Eine für vier, der zweite Sommer - Ann Brashares
Reiheninfos:
1. Eine für vier
2. Eine für vier, der zweite Sommer
3. Eine für vier, aller guter Dinge sind drei
4. Eine für vier, vier gewinnt
5. Eine für vier, für immer und ewig
Beschreibung des Verlages:
Lena, Bridget und Carmen freuen sich auf die Ferien. Bis auf Tibby, die
in Virginia an einem Filmkurs teilnimmt, wollen alle einen gemütlichen
Sommer zu Hause verbringen. Gespannt warten sie darauf, was die JEANS
macht, wenn sie nicht auf Reisen geht. Doch dann fährt Bee überstürzt
nach Alabama. Wieder einmal trennen sich die Wege der verschwisterten
Freundinnen – und die Jeans ist doch wieder unterwegs!
Inhalt:
Es ist der zweite Sommer der Jeans auf Reisen, der zweite Sommer in Folge, den die vier besten Freundinnen Bridget, Carmen, Lena und Tibby nicht komplett gemeinsam verbringen. Tibbys Filmkurs erweist sich als Mutprobe, Bridget wirft alle Pläne über den Haufen und reist in die Vergangenheit, Lena entdeckt die grosse Liebe noch einmal für sich und Carmen versucht, den Überblick zu behalten. Einmal mehr ist es die Jeans, welche die vier zusammenhält, tröstet, bestärkt und begleitet.
Meine Meinung:
Mit dem ReRead dieser Reihe reise ich zurück in meine Kindheit und Jugend. Im Juli 2013 habe ich den vierten und damals letzten Band der Reihe mit Tränen in den Augen beendet. Erst Jahre später habe ich erfahren, dass es einen weit in der Zukunft liegenden fünften Band gibt und dieser ist vor einigen Wochen hier eingezogen. Bevor ich mich ihm aber widme, lese ich noch einmal die ersten vier Bände und erfreue mich an dieser herzerwärmenden Geschichte voller Freundschaft und Liebe.
Beim Lesen ist mir aufgefallen, wie sensibel ich geworden bin und wie sehr sich wohl auch die allgemeine Erzählhaltung geändert hat (das englische Original dieses zweiten Bandes ist 2003, also vor 20 Jahren erschienen, unglaublich). Nicht nur wird im Buch beispielsweise überhaupt nicht gegendert (auch dann, wenn Frauen beschrieben werden, wird eine männliche Form gewählt), auch sind Fatshaming und traditionelle Rollenklischees gang und gäbe. Ganz ehrlich: mir ist das zwar aufgefallen, gestört hat es mich aber nicht, sondern vielmehr an meine Kindheit und Jugend erinnert, in der ich mit genau dieser Haltung, dieser Mode, dieser Sprache, diesen Themen aufgewachsen bin.
Was mich damals beim Lesen bereits beeindruckt hat und auch als dreissigjährige Frau beeindruckt, sind die Schilderungen der sehr nahegehenden tiefgründigen Themen, die heute mit einer Triggerwarnung versehen würden (TW: Suizid, Tod, Vergewaltigun, Sucht). Diese sind auch bereits im ersten Band sehr einfühlsam in die Geschichte integriert und werden absolut berührend und realistisch geschildert und sogar ein wenig aufgearbeitet. Eine Ausnahme gibt es jedoch (SPOILER: die Vergewaltigung von Bridget im ersten Band hätte noch klarer benannt und verurteilt werden sollen. Stattdessen sucht Bridget die Schuld bei sich, was natürlich nicht in Ordnung ist, rückblickend wird der Täter schon kritisiert, das hätte aber deutlicher sein müssen). Ausserdem ist die Freundschaft der vier jungen Frauen sowie die individuelle Geschichte einer jeden Figur sehr facettenreich erzählt. Der Charakter der vier ist deutlich zu erkennen und ich habe sie alle sehr, sehr lieb gewonnen. Erneut.
Meine Empfehlung:
Ach, die Reihe hat es mir vor Jahren schon angetan und ich bin auch beim erneuten Lesen sehr überzeugt von der Geschichte und der Erzählsprache. Schade, dass die Bücher nur noch antiquarisch und als eBook erhältlich sind, der Reihe würde eine gründliche Neuübersetzung nämlich sehr gut tun und ich wünsche mir, dass Ann Brashares wieder zum Schreiben findet. Sie hätte sicher noch viele tolle Geschichten zu erzählen.
Zusätzliche Infos:
Titel: Eine für vier, der zweite Sommer
Originaltitel: The Second Summmer of the Sisterhood
Autorin: Ann Brashares wuchs mit drei Brüdern in der Nähe von Washington D.C.
auf. Sie studierte Philosophie an der Columbia University in New York,
unterbrach jedoch das Studium aus finanziellen Gründen und begann, in
einem großen amerikanischen Verlag zu arbeiten. Die Arbeit dort gefiel
ihr so gut, dass sie nicht mehr an die Uni zurückging und stattdessen
einige Jahre als Lektorin tätig war. Seit 2000 widmet sich Ann Brashares
ganz dem Schreiben – ihre Serie »Eine Jeans für vier« über vier
Freundinnen um die 16 ist weltweit ein durchschlagender Erfolg. Ihr
erstes Buch für Erwachsene, »Unser letzter Sommer«, war ein
New-York-Times Bestseller in den USA. Brashares lebt mit ihrem Mann, dem
Porträtmaler Jacob Collins, und ihren drei Kindern in Brooklyn, New
York.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen
von:
Cornelia Krutz-Arnold
Taschenbuch: 376 Seiten
Verlag: cbj
Erschienen am: 29. Februar 2016
ISBN: 978-3-641-19641-7
Eine für vier, der zweite Sommer
Rezension: Der Gott am Ende der Straße
Der Gott am Ende der Straße - Louise Erdrich
Beschreibung des Verlages:
Hat die Menschlichkeit noch eine Chance, wenn die Menschheit am Abgrund steht?
Eine junge Frau kämpft um ihr eigenes Leben und das ihres ungeborenen
Kindes – in einer Welt, in der selbst auf die Naturgesetze kein Verlass
mehr ist und die Angst vor der Katastrophe das Handeln der Menschen
bestimmt. Pulitzer Preisträgerin Louise Erdrich entwirft die furchteinflößende
Vision einer düsteren Zukunft und zugleich eine bewegende, gegenwärtige
Meditation über weibliche Autonomie und die Grundrechte des Menschen.
Inhalt:
Die schwangere Cedar muss sich in einer Welt behaupten, in der schwangere Frauen plötzlich zu Freiwild werden, in der sich die Gene und die Zeitachse verändern und in der sie eigentlich nur nach ihren leiblichen Ojibwa-Eltern suchen wollte, um Antworten auf Fragen zu finden, die ihr ihre Adoptiveltern nicht geben konnten. Am besten ist es aber, wenn ihr gar nicht genau wisst, worum es in diesem Buch geht. Vertraut mir, lasst euch ein auf diesen wilden, apokalyptischen Ritt rund um Selbstbestimmung, Freiheit, Mutterschaft, Rassimus und der Suche nach den eigenen Wurzeln.
Meine Meinung:
Endlich wieder einmal habe ich es geschafft, in Marias Lesekreis mitzulesen und dies sogar überpünktlich, das Buch wird nämlich erst im April abschliessend besprochen. Trotzdem will ich euch meine Rezension nicht vorenthalten. Schliesslich ist es lange her, dass ich beim Lesen eines Buches von der ersten Seite an wusste, ein absolut grossartiges Stück Literatur in Händen zu halten.
Am Anfang dieser Lektüre werden wahrscheinlich ein paar Fragen aufgeworfen, aber ich
verspreche euch, dass ihr zumindest einige Antworten finden werdet und vor allem mit
einer sehr spannenden, düsteren Handlung und einer bildgewaltigen und
fesselnden Sprache belohnt werdet. Cedar behauptet sich, will leben, will frei sein und will ihr Kind um jeden Preis bekommen. Sie schreibt als überzeugte Katholikin und Religionswissenschaftlerin an einem wichtigen Zeitungsartikel und hält ihre Erlebnisse gleichzeitig in einem Tagebuch fest, von dem sie hofft, dass ihr noch ungeborenes Kind dies einmal finden und lesen wird. Einige Katastrophenszenarien wie das Hamstern von Nahrungsmitteln aber auch Waffen fühlen sich nach den Coronajahren unangenehm vertraut an. Ausserdem haben mich die spannenden Diskussionen mit Cedars Elternpaaren sowie deren individuelle Geschichte für sich einnehmen können. Das Buch ist voller Symbole und Andeutungen, niemand weiss so richtig, was geschieht und diese Ungewissheit ist stets greifbar.
Sprache und Aufbau:
Cedar ist äusserst belesen und weiss, dass sie im zweifelsfall nur auf sich selber vertrauen kann. Sie ist sich nicht sicher, wie viel an den Gerüchten über die deportieren Schwangeren und Gebärfreiwilligen wahr ist und kann auch nicht abschätzen, inwiefern sich die Zeit wirklich rückwärts entwickelt, aber sie weiss, dass sie alles tun muss, um ihr ungeborenes Kind gesund zu halten und zur Welt zu bringen.
Der indigene Part ihrer Familie kennt Geschichten und Symbole, die für sie zu Gallionsfiguren und Ratgebern werden, ihre weissen Vorfahren versuchen, mit Ratio und Geschick durch die Krise zu kommen. Besonders gut gefallen haben mir persönlich Cedars Tagebucheinträge, leider ein wenig kritisieren muss ich, dass die Beklemmung gegen Ende des Buches ein wenig abgenommen hat. Obwohl wir in einer dystopischen Welt sind, verschwimmen die Grenzen zwischen unserer Welt und der Dystopie. Die Unterdrückung von Frauen, die Beschneidung der Selbstbestimmungsrechte von Schwangeren und der Zusammenschluss verschiedenster Ideologien fühlen sich unangenehm echt und bedrohlich an, die dystopische Bedrohung dieses erfundenen Amerikas werden aber zu wenig konkret und fassbar. Es kann gut sein, dass die Autorin bewusst diesen Weg gewählt hat, damit wir Leser*innen uns an unseren Alltag und dessen Gefahren erinnert fühlen. Gewollt oder nicht, überzeugend und spannend ist diese Lektüre mit bitterbösschwarzem Humor allemal.
Meine Empfehlung:
Braucht ihr noch mehr Argumente? Lest dieses Buch, gebt euch seinem Sog und seiner grossartigen Erzählsprache hin. Von mir gibt es eine sehr herzliche Leseempfehlung für dieses literarische Highlight.
Zusätzliche Infos:
Titel: Der Gott am Ende der Straße
Originaltitel: The Future Home Of The Living God
Autorin: Louise
Erdrich, geboren 1954 als Tochter einer Ojibwe und eines
Deutsch-Amerikaners, ist eine der erfolgreichsten amerikanischen
Gegenwartsautorinnen. Sie erhielt den Pulitzer-Preis, National Book
Award, den PEN/Saul Bellow Award und den Library of Congress Prize.
Louise Erdrich lebt in Minnesota und ist Inhaberin der Buchhandlung
Birchbark Books. Im Aufbau Verlag sind zuletzt ihre Romane »Die Wunder von Little No Horse« und »Der Nachtwächter« erschienen. Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane »Liebeszauber«, »Die
Rübenkönigin«, »Der Club der singenden Metzger«, »Der Klang der
Trommel«, »Solange du lebst«, »Das Haus des Windes« und »Ein Lied für
die Geister« sowie »Von Büchern und Inseln« lieferbar.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Gesine Schröder
Taschenbuch: 360 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Veröffentlichung: 06.12.2022
ISBN: 978-3-7466-3802-7
Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle
Reiheninfos:
1. Das kleine Café an der Mühle
2. Winterzauber im kleinen Café an der Mühle
3. Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle
4. Glückssterne über dem kleinen Café an der Mühle
5. Weihnachten im kleinen Café an der Mühle
Das kleine Café an der Mühle - Barbara Erlenkamp
Wümmerscheid-Sollensbach ist in heller Aufregung. In dem kleinen Ort zwischen Rhein und Mosel sollen Dreharbeiten für eine Fernsehserie stattfinden, und fast jeder im Dorf träumt vom großen Ruhm. Allein die hochschwangere Sophie bewahrt einen kühlen Kopf. Schließlich muss sie sich auf ihre Hochzeit vorbereiten. Doch dann droht ein Geist aus der Vergangenheit alles zu zerstören, was Sophie sich aufgebaut hat. Wird sie gemeinsam mit ihren Freunden das Bistro retten können?
Inhalt:
In Wümmerscheid-Sollensbach geht es wieder einmal rund. Nicht nur stehen Sophies und Peters standesamtliche und kirchliche Hochzeit bevor, auch Sophies Schwangerschaft schreitet munter voran, Peter überrascht sie mit einem riesigen Geschenk und in den beiden Dörfern werden nicht nur weitere grosse Feste geplant, sondern Gerüchte um eine Serie, die in der Region gedreht werden soll, sowie einige Pfeile aus Amors Köcher bringen zahlreiche Gemüter in Wallung.
Meine Meinung:
Hier wechseln sich Regen und Schnee mit Sonne ab und da ich gerade viel zu viel unterwegs bin, um mich in die - aktuell spärlich scheinende - Sonne zu setzen, erlese ich mir halt den Frühling und dies klappt mit einem weiteren Band aus der Feder des Autorenduos "Barbara Erlenkamp" hervorragend. Dotties Bistro ist stets eine literarische Reise wert und ich habe mich sehr gefreut, altbekannte und liebgewonnene Figuren wieder anzutreffen. Von Sophies Schwangerschaft habe ich ja schon in den Vorgängerbänden erfahren und leider hat mich diese Entwicklung in diesem dritten Band ein wenig gestört, weil dadurch und durch die zahlreichen Nebenfiguren, welche zwar sehr charmant sind, aber auch viele Seiten für sich in Anspruch nehmen, das Leben und die Arbeit im Café in den Hintergrund rücken. Sogar die zahlreichen Feierlichkeiten werden nicht im Detail beschrieben, die kulinarischen Genüsse werden lediglich kurz gestreift und auch die Arbeit in der Küche wird kaum erwähnt. Ich hoffe in den kommenden Bänden wieder auf mehr Einblicke in diese spannende Welt, schliesslich habe ich Sophies Küchenteam sehr ins Herz geschlossen.
Die liebevollen Beschreibungen, die frühlingshafte Stimmung und auch Sophies bestimmte aber sehr herzliche Art haben mir aber sehr zugesagt. Zwischen den beiden ehemalg konkurrierenden Dörfern wird es immer harmonischer, wenn auch die alten Zwiste nicht komplett vergessen sind, was mir persönlich gut gefällt, da es einfach realistischer wirkt als stets eitel Sonnenschein. Ich hoffe auf sehr viele weitere Bände dieser Reihe und freue mich auch darauf, die weiteren Reihen und Bücher des Autorenduos zu entdecken.
Meine Empfehlung:
Einmal mehr habe ich einen gemütlichen Ausflug in Dottis Bistro unternommen und durfte gemeinsam mit Sophie und ihrem hilfsbereiten Umfeld unterhaltsame und ereignisreiche Momente erleben. Ein wenig gefehlt haben mir die bisher so schön erzählten Einblicke in die Küche und die Arbeit im Bistro. Die vielen kleinen und grossen Dramen und Geplänkel haben ein wenig von den schönen Speisen und dem Leben im Café abgelenkt, ansonsten hat mir aber auch dieser Band wieder sehr gut gefallen.
Zusätzliche Infos:
Titel: Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle
Autorin: Hinter dem Pseudonym Barbara Erlenkamp steht das Ehepaar Christine und Andreas J. Schulte. Er ist Journalist und Krimiautor. Sie hat bereits in ihrer Schulzeit zusammen mit einer Freundin ihren ersten Roman geschrieben und arbeitet heute als technische Redakteurin. Das Ehepaar Schulte lebt mit seinen beiden Söhnen seit mehr als 25 Jahren auf dem Land, in der Nähe von Andernach am Rhein. Unter dem Pseudonym Barbara Erlenkamp schreiben sie zusammen moderne, humorvolle Frauen- und Unterhaltungsromane.
Taschenbuch: 272 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag:Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 26.02.2021
ISBN:978-3-404-18441-5
Lese-Statistik Februar 2023
Nun ist auch der Februar bereits Geschichte und das ist gut so. Der Monat hat mich vor viele berufliche Herausforderungen gestellt und mich mit vier tollen Konzerten, einigen neu angedachten Projekten und vielen spannenden Zukunftsvisionen belohnt. Die viel zu warmen und trockenen Tage haben mich sehr müde gemacht und ich freue mich schon auf den bald angekündigten Niederschlag.
Buchtechnisch bin ich durch ganz unterschiedliche Welten gereits und habe die Leserunde zu "Das Herz ihrer Tochter" beendet. Das Buch war leider ein absoluter Flop... Aber ansonsten habe ich ich viele unterhaltsame und spannende Bücher gelesen und vor allem auch ein paar SuB-Leichen vom SuB befreit.
Meine gelesenen Bücher im Februar:





Alle Rezensionen und Seitenzahlen auf einem Blick:
Das Herz ihrer Tochter - Jodi Picoult (460 Seiten)Karolinas Töchter - Ronald H. Balson (448 Seiten)
Welt der Wunder, Über Glühwürmchen, Walhaie und andere Erstaunlichkeiten - Aimee Nezhukumatathil (208 Seiten)
Aleksandra - Lisa Weeda (288 Seiten)
Sanft entschlafen - Donna Leon (352 Seiten)
Die kürzeste Geschichte allen Lebens - Harald Lesch, Harald Zaun (224 Seiten)
Frauen in der Schweiz (250 Seiten, keine Rezension)
Neuzugänge
Welt der Wunder - Aimee Nezhukumatathil
Aleksandra - Lisa Weeda
Selbstgekauft:
Dževad Karahasan
Bücherschrankfund:
Die Wolkenfischerin - Claudia Winter
Alle Zahlen in der Übersicht:
Abgebrochene Bücher: -
Aussortierte Bücher: -
Bücher von Autoren: 1
Autor*innenduos (oder mehr): 1
Ausgeliehen:
Buchgewinn: -
Rezensionsexemplare: 2
Gekaufte Bücher: 1
Eingesammelte Bücher: 1
Gesamte Neuzugänge: 4
SuB am Monatsbeginn: 74
Aktueller SuB: 72
Kurzrezension: Die kürzeste Geschichte allen Lebens
Die kürzeste Geschichte allen Lebens - Harald Lesch und Harald Zaun
Beschreibung des Verlages:
Vom Urknall bis zum Homo sapiens sapiens: In einer rasanten Zeitreise
erzählen Harald Lesch und Harald Zaun die großen Momente der
13,7 Milliarden Jahre alten Geschichte allen Lebens. Sie führen durch
die Entstehung von Galaxien, Sternen und Planeten, zur Entfaltung des
Lebens und schließlich zur Ausbildung des menschlichen Bewusstseins.
Ihre Naturgeschichte ist spektakulär und doch das Gegenteil eines
Schöpfungsmärchens: die kürzeste wissenschaftliche Reportage unserer
Entwicklung.
Inhalt:
In diesem Buch findet sich die Geschichte unseres Universum, der Entstehung der Erde und des Lebens. Und wie genau war das noch einmal mit der Rotationsenergie, der Entstehung der Einzeller, den Neandertalern und den ersten Wandmalereien? Das Duo Lesch-Zaun oriertiert sich an den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen (stand 2009) und gibt kurzweilig wieder, was der Wissenschaft bereits mit grosser Sicherheit bekannt ist und zeigt auch auf, welche Fragen wohl für immer offen bleiben werden.
Meine Meinung:
Vor allem durch den Anfang dieses Buches habe ich mich gequält, weil der Ausflug in die Astrophysik mir ein wenig zu hochstehend war. Dieses anfänglich riesig grosse Feld, die Details rund um die Entstehung unseres Universums und Planetensystems, wird zuerst ganz ausschweifend ausgeführt und dann in kurzen Abschnitten noch einmal zusammengefasst. Es wurde also nach und nach einfacher, das Buch zu verstehen und vor allem wurde es für mich persönlich immer unterhaltsamer. Wie sich das Leben aus dem Wasser entwickelt hat, finde ich generell sehr spannend und je mehr Wesen thematisiert worden sind, desto mehr hat mich das Buch gepackt.
Besonders gut gefallen hat mir die Leidenschaft der Autoren zur Wissenschaft und unserer Entstehungsgeschichte sowie der Wille, ihr Wissen kompakt und mitreissend zu vermitteln, was ihnen in meinen Augen - abgesehen vom Anfang des Buches - auch durchgehend gelungen ist.
Meine Empfehlung:
Das Buch empfehle ich allen weiter, welche sich mit der Entstehung des Lebens und unserer Erde befassen und sich auf ein sehr wissenschaftliches aber spannendes Buch einlassen wollen.
Zusätzliche Infos:
Titel: Die kürzeste Geschichte allen Lebens
Autoren: Harald Lesch wurde am 28. Juli 1960 in Gießen geboren, studierte von
1979 bis 1984 Physik in Gießen und Bonn, promovierte 1987. Von 1988 bis
1992 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landessternwarte in
Heidelberg, am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und an
der University of Toronto. Zwischen 1992 und 1995 arbeitete er wieder am
MPI für Radioastronomie in Bonn. Seit 1995 ist er Professor für
theoretische Astrophysik an der Universität München, seit 2002 lehrt er
auch an der Hochschule für Philosophie (SJ) in München. Er wurde 1989
mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und 1994 mit dem
Bennigsen-Foerder-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
Seit 1998 macht er die Sendung alpha-centauri beim Bayerischen Fernsehen
und künftig das bekannte ZDF-Magazin „Abenteuer Forschung“. Zusammen
mit dem QUOT-Team (das sind 15 Physik-Studentinnen und -Studenten)
veröffentlichte er im Piper Verlag 2003 „Physik für die Westentasche“
und 2006 „Quantenmechanik für die Westentasche“.
Harald Zaun, geboren 1962 in Köln, ist promovierter Historiker und
freiberuflicher Wissenschafts-journalist unter anderem für Die Welt und
Telepolis mit den Schwerpunkten Kosmologie, Astrobiologie und
Paläontologie.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Piper
Erschienen am:
01.10.2009
EAN: 978-3-492-25714-5
Rezension: Sanft entschlafen
Sanft entschlafen - Donna Leon
Reiheninfos:
- Venezianisches Finale (1992)
- Endstation Venedig (1993)
- Venezianische Scharade (1994)
- Vendetta (1995)
- Acqua alta (1996)
- Sanft entschlafen (1997)
- Nobilta (1998)
- In Sachen Signora Brunetti (1999)
- Feine Freunde (2000)
- Das Gesetz der Lagune (2001)
- Die dunkle Stunde der Serenissima (2002)
- Verschwiegene Kanäle (2003)
- Beweise, daß es böse ist (2004)
- Blutige Steine (2005)
- Wie durch ein dunkles Glas (2006)
- Lasset die Kinder zu mir kommen (2007)
- Das Mädchen seiner Träume (2008)
- Schöner Schein (2009)
- Auf Treu und Glauben (2010)
- Reiches Erbe (2011)
- Tierische Profite (2012)
- Das goldene Ei (2013)
- Tod zwischen den Zeilen (2014)
- Endlich mein (2015)
- Ewige Jugend (2016)
- Stille Wasser (2017)
- Heimliche Versuchung (2018)
- Ein Sohn ist uns gegeben (2019)
- Geheime Quellen (2020)
- Flüchtiges Begehren (2021)
- Milde Gaben (2022
Inhalt:
Es wird so langsam Frühling in der noch trägen Stadt Venedig und Commissario Brunetti wird von einer ehemaligen Ordensschwester kontaktiert, die seltsame Todesfälle im Zusammenhang mit Geldspenden in einem Pflegeheim beobachtet haben will. Brunetti wird hellhörig, weilt doch seine Mutter in ebendiesem Pflegeheim. Die Spuren aber verlaufen im Sand und erst ein dramatischer Tötungsversuch sorgt für weitere Ermittlungen, welche Brunetti tief in die Abgründe kirchlicher Organisationen und menschlicher Seelen führen.
Meine Meinung:
Dieses Buch passte nicht nur perfekt in die Jahreszeit, es überrascht auch einfach einmal mehr mit der Aktualität und der spannenden Handlung. Die Reihe nimmt mich immer mehr für sich ein und auch wenn ich nicht ganz chronologisch lese - einige der Bücher habe ich vor vielen Jahren bereits gelesen und werde sie nicht erneut lesen (es kann aber sein, dass ich trotzdem Bücher rereade, weil ich mir nicht bei allen sicher bin, ob ich sie bereits gelesen habe...) - ist die Entwicklung der Figuren sehr gelungen erzählt. Auch Brunettis Fälle sind mitten aus dem Leben gegriffen und äusserst gesellschaftskritisch. Er klärt diese zwar in der Regel auf, es gibt aber ganz oft (Mit-)Täter:innen, die einer Strafe entgehen, weil die Mühlen der Justiz zu langsam mahlen oder weil die entscheidenden Beweise fehlen, um sie hinter Gitter zu bringen. Mir gefallen diese vielen Grauzonen, die Einblicke in Brunettis Familienleben und die liebevoll mahnende Sicht auf Venedig sehr gut, weshalb ich mich mirklich freue, die weiteren Bände der Reihe zu lesen.
Schreibstil und Aufbau:
Brunetti muss nicht nur am Familientisch Diskussionen über die Kirche und einzelne Kirchenvertreter führen, er wird auch in seinem Beruf brutal mit den Machenschaften religiöser Organisationen konfrontiert. Geschickt, einfühlsam und klug schafft er es, sich Zutritt zu wichtigen Hintergrundinformationen zu verschaffen und das kurrupte System Venedigs sowie seine Kontakte für die Gerechtigkeit zu nutzen und nicht lockerzulassen, bis er eine Lösung für seinen Fall gefunden hat.
Die Sprache führt leicht und mit viel Spannung durch diese vielschichtige Geschichte und lässt viel Platz für moralische Fragen und Überlegungen.
Meine Empfehlung:
Das Buch ist mein bisher liebster Brunetti-Krimi und ich kann es kaum erwarten, die weiteren Bände zu lesen. Von mir gibt es eine sehr herzliche Empfehlung.
Zusätzliche Infos:
Titel: Sanft entschlafen
Originaltitel: Quietly in Their Sleep
Autorin: Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, arbeitete als Reiseleiterin in Rom und als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin und Dozentin im Iran, in China und Saudi-Arabien. Die ›Brunetti‹-Romane machten sie weltberühmt. Donna Leon lebte viele Jahre in Italien und wohnt heute in der Schweiz. In Venedig ist sie nach wie vor häufig zu Gast.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Monika Elwenspoek
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag:Diogenes
Erschienen am: 26. Januar 2000
ISBN: 978-3-257-23139-7
Rezension: Aleksandra
Aleksandra - Lisa Weeda
Beschreibung des Verlages:
»Meine Familie lebt in einem Gebiet, das seit hundert Jahren von
Konflikten geprägt ist. Das Schreiben dieses Buches ist meine Art, mich
an dem Kampf zu beteiligen. Es ist ein Denkmal für meine Familie, die
durch all diese schrecklichen Ereignisse hindurch stark geblieben ist.«
Auf Geheiß ihrer 94-jährigen Großmutter Aleksandra reist die
Erzählerin Lisa nach Luhansk, um das Grab ihres Onkels Kolja zu suchen,
der seit 2015 verschwunden ist. Das verfluchte Geburtsland ihrer Oma sei
gefährlich und kein Ort für Stippvisiten, warnt der Soldat am
Checkpoint. Lisa gelingt die Flucht durchs Kornfeld – und landet
plötzlich in der Vergangenheit: im magischen Palast des verlorenen
Donkosaken. In seinen unzähligen Räumen entfaltet sich ein packendes
Jahrhundertpanorama, das nicht nur die Geschichte ihrer Familie lebendig
werden lässt, sondern die Historie dieses ganzen Landes, einer Region,
die nie zur Ruhe kommt.
Inhalt:
November 2013: Proteste auf dem Maidan
Februar 2014: Annexion der Krim von russischen Spezialeinheiten
April 2014: Separatisten übernehmen Gebiete im Donbass
Fortwährend bewaffnete Konflikte, Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung und ergebnislose Verhandlungen
24.02.22: Beginn des russischen Angriffkriegs gegen die Ukraine
Und mittendrin: Lisa und das Schicksal ihrer Familie, allen voran ihrer Grossmuter Aleksandra, eine Welt zwischen Traum und Wirklichkeit, eine Reise in die Vergangenheit, Krieg und Verluste, Hoffnung und Liebe.
Meine Meinung:
Lisa Weedas Protagonistin Lisa will 2018 nach Luhansk einreisen, um im Auftrag ihrer Grossmutter ein handbesticktes Leinentuch auf dem Grab ihres Cousins Kolja abzulegen, um "die Zeit zu flicken". Auf dem Leinentuch sind alle Mitglieder der Familie und ihre Lebenslinien verewigt. Mit rotem Garn werden die freudigen, mit schwarzem die traurigen Ereignisse darauf festgehalten.
Lisa wird aber am Grenzübertritt gehindert und flüchtet in ein Kornfeld, in dem sie auf den magischen Palast des verlorenen Donkosaken stösst. Darin findet sie ihren längst verstorbenen Urgrossvater Nikolaj und zahlreiche weitere Familienmitglieder und Schicksale wieder.
Diese magische Erzählung über die Donkosaken, welche im Buch als Hirsche dargestellt werden, hat mich für sich eingenommen. Gekonnt schafft Weeda eine was-wäre-wenn-Atmosphäre und lässt ihre Protagonistin mit deren Verstorbenem Urgrossvater sprechen und weitere Mitglieder der Familie noch einmal zum Leben erwecken.
Immer wieder erschüttern gewaltvolle Szenen, Momente der Angst, Tage des Hungerns und des Leids die Erzählung und lassen die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Erinnerungen und dem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft mehr und mehr verschwimmen. Und immer wieder weden Feste gefeiert und es wird auf den Frieden und die Liebe angestossen und der Wodka spült das Leid und die Tränen weit weg.
Aufbau und Sprache:
Die Erzählung springt stets zwischen der chronologisch erzählten
Geschichte der Ukraine ab April 2014 und den im Palast spielenden, weit
in der Vergangenheit zurückliegenden Szenen und Erinnerungen hin und
her. Immer wieder rücken das Leinentuch und Lisas Grossmutter Aleksandra
dabei ins Zentrum. Sie, die damals den Holodomor überlebt hat, 1942 von
den Nazis nach Deutschland deportiert worden ist und später in die
Niederlande ausgewandert und dort geblieben ist. Eine Lebensgeschichte, die
wir Leser:innen nach und nach erzählt bekommen und die zugleich die
Geschichte eines Landes und eines Volkes ist, in dem eben nicht seit
"einem Jahr" Krieg herrscht, sondern das seit Jahrzehnten von
schwelenden Konflikten und seit 2014 von Krieg geprägt und gebeutelt
ist.
Meine Empfehlung:
Dieses Buch hat mir auf den ersten paar Seiten ein Brilka-Gefühl vermittelt, es mir im Mittelteil sehr schwer gemacht und am Schluss noch einmal gezeigt, was es alles kann. Es ist immer mal wieder zäh und ausschweifend erzählt und somit zwar ein Debüt, das noch Luft nach oben hat, aber ansonsten mit einer aussergewöhnlich dichten, zwischen Traum und Wirklichkeit gekonnt balancierenden Sprache überzeugt. Ich empfehle es allen Leser:innen mit Sitzfleisch und grossem historischem Interesse und allen, die sich gerne auf eine aussergewöhnliche Erzählweise und dem leider brutal realistischem Hintergrund einlassen wollen.
Zusätzliche Infos:
Titel: Aleksandra
Originaltitel: Aleksandra
Autorin: Lisa Weeda wurde 1989 geboren und ist eine niederländisch-ukrainische
Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Virtual-Reality-Regisseurin. Die
Ukraine, das Heimatland ihrer Großmutter, steht oft im Mittelpunkt ihres
Werks. Aleksandra ist ihr Debüt und ein großer Erfolg beim Publikum und eines der meistdiskutierten Bücher des Jahres.
Sprache: Deutsch
Aus dem Niederländischen von: Birgit Erdmann
Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 288 Seiten
Verlag: Kanon Verlag
Erschienen am: 24.02.2023
ISBN: 978-3-98568-058-0
Rezension: Welt der Wunder
Welt der Wunder (Über Glühwürmchen, Walhaie und andere Erstaunlichkeiten) - Aimee Nezhukumatathil
Beschreibung des Verlages:
»Ohne Zweifel das schönste Buch des Jahres« – New York Times
In ihrer Jugend nannte Aimee Nezhukumatathil viele Orte ihr Zuhause: das Gelände einer psychiatrischen Anstalt in Kansas, wo ihre philippinische Mutter als Ärztin tätig war; der offene Himmel und die hohen Berge von Arizona, wo sie mit ihrem indischstämmigen Vater wanderte; und die kühleren Gefilde im Westen von New York und Ohio. Aber ganz gleich, wohin sie durch die vielen Umzüge ihrer Familie verpflanzt wurde – ganz gleich, wie neu, befremdlich oder sogar unangenehm der Ort oder die Landschaft war –, sie konnte sich immer an die wilden und lustigen Kreaturen unserer Welt wenden, um sich zu erden. In einer fantastischen Mischung aus Nature Writing und Memoir erzählt Aimee Nezhukumatathil von der Liebe zur Natur, von Unterstützung durch Pflanzen und Tiere in Zeiten großer Ungewissheit – und von der Kraft der Imagination.
Inhalt:
Aimee Nezhukumatathil hat sich ganz dem Erzählen verschrieben. Die Professorin für Anglistik und Kreatives Schreiben sucht seit ihrer Kindheit nach aussergewöhnlichen Tieren und Pflanzen und erzählt beim Beschreiben ihrer Funde auch ihre ganz persönliche Lebensgeschichte, die von Rassismus, der Suche nach Wurzeln und der grossen Liebe zu ihrem Mann, ihrer Familie und der Natur geprägt ist.
Meine Meinung:
Aufmerksam geworden auf dieses Buch bin ich bei Alexandra und es freut mich sehr, dass ich "Welt der Wunder" und die zarte, sehr genau beobachtende Erzählsprache Nezhukumatathils für mich entdecken durfte.Vor allem die Vielfalt der beschriebenen Pflanzen und Tiere haben mich beeindruckt. Obwohl ich mich sehr für die Flora und Fauna unseres Planeten interessiere, waren mir einige der in "Welt der Wunder" vorkommenden Wesen noch nicht bekannt, weshalb ich mich die wunderschönen und detaillierten Illustrationen von Fumi Nakamura begeistert haben. Ausserdem ist meine Lust geweckt worden, auf eigene Faust nach Bildern und Beschreibungen im Internet zu suchen, was sicher ganz im Interesse der Autorin ist.
S. 123
Genau so aufmerksam, wie Nezhukumatathil die Natur beobachtet und beschreibt, lenkt sie unsere Aufmerksamkeit auf die Menschen in ihrem Umfeld. Auf ihre Mutter, die Orangen aus eigenem Anbau verschenkt, um ihre Liebe auszudrücken. Auf ihre jungen Studierenden, welche sich wie Glühwürmchen in der Nacht bewegen. Auf die Menschen, welche ihr bereits in ihrer Kindheit das Gefühl gegeben haben, dass ihre Hautfarbe minderwertig sei, die Menschen, welche sie kleingehalten und verstummen haben lassen. Auf ihren Mann, der als einziger ihrer Datepartner bereit gewesen ist, mit ihr eine Titanenwurz zu bestaunen und dann nicht mehr von ihrer Seite gewichen ist.
Ich hätte noch unzählige weitere Beschreibungen und Geschichten aus Nezhukumatathils Feder lesen können und möchte an dieser Stelle auch die grossartige Leistung der Übersetzerin Anna von Rath loben. Sie ist in ihrem spannenden Nachwort auf die Besonderheiten dieses Buches sowie auf die vielen kleinen und grossen Kompromisse, die mit einer Übersetzung einhergehen, eingegangen und hat dabei sehr überzeugende Arbeit geleistet.
Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine sehr herzliche Empfehlung für dieses Buch und ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten. Schaut euch unbedingt auch ihren Instagramkanal an, ihr findet dort viele weitere Bilder, Gedichte und Textschnipsel.
Zusätzliche Infos:
Titel: Welt der Wunder
Originaltitel: World of Wonders: In Praise of Fireflies, Whale Sharks, and Other Astonishments
Autorin: Aimee Nezhukumatathil, Jahrgang 1974, ist Professorin für Anglistik und Kreatives Schreiben an der University of Mississippi und vielfach ausgezeichnete Autorin und Lyrikerin. Sie erhielt für ihre Arbeit Stipendien von der Guggenheim Foundation, vom U.S. National Endowment for the Arts und dem Mississippi Arts Council. Ihre Texte erschienen u.a. im New York Times Magazine und in renommierten Lyrikmagazinen wie Poetry und Tin House. Für ihr Nonfiction-Debüt »World of Wonders« erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Sie lebt in Oxford, Mississippi.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Anna von Rath
Fester Einband mit Schutzumschlag: 208 Seiten
Verlag: btb
Erschienen am: 17. August 2022
ISBN: 978-3-442-75942-2
Rezension: Karolinas Töchter
Karolinas Töchter - Ronald H. Balson
Beschreibung des Verlages:
Aus Verzweiflung gab sie einst ein Versprechen. Nun ist es an der Zeit,
es zu erfüllen. Chicago, 2013: Die hochbetagte Lena macht sich auf die
Suche nach den Töchtern ihrer Freundin, die seit dem Zweiten Weltkrieg
verschwunden sein sollen. Doch warum beginnt sie ihre Suche erst jetzt?
Was für ein Geheimnis verbirgt sie? Polen, 1939: Lenas Vater kämpft
gegen die deutschen Besatzer – bis er mit der ganzen Familie verhaftet
wird. Nur die Tochter Lena bleibt zurück, gemeinsam mit ihrer Freundin
Karolina kämpft sie fortan im Ghetto ums Überleben. Doch während Lena
sich dem Widerstand anschließt, verliebt sich Karolina – in einen
Deutschen.
»Leser, die auf mehr Bücher wie Kristin Hannahs Die
Nachtigall warten, werden begeistert sein.« Booklist
Inhalt:
Lena Woodward ist eine Überlebende des zweiten Weltkriegs aus Polen. Sie wendet sich vertraulich an die Anwältin Catherine Lockhart und deren Mann und Privatermittler Liam Taggart. Die beiden sollen die beiden Kinder von Lenas Freundin Karolina finden, damit Lena ein altes Versprechen einlösen und Frieden finden kann.
Ihr Sohn will die aussichtslos scheinende Suche allerdings verhindern und für Lockhart und Taggart beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und die Mühlen der Justiz.
Meine Meinung:
Die ersten paar Seiten dieses Buches dümpelten ein wenig vor sich hin und es dauerte mir zu lange, bis ich in der Handlung angekommen war. Der sehr zugängliche und flüssig zu lesende Schreibstil liess mich aber weiterlesen und ich bin froh, dass ich am Ball geblieben bin. Das Buch erzählt eine spannende, berührende Geschichte, welche zu grossen Teilen auf historischen Tatsachen beruht und das Schicksal einer beeindruckenden Frau und deren Familie zur Zeit des zweiten Weltkriegs und der Shoah ins Zentrum rückt. Das Buch ist aber auch ein Loblied auf die Freundschaft unter Frauen, die ganz grosse und beständige Liebe sowie auf den Mut und die Hilfsbereitschaft von Nachbarn und Fremden.
Schreibstil:
Obwohl im Buch unzählige Gräuel geschildert werden (wenn auch nicht allzu detailliert), liest sich die Geschichte flüssig. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen und wollte unbedingt mehr über Lena Woodwards Leben erfahren. Dass die Anwältin Catherine Lockhart selber in die Schusslinie von Woodwards Sohn gerät, hat für Abwechslung aber leider auch Ablenkung gesorgt und diese ganze juristische Komponente hätte für mich gar nicht sein müssen.
Ausserdem sind wohl einige historische Details - genauesten Ermittlungen zum Trotz - nicht ganz korrekt. Oder wer hatte 1944 in Auschwitz Bananen?
Meine Empfehlung:
Diese beeindruckende Geschichte empfehle ich euch sehr gerne weiter. Ich habe "Karolinas Töchter" sehr gerne gelesen und werde mir die weiteren Bücher von Balson auf jeden Fall einmal genauer ansehen.
Zusätzliche Infos:
Titel: Karolinas Töchter
Autor: Ronald
H. Balson ist Rechtsanwalt, und seine Fälle führten ihn um die ganze
Welt. Die neuen Orte und Fälle inspirierten ihn zu seinen Romanen.
Sowohl sein Debüt "Hannah und ihre Brüder" als auch "Karolinas Töchter"
wurden internationale Bestseller. Heute lebt und schreibt Ronald H.
Balson in Chicago. Im Aufbau Taschenbuch liegen seine Romane „Karolinas Töchter“,
"Hannah und ihre Brüder", "Ada, das Mädchen aus Berlin" und "Esthers
Verschwinden" vor.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Max Stadler
Taschenbuch mit Klappen: 448 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag
Veröffentlichung: 18.08.2017
ISBN: 978-3-7466-3297-1
Kurzrezension: Das Herz ihrer Tochter
Das Herz ihre Tochter - Jodi Picoult
Beschreibung des Verlages:
June Nealon war eine glückliche Frau. Bis Shay Bourne in einem einzigen
Augenblick ihrem Glück ein Ende bereitete. Für den Mord an ihrem Mann
und ihrer ersten Tochter erwartet Bourne nun die Todesstrafe. Doch mit
einer ungeheuerlichen Tat will er das Leben ihrer zweiten Tochter retten
und alles wieder gutmachen.
Inhalt:
Shay Bourne sitzt für einen Doppelmord an einem Mädchen und dessen Stiefvater in der Todeszelle und während seine Anwältin sich dafür einsetzt, dass er nach seinen eigenen Bedingungen sterben darf, steht ihm sein Seelsorger mit Rat und Tat zur Seite. Ausserdem wartet die Mutter des getöteten Mädchens darauf, dass Shay Bourne ein Versprechen einlöst, das er ihr und ihrer jüngeren Tochter gegeben hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen das undurchsichtige Justizsystem beginnt.
Meine Meinung:
Gemeinsam mit Melli vom Blog *Mellis Buchleben*, Daniela vom Blog *read eat live* sowie mit Julia und Ina habe ich dieses Buch in einer Leserunde gelesen und intensivst diskutiert. Der Austausch in der Gruppe war sehr spannend und hat dafür gesorgt, dass ich dieses Buch nicht abgebrochen habe. Abgesehen von der Beschreibung zweier Figuren - Jay Bournes Anwältin Maggie und Bournes Mithäftling Lucius - sowie den genauen Recherchen rund um die Todesstrafe und SPOILER: das Thema Herztransplantation hat mich dieses Buch nicht für sich einnehmen können.
Nicht nur passieren viel zu viele unlogische und unverzeihliche Fehler im Prozess und im Gefängnis, es wird in der Geschichte auch übernatürlich und sehr religiös. Und während einige Themen, Diskussionen und historische Fakten rund um die Entstehung der Bibel durchaus sehr spannend waren, so geschehen leider auch Wunder und Geschwätz über einen neuen Messias machen den eigentlich juristisch brisanten Fall zu einer Schmierenkomödie.
Fazit:
Das war leider gar nichts für mich und es ist sehr schade, dass Picoult ihr erzählerisches Talent so sehr verschwendet hat. Ohne den übernatürlichen Teil und mit einem konsistenteren Aufbau (vor allem im Bereich des Tathergangs und der Ermittlungen) hätte dieses Buch wirklich ein absolutes Highlight werden können.
Zusätzliche Infos:
Titel: Das Herz ihrer Tochter
Autorin: Jodi Picoult wurde 1967 in Long Island, New York, geboren. Sie
studierte zunächst in Princeton Kreatives Schreiben, später machte sie
in Harvard einen Masterabschluß in Pädagogik. Bevor sie sich ganz dem
Schreiben widmete, arbeitete sie als Texterin und Lehrerin. Sie gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Erzählerinnen
weltweit und erhielt neben zahlreichen anderen Preisen 2003 den New
England Book Award für ihr Gesamtwerk, das in über 40 Sprachen übersetzt
wird. Ihre Romane sind bei Piper erschienen, zuletzt „Das Herz ihrer
Tochter“, „Zeit der Gespenster“ und die Sonderedition „Die Macht des
Zweifels. Auf den zweiten Blick“ mit zwei Bestsellern in einem Band. Die
Verfilmung von „Beim Leben meiner Schwester“ mit Cameron Diaz lief 2009
erfolgreich in den deutschen Kinos. Zuletzt erschien von ihr auf
Deutsch der Roman „In den Augen der anderen“.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von:
Klaus Timmermann,
Ulrike Wasel
Taschenbuch: 460 Seiten
Verlag: Piper
Erschienen: 2010
ISBN: 9 783492 263764
Lese-Statistik Januar 2023
Der erste Monat des Jahres 2023 ist bereits Geschichte und ist gefühlt sehr viel schneller vorbeigegangen, als dies der Januar normalerweise tut. Ich bin mit einem Neujahrskonzert, vielen Rückblicken und einem tollen Brunch ins Jahr gestartet, habe eine ungute Zusammenarbeit gerade noch im 2022 beendet und habe mir drei komplett freie Tage gegönnt, bevor dann wieder die Vorbereitungen und später auch der Unterricht gestartet haben.
Gelesen habe ich manchmal sehr motiviert und manchmal gar nicht, weil der Liebste und ich gerade "Borgen" suchten und ich an vielen Abenden so spät nach Hause gekommen bin, dass ich die Augen kaum noch offen halten konnte...
Aktuell lese ich (noch, morgen möchte ich das Buch beenden) "Das Herz ihrer Tochter" von Jodi Picoult mit Melli vom Blog *Mellis Buchleben*, Daniela vom Blog *read eat live*, Julia und Ina auf unseren Blogs und im Februar freue ich mich auf gleich zwei Rezensionsexemplare und eine Lesung im Literaturhaus Zürich.
Gelesen im Januar:




Alle Rezensionen und Seitenzahlen:
Wir sehen uns zu Hause - Christiane Wünsche (416 Seiten)Der Fledermausmann - Jo Nesbø (416 Seiten)
Das Rätsel um Schloss Eichhorn (Rory Shy, Band 3) - Oliver Schlick (320 Seiten)
Venezianische Scharade - Donna Leon (384 Seiten)
Eine für vier - Ann Brashares (320 Seiten, ReRead, keine Rezension)
Neuzugang:
Im Januar habe ich mich sehr zurückgehalten und mir lediglich den fünften und nun definitiv letzten Band der "Eine (Jeans) für vier"-Reihe gkeauft. "Eine für vier, für immer und ewig" möchte ich bald lesen. Zuerst aber gönne ich mir noch einmal die ersten vier Bücher der Reihe.Alle Zahlen in der Übersicht:
Abgebrochene Bücher: -
Aussortierte Bücher: -
Bücher von Autoren: 2
Gemischte Autor*innenduos (oder mehr):
Ausgeliehen:
Buchgewinn: -
Rezensionsexemplare: -
Gekaufte Bücher: 1
Eingesammelte Bücher: -
Gesamte Neuzugänge: 1
SuB am Monatsbeginn: 76
Aktueller SuB: 74
Rezension: Venezianische Scharade
Reiheninfos:
- Venezianisches Finale (1992)
- Endstation Venedig (1993)
- Venezianische Scharade (1994)
- Vendetta (1995)
- Acqua alta (1996)
- Sanft entschlafen (1997)
- Nobilta (1998)
- In Sachen Signora Brunetti (1999)
- Feine Freunde (2000)
- Das Gesetz der Lagune (2001)
- Die dunkle Stunde der Serenissima (2002)
- Verschwiegene Kanäle (2003)
- Beweise, daß es böse ist (2004)
- Blutige Steine (2005)
- Wie durch ein dunkles Glas (2006)
- Lasset die Kinder zu mir kommen (2007)
- Das Mädchen seiner Träume (2008)
- Schöner Schein (2009)
- Auf Treu und Glauben (2010)
- Reiches Erbe (2011)
- Tierische Profite (2012)
- Das goldene Ei (2013)
- Tod zwischen den Zeilen (2014)
- Endlich mein (2015)
- Ewige Jugend (2016)
- Stille Wasser (2017)
- Heimliche Versuchung (2018)
- Ein Sohn ist uns gegeben (2019)
- Geheime Quellen (2020)
- Flüchtiges Begehren (2021)
- Milde Gaben (2022
Beschreibung des Verlages:
Eigentlich wollte Brunetti mit seiner
Familie in die Berge fahren. Doch dann wird vor Mestre die Leiche eines
Mannes in Frauenkleidern gefunden. Ein Transvestit? Wird Streitigkeiten
mit seinen Freiern gehabt haben – so die allgemeine Meinung, auch bei
der Polizei. Brunetti schaut genauer hin und lernt bei seinen
Ermittlungen, weniger schnell zu urteilen als die ach so ehrenwerten
Normalbürger.
Ein enorm heisser Sommer, eine Männerleiche in Frauenkleidern, eine Bank, deren Mitarbeiter kaum erreichbar sind und hohe Beamte, die sich mit männlichen Prostituierten treffen...
Commissario Brunetti wäre definitiv lieber mit seiner Familie im Urlaub in den Bergen, als sich mit diesem sonderbaren Fall in Mestre zu beschäftigen. Schnell aber merkt er, dass nichts zu ist, wie es scheint und er beginnt, hinter die bröckelnden Fassaden der hohen Staatsmänner zu blicken.
Meine Meinung:
Einmal mehr bin ich überrascht und begeistert von der modernen Weltsicht, die Donna Leon ihrem Commissario mitgegeben hat. Zumindest, was Menschen und ihre sexuellen Orientierung anbelangt, ist der über den Sommer ein wenig einsame Brunetti durchaus sehr offen. Er ist und bleibt zwar nicht der grösste Feminist (der Fall ist aber schon fast dreissig Jahre alt, ich bin mir sicher, dass Brunetti noch die eine oder andere Wandlung durchleben wird), aber er wagt es stets, vorgefasste Meinungen und hässliche Vorurteile seiner Mitmenschen aufs Schärfste zu kritisieren und hinterfragen.
Auch kulinarisch hat das Buch wieder einiges zu bieten und ist vor allem im ersten Drittel sehr spannend, durchdacht und unterhaltsam geschrieben. Gegen Ende zeichnet sich die Auflösung ein wenig früh ab, aber auch hier kommt noch einmal Spannung auf.
Meine Empfehlung:
Insgesamt hat mir dieser dritte Band der Reihe von den ersten drei Bänden am besten gefallen und ich freue mich schon auf weitere spannende Ermittlungen mit dem klugen und sympathischen Commissario Brunetti. Den Band und die Reihe empfehle ich euch sehr gerne weiter.
Zusätzliche Infos:
Titel: Venezianische Scharade
Originaltitel: Dressed for Death
Autorin: Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, arbeitete als Reiseleiterin in Rom und als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin und Dozentin im Iran, in China und Saudi-Arabien. Die ›Brunetti‹-Romane machten sie weltberühmt. Donna Leon lebte viele Jahre in Italien und wohnt heute in der Schweiz. In Venedig ist sie nach wie vor häufig zu Gast.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Monika Elwenspoek
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag:Diogenes
Veröffentlicht als Diogenes Taschenbuch: 1997 (Erscheinungstermin meiner Ausgabe)
ISBN: 3-257-22990-9
Rezension: Das Rätsel um Schloss Eichhorn (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 3)
Das Rätsel um Schloss Eichhorn - Oliver Schlick
1. Rory Shy, der schüchterne Detektiv (erschienen im August 2020)
2. Der Fall der roten Libelle (erschienen im Juli 2021)
3. Das Rätsel um Schloss Eichhorn (erschienen im Februar 2022)
4. Das Verschwinden der Amanda Kent (erscheint am 20.09.2022)
5. Ein Clown unter Verdacht (erscheint am 14.03.2023)
Beschreibung des Verlages:
Ihr 3. Fall führt die 12-jährige Matilda und den berühmten schüchternen Detektiv Rory Shy in das piekfeine Internat Schloss Eichhorn. Dort tauchen seit Kurzem seltsame Nachrichten auf, die mit dem vermeintlichen Unfalltod einer Lehrerin vor 25 Jahren zusammenhängen: Jemand scheint mehr über den alten Fall zu wissen und nicht schweigen zu wollen. Im Auftrag der Direktorin beginnt das ungleiche Duo sofort zu ermitteln. Wer hat ein Interesse daran, die Vergangenheit aufzurühren? Für Matildas Hund Doktor Herkenrath wird der Fall besonders herausfordernd, denn das Schloss Eichhorn hat seinen Namen nicht von ungefähr.
Ein wunderbar witziger und herrlich cleverer Krimi ab 10 Jahren mit wichtiger Botschaft: Es ist völlig in Ordnung, schüchtern zu sein!
Inhalt:
Zum ersten Mal ermitteln Matilda und Rory Shy in einem Mord. Und dann noch in einem fünfundzwanzig Jahre zurückliegenden Cold Case. Eine Lehrerin des Internats Schloss Eichhorn ist damals ermordet worden. Durch die Ermittlungen wird Staub aufgewirbelt, Unfälle geschehen und sowohl Matildas Hund als auch Matilda selber werden vor grosse persönliche Herausforderungen gestellt. Oder weshalb ist Matilda plötzlich schüchtern? Liegt das vielleicht an einem Schüler des Internats? Fragen über Fragen...
Meine Meinung:
Es ist kein Geheimnis, dass ich ein grosser Fan dieser packenden und unterhaltsamen Jugendbuchreihe bin. Auch dieser dritte Band hat mir wunderbare Lesestunden beschert und war der bisher spannendste Teil der Reihe. Ausserdem bin ich selber lange im Dunkeln getappt, das mag ich immer besonders gerne. Nachdem im zweiten Band aufgeflogen ist, dass Matildas "Freundin", bei der sie jeweils ihre ganzen Ferien verbracht hat, nur erfunden ist, muss Matilda nicht mehr ganz so oft zu Lügen greifen, um ihre vielen Abwesenheiten zu Hause zu erklären (eine grosse Lüge reicht) und ich habe mich besonders darüber gefreut, dass Matilda und Rory noch mehr zu einem Team zusammengewachsen sind und gemeinsam in jeder Hinsicht überzeugender und lustiger sind, als alleine.
Schreibstil und Aufbau:
Die nicht sehr langen Kapitel mit den sehr kreativen Überschriften sorgen dafür, dass man so richtig in die Geschichte eintauchen kann und nur so durch die Seiten fliegt. Es gelingt Oliver Schlick einmal mehr, die Figuren sehr detailliert und auch ein wenig schrullig auszuarbeiten. Auch ohne die passenden Illustrationen im Vor- und Nachsatz hätte ich mir die Personen sehr gut vorstellen können (aber die Illustrationen hätte ich auf keinen Fall missen wollen, sie sind einfach zu gut getroffen).
Meine Empfehlung:
Diesen dritten Band der Reihe empfehle ich euch aufgrund der besonders spannenden, intelligent erzählten Geschichte und den sehr liebevoll und passend ausgearbeiteten Figuren von Herzen weiter und freue mich bereits riesig auf die nächsten beiden Bände.
Zusätzliche Infos:
Titel: Das Rätsel um Schloss Eichhorn (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 3)
Autor: Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.
Sprache: Deutsch
Hardcover: 320 Seiten
Verlag: Ueberreuter Verlag
Erschienen am: 14.02.2022
ISBN: 978-3-7641-5220-8
Leserunde: Das Herz ihrer Tochter
Wir kommentieren die Abschnitte wie folgt abwechselnd auf unseren Blogs:
Ganz liebe Grüsse
Rezension: Fledermausmann
1. Der Fledermausmann
2. Kakerlaken
3. Rotkehlchen
4. Die Fährte
5. Das fünfte Zeichen
6. Der Erlöser
7. Schneemann
8. Leopard
9. Die Larve
10. Koma
11. Durst
12. Messer
13. Blutmond
Der Fledermausmann - Jo Nesbø
Klappentext:
Harry Hole, der Kommissar aus Oslo, soll in Sydney den Mord an einer Norwegerin aufklären. Gemeinsam mit seinem australischen Kollegen nimmt er die Ermittlungen auf. Schon bald müssen sie feststellen, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt: ein Serienmörder tötet scheinbar willkürlich junge weisse Frauen.
Inhalt:
Harry Hole ermittelt in Sydney und ist gleich in seinem ersten Fall einem Serienmörder auf der Spur. Hole begegnet Zirkusartisten, Prostituierten und lehrreichen Sagen der indigenen Bevölkerung Australiens. Er muss sich in gefährlichen Kreisen bewegen und zurechtfinden und sich
seinen eigenen Dämonen stellen. Ausserdem weiss er nicht, wem er
vertrauen kann und ist teilweise ganz auf sich alleine gestellt, bis er endlich durchschaut, welches Spiel um ihn herum gespielt wird.
Meine Meinung:
Ein wenig mehr als sechs Jahre ist es schon her, dass ich "Schneemann" gelesen habe. Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich beschlossen habe, die Reihe um Harry Hole komplett zu lesen. Seit einiger Zeit habe ich die ersten paar Bände zusammen und habe nun endlich ganz vorne begonnen.
Der Einstieg ist mir tatsächlich nicht ganz leicht gefallen. Der Anfang hat noch nicht wirklich Hand und Fuss und man merkt der von Jo Nesbø 1997 geschriebenen Geschichte ihr Alter an. Es sind nicht nur die nicht immer politisch korrekten (respektive nicht mehr zeitgemässen) Bezeichnungen für sämtliche im Buch vorkommenden Menschen - wenn auch es grandios ist, dass Nesbø eine so grosse Diversität ganz selbstverständlich in seine Geschichte integriert und seinen Ermittler zwar mit einer bestimmten Vorsicht aber einer grundsätzlichen Offenheit gegenüber allen Menschen und ihren Lebensweisen ausstattet - sondern auch eine gewisse Langsamkeit in der Handlungsentwicklung, welche sich vor allem durch den Anfang der Geschichte zieht.
Nach und nach nimmt die Geschichte aber Fahrt auf und das Ende überzeugt - wie auch schon "Schneemann" - mit filmreifen Szenen und "Schnitten" und einigen überraschenden Wendungen, Tragik und tiefen Einblicken in Holes Vergangenheit.
Meine Empfehlung:
Ich musste dem Buch ein wenig Zeit geben, dann aber hat es sich zu meiner Zufriedenheit entwickelt und mit Spannung, Überraschungen und einem einnehmenden Ermittler mit harter Schale und weichem Kern überzeugt.
Zusätzliche Infos:
Titel: Der Fledermausmann
Originaltitel: Flaggermusmannen
Autor: Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er
gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit.
Jo Nesbø lebt in Oslo.
Sprache: Deutsch
Aus dem Norwegischen von: Günther Frauenlob
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Ullstein
Erschienen: 2021 (21. Auflage)
ISBN: 978-3-548-25364-0
Rezension: Wir sehen uns zu Hause
Wir sehen uns zu Hause - Christiane Wünsche
Beschreibung des Verlages:
Vom Reisen im eigenen Land - und vom Ankommen bei sich selbst
Ein
paar vergilbte Fotos. Das ist alles, was Anne an persönlichen
Erinnerungen und Dokumenten ihres Mannes Peter gefunden hat. Anne fährt
an die Orte, an denen sie aufgenommen wurden - auf einer Wohnmobiltour,
die sie zusammen hatten machen wollen. Jetzt wird sie zur Reise durch
Peters Leben, bevor er Annes Ehemann und Alinas Vater wurde. Bei ihrem
Aufbruch vom Niederrhein nach Rügen und Thüringen erfährt Anne mehr über
den Mann, in den sie sich vor dreißig Jahren verliebt hatte. Vor allem
lernt sie sich aber selbst neu kennen - zum Erstaunen ihrer Tochter,
die zu Hause auf sie wartet.
Der neue Roman von Christiane Wünsche,
Autorin der Spiegel-Bestseller »Aber Töchter sind wir für immer« und
»Heldinnen werden wir dennoch sein«
Inhalt:
Anne muss eine eigentlich mit ihrem Mann geplante Reise umplanen und reist nun alleine durch Deutschland statt durch Skandinavien. Ihre Spurensuche lässt sie ihr Leben und ihren Mann noch einmal neu kennenlernen. Ihre Tochter Alina erlebt in der Zwischenzeit eine eigene Achterbahn der Gefühle und muss einige wichtige Entscheidungen treffen. Gemeinsam helfen sich die beiden Frauen über Ungewissheiten und einen grossen Verlust hinweg. Und sie finden dabei Liebe, Freundschaft und Familie in unerwarteten Regionen und Menschen.
Meine Meinung:
Endlich komme ich dazu, die Rezension zu meinem ersten im 2023 gelesenen Buch zu tippen. Es handelt sich dabei um einen Gewinn aus dem Adventsgewinnspiel der Verlagsgruppe S. Fischer Verlage. Besonders gefreut habe ich mich übrigens über die persönliche Widmung der Autorin. Ohne im Detail zu wissen, worum es in diesem Buch geht - ihr wisst, Klappentexte und auch Rezensionen lese ich in der Regel nicht - habe ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen und mich schnell in einer berührenden und unterhaltsamen Geschichte mit viel Liebe zum Camping wiedergefunden.
Sowohl die bewegte Geschichte Deutschlands der letzten Jahrzehnte als auch die berührende Familiengeschichte der Protagonistin, ihrer Tochter und ihres Mannes haben mich nach anfänglichem Zögern überzeugt. Christiane Wünsche hat sich einigen nicht ganz einfachen Themen angenommen und tut dies mit dem nötigen Respekt, einer grossen Ungezwungenheit und ohne sich in Details zu verlieren. Sie gräbt bewusst nicht zu tief sondern konzentriert sich auf ihre Protagonistin und deren Erlebnisse bei ihrer Spurensuche, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Schreibstil:
Der Anfang dieses Buches hat auf mich noch ein wenig träge gewirkt, ich war mir nicht sicher, ob mir die Geschichte und Protagonistin zusagen würde. Ausserdem kommen neben den beiden Erzählperspektiven von Anne und Alina auch Kapitel mit der Überschrift "Wenn Bilder sprechen könnten" vor. Darin werden Innenansichten in die Gedankenwelt der auf Fotos dargestellten Menschen beschrieben, was mir am Anfang nicht ganz geheuer war und ein wenig konstruiert wirkte. Mehr und mehr habe ich der Autorin aber ihre Geschichte abnehmen und mich auf das Buch einlassen können. Diese hat sich leider ein wenig vorhersehbar entwickelt, mir aber ansonsten sehr gut gefallen.
Meine Empfehlung:
Insgesamt hat mir dieses Buch schöne, spannende und auch berührende Lesestunden beschert. Einzig die Vorhersehbarkeit der Geschichte sowie der ein wenig träge Anfang haben mich ein wenig gestört. Von mir gibt es deshalb eine Leseempfehlung für "Wir sehen uns zu Hause".
Zusätzliche Infos:
Titel: Wir sehen uns zu Hause
Autorin: Christiane Wünsche wurde 1966 in Lengerich in Westfalen geboren, aber
schon kurze Zeit später zog die Familie nach Kaarst am Niederrhein. Mit
zwanzig begann Christiane Wünsche ihr Studium in der Großstadt, dennoch
blieb sie der Heimat eng verbunden. Seit 1991 wohnt sie wieder in
Kaarst, wo sie auch heute lebt und arbeitet. Sie hat eine erwachsene
Tochter, der Familie genauso wichtig ist wie ihr. Mit ihren Romanen
»Aber Töcher sind wir für immer« und »Heldinnen werden wir dennoch sein«
gelang Christiane Wünsche auf Anhieb der Einstieg auf die
Bestseller-Liste.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 416 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: FISCHER Krüger
Erscheinungstermin: 27.07.2022
ISBN: 978-3-8105-3086-8
Buchige Jahresstatistik 2022
Meine liebsten Bücher im 2022
- A Boy Called Christmas - Matt Haig, grandioser Auftakt zur weihnachtlichen Jugendbuchreihe
- Baba Dunjas letzte Liebe - Alina Bronsky, unaufgeregt und poetisch erzählter Aussteigerroman
- Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Oliver Schlick, unterhaltsamer, spannender Reihenauftakt
- Das mangelnde Licht - Nino Haratischwili, menschliche Abgründe, Liebe, Freundschaft, grandios!
- Rebecca - Daphne du Maurier, spannender, düsterer Klassiker, ideal für Leserunden/Lesekreise
- Die Wut, die bleibt - Mareike Fallwickl, erschütterndes, packendes, kluges Buch, unbedingt lesen
- Löwenzahnkind - Lina Bengtsdotter, düsterer Reihenauftakt, herausragende Trilogie
- Dry - Christine Koschmieder, nachdenklich und traurig stimmend, fesselnd erzählt, wichtig!