Rezension: Mord im Spiegel

 
Mord im Spiegel - Agatha Christie:

Beschreibung (via):
Die glamouröse Schauspielerin Marina Gregg zieht ins verschlafene Dorf St. Mary Mead. Sie lädt zu einem Empfang ein, bei dem die Tratschtante Heather Badcock – gerade noch mit ihrem Filmidol ins Gespräch vertieft – tot umfällt.
War der Giftcocktail für einen anderen Gast bestimmt? Miss Marples Spürsinn schaltet sich ein, da sie weiß, dass jedes noch so harmlos erscheinende Dorf seine dunklen Geheimnisse birgt.

Inhalt:
Miss Marple ermittelt wieder und sieht sich dabei in der glamourösen Welt des Films um. Schliesslich ist bei einer Hausparty der berühmten Schauspielerin Marina Gregg eine Frau vergiftet worden. Schnell zeigt sich, dass der Fall nicht ganz so einfach ist, wie er scheint und dass vor allem verschiedene Menschen ein Tatmotiv haben könnten. Als dann eine weitere Leiche gefunden wird, kommen die Ermittlungsarbeit und auch das Getratsche im Dorf erst so richtig ins Tollen.  

Meine Meinung:
Als Teenie habe ich die Romane von Agatha Christie nur so verschlungen, weshalb es für mich fast ein wenig ein "Heimkommen" war, wieder an Miss Marples Seite zu ermitteln. Obwohl mir von Anfang an klar war, wen man am Schluss überführen würde, kam ich so gar nicht hinter die Motive und Zusammenhänge. Dazu muss ich sagen, dass es mir sonst oft sehr leicht fällt, Kriminalromane zu durchschauen (was manchmal ein wenig langweilig ist), aber mit Miss Marple kann ich es definitiv nicht aufnehmen und erst im letzten Drittel war mir dann klar, wie alles zusammenhing. Die sympathische Ermittlerin hat mir wirklich gefehlt und ich habe vor, mir wieder den einen oder anderen Miss Marple-Krimi zu gönnen. Besonders interessant übrigens: Agatha Christie hat sich bei "Mord im Spiegel" einer wahren Geschichte bedient, die äusserst dramatisch ist und sich fast genau so zugetragen hat, wie im Buch geschildert. Recherchiert bitte erst, wenn ihr "Mord im Spiegel" gelesen habt, sonst spoilert ihr euch.

Sprache:
Nach wenigen Sätzen fühlte ich mich in meine Jugendjahre zurückversetzt, der Stil, mit dem Agatha Christie erzählt und mit dem sie vor allem ihre Miss Marple beschreibt, ist wirklich einzigartig. Fesselnd, äusserst liebenswert, ein wenig schrullig und sehr humorvoll. Man merkt beim Lesen von Christies Büchern einfach, dass ihr das Schreiben eine Herzensangelegenheit war und dass sie sich stets voller Leidenschaft in die Leben ihrer Protagonisten gestürzt hat. Auch die vielen Nebenfiguren werden überzeugend, ein wenig kritisch und auch mit einer klaren Sicht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse und Ungleichheiten dieser Zeit beschrieben. Wie es der Autorin stets gelang, so viele Indizien in ihren Romanen zu verstecken, die dann am Ende zu einem grossen Ganzen zusammengeführt werden - und dies in der Regel mit nur wenig Polizeiarbeit und schon gar keinen Laboranalysen, sondern reiner Logik - wird mir stets ein Rätsel bleiben und davor ziehe ich den Hut. 

Meine Empfehlung:
Für "Mord im Spiegel" gibt es von mir eine herzliche Leseempfehlung. Mit ein wenig englischem Tee oder einem kleinen Sherry liest sich das Buch besonders gut. Aber passt bloss auf, dass euch niemand etwas in den Drink kippt ;-)

Zusätzliche Infos:
Titel: Mord im Spiegel
Originaltitel: The Mirror Crack’d from Side to Side
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Scherz (heute S.Fischer)
Seiten: 256
ISBN: 9783502518228

Rezension: Obsession

Obsession - Simon Beckett

Beschreibung des Verlages:
Ein Kind, das schweigt. Ein Geheimnis, das tötet.
Als seine Frau unvermutet stirbt, ist Ben am Boden zerstört. Allein Jacob, Sarahs autistischer Sohn, spendet ihm Trost.
Doch während Ben die gemeinsame Wohnung aufräumt, macht er eine ungeheuerliche Entdeckung: Jacob war gar nicht Sarahs leibliches Kind. Offenbar hatte sie den Jungen entführt, als der
noch ein Baby war. Fassungslos engagiert Ben einen Privatdetektiv, der Jacobs leiblichen Vater schnell ermittelt. Keiner ahnt, dass damit eine Lawine tödlicher Obsessionen ins Rollen gebracht wird.
Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Allein in Deutschland verkauften sich seine Bücher millionenfach.

Inhalt:
Plötzlich sind Ben und Jacob alleine, Sarah fehlt und kommt nicht wieder. Zeit also, ein wenig Ordnung zu schaffen und die gemeinsame Wohnung aufzuräumen. Dabei fallen Ben ein paar Zeitungsartikel in die Hand, welche eine eindeutige Sprache sprechen: es scheint, als hätte Sarah Jacob damals aus einer Entbindungsstation entführt. Ben macht sich auf die Suche nach den leiblichen Eltern des autistischen Jungen und bespricht sich zudem mit seinem besten Freund Keith, einem Anwalt. Doch was Ben herausfindet, ist gefährlicher als er je gedacht hätte. Und weil der Privatdetektiv, der ihm bei seinen Ermittlungen geholfen hat, zu plaudern beginnt, ist plötzlich niemand mehr sicher. Ben steht nämlich auf einmal Jacobs leiblichem Vater John Cole gegenüber. Ben Murray erkennt nicht nur die Gefahr, die von diesem kaltblütigen Menschen ausgeht, sondern es entwickelt sich auch eine gefährliche Obsession John Coles Frau gegenüber und der Gedanke, Jacob auf jeden Fall wieder zu sich zurückzuholen nimmt Besitz von ihm...

Meine Meinung:
Ich wusste nicht, auf was genau ich mich einlassen würde, weil ich schon einige Male gelesen und gehört hatte, dass die "rote Reihe" von Beckett nicht gerade seine beste Buchreihe wäre. Dem kann ich mich sicher jetzt schon anschliessen, obwohl ich bis jetzt nur "Obsession" gelesen habe. Die ersten ca. 150 Seiten passiert nicht wirklich etwas, das auch nur annähernd zu einem Thriller passen könnte. Vielmehr wirkt der Anfang dieses Buches (respektive das erste Drittel), wie ein "normales" Familiendrama, bei dem die Behörden nach Strich und Faden versagen und der Stiefvater eines autistischen Jungen den Bezug zum Kind zu verlieren droht. Ben sind die Hände gebunden, schliesslich hat er Jacob damals nicht adoptiert und somit keine Rechte an seinem Stiefsohn. Als der leibliche Vater John Cole plötzlich die Szenerie betritt, verändert sich die Grundstimmung. Das Buch ist nicht nur dramatisch, sondern es wird plötzlich bedrohlich. Von John Cole geht nämlich eine grosse Gefahr aus. Dies fand ich spannend dargestellt, aber auch wenn das Buch - bis zum fulminanten Ende - eher langsam und vor allem unblutig (und ohne eigentlichen Ermittler) auskommt, waren mir das ein paar Längen zu viel. Ausserdem hätten alle diese Ereignisse gar nicht eintreten können, wenn das Jugendamt, die Justiz und die Polizei nicht auf ganzer Linie versagt hätten und anstatt mich zu gruseln, habe ich mich vielmehr über diese unrealistische und somit eigentlich komplett haltlose Grundlage aufgeregt.

Schreibstil:
Auch von der Erzählsprache her kann ich mir zwar sehr gut erklären, weshalb Simon Beckett so beliebt ist. Seine Figuren haben Ecken und Kanten und vor allem die Gänsehautmomente, die zwar selten sind, die es aber durchaus gibt, lassen auf die Qualität dieses Autors schliessen. Wenn man "Obsession" als Schreibübung ansieht, als "erste Schritte", so hat das Buch sicher etwas, zumal die Grundidee in meinen Augen grandios ist. Gleichzeitig fehlt da aber auch noch sehr viel und leider sind Becketts Recherchen gar nicht gründlich betrieben worden. Wenn man nämlich schon mit dem Kinder- und Jugendschutz zusammenarbeitet und auch anderweitige Hintergrundrecherchen betreibt, wie dies Beckett seinen Dankesworten nach anscheinend getan haben will, sollte man sich wirklich genau überlegen, ob die geschilderten Situationen auch nur annähernd der Realität entsprechen könnten oder nicht.

Fazit:
Ja, ich denke, dass Beckett sicher wieder einziehen darf in meine Regale, aber ich werde mich der Hunter-Reihe widmen, die mir schon einige Male empfohlen worden ist. "Obsession" war in Ordnung, aber keine Leseempfehlung wert. Wer weiss, vielleicht würde dem Buch eine zeitgemässe und gründlicher recherchierte Überarbeitung gut tun, die Grundidee macht nämlich einiges her. Mehr aber leider auch nicht wirklich. Also ab damit in den offenen Bücherschrank.

Zusätzliche Infos:
Titel: Obsession
Originaltitel: Owning Jacob
Autor: Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen: «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe», «Verwesung» und «Totenfang» waren allesamt Bestseller. «Die ewigen Toten», Teil 6 der Reihe, erreichte Platz 1 der Bestsellerliste, ebenso wie sein atmosphärischer Psychothriller "Der Hof". Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Andree Hesse
Taschenbuch: 416 Seiten
Erscheinungstermin: 01.04.2009
ISBN: 978-3-499-24886-3

Wir entrümpeln unseren SuB 2.0: SuB-Ziele 2020

 
Hallo ihr Lieben

Es ist wieder einmal Zeit, mich intensiver mit meinem SuB zu befassen. Seit der grossen Entrümpelungsaktion im Mai 2017 mit Leni - Meine Welt voller Welten und Tanja - Der Duft von Büchern und Kaffe ist mein SuB konstant geschrumpft (mit einigen kleinen Ausreissern nach oben) und vor allem im Jahr 2018 konnte ich sehr konsequent sein, habe alle Neuzugänge immer sofort gelesen und weiter abgebaut. Im Jahr 2019 war ich dann aber nicht mehr so erfolgreich, der SuB ist zwar weiter geschrumpft, aber nur ganz wenig. Nun habe ich mich der harten Wahrheit gestellt und meine SuB-Bücher einmal nach Einzugsdatum sortiert. 

Schaut euch hier meine kunterbunte SuB-Seite an. Schön, oder? Aber die Farben sprechen eine deutliche und leider auch ziemlich ungut klingende Sprache: mein SuB ist hoffnlungslos überaltert. Ja, klar, da sind extrem viele Klassiker der Weltliteratur dabei und die lesen sich nicht einfach so schnell weg und vor allem kann ich nicht zu viele davon nacheinander lesen, aber das kann nicht länger meine Entschuldigung sein, mich nicht mit meinen SuB-Leichen zu befassen...

Deshalb habe ich beschlossen, eine Aktion "Wir entrümpeln unseren SuB" 2.0 ins Leben zu rufen und zwar soll es diesmal nicht einen einzigen Tag geben, an dem wir gemeinsam ausmisten, sondern ihr könnt ganz einfach jederzeit einsteigen und mitmachen:
  • Übernehmt gerne mein Banner und formuliert einen Post mit euren SuB-Zielen für das Jahr 2020, ihr könnt auch eine eigene Seite auf eurem Blog dafür einrichten
  • Lasst mir auf jeden Fall den Link zur Seite oder eurem Blogpost hier
  • Wie oft ihr eure Fortschritte postet oder ob ihr erst am Ende des Jahres ein Fazit zieht, ist komplett egal
  • Wichtig ist mir, dass ihr die anderen Teilnehmer*innen ab und zu besucht, ein wenig anspornt, aufmuntert oder ihnen sagt, welche Bücher ganz bald vom SuB befreit werden müssen

Und diese Blogs sind noch mit dabei:

Dies sind meine SuB-Ziele für das Jahr 2020

  • pro Monat wird ein Buch aus der Kategorie "Reclam und dazu passende Werke" gelesen oder aussortiert
  • pro Monat wird ein weiteres pink markiertes Buch gelesen oder aussortiert
  • ausserdem wird zusätzlich ein rotes oder oranges Buch gelesen oder aussortiert
  • Neuzugänge werden - sofern es nicht Reihenfortsetzungen sind - jeweils sofort gelesen
  • Bis Ende 2020 soll der SuB in den zweistelligen Bereich gelesen werden
  • Über die Fortschritte wird monatlich HIER berichtet
 
Und was sind eure SuB-Ziele für das Jahr 2020? Verfasst gleich einen Post, lasst mir den Link da und dann können wir uns fleissig austauschen.
Baut gut ab und wir lesen uns
Livia

Rezension: Augustas Garten

 
Augustas Garten - Andrea Heuser

Beschreibung des Verlages:
Eine schmerzlich schöne Mutter-Tochter-Geschichte
Als die fünfjährige Augusta mit ihrer Mutter Barbara ihr Zuhause verlässt, ahnt sie nicht, dass dies ein Abschied von ihrem bisherigen Leben ist. Den Ort, an dem sie bald darauf wohnen, mag sie nicht. Genauso wenig wie Eduard, den Freund der Mutter. Doch Barbara verschweigt ihrer Tochter die Wahrheit. Auf Augustas Frage, wann sie endlich wieder nach Hause fahren, antwortet sie stets nur mit einem unbestimmten »Bald«. Dieses Wort gibt Augusta Zuversicht, doch an ihrem sechsten Geburtstag muss sie erkennen, dass sie nie mehr zu ihrem Vater zurückkehren werden. Augusta läuft davon.
Während die Polizei nach dem Kind sucht, wird die Mutter in ihrer Angst auf sich selbst zurückgeworfen. Es zeigt sich, dass ihr Leben schon immer von Flucht und der verzweifelten Suche nach Halt geprägt war. Auf fatale Weise hat Barbara die Fehler ihrer Familie wiederholt – und wird damit das Leben ihrer Tochter auf immer verändern.
›Augustas Garten‹ ist die ebenso poetische wie aufwühlende Geschichte einer Trennung und eines ersehnten Neubeginns, eine Geschichte über das Verschwinden und über die tragischen Folgen, die aus zu langem Schweigen erwachsen können. Ein Roman, der zu Herzen geht.

Inhalt:
Augusta will nach Hause, sie will zu ihrem Vater zurück, in ihr Kinderzimmer, in ihr altes Leben. Aber ihre Eltern haben sich getrennt. Barbara, Augustas Mutter, ist mit Augusta zu Eduard gezogen. In sein Haus mit seinem Garten. Kurz vor ihrem sechsten Geburtstag wird Augusta damit konfrontiert, dass dies nun definitiv ihr neues Zuhause ist, dass sie nicht nur zu Besuch sind bei Eduard, sondern nun wirklich dort wohnen. Nn ihrem sechsten Geburtstag läuft sie weg, lässt ihre Mutter alleine zurück und Barbara wird durch dieses Warten, Hoffen und Bangen mit ihrer eigenen Lebensgeschichte, ihrer Kindheit, ihren Eltern und ihrer Beziehung zu Augustas Vater konfrontiert.

Meine Meinung:
In kurzen Kapiteln und Abschnitten, mit vielen Rückblenden und inneren Monologen wird die Geschichte von Augustas Verschwinden, die eigentlich vor allem auch Barbaras Geschichte ist, erzählt. Barbara nämlich muss sich intensiv mi ihrem eigenen Leben auseinandersetzen und dabei erkennen, welche Fehler dazu geführt haben könnten, dass Augusta nun nicht mehr da ist. Die beklemmende Grundstimmung aber auch die süsse Melancholie, mit der Barbara an vergangene Ereignisse, Reisen, ihre jugendliche Unbeschwertheit und die Anfänge ihrer Beziehung mit Augustas Vater Andreas denkt, lassen diesen Erstling zu einem nachdenklich stimmenden Buch werden, das süchtig macht. Besonders gut gefallen hat mir, wie auch Augustas Gedankengänge, die Unbeschwertheit und auch das Unverständnis ihrer Lebenssituation und ihre wundervollen Träume und Wünsche eingebunden werden. Augusta ist ein Kind, das - vor lauter Liebe - irgendwie untergegangen ist, an das niemand mehr gedacht hat im ganzen Strudel der Ereignisse voller Schmerz über eine Trennung und voller Hoffnung auf einen Neubeginn. Und dies rächt sich grausam, was sehr berührend und überzeugend geschildet wird.

Schreibstil:
Manchmal wechselt die Perspektive von Absatz zu Absatz, manchmal erst nach einigen Abschnitten. Aber immer sehen wir in Augustas Gedankengänge hinein, erkennen, wie minutiös die Sechsjährige ihre "Flucht" plant und welche Sorgen, Wünsche und Ängste ihren Alltag ausmachen. Dies wird kindlich-naiv und äusserst feinfühlig geschildert und besticht mit einer insgesamt sehr poetischen, ruhig dahinfliessenden Sprache. Genau wie bei Augusta können wir auch an Barbaras Gefühlswelt teilhaben, nur landen wir mit ihr oft in der Vergangenheit. Der Autorin Andrea Heuser gelingt es, die spätsommerliche Schwüle dieser Jahreszeit, die Hitze und den Geruch der Heckenrosen wie ein düsteres Versprechen wirken zu lassen. Eine Wehmut und zugleich Sanftheit durchzieht die Sprache, ein kleiner Hoffnungsschimmer leuchtet auf und verströmt eine starke Sogwirkung.

Meine Empfehlung:
Es wundert mich sehr, dass dieses Buch nicht viel bekannter ist, weil die darin behandelten Themen - wie Verlust, Trennung, Neubeginn, Hoffnung, scheidende Liebe und vor allem auch die Liebe zum eigenen Kind - zeitlos sind. Berührend, fesselnd und wunderschön erzählt ist "Augustas Garten" eine lohnenswerte Entdeckung, die bitte mehr Leser*innen verdient.

Zusätzliche Infos:
Titel: Augustas Garten
Autorin: Andrea Heuser, geboren 1972 in Köln, lebt heute mit ihrer Familie in München. Sie studierte Germanistik, Politik und Vergleichende Religionswissenschaften in Köln und Bonn. Promotion 2008 mit einer Studie zur deutsch-jüdischen Literatur. Literarische Arbeiten im Bereich Lyrik, Prosa, Libretti und Musiktheater. 2008 erschien ihr Lyrik-Debüt ›vor dem verschwinden‹, für das sie u. a. mit dem Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis des Literarischen März Darmstadt ausgezeichnet wurde. 2012 war sie unter den Finalisten für den Lyrikpreis Meran. ›Augustas Garten‹ ist Andrea Heusers erster Roman.
Hardcover mit Schutzumschlag: 224 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Dumont
Erscheinungstag: 01.10.2014
ISBN: 978-3-8321-9763-6

Kurzrezension: Verfasser unser

Verfasser unser - Giwi Magwelaschwili

Beschreibung des Verlages:
Herausgegeben von Kristina Wengorz und Jörg Sundermeier
Giwi Margwelaschwili erzählt von Nashörnern, Kavalieren und dem Mond. Bei ihm wird der Seitenrand eines Buches zum Strand und Interpunktion kann tödlich sein. Er nimmt seine Leserinnen und Leser mit in die Welt der Buch- und Bildfiguren, entführt sie in die bedeutenden Werke der Weltliteratur von Goethe, Schiller, Heine und dem mittelalterlichen Dichter Neidhart, von Jorge Luis Borges, Zbigniew Herbert oder Georg Trakl und Emanuel Geibel. In deren Texten verändert die Buch- und Versweltverwaltung gemeinsam mit den Leserinnen und Lesern das gewohnte Geschehen zum Wohle der Buchfiguren: Mephisto erhält bei seinem Spaziergang im Garten ungewohnte Gesellschaft, der Taucher darf überleben und die „Wohnblume“ Arik Brauers wird als Transportmittel eingesetzt.
Die hier versammelten Geschichten und Gedichte präsentieren anlässlich der Verleihung des Italo-Svevo-Preises 2013 an Giwi Margwelaschwili „Sprachwitz und fantastische Ideenfülle“ (Insa Wilke) dieses bedeutenden deutsch-georgischen Autors und Philosophen.
Dem Band beigefügt sind die Laudatio von Insa Wilke sowie Giwi Margwelaschwilis Dankesrede.

Inhalt:
In diesem schmalen Bändchen versammeln sich Kurzgeschichten und Gedichte, die mit ihrer ganz eigenen Erzählsprache unterhalten und beim Lesen für anschauliche Bilder sorgen. Die Buchmenschen, die Giwi Margwelaschwili ganz besonders am Herzen liegen, werden immer wieder zum Zentrum der Geschichte gemacht und Wortpoesie, neue Wortschöpfungen, Systemkritik, feinsinniger Humor und vor allem eine Liebe zum Beschreiben und Erzählen, zu Gedankenspielen und ungewöhnlichen Auslegungen, versammeln sich hier auf engstem Raum.

Meine Meinung:
Ich bin froh, Giwi Margwelaschwili endlich für mich entdeckt zu haben und "Verfasser unser" ist mit seinen meistens sehr kurzen Gedichten und Texten ein hervorragender Einstieg in ein Werk, das kritisch und voller Widerstand gegen bestehende Grenzen und Regeln anschreibt, das aber innerhalb dieser Grenzen alles macht, was mit Worten auch nur annähernd machbar und vorstellbar ist. Ein so kreativer, intelligenter und vor allem bewusster Umgang mit Sprache ist mir noch nie begegnet und dennoch muss man keine Angst vor Margwelaschwili haben. Ja, der grosse Philisoph und Autor macht rege Querverweise zu grossen Klassikern der Weltliteratur, bedient sich sogar ihrer Figuren und greift in Handlungen ein, seine Beschreibungen und Formulierungen und sogar seine Wortschöpfungen erklären sich aber für Menschen mit einer gewissen natürlichen Intuition für Sprache ganz von selbst. Aber nicht nur das: es macht auch einfach riesigen Spass, sich in diesen Buchwelten zu bewegen und es berührt, wie Margwelaschwili seine turbulente Lebensgeschichte und seine Erfahrungen mit strengen politischen Systemen immer wieder verarbeitet und vor allem auch zum Anlass nimmt, sich nicht mundtot machen zu lassen, sondern stets gegen Grenzen, Systeme, Tyrannen und Engstirnigkeiten anschreibt und dabei seinen Buchpersonen auch immer zu ein wenig mehr Glück im Leben verhelfen will.

Meine Empfehlung:
Ich empfehle euch diesen kleinen literarischen Schatz und die vielen weiteren Werke dieses leider eher unbekannten deutsch-georgischen Wortkünstlers von Herzen weiter und hoffe darauf, dass seine Bücher noch ganz viele Leser*innen in fremde und bekannte Buchwelten entführen, zum Nachdenken anregen, zum Lachen und Weinen bringen und vor allem zum Staunen und Geniessen einladen werden. 

Zusätzliche Infos:
Titel: Verfasser unser
Autor: Giwi Margwelaschwili wurde am 14.12.1927 als Sohn georgischer Emigranten in Berlin geboren. Seine Mutter starb, als er vier Jahre alt war. Sein Vater lehrte Philosophie und Orientalistik. 1946 wurde er zusammen mit seinem Sohn vom sowjetischen Geheimdienst NKWD entführt. Der Vater wurde ermordet, Giwi Margwelaschwili in Sachsenhausen interniert, anschließend nach Georgien verschleppt. Dort lehrte er Deutsch. Erst 1987 konnte er nach Deutschland ausreisen. Ihn begleitete eine Unzahl von in der Emigration auf Deutsch geschriebenen Romanen und Erzählungen. Er wohnte bis 2011 in Berlin, seitdem in Tiflis.
1994 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft und ein Ehrenstipendium des Bundespräsidenten. 1995 erhielt er den „Brandenburgischen Literatur- Ehrenpreis“ für sein Gesamtwerk, 2006 die Goethe-Medaille, 2008 das Bundesverdienstkreuz. 2013 erhielt er für sein Gesamtwerk den Italo-Svevo-Preis. Er ist Mitglied des P.E.N, Werke u.a.: „Muzal – ein georgischer Roman“, „Das böse Kapitel“, „Kapitän Wakusch“, „Der ungeworfene Handschuh“. 2012 erschien der Roman "Das Lese-Liebeseheglück" als Lizenzausgabe im Gollenstein Verlag, Saarbrücken, der nun im Verbrecher Verlag lieferbar ist.
Seit 2007 erscheint eine Werkschau Giwi Margwelaschwilis im Verbrecher Verlag.
Sprache: Deutsch
Leinen mit Lesebändchen: 120 Seiten
Erschienen: 12.11.2013
ISBN: 9783943167689 

Mein SuB kommt zu Wort, 20.01.20

"Mein SuB kommt zu Wort"
Hallo ihr Lieben
Im Juni habe ich SuBrina die Tastatur zum letzten Mal überlassen und es wird nun Zeit, dies wieder einmal zu tun. Wie geht es euch und euren SuBs denn so? Ich bin schon ganz gespannt auf den Austausch :-)

Wie groß bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Hallo ihr Lieben
Livia hat mich ein wenig unter Verschluss gehalten, weil sie wohl mit unseren Fortschritten nicht ganz zufrieden war (sie sagt zwar, sie hätte einfach zu viel um die Ohren gehabt, aber wer weiss das schon), aber nun darf ich endlich wieder einmal erzählen, was sich hier in letzter Zeit so getan hat. Seit Juni bin ich um vier Bücher geschrumpft und wiege/messe/zähle aktuell 132 Bücher. Das soll nun wirklich weniger werden, mein Frauchen träumt von einem Regalfach mit ungelesenen Büchern. Oder davon, mich bald nur noch auf dem Nachttischchen stapeln zu können. Ich würde mal sagen: "träum schön weiter", aber klar, auch ich möchte weniger werden, so in den dezent zweistelligen Bereich soll es gehen. Was ich nämlich in den letzten Monaten und sogar bereits Jahren des (langsamen aber konstanten) Abbaus gemerkt habe: je mehr Platz ich habe, je übersichtlicher ich mich präsentiere, desto mehr Freude hat mein Frauchen am mir und meinem Angebot und das passt mir dann natürlich auch.

Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeig mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil es gelesen wurde? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Rezi-Exemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
Diese beiden Fragen kombiniere ich nun einfach. Schliesslich hat Livia den ersten und bisher einzigen Neuzugang im Januar bereits gelesen und rezensiert. Dieses Buch war ein Rezensionsexemplar aus dem Dianaverlag und hat uns via Bloggerportal erreicht. Es handelt sich dabei um "Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" von Veronica Henry, das Livia irgendwie vor Weihnachten angefragt, dann aber vergessen und vor einigen Tagen plötzlich im Briefkasten gefunden hat. So kann es gehen... :-D Das Buch kam bei meinem Frauchen übrigens sehr gut an.
Beschreibung des Verlages:
Alle lieben Weihnachten … besonders Lizzy Kingham. Doch in diesem Jahr will ihre Familie sie einfach nicht bei den Vorbereitungen unterstützen. Zwischen Tannenbaum und Weihnachtsbraten stellt Lizzy sich die Frage: Was würde passieren, wenn sie alles stehen und liegen ließe und sich eine Auszeit nähme? Gesagt, getan. Lizzy flüchtet an ihren Lieblingsort, ein Häuschen am Strand. Aber auch hier kann sie sich dem Weihnachtszauber nicht entziehen, und schon bald ist das Strandhäuschen mit Lichterketten dekoriert, und der Duft von Glühwein vermischt sich mit der salzigen Brise des Meeres. Doch irgendetwas fehlt, und Lizzy merkt, dass Weihnachten ohne ihre Familie einfach nicht das Gleiche ist …

Januar 2020: Lieber SuB – gesundes neues Jahr dir, auf das du weiter munter vor dich hinstapelst und dein/e BesitzerIn fleißig deine Bücher liest. Um direkt etwas Schwung ins neue Jahr zu bringen, zeige uns doch bitte eine Auswahl jener Bücher, die dein BesitzerIn dieses Jahr unbedingt endlich lesen soll!
Jaaaaa, das mache ich. Ich zeige euch drei Bücher, die schon länger hier stapeln, stapeln, stapeln, stapeln.... und ihr tut mir den Gefallen und wählt aus, was Livia bis zum nächsten Mal lesen soll, ja? Klickt einfach auf den Link, dann kommt ihr sofort zur Buchinfo und könnt euch ansehen, was Livia alles erwartet. Das wird ein Spass :-D
Und nein, das sind nicht die ältesten Bücher aus meinen Reihen und ja, da sind noch einige dabei, die mehr als fünf Jahre lagern...

Und nun seid ihr an der Reihe, lasst uns gerne eure Links da, wir schauen im Verlauf der nächsten Woche auf jeden Fall vorbei.

Auf ganz bald und startet gut in den Tag
SuBrina und Livia

Rezension: Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer

Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem Dianaverlag und hat mich via Bloggerportal erreicht.

Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer - Veronica Henry

Beschreibung des Verlages:
Alle lieben Weihnachten … besonders Lizzy Kingham. Doch in diesem Jahr will ihre Familie sie einfach nicht bei den Vorbereitungen unterstützen. Zwischen Tannenbaum und Weihnachtsbraten stellt Lizzy sich die Frage: Was würde passieren, wenn sie alles stehen und liegen ließe und sich eine Auszeit nähme? Gesagt, getan. Lizzy flüchtet an ihren Lieblingsort, ein Häuschen am Strand. Aber auch hier kann sie sich dem Weihnachtszauber nicht entziehen, und schon bald ist das Strandhäuschen mit Lichterketten dekoriert, und der Duft von Glühwein vermischt sich mit der salzigen Brise des Meeres. Doch irgendetwas fehlt, und Lizzy merkt, dass Weihnachten ohne ihre Familie einfach nicht das Gleiche ist …

Inhalt:
Lizzy Kingham ist wie auf Nadeln. Erst gerade hat sie ihren Job gekündigt und eine Absage für einen absoluten Traumjob erhalten. Ausserdem soll sie innerhalb von wenigen Stunden die ganzen Weihnachtsvorbereitungen erledigen und als wäre dies alles noch nicht genug, ist ihr von der Exfrau ihres Mannes auch noch mitgeteilt worden, dass ihre Schwiegermutter das Weihnachtsfest im Hause Kingham zu verbringen gedenkt. Als dann an dem Abend, an dem die ganze Familie - wie jedes Jahr - den Weihnachtsbaum hätte schmücken sollen,  niemand nach Hause kommt, beschliesst Lizzy, dem Alltagstrubel zu entfliehen. Sie hinterlässt ihrer Familie eine Nachricht und verbringt die folgenden Tage in einem Strandhaus, in dem sehr plötzlich verschiedene Schicksale aufeinanderprallen und Lizzys Tapferkeit und Warmherzigkeit gebraucht werden.

Meine Meinung:
Auch wenn Weihnachten schon wieder ein paar Wochen her ist, hat mich dieses Buch mehr in Weihnachtsstimmung versetzt, als die Tulpen, die bereits seit November ihre grünen Spitzen in die Luft recken und die Schneeglöckchen, die schon in einigen Gärten blühen...
Lizzy Kingham ist eine typische Mutterfigur, wie sie im Buche steht. Sie umsorgt ihre Familie, hat bis vor Kurzem zugleich auch erfolgreich in ihrem Beruf brilliert und möchte nun ein grandioses Weihnachtsfest gestalten, das einfach perfekt wird. Sie hat aber zwei linke Hände und ist zugleich eher unsicher, respektive hat sie ein wenig verlernt, für sich einzustehen und ihre eigenen Bedürfnisse einzubringen. Diese Protagonistin mit ihren Ecken und Kanten hat mir sehr entsprochen und vor allem hat mir auch gefallen, wie sich die Geschichte entwickelt hat. Auch wenn die einzelnen Wendungen - Lizzys "Flucht", die Menschen, denen Lizzy in den Strandhäuser begegnet und die überraschenden Erkenntnisse rund um Lizzys Schwiegermutter und die Exfrau ihres Mannes Simon - ziemlich ausgefallen scheinen, hat Veronica Henry es geschafft, alle diese Entwicklungen stimmig unter einen Hut zu bringen. Toxische Beziehungen, häusliche Gewalt, das Teenageralter, Verlust und Trauer werden genau so feinfühlig in dieser Geschichte verarbeitet, wie herzerwärmende Nächstenliebe, köstliche Weihnachtsmenues, dekorative Highlights und eine romantisch-weihnachtliche Atmosphäre.

Schreibstil:
Diese Geschichte, die sich definitiv perfekt in einer kalten Winternacht an einem Kaminfeuer lesen lässt, während rundum Kekse gebacken werden und Glühwein auf dem Herd köchelt, verströmt eine besondere weihnachtliche Wärme und eine Liebe zum Erzählen und den Protagonisten, die ansteckend wirken.
Vor allem Veronica Henrys Beschreibungen, welche die Düfte des köstlichen Essens und des Glühweins direkt zum Lesesessel befördern und auch die zwischenmenschlichen Empfindungen, die von Liebe und Glück über Trauer bis hin zu Angst reichen, waren meiner Meinung nach sehr realistisch dargestellt. Auch die Schauplätze, wie die Strandhütte oder das Pepperpot Cottage, das die Familie Kingham bewohnt, sind äusserst liebevoll beschrieben und scheinen perfekt zu den Menschen zu passen, die sich innerhalb dieser Schauplätze bewegen.

Meine Empfehlung:
"Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" ist ein Buch, das ich euch sehr gerne weiterempfehle, weil es wirklich ganz eine herzerwärmende Geschichte erzählt, die nicht nur die hektische Weihnachtszeit und das Getue, das darum manchmal veranstaltet wird, ein wenig hinterfragt, sondern das vor allem ins Zentrum stellt, was wirklich wichtig ist: aufrichtige Liebe und Nähe zwischen Partnern, Familienmitgliedern und Freunden. 

Zusätzliche Infos:
Titel: Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer
Originaltitel: Christmas at the Beach Hut
Autorin: Veronica Henry arbeitete für die BBC und als Drehbuchautorin für zahlreiche Fernsehproduktionen, bevor sie sich dem Schreiben von Romanen zuwandte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Devon, England. Nach »Für immer am Meer«, »Wie ein Sommertag«, »Nachts nach Venedig«, »Liebe zwischen den Zeilen« und »Ein Haus fürs Herz« ist »Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer« ihr sechster Roman im Diana Verlag.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch, Broschur: 384 Seiten
Verlag: Diana
Erschienen am: 14. Oktober 2019  
ISBN: 978-3-453-36063-1

Rezension: Die Riemannsche Vermutung

Die Riemannsche Vermutung - Atle Næss

Beschreibung via Lovelybooks:
Terje Huuse, von Haus aus Mathematiker, hat sich vorgenommen, die Biografie seines großen Vorbilds Bernhard Riemann zu schreiben. Doch von dem Leben eines anderen zu erzählen, birgt für ihn unerwartete Schwierigkeiten, die Arbeit gerät ins Stocken. Und als er sich in seine einzige Vertraute Ingvild verliebt, wird er in einen gefährlichen Strudel der Leidenschaft gezogen ...

Meine Meinung:
Was vielversprechend beginnt und immer wieder einmal von poetischen, romantischen Schilderungen aufgewertet wird, entwickelt sich leider zu einer eher zähen und vor allem trägen Geschichte. Es sind nicht die detaillierten mathematischen Schilderungen, die Formeln und die Liebe zu den Zahlen, die das Buch zu langatmig machen, im Gegenteil. Wie in "Das Geheimnis der Eulerschen Formel" von Yoko Ogawa werden die Primzahlen in den Fokus gerückt und dies hat mir sehr gut gefallen. Verschiedenste Funktionen werden erklärt oder eine Erklärung wird zumindest angedeutet und wer mag, kann sich detailliertere Informationen immer noch aus dem Internet besorgen. Vielmehr waren es die Schilderungen von eintönigen Tagesabläufen, von erloschener Leidenschaft und einem lieblosen Familienleben, welche die Erzählung in die Länge gezogen haben, was komplett schade ist, da der Stoff eigentlich noch viel mehr hätte hergeben können. Das Ende des Buches hat mir dann aber wieder gut gefallen, wenn auch dies nicht über die vielen Längen hinwegtrösten kann.

Erzählsprache und Stil:
Der fiktive Ich-Erzähler Terje Huuse erzählt seine Geschichte in Form von Tagebucheinträgen. Darin hält er fest, wie er sich ans Schreiben der Biografie des grossen Mathematikers Bernhard Riemann macht und sich anfangs sehr schwer damit tut. In einem Schreibkurs lernt er Ingvild kennen und lieben und es entwickelt sich eine Romanze, von der nicht klar wird, was davon Realität, was die - gewünschte und erträumte - Fiktion des Erzählers ist. Viele Leerstellen sorgen dafür, dass man sich zusammenreimen muss, was zwischen den Zeilen und Tagebucheinträgen geschieht, was mir persönlich jeweils sehr gut gefällt und die romantischen Abenteuer der Turteltauben sind äusserst poetisch, sinnlich und stilvoll beschrieben, was immer wieder zu einer Aufwertung des ganzen Stils führt.

Fazit:
Insgesamt waren mir das ein paar negative Kritikpunkte zu viel, auch wenn die Sprache immer wieder für positive Überraschungen sorgt und der Plott eigentlich sehr viel hätte hergeben können, weil die Grundidee mir wirklich gut gefallen hat. Von mir gibt es aber keine Leseempfehlung für dieses Buch, das mir alles in allem ein wenig zu langatmig und oberflächlich war.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die Riemannsche Vermutung
Originaltitel: roten av minus en
Autor: Atle Næss 
Sprache: Deutsch
Aus dem Norwegischen von: Günther Frauenlob
Fester Einband mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 204 Seiten
Verlag: Piper
Erschienen: 2007 (Deutsche Ausgabe)
ISBN: 978-3-492-05110-1 

Rezension: Das Haifischhaus

Das Haifischhaus - Rüdiger Barth

Beschreibung des Verlages:
Toto Berger war die gefeierte Nummer eins des Welttennis. Bis er überraschend zurücktrat, schwer krank, medikamentenabhängig. Ein Geheimnis, das niemand wissen durfte. Drei Jahre danach liegt sein Leben in Trümmern. Da fordert ihn die neue Nummer eins zu einem letzten Duell. Vor 30.000 Zuschauern auf Schalke. 10 Millionen Preisgeld. All or nothing. Noch einmal versammelt Toto Berger in einem einsam gelegenen Haus an der Ostsee seine Gefährten von einst um sich. Darunter die Frau, die er schon lange liebt. Und sein Sohn, den er stets verleugnet hat. Noch einmal bringt er sich in Form. Bis er begreift: Bei diesem Spiel muss er nicht seinen Rivalen besiegen, sondern sich selbst.

Inhalt:
Ein wenig zugenommen hat er, Toto Berger, seit er vom Profisport zurückgetreten ist. Seine Blutwerte sind auch nach dem Überwinden seiner Medikamentensucht noch nicht rosig und sein Konto ist komplett leer. Da fordert ihn sein ehemaliger Erzrivale, die aktuelle Nummer eins im Tennis Frédéric Lamenteau, zu einem letzten grossen Duell. Zehn Millionen stehen auf dem Spiel und vor allem auch Bergers Ehre. Sein ehemaliger enger Kreis von Vertrauten zieht mit ihm ins sogenannte Haifischhaus ein, in dem er sich auf dieses alles entscheidende Spiel vorbereien will. Dass er aber zuerst mit sich selber ins Reine kommen, alte Rechnungen begleichen und seine persönliche Lebenssituation klären muss, überrascht und fordert ihn auf unerwartete Weise.

Meine Meinung:
Vom Tennissport weiss ich lediglich das Nötigste. Vor allem mit meiner Grossmutter verfolge ich ab und an die grossen Turniere, sie ist nämlich ein grosser Fan von Roger Federer. Wie es sich aber anfühlt, im Rampenlicht zu stehen und unter grossem Druck eine Leistung zu erbringen - oft auch in einer Wettbewerbssituation - weiss ich als Musikerin sehr genau, was sich sicher ein wenig mit einigen Situationen im Sportlerleben vergleichen lässt. Um so beeindruckender empfand ich die äusserst authentischen und detaillierten Schilderungen der Situation auf dem Tennisplatz, der Unsicherheit, der Wut, dem Schmerz und dem fokussierten Denken und Handeln der Spieler. Auch der Aufbau des Protagonisten Toto Berger durch seinen Betreuerstab, die harten Trainings und die unterschiedlichen zwischenmenschlichen Situationen der Figuren im Haifischhaus waren spannend geschildert und stimmig aufeinander aufgebaut. Auch wenn viele Begriffe aus dem Tennissport fallen, ist das Buch sehr verständlich geschrieben und mit einer durchschnittlichen Allgemeinbildung ohne Probleme zu verstehen, ihr müsst also keine Sportler sein, um nachvollziehen zu können, was auf dem Platz vor sich geht.

Figuren und Sprache:
Bergers Sohn Nils, zu dem Toto Berger bis kurz vor seinem geplanten Comeback gar keinen Kontakt mehr hatte, übernimmt eine immer wichtigere Rolle in Bergers Leben und seine ehemalige grosse Liebe Liv, an der immer noch sein Herz hängt, ist zugleich eine grosse Unterstützung als auch ein Hindernis für sein hoch gestecktes sportliches Ziel. Wie die Personen in Bergers Betreuerstab interragieren, wie die Atmosphäre im Haifischhaus und auf dem Tennisplatz beschrieben ist, hat mich tief beeindruckt. In seinen Beschreibungen zeigt Rüdiger Barth nämlich nicht nur, dass er sich im Tennissport auskennt, sondern dass er auch sehr genau beobachtet und sich intenisv mit seinen Figuren auseinandergesetzt hat. Die Stimmungen werden intensiv spürbar, die Spannung gegen Ende des Buches steigt und der Schluss des Buches hat mich sehr zufrieden zurückgelassen, weil er eher überraschend kam, aber meiner Meinung nach wirklich gut gepasst hat. Die Sprache bleibt aber leicht und gut verständlich und war mir - mein einziger Kritikpunkt - manchmal ein wenig zu oberflächlich gehalten.

Meine Empfehlung:
"Das Haifischhaus" ist ein Buch über den Weg zum Erfolg, die unangenehmen Begleiterscheinungen von Berühmtheit, über Freundschaft, Liebe und ganz viel Schweiss und Tränen. Es ist ein besonderes Leseerlebnis, das die Leserschaft in die Welt des Profisports entführt und die Atmosphäre auf dem Tennisplatz auch für Laien greifbar machen kann. Deshalb empfehle ich euch dieses packende Buch sehr gerne weiter.

Zusätzliche Infos:
Titel: Das Haifischhaus
Autor: Rüdiger Barth, Jahrgang 1972, wuchs im Schwarzwald auf und lebt mit seiner Familie am Rande Hamburgs. Er arbeitet als Head of Print bei der Looping Group, die er gemeinsam mit drei Freunden gründete. In seinen fünfzehn Jahren als Reporter für das Magazin »stern« traf er viele Größen des Sports, etwa Bastian Schweinsteiger, Pete Sampras, Oliver Kahn und Joachim Löw. Als Tennisspieler verfügt Barth über eine, wie er sagt, recht vertrauenswürdige Vorhand und eine Rückhand, die er meist vergeblich zu umlaufen versucht. Er schrieb mehrere Sachbücher, zuletzt »Die Totengräber« (mit Hauke Friederichs). »Das Haifischhaus« ist sein Romandebüt.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 512 Seiten 
Verlag: Heyne Encore
Erschienen am: 02. September 2019
ISBN: 978-3-453-27239-2

Rezension: Der Schneesturm

Der Schneesturm - Vladimir Sorokin

Beschreibung des Verlages:
Ein fantastisches Wintermärchen vom großen russischen Stilisten Vladimir Sorokin
Was beginnt wie eine Erzählung aus dem 19. Jahrhundert, entpuppt sich als fantastische Irrfahrt durch das ländliche Russland einer nahen Zukunft. Der Landarzt Garin will so schnell wie möglich in den Ort Dolgoje, um die Menschen dort gegen eine rätselhafte Krankheit zu impfen, die jeden Infizierten zum Zombie macht. Doch es herrscht Schneesturm, Garins Pferde sind erschöpft, und so heuert er den einfältigen Brotkutscher Kosma an, dessen Schneemobil von winzigen Pferden gezogen wird. Und so beginnt seine Reise in eine Märchenwelt mit Ingredienzien einer Hochtechnologiegesellschaft. Eingebettet in den erzählerischen Kosmos von Tolstoi, Tschechow und Gogol, versetzt »Der Schneesturm« ein grotesk-imaginäres Russland in den Abgrund zwischen den Zeiten – ein zugleich heiteres wie verstörendes Buch, das von der Kritik einhellig gefeiert wurde und einmal mehr Sorokins herausragende Stellung unter den zeitgenössischen russischen Schriftstellern untermauert.
»Hier tut sich die Seele auf. Man legt das betörend schöne, hintergründige und schonungslos kritische Buch nicht mehr aus der Hand, liest es in einem Zug durch.« Die Welt

Inhalt:
Es schneit, es ist kalt, es stürmt und gefühlt befinden wir uns sowohl in der Vergangenheit, wo man sich mit Kutschen von A nach B bewegt, als auch in einer märchenhaften und auch ein wenig bedrohlichen Zukunft, in der es Zwergpferde und Riesen gibt,  und in der seltsame Drogen für enorme Visionen sorgen können. Wir haben den Arzt Garin, der sich furchtlos durch den Sturm wagt und den Brotlieferanten Kosma, gennant Krächz, der unseren Arzt der bei der Bekämpfung einer Seuche, welche die Menschen zu zombieähnlichen Gestalten macht, dringend gebraucht wird, ins ein paar Stunden entfernte Örtchen Dolgoje fahren soll.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich in Marias Lesekreis gelesen und freue mich auf den Austausch, der am Sonntag stattfinden wird. Sicher sind nämlich auch einige äusserst kontroverse Meinungen dabei. Auf mich hat "Der Schneesturm" äusserst beklemmend gewirkt. Mit einer inneren Enge habe ich Seite um Seite umgeblättert und zusehen müssen, wie ein Hindernis nach dem anderen die sonst schon scheinbar endlose Kutschenfahrt noch mehr in die Länge zieht. Wie es kälter und kälter wird, wie unser eigentlich so pflichtbewusste Arzt seinen Kutscher und herzensguten Begleiter Krächz zurechtweist und massregelt, weil dieser mit seiner bedächtigen Art nicht gerade dazu beiträgt, dass die Reise ein baldiges Ende nimmt.
Wer zum ersten Mal zu einem Stück russischer Literatur greift, ist sicher irritiert von den Bildern und Ideen, die heraufbeschworen werden und dem Umgang, den die Menschen miteinander pflegen. Aber eigentlich befinden wir uns einfach in einem - äusserst dramatischen - russischen Märchen. Einem Märchen, in dem die endlose Kutschenfahrt eine Metapher für ein Land ist, in dem alles sehr langsam vorankommt, in dem Vergangenheit und Gegenwart und vielleicht sogar ein wenig Zukunft aufeinanderprallen, in dem Menschen abhängig sind von einem System, in dem der Alkohol und grosse Machthaber äusserst präsent in den Köpfen und Herzen sind und in dem eine Landschaft voller Schönheit und Weite zum Träumen und Schwelgen einlädt, aber auch äusserst bedrohlich wirken kann.
Die scheinbare Sinnlosigkeit des Versuches, ans Ziel zu kommen, hat mich ein wenig an "Wo warst du, Adam?" von Heinrich Böll erinnert. Dort allerdings ist es der zweite Weltkrieg, der bis zum bitteren Ende geführt wird und der ohne jeden Sinn und Zweck, aber auch komplett planlos für unheilbare Wunden in der Seele ganzer Nationen führt.

Sprache:
Einlullend und poetisch schön und zuweilen auch kafkaesk erzählt Sorokin seine Geschichte. Geübte Literaturkritiker wollen Zitate grosser russischer Autoren und Dichter in Sorokins Erzählung finden, ich habe vor allem sehr viel Humor, Sarkasmus und einige äusserst spitze Seitenhiebe gefunden. Immer wieder war da aber auch eine ganz eigene, schillernde sprachliche Schönheit, die das Buch zu einem wahren Lesegenuss gemacht haben und mich förmlich an den Seiten kleben liessen. Ein grosses Lob an dieser Stelle an den Übersetzer Andreas Tretner, der es mit diesem anspruchsvollen Text sicher nicht leicht hatte, dem aber eine runde, in sich stimmige Übersetzung gelungen ist.

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine herzliche Empfehlung für dieses durchaus anspruchsvolle, wunderschön erzählte Buch, das aber auch äusserst beklemmend wirkt und beim Lesen für Gänsehaut gesorgt hat.

Zusätzliche Infos:
Titel: Der Schneesturm
Originaltitel: Metel
Autor: Vladimir Sorokin, geboren 1955, gilt als der bedeutendste zeitgenössische Schriftsteller Russlands. Er wurde bekannt mit Werken wie »Die Schlange«, »Marinas dreißigste Liebe«, »Der himmelblaue Speck« und zuletzt »Der Tag des Opritschniks«, »Der Zuckerkreml« und »Der Schneesturm«. Zuletzt erschien von ihm der große polyphone Roman »Telluria«. Sorokin ist einer der schärfsten Kritiker der politischen Eliten Russlands und sieht sich regelmäßig heftigen Angriffen regimetreuer Gruppen ausgesetzt.
Sprache: Deutsch
Aus dem Russischen von: Andreas Tretner
Taschenbuch: 208 Seiten
Erscheinungstermin: 06.11.2014 
ISBN: 978-3-462-04682-3 

Meine buchigen Challenges für das Jahr 2020

Hallo ihr Lieben

Bevor hier (hoffentlich bald) die ersten Rezensionen online gehen, möchte ich euch zeigen, welche buchigen Challenges ich im Jahr 2020 bewältigen möchte, um meinen SuB endlich ein wenig zu reduzieren. Klickt einfach direkt auf die Banner, die euch ansprechen, ihr werdet direkt zur entsprechenden Challengeseite weitergeleitet.

Alle Jahre wieder bin ich bei Dianas SuB-Challenge dabei
https://samtpfotenmitkrallen.blogspot.com/p/nieder-mit-dem-sub.html

Und endlich schaffe ich es wieder einmal, an Daggis Challenge teilzunehmen
https://samtpfotenmitkrallen.blogspot.com/p/daggis-buch.html

Charleen hat sich in diesem Jahr eine neue Challenge überlegt
https://samtpfotenmitkrallen.blogspot.com/p/die-abc-cover-challenge.html

Für welche Challenges habt ihr euch im Jahr 2020 entschieden? Den Überblick über alle meine Challenges findet ihr übrigens HIER.

Ganz liebe Grüsse und auf ganz bald
Livia

Buchige Jahresstatistik 2019

Hallo ihr Lieben

Am 1.1.2020 ging mein persönlicher Jahresrückblick mit ganz vielen Highlights und Fotos online und ich freue mich schon darauf, euch auch bald zu zeigen, welche Challenges für 2020 geplant sind. Nun nehme ich mir aber zuerst einmal die Zeit, meine buchige Jahresstatistik zu tippen und ich warne euch vor: es wird ein längerer Post. Also schnappt euch etwas Süsses und einen Kaffee oder Tee und dann wünsche ich euch viel Spass beim Lesen.

Zuerst einmal seht ihr, wie viele Bücher ich  2019 gelesen habe:

 
Es zeigt sich, dass wirklich jeder Monat sehr unterschiedlich war und ich gehöre wohl definitiv nicht zu dieser Gruppe Menschen, die stets eine durchschnittliche Anzahl Bücher pro Monat lesen, aber vielleicht lässt sich ja in der Anzahl Seiten eine gewisse Regelmässigkeit feststellen.
Weiter würde ich nach wie vor gerne ein wenig mehr lesen, aber ich habe ja noch andere Dinge, die ich in meiner Freizeit unternehme und manchmal bin ich abends auch einfach zu erledigt, um mich noch auf ein Buch zu konzentrieren, von dem her ist es realistisch, 100 Bücher im Jahr zwar anzustreben, aber mich auch schon über wesentlich weniger zu freuen. Aber: 2017 habe ich 66 Bücher gelesen, 2018 waren es 67 und 2019 waren es dann sogar 70 Bücher. Es geht also aufwärts.


Meine Highlights aus dem Jahr 2019

2019 habe ich auch wieder quer durch (fast) alle Genres gelesen und habe auch fast gar nie zu einem Buch gegriffen, das mir so gar nicht gefallen hat. Highlights waren aber nicht ganz so viele dabei, es kann aber auch einfach sein, dass ich im Verlauf der Jahre kritischer geworden bin. Zwei Bücher aber haben mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch sprachlich überzeugt und so will ich mich ausnahmsweise nicht auf ein Highlight festlegen, sondern präsentiere euch heute gleich zwei Highlights aus dem Jahr 2019:
Maria Christina Piwowarski ist meine absolute Lieblingsbuchhändlerin. Bei Instagram folge ich ihr schon länger. Sie empfiehlt leidenschaftlich, überzeugt und fast immer kommt sie am Ende auf "Das achte Leben (für Brilka)" von Nino Haratischwili. Die vielen Seiten dieses Buches haben mich aber immer davon abgehalten, zu diesem dicken Buch zu greifen. Bis dann im Februar 2019 mein Leben in eine Zeit vor und eine Zeit nach Brilka geteilt wurde.
Und hier kommt ihr noch einmal direkt zu meiner REZENSION, schaut gerne vorbei, da steckt viel Arbeit drin ;-)

Natürlich darf auch das grandiose Buch "Herkunft" von Saša Stanišić, von dem ich schon beim Lesen im März 2019 vermutete, dass es ein ganz heisser Kandidat für den Deutschen Buchpreis sein würde, nicht in meinen Highlights fehlen. Wie "Brilka" hat es mich vor allem sprachlich überzeugen können, ich fühlte mich von diesem Buch aber auch einfach verstanden, da ich Bosnien nicht nur sehr gut kenne und liebe und mich immer wieder mit den Zweifeln, Fragen und der Kultur der Menschen aus diesem Land auseinandersetze, sondern weil ich mittlerweile auch einen bosnischen Nachnamen trage.
Meine sehr persönliche Rezension zu diesem Buch findet ihr HIER.


Weitere äusserst lesenswerte Bücher aus dem Jahr 2019

Ein grandioser Reihenauftakt, bald lese ich den vierten Band und kann es kaum mehr erwarten
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Schwarz/Stephen-King/Heyne/e168759.rhd

Ein wichtiges und erschütterndes Buch, HIER direkt zur Rezension

Endlich habe ich auch diesen Klassiker gelesen und zu meiner Empfehlung geht es HIER

"Lempi, das heißt Liebe" hat in mir tiefe Emotionen geweckt, zur Empfehlung geht es HIER

Nicht nur weil Irland in diesem Jahr besonders wichtig war, sondern vor allem sprachlich: bitte lesen!
 https://www.dtv.de/buch/heinrich-boell-irisches-tagebuch-1/

Sprachgewandt und wortgewaltig, dramatisch, berührend und poetisch, eine Leseempfehlung

Und wieder geht es ins ehemalige Jugoslawien, kritisch, pointiert und sehr intelligent, REZENSION


Meine gelesenen Seiten, eine Erfolgsgeschichte :-D

Ganze 27'531 Seiten habe ich 2019 gelesen. Das waren 2'745 Seiten mehr als 2018 und durchschnittlich immer um die 2'000 Seiten im Monat. Der April und der Juli waren eher schwach, der Juni und der August dann aber aussergewöhnlich stark. Besonders gefreut hat mich, dass der Dezember, der vollste Monat im Jahr, sehr durchschnittlich verlaufen ist und nicht etwa zum grossen Sinkflug ansetzte.
 

Diese Neuzugänge sind 2019 bei mir eingezogen

Ich habe ja Besserung gelobt, aber leider hat das 2019 so gar nicht geklappt, es sind viel zu viele neue Bücher bei mir eingezogen, aber ich habe nun wirklich vor, ein wenig mehr abzubauen und möchte vermehrt ausmisten und vor allem auch endlich wieder zu meinen SuB-Büchern greifen. Gleichzeitig habe ich - weiterhin - vor, weniger Rezensionsexemplare hier einziehen zu lassen, aber auch die Bücherschränke in der Umgebung ein wenig zu ignorieren. Insgesamt waren es 2019 69 Neuzugänge und wow...das sind 30 Neuzugänge mehr als noch vor einem Jahr...
 
Um ein wenig besser zu verstehen, wo der Hund begraben liegt, zeige ich euch noch, wie sich die Neuzugänge verteilen. Erstaunlich viele Bücher habe ich gekauft (die meisten davon immerhin secondhand), erstaunlich viele Bücher habe ich eingesammelt (aber die Bücherschränke, denen ich begegne, sind auch grandios bestückt) und viel zu viele Rezensionsexemplare, nämlich 28 Bücher, sind bei mir eingezogen. Das möchte ich definitiv minimieren.

Die unangenehme Wahrheit, der SuB

Im Dezember 2018 beendete ich das Jahr mit 142 Büchern auf dem SuB, 2019 endet mit 135 SuB-Büchern und so wäre das eigentlich nicht geplant gewesen, in den zweistelligen Bereich wollte ich, weniger anfragen wollte ich, mehr lesen wollte ich... Aber so kann es gehen und solange ich immerhin einen kleinen Abbau zu vermelden habe, ist das schon einmal nicht so schlimm. Ausserdem muss ich noch erwähnen, dass ca. fünfzig Bücher bei mir auf dem SuB Klassiker der Weltliteratur/Reclambücher sind, da werde ich auch nicht ausmisten, deshalb bleibt der Grundstock halt einfach schon einmal eher hoch. Nichtsdestotrotz kann ich das ganz schnell lösen, wenn ich noch ein wenig mehr lese und noch ein wenig weniger anfrage ;-)
 
Und das war es auch schon wieder mit meinem buchigen Rückblick 2019 und nun ist es definitiv Zeit, das Jahr 2020 einzuläuten und vor allem auch, mich neuen Büchern, neuen Herausforderungen und neuen Projekten zuzuwenden.

Macht euch noch ein schönes Wochenende und wir lesen uns
Livia

Mein Jahr 2019 in einigen Worten

Küstenweg von Greystones nach Bray

Liebe Leserinnen und Leser

Ein unendlich spannendes, intensives, emotionales und sehr, sehr romantisches Jahr ist nun definitiv Geschichte und wo sich einige vielleicht gar nichts aus dem Jahreswechsel machen, so werde ich immer ganz rührseelig und nostalgisch. Nicht, weil ich Feuerwerk oder Partys mag (zweiteres zwar schon, aber das ist gerade nicht der Punkt), sondern weil ich die Sekunden mitten in der Nacht auf den ersten Januar jeweils nutze um - im Kreise meiner Liebsten, ganz still, ohne Feuerwerk, nur mit ein wenig Champagner mitten im kalten Winter, in dunkler Nacht auf dem Feld hinter unserem Haus - innezuhalten, mich ganz still zu besinnen und zu bedanken für alles Schöne, was ich erleben durfte und meine lieben Menschen dann ganz fest zu drücken, ein wenig zu feiern, dass wir leben und mich auf ein Neues Jahr mit neuen Chancen, Erlebnissen, Abenteuer und Herausforderungen zu freuen.

In dem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Start ins Jahr 2020 und dass es euch viel Liebe, Freundschaft, Stärke, Freude und vor allem Gesundheit bringen mag.

Wie auch schon in den letzten Jahren möchte ich auch in diesem Jahr wieder ein paar Minuten zurückdenken und noch einmal alles aufzählen, was mich im Jahr 2019 beschäftigt und bewegt hat. Dies mache ich wieder mit dem Rückblick, auf den ich vor einiger Zeit bei Cara, aufmerksam geworden bin


Vorherrschende Gefühle für 2020
Gelassenheit
Vorfreude

2019 zum ersten Mal getan
zum Mann meines Lebens (und dem schönsten Verlobungsring der Welt) offiziell "ja" gesagt
geheiratet, zweimal
gegen Bezahlung in einem Berufsorchester mitgespielt
ein Duo gegründet
ein Quartett gegründet
mir eine Brille gekauft (die ich fast nie trage)
Nach dem Standesamt

2019 (nach langer Zeit) wieder getan
nach Irland gereist, endlich
eine neue Stelle an einer Musikschule angenommen

2019 leider gar nicht getan
genug auf mich aufgepasst
genug Zeit für mich und meine Lieben eingeplant 

2019 glücklicherweise gar nicht getan
lange krank gewesen
einsam gewesen
getrauert
 
Wort des Jahres 
Liebe

Zugenommen oder abgenommen?
abgenommen, endlich

Stadt des Jahres? 
Dublin
Im Hochzeitskleid in Dublin unterwegs

Alkoholexzesse?
keine

Haare länger oder kürzer?
wenig kürzer, immer noch fast hüftlang
 
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
kurzsichtig (neu sogar mit Brille)
insgesamt weitsichtiger
 
Mehr ausgegeben oder weniger?
sicher ein wenig mehr, aber für die guten Dinge im Leben

Verliebt?
seit bald neun Jahren, nun aber sogar noch...verlobt, verheiratet

Getränk des Jahres?
Kaffee
Guinness

Essen des Jahres?
unser Hochzeitsessen im Pub in Howth
 
Am häufigsten angerufen?
den Liebsten
 
Die schönste Zeit verbracht mit?
dem Liebsten
einer kleinen Gruppe von Menschen unter anderem meiner besten Freundin
 
Song des Jahres?
The Wild Rover (No Nay Never)
Howth...

Alben des Jahres?
nun ja, eine CD auf der unter anderem meine Wenigkeit zu hören ist, ist im Januar erschienen :-D
 

Konzert(e) des Jahres?
sooooo viele

Serie des Jahres?
HIMYM und Gilmore Girls

Film des Jahres?
P. S. I love you
 
Erkenntnis des Jahres?
das Glück liegt so nah
 
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
langwierige Verhandlungen mit der Versicherung
eine sehr unangenehme Stellvertretung (die noch bis und mit Januar andauert)
ein leider definitiv viel zu voller Dezember 
 
Schönstes Ereignis?
eine Verlobung im April (diesmal meine, liebe Julia, und wenn du dich nun fragst, warum ich dich hier erwähne, schau dir deinen Kommentar zu meinem letzten Jahresrückblick an :-D )
eine Hochzeit im September in Bern
eine Hochzeit im November in Howth
 
2019 mit einem Wort?
Dankbarkeit