Rezension: Blüten sammeln unter Feuer

Dieses Buch ist eine Rezensionsexemplar aus dem Ecco-Verlag.

Blüten sammeln unter Feuer - Alice Walker, Valerie Boyd

Beschreibung des Verlages:

Von ihrer armutsgeprägten Kindheit im ländlichen Georgia bis hin zu ihrem Aufstieg zu einer feministischen Vordenkerin blieb die gefeierte Dichterin und Schriftstellerin Alice Walker eine gewissenhafte Aufzeichnerin. Ihr weit verzweigtes Leben hat sie über einen Zeitraum von rund 50 Jahren in mehr als 65 Tagebüchern und Notizbüchern festgehalten. Blüten sammeln unter Feuer zeichnet ihre Entwicklung als Künstlerin, Menschenrechtsaktivistin und Intellektuelle nach, erzählt von beeindruckenden Momenten afroamerikanischer Geschichte. Das Persönliche verwebt sich in dieser Chronik eines beeindruckenden Lebens auf so vielschichtige wie aufschlussreiche Weise mit dem Politischen.
Die Tagebücher öffnen uns die intimen Gedanken und Gefühle einer beeindruckenden Schriftstellerin – als Frau, Afroamerikanerin, Ehefrau, Liebhaberin, Schwester, Tochter, Mutter und Weltbürgerin.

Inhalt:
Autorin, Feministin, Aktivistin, Liebhaberin, Mutter...Alice Walker blickt in ihren zahlreichen parallel geführten und in diesem umfangreichen Buch chronologisch geordneten Tagebücher auf einige Jahrzehnte ihres Lebens zurück und lässt an ihren intimsten Gedanken, ihrem schillernden Leben aber auch ihrer Zerbrechlichkeit und ihren Selbstzweifeln teilhaben. Sie zeichnet damit ein Portrait einer Zeit, in der Autorinnen eine wichtige politische Stimme hatten, Einfluss auf Filme, Kunst und Politik nehmen und sich von ihrem Honorar mehrere Häuser leisten konnten. Eine Zeit der sexuellen und feministischen Revolution.

Meine Meinung:
Die Beschreibung des Verlags bei Instagram hat mich neugierig werden lassen, weshalb ich dieses Buch angefragt habe. Erst als ich zu lesen begann, war ich von der Dichte der Tagebucheinträge und dem langen, aufschlussreichen Anhang mit einem Postskriptum der Autorin, einem Dank der Herausgeberin und zahlreichen Einzelnachweisen fast ein wenig erschlagen. Ich muss deshalb auch ehrlich sagen, dass ich mir dieses Buch zeitweise ein wenig erarbeiten musste, wenn ich auch begeistert bin von den intimen Einblicken in Walkers Leben, ihrem Humor, ihrer freien, offenen Art und ihrer Liebe für ihre Mitmenschen. Es ist kaum fassbar, welchen Berühmtheiten Walker mehrfach begegnet ist, mit wem sie alles zusammengearbeitet und sich angefreundet hat. Ihren Einfluss auf ihr Umfeld und ganze Generationen von Menschen - zuerst und unter anderem durch ihren absolut bahnbrechenden Roman "Die Farbe Lila" - war und ist enorm und ich bin neugierig geworden auf ihre Bücher und Gedichte, deren Entstehung ich anschaulich mitverfolgen konnte.

Aufbau:
Obwohl Walker meistens mehrere Tagebücher parallel geführt hat, sind im Buch alle Einträge aus allen Tagebüchern chronologisch geordnet (und natürlich überarbeitet und zusammengestrichen). Zahlreiche Anmerkungen und Nachweise sorgen für ein grösseres Verständnis und helfen, die Einträge in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext zu verordnen. Ein Lob geht deshalb sowohl an die Herausgeberin Valerie Boys als natürlich auch an die Übersetzerin Cornelia Holfelder-von der Tann.

Transparenzhinweis:
Die Instagrammerin Eliane @mintundmalve hat mich darauf hingewiesen, wie problematisch Alice Walker als Person ist (in den letzten Jahren geworden ist). Auch wenn sich in ihren Tagebüchern bis 2000 lediglich eine zunehmende Nähe zur Esoterik finden lässt und ich keine eigentlich problematischen Passagen entdeckt habe (zumindest nicht bewusst), ist Walker als Person in den letzten Jahren durch antisemitische und transfeindliche Äusserungen, ihre Unterstützung der BDS sowie ihre Nähe zum rechtsesoterischen Verschwörungstheoretiker David Icke aufgefallen. In meinen Augen ist zwar ihr (frühes) Werk unendlich wichtig, sie als Person gehört aber boykottiert. Artikel zum Thema findet ihr unter anderem HIER und HIER.

Fazit:
So gerne ich das Buch für Lesende mit Sitzfleisch und grossem Interesse an der Autorin empfehlen möchte, so sehr kann ich dies aufgrund der problematischen, antisemitischen Haltung Walkers sowie ihrer Nähe zu rechtsextremen Verschwörungstheoretikern einfach nicht tun. "Die Farbe Lila" werde ich mir bei Gelegenheit gebraucht kaufen, der Roman interessiert mich nämlich wirklich.

Zusätzliche Infos:

Titel: Blüten sammeln unter Feuer
Originaltitel: Gathering Blossoms Under Fire: The Journals of Alice Walker 1965 - 2000
Autorin: Alice Walker wurde 1944 in Eatonton, Georgia, geboren. Sie ist eine der renommiertesten amerikanischen Autorinnen, ihre Werke haben sich weltweit über fünfzehn Millionen Mal verkauft. Ihr bekanntester Roman, Die Farbe Lila, erschien 1983, wurde mit dem Pulitzer-Preis und dem National Book Award ausgezeichnet und von Steven Spielberg mit Whoopi Goldberg in der Hauptrolle verfilmt.
Sprache: Deutsch
Aus dem amerikanischen Englisch von: Cornelia Holfelder-von der Tann
Hardcover mit Lesebändchen: 736 Seiten
Verlag: Ecco Verlag
Erscheinungstermin:
23. Januar 2024
ISBN: 978-3-7530-0098-5

Rezension: Die Liste der vergessenen Wünsche

Die Liste der vergessenen Wünsche - Robin Gold

Klappentext:

Früher war alles einfacher. Abschiede zum Beispiel. Als die sechsjährige Clara Black ihren Kater »Schweinebraten« beerdigte, ahnte sie nicht, dass das Leben noch einen viel größeren Verlust für sie bereithalten würde: Viele Jahre später stirbt ihr Verlobter kurz vor der Hochzeit. Es bricht Claras Herz. Doch dann findet sie eine alte Liste mit ihren Kindheitswünschen, die vor ihrem 35. Geburtstag in Erfüllung gehen sollten. Ganz unverhofft wird die Liste zu Claras Rettungsanker – und zum Weg zurück ins Glück ...

Inhalt:
Clara hat mit dem Tod ihres Verlobten nicht nur ihren liebsten Menschen, sondern auch ihren Lebenswillen verloren. Auch ihre beste Freundin und ihre Familie hat sie von sich gestossen und in ihrem Job, in dem vor dem tragischen Unfall noch eine baldige Beförderung gewinkt hatte, ist sie kaum noch leistungsfähig. Während eines Besuchs bei ihrer Familie öffnet sie ein Päckchen, das eine Zeitkapsel mit Wünschen und Plänen enthält, die sie als Kind festgehalten und in der Zwischenzeit vergessen hat. Sie hat nichts zu verlieren und pausiert ihr gesamtes Leben, um wieder ein wenig Freude zu finden.

Meine Meinung:
Der Partner stirbt, die Partnerin verliert allen Lebenswillen und wird dann durch eine ganz persönliche Challenge (Briefe, Wunschliste, Bucket-List, Aufgabe...) herausgefordert und zurück zum Leben und vielleicht sogar zur Lebensfreude geführt? Kennen wir, mögen wir, passt und unterhält wunderbar. Robin Gold hat eine sympathische Protagonistin geschaffen, die aber für mich ein wenig oberflächlich blieb, während ich ihren Bruder, der immer für sie da ist, sehr ins Herz geschlossen habe.
Die einzelnen Wünsche oder eher To Do's, denen Clara nachgeht, waren einfallsreich gestaltet. Weniger gut gefallen haben mir die riesigen Zeitsprünge. Manchmal begleiten wir unsere Protagonistin über Tage hinweg intensiv, dann wieder springen wir einen ganzen Monat in die Zukunft und das "Erfüllen" der Aufgabe wird nur ganz kurz abgehandelt und abgehakt. Schade, hier hätte ich mir mehr Details gewünscht, das Bearbeiten und Erfüllen einiger Aufgaben wird nämlich sogar ganz ausgeklammert. Gerade dann hätte das Buch in meinen Augen aber durchaus einige Seiten mehr vertragen können, zumal ich gerne Zeit mit den Figuren verbracht habe. Alles in allem hat mich die Geschichte aber gut unterhalten und auf langen Zugfahrten begleitet.

Meine Empfehlung:
Die Idee ist nicht neu aber mit viel Charme und Humor umgesetzt und somit beinhaltet das Buch zwar definitiv keine Geschichte, die lange nachhallt, aber eine Handlung, die unterhält, berührt und gemütliche, hoffnungsvolle Lesestunden schenkt. Die perfekte Lektüre für unterwegs oder nebenher.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Liste der vergessenen Wünsche
Originaltitel: One Upon a List
Autorin: Robin Gold (geboren 1974) wollte sich schon als Kind all ihre Herzenswünsche erfüllen. Sie arbeitete zunächst beim Film, bevor sie ihren größten Traum wahr werden ließ: Schriftstellerin zu werden. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihren Kindern und elf Fahrrädern in der Nähe von Chicago.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Carolin Müller
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Blanvalet
Ersterscheinung: 20.07.2015
ISBN: 9783734101014

Rezension: Wir sitzen im Dickicht und weinen

Dieses Buch aus dem Eichborn-Verlag durfte ich im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen.

Wir sitzen im Dickicht und weinen - Felicitas Prokopetz

Beschreibung des Verlages:

Valerie hat nicht die einfachste Beziehung zu ihrer Mutter. Am besten klappt es, wenn die beiden einander nur selten sehen. Doch eine Krebsdiagnose schafft neue Tatsachen – vom einen Tag auf den anderen muss Valerie für ihre Mutter da sein, ganz gleich, wie schwer ihr das fällt. Und sie bekommt es mit der Angst zu tun: Was, wenn dies tatsächlich das Ende ist? Als zeitgleich Valeries Sohn beschließt, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen, droht ihre Welt vollends aus den Fugen zu geraten.

Inhalt:
Ihre eigene Kindheit hat Valerie nicht sehr glücklich in Erinnerung, weshalb sie es bei ihrem Sohn anders, besser machen will und ihm ein Zuhause schafft, in dem er nach Strich und Faden verwöhnt wird. Doch der sechzehnjährige Tobias will seinen eigenen Weg gehen, ein wenig räumliche Distanz zwischen sich und seine Mutter bringen. Als Valeries eigene Mutter Christina an Krebs erkrankt und mit ihrem plötzlichen Bedürfnis nach ungeteilter Aufmerksamkeit alte Wunden aufreisst, kommt Valerie an ihre Grenzen und muss sich intensiv mit dem Loslassen und der Befreiung von eigenen Vorurteilen und eingeredeter Schuld auseinandersetzen.

Meine Meinung:
Ich bin froh, dieses Buch in einer Leserunde gelesen zu haben, es bietet viel Diskussionsstoff und noch mehr Handlung auf wenigen Seiten. Prokopetz arbeitet mit Leerstellen und webt doch einen sehr dichten Text, den ich gerne als Buch gelesen hätte, weil ich beim Lesen von eBooks immer das Gefühl habe, oberflächlicher zu lesen. Leider gab es Probleme mit den Leseexemplaren und damit wir das Buch trotzdem rechtzeitig lesen konnten, haben wir alle ein eBook erhalten, was natürlich eine gute Lösung war und wofür ich auch dankbar bin.
Leider war es tatsächlich so, dass ich während des Lesens permanent das Gefühl hatte, nie wirklich Tiefgang zu erfahren, den Figuren nie richtig nahe zu kommen. Klar lässt Prokopetz einige sehr wichtige, grosse Themen wie verschiedene Facetten von Mutterschaft oder den Kampf um Frauenrechte in ihre Geschichte einfliessen und ja, es wird immer wieder einmal emotional, es geht hitzig zu. Und doch kann ich mir keine Figur (vor allem nicht Valeries Vorfahren) bildlich vorstellen, ihr Handeln kann ich begrenzt nachvollziehen, ihre Dramen berühren mich kaum. Und ja, das liegt sicher am Medium, aber ich denke auch, dass ein paar Seiten und Details mehr der Geschichte alles andere als geschadet hätten. Die Idee hat mich sehr überzeugt, auch wenn das Ende vorhersehbar war, hätte die Umsetzung für mich noch runder sein können. Vielleicht liegt es daran, dass feministische Texte zu meinem Alltag gehören und ich schon viele Bücher gelesen habe, welche ähnliche Themen, wie das Durchbrechen toxischer, patriarchisch geprägter Familienstrukturen, beinhalten. "Blutbuch" von Kim de l'Horizon erzählt beispielsweise eine ähnliche Familiengeschichte, es beleuchtet ebenfalls mehrere Generationen von Frauen. Dennoch denke ich, dass "Wir sitzen im Dickicht und weinen" aufwühlender und unangenehmer hätte sein, den Finger noch mehr in die Wunde hätte legen dürfen.

Schreibstil und Aufbau:

In den eher kurzen Kapiteln wird in zwei Handlungssträngen die Geschichte von Valeries Familie erzählt. Die Gegenwart zeigt Valeries gerade eher ausweglos scheinende Situation aus, in der Vergangenheit begegnen wir Valeries Urgrosseltern und nähern uns nach und nach der Gegenwart an. Es tauchen sehr viele Personen auf, die Zeitsprünge sind oft eher gross und weil sich im Buch kein Stammbaum findet, ist es empfehlenswert, sich selber einen zu skizzieren.
Es ist spannend und fordernd zugleich, sich mit den familiären Strukturen in diesem Buch auseinanderzusetzen. Es waren natürlich andere Zeiten, die Verantwortung für die Erziehung und den Haushalt lag fast immer fast vollständig bei den Müttern, die Gewalt, die ihnen von ihren Männern und ihren eigenen Müttern angetan worden war, belastete sie und alle ihre Beziehungen. Valerie versucht, dieses transgenerationale Trauma hinter sich zu lassen, toxische Strukturen aufzubrechen, Grenzen zu ziehen, es anders zu machen. Beim Lesen wird schmerzlich bewusst, welche Opfer Valerie auch dafür bringen muss, für sich und ihre eigenen Entscheide einzustehen und dass wir leider noch weit von einer Gesellschaft entfernt sind, in der Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten haben.

Meine Empfehlung:
Ich bin beeindruckt von der Wucht und Fülle dieser Geschichte, die auf so wenigen Seiten Platz hat, von dieser grossen Idee, dieser klugen, aufwändigen Umsetzung. Ein wenig detaillierter hätte ich mir alles gewünscht, ein wenig näher hätte ich den Figuren sein wollen, aber insgesamt überzeugt dieses Debüt und macht Lust auf mehr.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Autorin: Felicitas Prokopetz studierte Philosophie an der Universität Wien und Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie lebt und arbeitet als Autorin und Texterin in Wien.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 208 Seiten
Verlag: Eichborn
Ersterscheinung: 26.01.2024
ISBN: 978-3-8479-0161-7

Rezension: Das Brombeerzimmer

Das Brombeerzimmer - Anne Töpfer

Beschreibung des Verlages:

Nora liebt das Zubereiten von Marmelade – am liebsten für ihren Ehemann Julian. Die beiden sind frisch verheiratet und noch so verliebt wie am ersten Tag. Doch dann erleidet Julian einen Herzinfarkt und stirbt. Noras Welt zerbricht. Eines Tages findet sie einen Brief: Er ist von Julians Großtante Klara. Kurz vor seinem Tod hatte Julian Kontakt zu ihr aufgenommen, um sie nach einem alten Familienrezept für Brombeerkonfitüre zu fragen. Er wollte seine Frau damit überraschen. Nora macht sich auf die Suche nach der Dame, die zurückgezogen in der Vorpommerschen Boddenlandschaft lebt. Sie findet einen verborgenen Marmeladenkeller voller Geheimnisse aus der Kriegszeit, und sie erfährt, wer Klara wirklich ist …

Inhalt:
Nora ist seit einem Jahr verwitwet, noch vor ihrem dreissigsten Geburtstag hat sie ihren Mann ganz plötzlich verloren und muss Schritt für Schritt ein neues Leben beginnen. Wie besessen geht die Lebensmitteltechnologin ihrem Hobby, dem Zubereiten von Marmelade, nach und stapelt Glas um Glas im Arbeitszimmer ihres verstorbenen Mannes Julian. Dort findet sie auch einen Brief, der nicht nur ein Rezept, sondern auch ein Geheimnis birgt, das Julians Familie akribisch hütet. Nora hat nichts zu verlieren und macht sich auf, um eine noch lebende und bisher verschollene Verwandte zu finden und tritt dabei in Erfahrung zu bringen, was es mit einem alten Nussbaum, einem verborgenen Keller und einem Versteck in Marmeladengläsern auf sich hat.

Meine Meinung:
Das Buch habe ich von Irene vom Blog Igelabooks bekommen. Ich habe es mir aus ihren aussortierten Büchern ausgesucht, weil das Cover und der Titel mich für sich eingenommen haben. Ich wurde nicht enttäuscht und habe sehr unterhaltsame Lesestunden mit Nora, einer liebenswerten Protagonistin mit riesigem Herz, einer einfühlsamen besten Freundin und einer charmanten Fellnase verbringen dürfen. Auch die ältere Dame Klara und Mandy, welche etwa in Noras Alter ist und mit Rat und Tat zur Seite steht, haben dazu beigetragen, dass ich diesen Ostseeroman, der zusätzlich mit wundervollen Beschreibungen der Landschaft auftrumpft, kaum noch aus den Händen legen konnte.
Sehr gerne wäre ich sofort nach Kinnbackenhagen gereist, um mich dem bunt zusammengewürfelten Abenteuertrupp anzuschliessen und die kulinarischen Köstlichkeiten in Klaras Küche zu geniessen. Zum Glück lässt uns die Autorin Anne Töpfer an ihren Leckerein teilhaben und im Buch finden sich sieben verschiedene Rezepte, die ich mir definitiv noch einmal näher ansehen werde.

Meine Empfehlung:
Diese Geschichte entwickelt sich nach einem sehr traurigen Start zu einem abenteuerlichen und sehr lustigen Roman, der voller Lebensweisheiten steckt, ein Geheimnis aus Kriegszeiten, einige rüstige alte Damen, viele tolle Freundschaften, ein wenig Romantik und einige schmackhafte Rezepte beinhaltet. Ein echtes Lesevergnügen und eine herzliche Empfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Das Brombeerzimmer
Autorin: Anne Töpfer ist das Pseudonym der Autorin Andrea Russo. Sie schreibt auch als Anne Barns. Vor einigen Jahren hat sie ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben, um sich ganz auf ihre Bücher konzentrieren zu können. Wenn Andrea Russo mal nicht schreibt, findet man sie in der Küche, wo sie an neuen Backrezepten für ihre Bücher arbeitet.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: List Taschenbuch
Erscheinungstag: 10.03.2017
ISBN: 9783548613178

Rezension: Hummeln im Herzen

Hummeln im Herzen - Petra Hülsmann

Reiheninfos "Hamburg-Reihe":

1. Hummeln im Herzen
2. Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
3. Glück ist, wenn man trotzdem liebt
4. Das Leben fällt, wohin es will
5. Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
6. Meistens kommt es anders, wenn man denkt

Beschreibung des Verlages:
»Von der Liebe darfste dich nich feddichmachen lassen«, diesen weisen Rat hört Lena gleich mehrmals von Taxifahrer Knut. Aber leichter gesagt als getan, wenn der Verlobte eine Niete und der Job wegen eines äußerst peinlichen Fehlers plötzlich ein Ex-Job ist. Für Selbstmitleid bleibt Lena aber sowieso kaum Zeit. Ihr Leben muss dringend generalüberholt werden, und außerdem zieht ausgerechnet sie als Ordnungsfanatikerin in die chaotische WG ihrer besten Freundin. Vor allem Mitbewohner Ben nervt! Der ist nämlich nicht nur unglaublich arrogant, sondern auch ein elender Womanizer. Umso irritierter ist Lena, als ihr Herz beim Gedanken an ihn immer öfter auffällige Aussetzer hat …

Inhalt:
Gestern noch hat Lena sich mit der intensiven Hochzeitsplanung beschäftigt, heute steht sie als Single da und als wäre das nicht schon genug schlimm, verliert sie auch noch ihre Arbeit. Ohne Wohnung, Job und Partner beschliesst sie, ein neuer Mensch zu werden und beginnt mit Hilfe ihrer besten Freundin und deren Mitbewohner an sich zu feilen. Um wenigstens ein paar Euros zu verdienen, tritt sie ausserdem einen Gelegenheitsjob an, der ihr Leben schon bald auf den Kopf stellen wird.

Meine Meinung:
"Hummeln im Herzen" habe ich im Herbst bei der Aktion Lesefreude Schweiz von Ex Libris entdeckt, weil ich schon lange einmal ein Buch von Petra Hülsmann lesen wollte. Sofort war ich mitten in der Geschichte und der leichte, äusserst unterhaltsame Schreibstil, die maximal tollpatschige Protagonistin (und ich kann leider nicht sagen, dass ich mich nicht komplett in ihr wiedererkannt habe, was das fröhliche Betreten sämtlicher Fettnäpfchen betrifft) sowie ein schrulliger Buchhändler, eine Freundschaft zum Pferdestehlen, ein paar schräge Dates und ein Taxifahrer, der mit Liebes- und Lebensweisheiten um sich wirft, machen den ganzen Charme dieser Geschichte aus. Ja, wahrscheinlich ist alles ein wenig überzogen dargestellt, aber die Figuren und ihre Ecken und Kanten habe ich sofort ins Herz geschlossen und das Ende des Buches hat mich zu Tränen gerührt, weil es Hülsmann gelungen ist, auch tiefgründigere Themen mit viel Fingerspitzengefühl in die sonst so leichte Geschichte zu integrieren und das Leben einfach spielen zu lassen. Ausserdem ist die (sehr nachvollziehbare) Liebe zu Hamburg in vielen Szenen spürbar, die wunderschöne, geschichtsträchtige Stadt wird nämlich immer wieder passend in Szene gesetzt, was mir sehr gut gefallen hat.

Meine Empfehlung:
"Hummeln im Herzen" hat mich wunderbar unterhalten, mit schöne, lustige, berührende Lesestunden geschenkt und mich neugierig auf die weiteren Bücher der Hamburg-Reihe gemacht, die man wohl auch unabhängig voneinander lesen kann.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Hummeln im Herzen
Autorin: Petra Hülsmann, Jahrgang 1976, wuchs in einer niedersächsischen Kleinstadt auf. Nach einem erfolgreich abgebrochenen Studium der Germanistik und Kulturwissenschaft arbeitete sie in Anwaltskanzleien und reiste sechs Monate mit dem Rucksack durch Südostasien, bevor sie mit ihren Romanen die Beststellerliste eroberte. Petra Hülsmann lebt mit ihrem Mann in Hamburg.
Taschenbuch: 397 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 24.02.2023
ISBN: 978-3-404-19193-2


Leseliste März 2024

Hallo ihr Lieben

Der kurze Februar hat mich wieder fleissig an meiner Leseliste arbeiten lassen (nur "Blüten sammeln unter Feuer", die Tagebücher von Alice Walker, nehme ich mit in den März) und deshalb habe ich entschieden, mir für März eine ein wenig ambitioniertere Leseliste zu packen. Da ich sehr, sehr, sehr viel unterwegs sein werde (und viel Zugzeit bedeutet oft viel Lesezeit), bin ich ziemlich optimistisch. Zumal ein Buch der Leseliste bereits gelesen ist. Folgende Bücher möchte ich also im März lesen:

Wir sitzen im Dickicht und weinen - Felicitas Prokopetz
Das Buch soll in den nächsten Tagen bei mir eintreffen, deshalb ist es noch nicht auf dem Bild zu sehen. Ich darf es im Rahmen einer Lesejury-Leserunde lesen und ich bin schon sehr neugierig auf die Geschichte, die wohl ziemlich intensiv ist und die mich zuerst mit ihrem Cover für sich eingenommen hat.

Bild ohne Mädchen - Sarah Elena Müller
Die einzige nominierte Autorin für den Schweizer Buchpreis 2023...und ein Buch mit heftigem Inhalt und ja, das hat mein Interesse geweckt. Die ersten paar Seiten haben mich leider noch nicht für sich eingenommen und deshalb werde ich in den kommenden Tagen noch ein paar Seiten lesen und dann entscheiden, ob ich abbreche oder das Buch beenden will.

Blütensammeln unter Feuer, die Tagebücher - Alice Walker, übersetzt von Cornelia Holfelder von der Tann (Rezensionsexemplar aus dem Ecco Verlag)
Auf der Instagramseite des Ecco Verlags bin ich auf die Autorin und diese Neuerscheinung, die Veröffentlichung ihrer Tagebücher, aufmerksam geworden. Dabei war mir nicht bewusst, dass das Buch mehr als 800 Seiten umfasst... Das Buch habe ich aus dem Februar mitgenommen und hoffe, es bald zu beenden. Die ersten 200 Seiten habe ich mir erarbeitet, aber dann wurde es immer packender und berührender. Und ich weiss jetzt schon, dass ich bald einige Romane der Autorin lesen möchte.

Der Traum des Leuchtturmwärters - Sergio Bambaren
Das Buch habe ich gemeinsam mit "Der träumende Delphin" in einem Bücherschrank gefunden und mitgenommen, weil mir "Die Zeit der Sternschnuppen" 2016 sehr gut gefallen hat. "Der träumende Delphin" habe ich gerade am 29.2. noch beendet und es hat mich nicht so begeistert und wird zurück in den Bücherschrank kommen. Auf "Der Traum des Leuchtturmwärters" bin ich jetzt auf jeden Fall schon gespannt.

Hummeln im Herzen - Petra Hülsmann
Mein erstes Buch von Petra Hülsmann und ja, ich habe es gestern bereits beendet. Die Rezension folgt in den nächsten Tagen. Ich habe mir das Buch aus einem der Bücherschränke geholt, die Ex Libris im Oktober 2023 in verschiedenen grösseren Städten der Schweiz verteilt hat und mir hat es sehr unterhaltsame Lesestunden beschert.

Die Liste der vergessenen Wünsche - Robin Gold
Das Buch ist aus einem offenen Bücherschrank (mir ist übrigens gerade eingefallen, dass im Jahr 2024 schon sehr, sehr viele Bücher bei mir eingezogen sind, dass ich aber bisher noch gar kein Geld für Bücher ausgegeben habe, weil ich Bücherschrank um Bücherschrank plündere) und es passt sicher perfekt in den Frühling, in dem ich oft zu bunten, pastellfarbenen Romanen mit leichtem Inhalt greife ;-)

Cleopatra und Frankenstein - Coco Mellors
Das Buch haben irgendwie schon alle gelesen, ja? Aber ich halt noch nicht. Und da Katy es durch die Schweiz auf Wanderschaft geschickt hat, war ich sofort dabei und freue mich, es nun lesen und dann weitersenden zu dürfen.

Schöne Welt, wo bist du - Sally Rooney
Das Buch war (zusammen mit "Der Zirkel der Literaturliebhaber" von Amir Hassan Cheheltan) mein erster Neuzugang im 2024 und zwar habe ich es von einer Cousine bekommen, die aussortiert hat. Ihr seht, ich kann mich gar nicht wehren, Bücher finden einfach zu mir. Und ich weiss gar nicht, wovon die Geschichte handelt, Cover und Titel sehen toll aus, also passt das dann sicher ;-)

Soooo.....welche Bücher kennt ihr bereits? Wie haben sie euch gefallen? Und was denkt ihr, werde ich diesen Stapel im März schaffen?

Ganz liebe Grüsse und ich werde euch auf dem Laufenden halten ;-)
Livia

Lese-Statistik Februar 2024

Hallo ihr Lieben

Der kürzeste Monat des Jahres ist vorbei und er hat mir einige schöne Lesestunden und vor allem viele Neuzugänge geschenkt. Am Anfang des Monats war ich ein paar Tage krank, dann konnte ich aber wieder voll einsteigen und habe am 29.2. dann auch noch den Auftakt zu einem Projekt und einen tollen Konzertabend (inklusive ausverkauftem Saal, anschliessendem Dinner und wunderschönen Blumen) erleben dürfen. Die weiteren zwei Konzerte des Projekts sind heute und morgen und ich hoffe auf viel Publikum und freue mich auf einige Lesestunden im Zug.

Meine Leseliste habe ich fast ganz geschafft, lediglich die Tagebücher von Alice Walker "Blüten sammeln unter Feuer" nehme ich mit den den März, was ich auch ein wenig erwartet habe. 700 Seiten Tagebücher und mehr als 100 Seiten Anmerkungen lesen sich einfach nicht so schnell und vor allem nicht so nebenher, wie ein Roman.
Ausserdem habe ich "Das Flüstern der Feigenbäume" gemeinsam mit Ina und Sandra gelesen und der Austausch war sehr bereichernd und spannend.

Im März freue ich mich auf viele Proben, Vorbereitungsstunden, die Feinplanung mehrerer Projekte, einen Wettbewerb (eine Schülerin von mir spielt, ich bibbere nur mit) und viele Musikschulveranstaltungen. Der März ist hier oft der Monat, in dem alle Musikschulen ihre Türen öffnen und sich der Öffentlichkeit präsentieren, damit sich viele Kinder für das nächste Schuljahr anmelden. Freie Tage gibt es dann wieder im April und darauf freue ich mich sehr. Ausserdem darf ich bei der Leserjury-Leserunde zu "Wir sitzen im Dickicht und weinen" teilnehmen und das Schweizer-Bloggerinnen-Wanderbuch "Cleopatra und Frankenstein" lesen.

Und jetzt bin ich schon gespannt auf eure Anmerkungen und Monatsrückblicke und freue mich auf den Austausch in den Kommentaren, habt nur ein wenig Geduld mit mir ;-)


Gelesen im Februar

Wundervolle Fortsetzung der Weihnachtsreihe, berührendes, unterhaltsames Jugendbuch



Unterhaltsamer und romantischer dritter Band der Maierhofen-Reihe, fast schon ein wenig Sommer


Spannende, berührende Geschichte über den Krieg in Zypern, eine verbotene Liebe und eine Familie


Der fünfte und mein evtl. sogar liebster Band der Reihe (neben dem Auftaktband), absolutes Highlight


Verdient auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023, berührend, klug und poetisch erzählt


Alle Rezensionen und Seitenzahlen:

The Girl Who Saved Christmas - Matt Haig   (336 Seiten)
Die Blütensammlerin - Petra Durst-Benning   (512 Seiten)
Das Flüstern der Feigenbäume - Elif Shafak   (512 Seiten)
Ein Clown unter Verdacht - Oliver Schlick   (320 Seiten)
Maman - Sylvie Schenk   (176 Seiten)
Der träumende Delphin - Sergio Bambaren (96 Seiten, keine Rezension)

Neuzugänge:

Zimtschnecken und Schneegestöber - Hanna Blixt (Bücherschrank)
Bild ohne Mädchen - Sarah Elena Müller (Bibliothek)
Maman - Sylvie Schenk
Die Liste der vergessenen Wünsche - Robin Gold (Bücherschrank)
Der Traum des Leuchtturmwärters - Sergio Bambaren (Bücherschrank)
Der träumende Delphin - Sergio Bambaren (Bücherschrank)
Cleopatra und Frankensten - Coco Mellors (Wanderbuch)


Aussortiert:

  1. Jeremias Gotthelf - Die schwarze Spinne/Elsi, die seltsame Magd/Kurt von Koppingen
  2. Thomas Mann - Der Tod in Venedig

Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 6
Abgebrochene Bücher: -
Aussortierte Bücher: 2
Gelesene Seiten: 1'952 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 67.31 Seiten
Bücher von Autorinnen: 3
Bücher von Autoren: 3
Autor*innenduos (oder Gruppen): -
Geschenkt bekommene Bücher: -
Ausgeliehen: 1 (Wanderbuch)
Buchgewinn:
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: -
Gekaufte Bücher: -
Eingesammelte Bücher: 4
Bibliotheksbücher: 2
Gesamte Neuzugänge: 7
SuB am Monatsbeginn:
59 Bücher
Aktueller SuB: 58 (+ 1 Bibliotheksbuch)
Differenz: 0 (-1)

Rezension: Maman

Maman - Sylvie Schenk

Beschreibung des Verlages:

Eine Annäherung an die eigene Mutter und eine schmerzhafte Abrechnung: 1916 wird Sylvie Schenks Mutter geboren, die Großmutter stirbt bei der Geburt. Angeblich war diese eine Seidenarbeiterin, wie schon die Urgroßmutter. Aber stimmt das? Und welche Geschichte wird den Nachkommenden mit auf den Weg gegeben? Als Kind leidet Sylvie Schenk unter dieser Unklarheit, als Schriftstellerin ist sie deshalb noch immer von großer Unruhe geprägt. Mit poetischer Präzision spürt sie den Fragen nach, die die eigene Familiengeschichte offenlässt. „Maman“ ist waghalsiges Unterfangen und explosive Literatur zugleich. Nach „Schnell, dein Leben“ hat die Autorin erneut einen Text voll Schönheit und Temperament geschrieben.

Meine Meinung:

Denke ich an "Maman", sehe ich sofort die berühmte Spinnenskulptur von Louise Bourgeois vor mir. Bourgeois hat sich dazu entschieden, ihre Mutter als Spinne abzubilden, weil sie der Spinne sehr positive Attribute, wie Klugheit und Stärke zuordnet und weil Spinnen nützliche Tiere sind, die ihre Brut beschützen, ihre Netze reparieren und potentiell todbringende Moskitos fressen (ein toller deutscher Artikel zur Skulptur findet sich HIER).
Was hat das aber nun mit Sylvie Schenks "Maman" zu tun? Vielleicht hat sich nur mir dieser Vergleich aufgedrängt und er spielt im Buch auch gar keine Rolle, ich möchte euch aber an meinen Gedanken dazu teilhaben lassen, denn obwohl sich die Mütter von Schenk und Bourgeois wohl stark unterschieden haben - während Bourgeois ihre Mutter als ihre beste Freundin und als warm, freundlich und aufmerksam bezeichnet, ist Schenks Mutter eine von ihren Lebensumständen tief traumatisierte, freudlose Person, die keine Nähe zulässt - habe ich beim Lesen mehr und mehr Gemeinsamkeiten entdecken können. Denn letztendlich ist sowohl Schenks als auch Bourgois' "Maman" vor allem eines: eine nicht zu übersehende Hommage an die eigene Mutter.
Je mehr wir beim Lesen über Schenks Mutter und Grossmutter und deren Leben erfahren, desto mehr können wir Vergleiche zur Skulptur "Maman" ziehen. Auch Schenks Mutter ist eine Überfigur, die still leidet, unmenschliches Leid totschweigt und ihre Kinder damit vielleicht sogar schützt, obwohl sie ihnen Zärtlichkeiten oder auch nur Zuwendung ein Leben lang verwehrt, weil es einfach nicht anders geht.

Mit um so zarteren und zugleich kraftvollen Worten tastet sich Schenk an die Geschichte ihrer Mutter heran und beleuchtet ein tristes Leben voller Scham, Schuld und Armut. Schenks Grossmutter, die zu keinem ihrer Kinder einen Vater vorzuweisen hat, stirbt nach der Geburt von "Maman", Maman kommt zu Pflegeeltern und wird adoptiert, erlebt die Nachwehen des ersten Weltkriegs und überlebt den zweiten Weltkrieg in Lyon, eine glücklose Ehe an der Seite eines Zahnarztes und die Geburt ihrer Töchter, denen sie vor allem Selbstzweifel und die Angst vor Männern und ungewollten Schwangerschaften mitgibt.

Ungewollte Kinder gebären ungewollte Kinder und so schliesst sich ein Kreis, aber mit dem Schreiben, Erzählen, mit dem Zusammentragen von Lebensdaten und dem kunstvoll literarischen Vermischen von Realität und Fiktion schafft Schenk ein einzigartiges Werk, das von einer ganz speziellen Liebe, einer düsteren Zeit, einem schwierigen Leben erzählt und vielleicht am Ende auch ein wenig Versöhnung und Frieden anbietet.

Meine Empfehlung:
"Maman" überrascht und hallt nach. Es erzählt eine schmerzhafte Geschichte voller Missbrauch und Vernachlässigung, ist aber auch eine Annäherung an die eigene Mutter, die so viele Dinge ungesagt gelassen hat, weil ihr oft die Worte gefehlt haben, die ihr nun aber von ihrer Tochter nachträglich geschenkt werden. Lasst euch darauf ein.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Maman
Autorin: Sylvie Schenk wurde 1944 in Chambéry, Frankreich, geboren, studierte in Lyon und lebt seit 1966 in Deutschland. Sylvie Schenk veröffentlichte Lyrik auf Französisch und schreibt seit 1992 auf Deutsch. Sie lebt bei Aachen und in La Roche-de-Rame, Hautes-Alpes. Bei Hanser erschienen ihre Romane Schnell, dein Leben (2016), Eine gewöhnliche Familie (2018), Roman d'amour (2021) und Maman (2023).
Sprache: Deutsch
Hardcover: 176 Seiten
Verlag: Hanser
Erscheinungsdatum: 20.02.2023
ISBN: 978-3-446-27623-9

Rezension: Ein Clown unter Verdacht (Rory Shy 5)

Ein Clown unter Verdacht (Roy Shy 5) - Oliver Schlick

Reiheninfos:
1. Rory Shy, der schüchterne Detektiv (erschienen im August 2020)
2. Der Fall der roten Libelle (erschienen im Juli 2021)
3. Das Rätsel um Schloss Eichhorn (erschienen im Februar 2022)
4. Das Verschwinden der Amanda Kent (erschienen am 20.09.2022)
5. Ein Clown unter Verdacht (erschienen am 14.03.2023)
6. Die
Erpressung des Soßen-Königs (erscheint am 14.03.2024)

Beschreibung des Verlages:
Der berühmte schüchterne Detektiv Rory Shy und seine 12-jährige Assistentin Matilda werden mit einem neuen kniffligen Fall beauftragt: Ein Mann wurde von einem Auto angefahren – offensichtlich ein Unfall mit Fahrerflucht. Oder war es am Ende sogar versuchter Mord? Was obendrein höchst seltsam ist: Am Steuer des Wagens saß ein Clown! Wer verbirgt sich unter dem Clownskostüm? Und welches Motiv steckt hinter der Tat? Unterstützt werden Rory und Matilda bei ihren Ermittlungen wie immer von dem hasenfüßigen Cockerspaniel Dr. Herkenrath.

Inhalt:

Matilda kommt unverhofft zu ein wenig unbeaufsichtigter Zeit und verbringt diese in Rory Shys Detektivbüro. Da er gerade an keinem grösseren Fall arbeitet, hat sie sich bereits darauf eingestellt, ihm für die nächsten Tage bei seiner Büroarbeit zu helfen. Natürlich kommt es anders und die beiden werden von einer bekannten Journalistin auf einen brisanten Fall angesetzt. Die Ermittlungen zum versuchten Mord führen die beiden in eine Vermittlungsagentur für Unterhaltungskünstler wie Magier, Feuerschlucker und Clowns, ein komplett talentfreier Detektiv "ermittelt" ebenfalls im Fall und sorgt für reichlich Chaos und plötzlich widersprechen sich sämtliche Zeugenaussagen und es ist gar nichts mehr, wie es scheint.

Meine Meinung:
Der fünfte Band der Reihe ist eventuell mein bisher liebster Band, obwohl ich sie alle so gerne mochte, aber ich war einfach begeistert von der Idee, den Schauplätzen, den skurrilen Nebenfiguren und dem Ermittlerteam. Einmal mehr bin ich beeindruckt von den vielen Einfällen des Autors und seiner Liebe zum Detail, wenn es um die Beschreibungen der Figuren geht. Auch ist dieses Buch wieder äusserst amüsant erzählt und vor allem Rory Shys "ehemaliger Lehrer", ein absolut chaotischer und leider auch unfähiger Detektiv, mit dem Rory wohl vor Jahren schon einmal zusammengearbeitet hat, hat mich bestens unterhalten. Auch die anderen Nebenfiguren, insbesondere natürlich die toll ausgearbeiteten Unterhaltungskünstler, die alle durch das Buch torkeln, stolpern und wackeln, haben es mir angetan.
Matilda, die eigentliche Hauptfigur der Reihe, läuft zur Höchstform auf und trägt mit ihrem Charme, ihren kreativen Ideen und ihrer grossen Einsatz massgeblich zur Aufklärung des Falles bei. Sie ist meine persönliche Favoritin und ich freue mich immer, wenn ich ihr und ihrem Cockerspaniel Dr. Herkenrath über die Schulter blicken darf.

Meine Empfehlung:
Ich bin immer noch absolut begeistert und empfehle euch das Buch und die ganze Reihe sehr gerne weiter. Und jetzt freue mich noch mehr auf den sechsten Band und hoffe auf viele weitere Geschichten rund um Matilda und Rory Shy.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Ein Clown unter Verdacht
Autor: Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.
Sprache: Deutsch
Hardcover: 320 Seiten
Verlag: Ueberreuter Verlag
Erschienen am: 
14.03.2023
ISBN:
978-3-7641-5248-2

Rezension: Das Flüstern der Feigenbäume

Das Flüstern der Feigenbäume - Elif Shafak

Beschreibung des Verlages:
Die jungen Liebenden Defne und Kostas dürfen sich nur heimlich treffen – sie ist Türkin, er Grieche, es herrscht Bürgerkrieg auf Zypern. Als sie durch die Unruhen getrennt werden, ahnen sie nicht, dass sie Jahre später wieder vereint werden. In einem neuen Leben, auf einer neuen Insel. Die Booker-Prize-nominierte Autorin Elif Shafak verwebt die Vergangenheit mit der Gegenwart und erzählt in diesem tiefschürfenden und zarten Roman über Zugehörigkeit und Identität, Schmerz und Hoffnung.

Inhalt:
Während um sie herum ein Bürgerkrieg tobt, verlieben sich die auf Zypern lebende Türkin Defne und der Grieche Kostas ineinander. In vielen Rückblenden erfahren wir die tragischen Hintergründe ihrer verbotenen Liebesgeschichte. In der Gegenwart begleiten wir Kostas und seine Tochter Ada durch ihren Alltag, der nun in London stattfindet und der von ihrer Vergangenheit, der Liebe füreinander und dem Vermissen geprägt wird.

Meine Meinung:
Gemeinsam mit Ina und Sandra habe ich dieses kürzlich in einem offenen Bücherschrank gefundene Buch gelesen und diskutiert. Vor allem der Anfang und der Schluss haben unsere kleine Runde lange beschäftigt. Mir persönlich hat das Buch trotz seinem tragischen und brutalen Inhalt Hoffnung geschenkt. Ich war begeistert davon, wie die Autorin ihre Geschichte aufgebaut und wie sie den Bürgerkrieg in Zypern, verschiedene Kulturen, Traditionen und Figuren zu einem stimmigen Ganzen verbunden hat.
Nur in der Mitte plätscherte mir die Geschichte ein wenig zu sehr dahin, ansonsten bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe erst am Ende durchschaut, wie alles zusammenhängt, was mir persönlich immer sehr gut gefällt.

Schreibstil und Aufbau:
Wer dieses Buch lesen möchte, darf sich nicht über eine sprechende/erzählende Feige wundern, welche die Ereignisse aus eigener Sicht "erzählt" und von Anfang an mehr weiss und mitansieht, wie die menschlichen Figuren.
Im Gegenwartsstrang dreht sich alles um die junge Ada, welche mit einem grossen Verlust umgehen muss und sich dabei von ihrem Vater und der ganzen Welt verlassen fühlt. Zum Glück tritt eine Figur aus der Vergangenheit in ihr Leben, die zupackend durch ihren Alltag wirbelt und dabei aber auch einiges geraderückt.
Die Beschreibungen der Figuren und Beziehungen haben mir persönlich am besten gefallen. Auch zahlreiche Redewendungen (Chapeau an die Übersetzerin) und Traditionen sowie ein wenig Aberglaube finden in die Geschichte und verleihen ihr einen Hauch Mystik, der für mich perfekt in die Handlung gepasst hat.

Meine Empfehlung:
Ich bin sehr froh, dass ich Elif Shafak durch diese Leserunde für mich entdecken durfte und freue mich auf viele weitere Bücher von ihr. Am besten gefallen haben mir ihr äusserst bildhafter Erzählstil sowie der für mich ungewöhnliche und äusserst klug gestaltete Aufbau.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Das Flüstern der Feigenbäume
Originaltitel: The Island of Missing Trees
Autorin: Elif Shafak, in Straßburg geboren, gehört zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Sie schreibt auf Englisch und Türkisch und veröffentlichte bisher 19 Bücher, darunter 12 Romane. Ihr neuestes Werk, Das Flüstern der Feigenbäume, stand auf der Shortlist der British Book Awards, des Costa Books Awards, des RSL Ondaatje Prize und des Women's Prize for Fiction. Ihr Werk wurde in 55 Sprachen übersetzt, in vielen Ländern der Welt ist sie eine Bestseller-Autorin. Unerhörte Stimmen (2019) schaffte es auf die Shortlist für den Booker Prize und den RSL Ondaatje Prize und wurde Blackwell's Book of the Year. Die vierzig Geheimnisse der Liebe (2013) wurde von der BBC als eine der 100 Novels that Shaped Our World gewählt. Der Architekt des Sultans (2015) wurde in der ersten Ausgabe des Reading Rooms, dem Buchclub der Herzogin von Cornwall, vorgestellt. Shafak promovierte in Politikwissenschaften und lehrte an verschiedenen Universitäten in der Türkei, den USA und in Großbritannien, darunter als Ehrenmitglied am St. Anne's College der Universität Oxford. Zudem promovierte sie in Humane Letters am Bard College. Shafak ist Fellow und Vizepräsidentin der Royal Society of Literature und wurde von der BBC zu einer der 100 inspirierendsten und einflussreichsten Frauen gewählt. Sie war Mitglied des Weforum Global Agenda Council on Creative Economy und ein Gründungsmitglied des ECFR (European Council on Foreign Relations). Ihre vielbeachteten Aufritte, u.a. zweimal als Rednerin bei TEDGlobal, machten Shafak zum Sprachrohr für Gleichberechtigung und Frauen- und LGBTQ+-Rechte. Sie trägt weltweit zu wichtigen Publikationen bei und wurde mit dem Orden Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. 2017 wählte Politico sie zu einer der zwölf Personen, »die Ihnen dringend nötige Aufmunterung bringen werden«. Sie ist Jurorin zahlreicher Literaturpreise, z.B. des PEN Nabokov-Preises, und war Vorsitzende des Wellcome Prize. Kürzlich erhielt sie den Halldór Laxness International Literature Prize für ihren Beitrag zur »Erneuerung der Kunst des Geschichtenerzählens«. Elif Shafak lebt in London. www.elifshafak.com
Sprache: Deutsch
Englischen (UK) von: Michaela Grabinger
Hardcover: 512 Seiten
Verlag: Kein & Aber
Erscheinungsdatum: 05. Oktober 2021
ISBN: 978-3-0369-5863-7

Mein SuB kommt zu Wort 20.02.24

"Mein SuB kommt zu Wort"
Eine Gemeinschaftsaktion von Melli und Vanessa
Guten Tag ihr Lieben

Im Januar hatte ich einfach zu viel um die Ohren, weshalb diese Aktion aussetzen musste, aber heute darf SuBrina wieder an den Computer und euch erzählen, was sich bei ihr in den letzten Wochen so gestapelt hat. Im Vergleich zum Beitrag im Dezember sieht es hier zwar nach Abbau aus, aber seit Januar hat sich nicht wirklich etwas getan, weshalb ich einfach hoffe, im Februar noch ein paar Bücher zu beenden, damit es trotzdem in die richtige Richtung geht. Und nun wünsche ich euch viel Spass mit SuBrinas Beitrag und freue mich schon wieder sehr auf den weiteren Austausch.

1. Wie groß bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Auch von mir gibt es noch ein "Hallo" in die Runde :-D
Mein Abbau stagniert zwar aktuell ein wenig, weil Frauchen erstens wieder die Bilbiothek besucht hat und zweitens ganz oft sehr gut sortierten und gepflegten Bücherschränken begegnet....aber egal, so holt sie sich immerhin neue Schätze für meinen Stapel, auf die sie sich von Herzen freut. Und jaaaaaaa, wir wissen, dass die meisten von euch Bibliotheksbücher nicht zum SuB zählen, wir machen das aber, weil die Bücher genau so temporär hier sind, wie die meisten Bücher, die Frauchen liest und dann wieder weitergibt.
Ausserdem haben wir ein wenig gestöbert und euch bei der SuB-Entwicklung einen Überblick über die letzten ACHT!!!!!! Jahre zusammengestellt. Ihr seht also: "gut Ding will Weile haben :-D"

Die SuB-Entwicklung in der Übersicht:
20.05.2016: 222 Bücher (allererste Teilnahme bei dieser Aktion)
20.02.2017: 243 Bücher (absoluter SuB-Höchststand war im Januar 2017 mit 247 Büchern)
20.05.2017: 184 Bücher (nach der grossen Entrümpelung)
20.01.2018: 166 Bücher
20.12.2018: 145 Bücher (es geht voran)
20.01.2020: 132 Bücher (laaaaangsam, aber stetig)
20.01.2021: 116 Bücher
20.01.2022: 101 Bücher (uHu-Bereich in greifbarer Nähe...)
20.08.2022: 96 Bücher (definitiv im uHu-Bereich angekommen)
20.12.2022: 77 Bücher
20.12.2023: 61 Bücher
20.02.2024: 58 Bücher und 2 Bibliotheksbücher

2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeig mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Alle drei Bücher sind Bücherschrankfunde. Bei zwei Büchern haben wir den Verlag (natürlich mit farblichen passenden Post-its) zensiert, weil wir aufgrund seiner rassistischen Haltung und Hetze keine Werbung für ihn machen wollen:


3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil es gelesen wurde? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Rezi-Exemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
Zuletzt verlassen hat mich "Das Flüstern der Feigenbäume" von Elif Shafak. Das Buch hat Frauchen aus einem Bücherschrank und sehr gerne gelesen. Eine Rezension erscheint voraussichtlich morgen. Zuletzt rezensiert (und ebenfalls sehr gerne gelesen) hat Frauchen übrigens "Die Blütensammlerin" von Petra Durst-Benning (ZUR REZENSION).

4. Liebe:r SuB, hast Du Bücher auf Deinen Stapeln, bei denen es sich NICHT um eine Übersetzung handelt? 
Oh ja, ganz viele sogar. Aber Frauchen ignoriert die Bücher gerade und möchte bis zur nächsten Aktion mindestens zwei Reihenbücher lesen, damit die Reihen weiter abgebaut werden können.


Die weiteren Bücher der vierten Frage (ALLE SIND GELESEN ODER ABGEBROCHEN):
Dezember 2023: Unvollendete Reise - Yehudi Menuhin (im Januar 2024 abgebrochen und aussortiert)
Februar 2024: mindestens zwei Reihenbücher lesen


Wir freuen uns riesig auf den Austausch mit euch, tippt uns gerne den Link zu euren Beiträgen in die Kommentare und dann kommen wir auf einen Gegenbesuch vorbei.

Auf bald
SuBrina (und Livia)

Rezension: Die Blütensammlerin

Die Blütensammlerin - Petra Durst-Benning

Die Maierhofen-Reihe

1. Kräuter der Provinz
2. Das Weihnachtsdorf
3. Die Blütensammlerin
4. Spätsommerliebe

Beschreibung des Verlages:
Die Träume des Winters sind die Blumen des Frühlings ...
Nach ihrer Trennung soll Christine entweder aus ihrem Haus ausziehen oder ihren Mann auszahlen. Wer aber gewährt einer Hausfrau Ende vierzig ein Darlehen oder stellt sie ein? Doch die Maierhofener Frauen halten zusammen und helfen Christine, ihr Haus in ein Bed & Breakfast umzuwandeln. Und sie wird Single-Wochenenden ausrichten, an denen man nicht nur das Landleben, sondern auch neue Menschen kennenlernt. Sogar Marketingexpertin Greta ist begeistert: Im Juni findet doch der große Kochwettbewerb statt – und wie wäre es, wenn Christine ein Team zusammenstellte, das daran teilnimmt? So könnte jeder Topf seinen Deckel finden …

Inhalt:
Christines Mann hat sie nicht nur für eine jüngere verlassen, nun droht er ihr auch noch, ihr das ehemals gemeinsame Haus und damit ihr langjähriges Zuhause wegzunehmen, sofern sie ihn nicht auszahlt. Gemeinsam mit ihren Freundinnen setzt sie die Idee, das Haus zu einem B&B umzufunktionieren, um. Bald sind die liebevoll eingerichteten Zimmer gut gebucht und anlässlich eines Kochwettbewerbs beherbergt Christine eine Woche lang sogar ein aus Singles bestehendes Kochteam, darunter Christines Schwester Erika, die Christine stetig bestärkt, sich doch bald wieder auf Männerfang zu machen. Für gemütliche, kulinarische und vor allem romantische Stunden sollte also in dieser Woche gesorgt sein. Doch leider ist die Kochgruppe schwieriger zu managen, als erwartet...

Meine Meinung:
Es wird Frühling und Sommer in Maierhofen und ich habe mich sehr gefreut, Christine und das von ihre beherbergte Kochteam durch den Kochwettbewerb und zu begleiten. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass ich sowohl die Mitglieder des Kochteams als auch einige altbekannte Figuren (neu) kennenlernen durfte. Weniger gut gefallen hat mir, dass die Protagonistin zwar einen fantastischen Garten und ein enormes Wissen über Kräuter und ihre Wirkung hat, dass ihr Handwerk und die duftenden Blüten aber leider oft nur eine Nebenrolle spielen.
Ausserdem empfand die Einstellung der meisten Figuren zum Thema Beziehung und Romantik als ein wenig gar konservativ und teilweise verstaubt. Entsprechend vorhersehbar ist die Geschichte auch aufgebaut, Überraschungen gibt es leider keine. Durst-Benning ist es aber wieder wundervoll gelungen, die Menschen, ihre Stimmungen, das zauberhafte Dörfchen und vor allem die kulinarischen Genüsse in den verschiedensten Facetten einzufangen und so genau zu beschreiben, dass ich am liebsten selber mit am Tisch gesessen hätte.

Meine Empfehlung:
Dieser dritte Band der Reihe hat mich nicht ganz so gut abgeholt, wie die ersten beiden Bände, aber er hat mir dennoch sehr gut gefallen, mir einige sehr schöne, gemütliche Lesestunden (und ordentlich Hunger) verschafft und meine Vorfreude auf den vierten Band geweckt. Eine Empfehlung gibt es deshalb natürlich trotzdem.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die Blütensammlerin
Autorin: Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über zwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden südlich von Stuttgart auf dem Land.
Taschenbuch, Broschur: 512 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 20.03.2017
ISBN: 978-3-7341-0012-3