Rezension: Irisches Tagebuch

https://www.dtv.de/buch/heinrich-boell-irisches-tagebuch-1/ 
Irisches Tagebuch - Heinrich Böll

Beschreibung des Verlages:
Eine Reise nach Irland: Heinrich Böll stattete mit diesen Aufzeichnungen den Dank ab an eine Landschaft und ihre Menschen, denen er sich seit seinem ersten Besuch auf der Insel im Jahr 1954 wahlverwandtschaftlich verbunden fühlte.
In der ›Stuttgarter Zeitung‹ heißt es: »Das Geheimnis dieses Buches, des liebenswertesten Buches von Heinrich Böll, ist, daß kaum ein Wort über die verzwickte Ökonomie und die noch verzwicktere Geschichte dieses kleinen Staates gesagt wird und daß dennoch das ganze Irland in diesem Tagebuch eingefangen zu sein scheint.« Und für Marcel Reich-Ranicki ist es »ein verstecktes Deutschlandbuch, denn mit seinen Reisenotizen strebt Böll eine mittelbare Kritik der einheimischen Verhältnisse an: Irland wird immer wieder als Gegensatz zur Bundesrepublik betrachtet«.Das legendäre allererste dtv-Buch - seit 1961 ununterbrochen lieferbar! 

Meine Beziehung zu Irland:
Vor drei Jahren habe ich ich mich in die grüne Insel verliebt (alle Reiseberichte findet ihr HIER). Mit einer lieben Freundin war ich da und wollte so gerne bereits ein Jahr später wieder nach Irland reisen und dem Liebsten die tolle Landschaft und das Lebensgefühl näherbringen. Leider hat dies dann nicht geklappt, wie geplant. Im November ist es aber so weit. Wir werden endlich gemeinsam nach Irland reisen. Und wir nehmen nicht nur warme Kleidung mit, sondern auch vier liebe Menschen und ein weisses Kleid... ;-) Der Tag rückt immer näher, der Brautschleier kam am Samstag an, es wird konkret. Nach unserer standesamtlichen Hochzeit vor zwei Wochen dürfen wir uns auch in den wilden Weiten der grünen Insel die ewige Liebe schwören. Was könnte da nun besser passen, als eine Einstimmung durch den Grossmeister der Beschreibungen himself? Heinrich Böll, ein Menschenkenner, ein Künstler mit Wort, Witz und einem kritischen Auge.

Meine Meinung:
Fasziniert habe ich gelesen, wie Böll ein scheinbar aus der Zeit gefallenes Irland vor mehr als fünfzig Jahren erlebte. Ich las von einem grünen Niemandsland, strengem Katholizismus, einer Vorliebe für Tee und intensive Gespräche und erkannte in allen Anekdoten nicht nur den Wandel der Zeit, sondern auch Bölls liebevoll beobachtendes Auge auf Land und Leute. Nicht nur erkennt Böll auf seiner Irlandreise, was in Deutschland nicht läuft, wie es soll, sondern er findet auch immer neue Argumente für einen Besuch dieser Insel, die ihn so gastfreundlich empfangen hat. Natürlich ist ein Buch von Heinrich Böll immer politisch, immer kritisch, immer anti-nationalsozialistisch und vor allem auch immer äusserst scharfsinnig geschrieben. Dennoch erkenne ich im Buch "Irisches Tagebuch" auch eine Gelöstheit, eine Entspannung und ein Wohlwollen, das positiv auffällt und aus Bölls Schaffen herausragt. Besonders gut hat mir übrigens die Ergänzung "Dreizehn Jahre später" gefallen, in der Böll noch einmal mit Deutschland abrechnet und selber bemerkt, wie sehr sich Irland in den Jahren seit seinem Besuch verändert hat.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch hat mich berührt und immer mal wieder zum Schmunzeln gebracht, weil die Sprache einerseits so akribisch genau beschreibt, andererseits aber auch so viele persönliche Erkenntnisse und Erlebnisse des Autors einfliessen lässt. Und weil dieses Buch eine grosse Liebeserklärung an Irland ist und das ist ja eigentlich schon Argument genug :-) 

Zusätzliche Infos:
Titel: Irisches Tagebuch
Autor: Heinrich Böll, geboren am 21. Dezember 1917 in Köln, nahm nach dem Abitur eine Lehre im Buchhandel auf, die er bald abbrach. Nach einem gerade begonnenen Studium der Germanistik und klassischen Philosophie wurde Böll 1939 zur Wehrmacht eingezogen.1945 kehrte er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Köln zurück, wo er sein Studium wieder aufnahm und in der Schreinerei seines Bruders arbeitete. Ab 1947 publizierte er in Zeitschriften und wurde 1951 für die Satire ›Die schwarzen Schafe‹ mit dem Preis der Gruppe 47 ausgezeichnet. Fortan war er als freier Schriftsteller tätig und veröffentlichte Romane, Erzählungen, Hör- und Fernsehspiele sowie Theaterstücke. Außerdem übersetzte er, gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, englische und amerikanische Literatur (u. a. George Bernard Shaw und Jerome D. Salinger). MEHR
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 144 Seiten
Verlag: dtv
Erschienen:

Rezension: Schneeflockenträume

 Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem Blanvalet-Verlag, das mich via Bloggerportal erreicht hat.

Beschreibung des Verlages:
Manchmal findet man die Liebe da, wo man sie am wenigstens erwartet hätte ...
Josie Avery hat ihren großen Traum wahr gemacht: Sie hat einen Job als Köchin in einem von Seattles angesagtesten Restaurants ergattert! Doch zuerst geht sie für eine Saison nach Alaska, um im Örtchen Ponder in einer Lodge zu arbeiten. Dort verliert Josie ihr Herz – an die wilde, schöne Landschaft Alaskas, und auch Palmer, ein Kunstschmied, mit dem sie sich angefreundet hat, schleicht sich immer wieder in ihre Gedanken, und es fällt ihr nicht leicht, Abschied zu nehmen. Trotzdem reist sie schließlich zurück nach Seattle. Gerade in der Weihnachtszeit jedoch merkt sie, dass ihre Entscheidung vielleicht nicht die beste war. Und dann steht Palmer auf einmal vor ihrer Tür …

Inhalt: 
Josie ist kreativ, empathisch und erfolgreich und hat sich gerade einen neuen Job ergattert, der sie in das Restaurant einer Kochlegende führen wird und der sie auf der Karriereleiter hoffentlich ein ganzes Stück nach oben bringt. Vorher kommt es aber noch, wie es kommen muss: sie verliebt sich in der Sommersaison in Alaska, in der sie in Ponder die Küche einer Lodge führt, in Palmer, einen gutaussehenden Schwertschmied. Josie will sich und Palmer das Herz nicht brechen, sie möchte aber auch nicht auf die einmalige Karrierechance verzichten, weshalb sie sich für einen Kompromiss entscheidet, der alles nicht einfacher macht.

Meine Meinung:
Debbie Macombers Bücher sind in der Regel ein Garant für kurzweilige, romantische Lesestunden und sie lassen mir zudem sehr oft das Wasser im Munde zusammenlaufen. Gut, letzteres war bei "Schneeflockenträume" definitiv nicht der Fall, da gefühlt ausschliesslich Elchfleisch konsumiert wird, aber kurzweilig und romantisch war mein Ausflug nach Ponder alleweil. Allerdings auch ein wenig schnell vorbei, insgesamt hätten die Polarlichter nämlich durchaus ein wenig intensiver glitzern und die Stunden am Kaminfeuer, im lustigen Schneetreiben oder auch in der Küche ein wenig ausgedehnter gestaltet werden können. Auch haben mir detaillierte Ausschmückungen der vorweihnachtlichen Stimmung, Dekoration und Gaumenfreuden ein wenig gefehlt, da war wohl die Zeit bis zum Abgabetermin oder die vorgegebenen Seitenzahl ein wenig zu knapp bemessen...
Abgesehen davon hat mich das Buch und vor allem der brummige aber herzensgute Jack, Palmers guter Freund und Ratgeber, sehr gut unterhalten, wenn auch die Rollenverteilung ein wenig gar stereotyp war. Dass die Köchin nunmal am Herd steht, ist mir natürlich bewusst. Dass es aber ausser Frage steht, dass der Mann ihrer Träume sein Leben hinter sich lässt und zu ihr zieht, dies aber umgekehrt von ihr erwartet, ist nicht mehr ganz zeitgemäss. Ausserdem haben mich zwei logische Fehler (woven einer ein Fehlerchen war) ein wenig aus dem Lesefluss gebracht.
Achtung, ich spoilere dies einmal, ihr weisselt folgende Zeilen auf eigene Gefahr (wenn auch nicht viel Handlung verraten wird, ich will euch nur gewarnt haben):
Zum Einen besuchen Jack und Palmer Josie an ihrer neuen Arbeitsstelle und Josie linst um die Ecke, um zu sehen, ob es sich wirklich - wie sie aufgrund der Beschreibung ihrer Arbeitskollegin vermutet - um die beiden handelt. Sie sieht, dass es wirklich Jack und Palmer sind. Am Ende der nächsten Seite ist sie sich nicht sicher, ob es wirklich Jack und Palmer sind (obwohl sie dies ja unzweifelhaft mit eigenen Augen gesehen hat) und es bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Küche zu verlassen und sich davon zu überzeugen, wer wirklich vor ihr sitzt. Hää?
Zum Anderen spricht sie ca. in der Mitte des Buches davon, dass ein Food-Blog/Koch-Blog in Ponder nie rentieren würde. Am Ende des Buches führt sie einen ebensolchen Blog sehr erfolgreich und ist nicht einmal selber auf die Idee gekommen, sondern ist von Angie auf diese Idee gebracht worden. Die Idee hat sie aber hundert Seiten vorher noch verworfen, hat also damals effektiv mit dem Gedanken gespielt und weiss dies am Ende des Buches nicht mehr? Komisch...

Schreibstil:
Gewohnt flüssig, leicht und mit viel Wohlfühlcharakter erzählt Debbie Macomber von einer Landschaft, in die man sich definitiv verlieben kann und stattet ihre Figuren mit lebenswert-skurrilen Eigenschaften aus, die für viel Unterhaltungswert sorgen. Josie hat mir sehr gut gefallen und ich hätte gerne noch ein wenig mehr aus ihrem Leben erfahren. Wie die Beziehung zwischen ihr und Palmer sich entwickelt, war meiner Meinung nach realistisch erzählt und auch ihr Alltag im Beruf als Köchin hat sicher einiges mit der Wirklichkeit gemein, wenn auch ich es ein wenig schade fand, dass sie nicht ein paar Chancen mehr gehabt hat, sich als Köchin zu beweisen und als eher schwach und nicht sehr belastbar dargestellt worden ist. Wichtige Lebensentscheide hat sie allerdings komplett selber und sehr stark und mutig gefällt, ist für sich eingestanden und hat Palmer nicht zu leichtes Spiel gelassen, was mir gut gefallen hat.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch (respektive: dieses Büchlein) ist ein kleiner Lesesnack, der schon ein wenig winterliche Stimmung verbreitet und leicht, romantisch und sehr liebevoll erzählt daherkommt. Das Buch ist kein Muss, aber eine schöne und entspannende Lektüre, welche mir meinen Sonntagnachmittag versüsst hat.

Zusätzliche Infos:
Titel: Schneeflockenträume
Originaltitel: Alaskan Holiday
Autorin: Debbie Macomber begeistert mit ihren Romanen Millionen Leserinnen weltweit und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen überhaupt. Wenn sie nicht gerade schreibt, strickt sie oder verbringt mit Vorliebe viel Zeit mit ihren Enkelkindern. Sie lebt mit ihrem Mann in Port Orchard, Washington, und im Winter in Florida.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Nina Bader
Taschenbuch, Broschur: 272 Seiten
Verlag: Blanvalet 
Erschienen am: 16. September 2019
ISBN: 978-3-7341-0799-3

Rezension: Das Licht ist hier viel heller

 
Das Licht ist hier viel heller - Mareike Fallwickl

Beschreibung des Verlages:
Maximilian Wenger war einer der Großen, ein Bestsellerautor, ein Macher. Jetzt steht er vor einem Scherbenhaufen: Niemand will mehr seine Romane lesen, und seine Frau hat ihn gegen einen Fitnesstrainer eingetauscht. In einer kleinen Wohnung unweit von Salzburg verkriecht er sich vor der Welt.
Wengers achtzehnjährige Tochter Zoey plant ihre Zukunft nach ganz eigenen Vorstellungen. Schnell merkt sie, dass sie dabei an ihre Grenzen stößt – und das Erwachsenwerden mit Schmerz verbunden ist.
Dann bekommt Wenger diese Briefe. Obwohl sie an seinen Vormieter adressiert sind, öffnet er sie, und es trifft ihn wie ein Schlag: Sie sind brutal und zart, erschütternd und inspirierend. Wer ist die geheimnisvolle Fremde, die von flüchtigem Glück, Verletzungen und enttäuschter Hoffnung erzählt? Was Wenger nicht weiß: Auch Zoey liest heimlich in den Briefen. Sie hat etwas erlebt, das sich in diesen wütenden Worten spiegelt. Beide, Vater und Tochter, werden an einen Scheideweg geführt, an dem etwas Altes endet und etwas Neues beginnt.

Der schwierige Einstieg:
Wer hier schon länger mitliest, weiss, wie begeistert ich war von Mareike Fallwickls Erstling "Dunkelgrün fast schwarz", weshalb ich mir natürlich auch ihr zweites Buch kaufen wollte. Ich freute mich schon lange darauf - der Hype war Wochen vor dem Erscheinungstermin ausgebrochen - und stieg dann fast ganz ohne Vorwissen ein, was toll war. Nur leider gestaltete sich der Einstieg zäh. Obwohl ich die charakterstarke Sprache sofort wiedererkannte, waren mir die Figuren zu eindimensional und stereotyp gezeichnet. Fallwickl legt ihren Protagonisten schon in den ersten Kapiteln alles an Voruteilen in den Mund, was nur geht. Egal ob Deutsche, Schweizer, Bloggerinnen und Influencerinnen, und natürlich auch egal ob Frau oder Mann, da wird an niemandem ein gutes Haar gelassen. Gerade weil Fallwickl ihre Figuren in einem eher gebildeten Menschenschlag ansiedelt, war mir das ein wenig zu plakativ und undifferenziert, die Handlung floss dröge dahin, die ersten knapp zweihundert Seiten langweilten mich. Ich wartete auf Paukenschläge, Provokation, grosse Ereignisse und zum Nachdenken anregende Wendungen.

Und dann...:
Die Grundstimmung ändert sich plötzlich, das Erzähltempo wird gesteigert und Fallwickl macht genau das, was ihr Protagonist Wenger macht: sie wird konkret und ich fragte mich, was denn vorher dieses ganze Herumdümpeln in den seichten Gewässern von Coktailpartys und den leeren Weiten einer verranzten Wohnung sollte. Was die Frauen in "Das Licht ist hier viel heller" erleben und auch verbal über sich ergehen lassen müssen, ist uns allen sicher wohlbekannt. Wie die "Wengers" normalerweise davonkommen, wissen wir auch. Und es wird schnell klar, dass Fallwickln nicht eigentlich den "Typus Wenger", sondern vielmehr die ganze Gesellschaft, welche diesen Typus mitgeformt hat und weiterhin mitträgt, anklagt. Sie schafft es, ganz subtil aufzuzeigen, wie Grenzüberschreitungen geschehen können und welche Dominanz und Selbstverständlichkeit - und leider oft auch Akzeptanz - damit einhergeht. Aber die Subtilität und das Einschleichen solcher Muster in die Beziehungen zwischen Frau und Mann, sind nicht nur das grösste Plus dieses Buches, sondern auch seine grösste Schwäche. Ich höre die vielbesungenen "alten, weissen Männer" schon belustigt vor sich hin murmeln und ihre fetten Ärsche in den Ledersesseln knarzen, während sie sich genüsslich einen weiteren Brandy einschenken und sagen: "Aber der Wenger, der war ja nun wirklich arm dran. Der wurde von Frau und Kindern verlassen, verleumdet und letztendlich in eine Ecke gedrängt, in die er gar nicht gehört. Er hat sich ja sogar noch entschuldigt, der Gute. Der andere hat sich schon ein wenig daneben benommen, aber ich weiss wirklich nicht, was ihr alle habt, es ist ja gar nichts passiert." Und genau das ist es, was wütend macht. Dass wir, die wir wissen, von was Fallwickl schreibt, immer wieder niedergerungen werden von solchen, die sich alles schönreden und leider lässt sich auch dieses Buch schönreden. Leider war da dann doch zu wenig konkret, was hätte auf den Tisch gebracht werden müssen und leider gibt es sicher Menschen, welche genau falsch verstehen, was eigentlich gemeint war und ja, das ist nicht das Problem der Autorin. Aber es ist ein Problem, das weiter bestehen bleibt, solange subtile Fallstudien - auch wenn sie grandios romanesk verpackt werden - nicht eindeutiger, brutaler und ekeleregender erzählt werden und es ärgert mich, dass ich dies so fordern muss, weil offensichtlich "Das Licht ist hier viel heller" noch lange nicht reicht.

Die Nebenfiguren:
Wenn Wenger die Hauptfigur ist, sind seine Ex-Frau und seine Kinder die Nebenfiguren. Seine Frau bleibt hohl und blass und oberflächlich und befeuert leider weiter die Vorurteile, welche die hier kritisierten Herren der Schöpfung gerne über davonziehende Ehefrauen bemühen.
Aber bei Wengers Kinder läuft Mareike Fallwickl zu ihrer ganzen Grösse auf. Da zeigt sie, was eigentlich in ihr steckt und sie lässt die starke und mutige Zoey erzählen, selber denken und schwierige Entscheidungen treffen, ihren Vater und ihre Mutter kritisieren, die Gesellschaft anprangern und dabei Kunst erschaffen. Sie lässt Zoey zuerst leise und dann immer lauter Widerstand leisten und für sich einstehen, so wie wir alle für uns einstehen sollen. Und dann ist da Spin, Zoeys kleiner Bruder. Der einfühlsame und sympathische junge Mann, der sich abgrenzt von einem Männerbild, das ihm vorgelebt worden ist, der für seine Schwester einsteht, auch wenn er sie nicht immer versteht und schade, dass er schwul ist, es wäre so viel toller gewesen, wenn all diese Eigenschaften bei einem heterosexuellen Mann aufgetaucht wären, auch hier also leider wieder Stereotyp über Stereotyp. Aber die zärtlichen Beschreibungen der Geschwisterbeziehung zwischen Zoey und Spin ist etwas vom Schönsten, das ich je über Familien gelesen habe und es ist ein schriftstellerisches Meisterstück, wie Fallwickl es schafft, die positive Entwicklung dieser Menschen sanft und aufmerksam beobachtend in ihren Roman einzuflechten, wie sie deren Vergangenheit, die darin verarbeiteten Verletzungen und Enttäuschungen, aber auch zahlreiche Abenteuer einbaut und dabei stets die Handlung im Blick behält und die Geschwister miteinander und aneinander wachsen lässt, wie es schöner nicht erzählt werden könnte.

Meine Empfehlung:
Und allen Kritikpunkten zum Trotz ist dieses Buch somit natürlich ein Muss. Ein Muss, weil es anregt, weil es für Gesprächsstoff sorgt, weil es uns dazu bringt, nach mehr zu verlangen, zu erzählen, zu diskutieren, nach Lösungen zu suchen und nach Bestrafungen zu schreien. Und weil es von einer sprachlichen Schönheit ist, die ihresgleichen sucht, Regionalkolorit und eine breite Gefühlpalette beinhaltet und von einem scharfen Intellekt und einer Leidenschaft zum Erzählen geprägt ist.

Zusätzliche Infos: 
Titel: Das Licht ist hier viel heller
Autorin: Mareike Fallwickl, 1983 in Hallein bei Salzburg geboren, arbeitet als freie Texterin, schreibt für eine Salzburger Zeitung eine wöchentliche Kolumne und betreibt seit 2009 einen Literaturblog. Sie lebt im Salzburger Land. 2018 erschien ihr literarisches Debüt »Dunkelgrün fast schwarz« in der Frankfurter Verlagsanstalt, das von Lesern gefeiert und unter anderem für den Österreichischen Buchpreis sowie das »Lieblingsbuch der Unabhängigen« nominiert wurde. 
Sprache: Deutsch
Hardcover, Schutzumschlag mit Metallic-Lack/5c: 384 Seiten 
Erscheinungsdatum: 30.08.2019
ISBN: 9783627002640 

Rezension: Über uns der Himmel

 
Über uns der Himmel - Kristin Harmel

Beschreibung des Verlages:
Die junge Kate Waithman lebt mit ihrer großen Liebe Patrick in Manhattan. Eines Morgens geht sie am Hudson River joggen, als plötzlich ein Flugzeug den Himmel durchbricht. Momente später ist das World Trade Center in Rauch gehüllt. Es ist das Gebäude, in dem Patrick arbeitet ...
Dreizehn Jahre später fühlt sich Kate endlich bereit, ihr Herz wieder zu öffnen. Doch dann hat sie einen Traum, der realer scheint als alles, was sie umgibt – von dem Leben, das sie mit Patrick gehabt haben könnte. Während sie versucht, an der Vergangenheit festzuhalten, beginnt Kate zu ahnen, dass es für sie einen zweiten Weg zum Glück geben könnte ...

Darum geht es:
In wenigen Sekunden verliert Kate ihren Mann Patrick bei den Anschägen vom 11.9.2001. Die beiden sind erst ein paar Monate verheiratet und wären eigentlich für den Abend verabredet gewesen, weil Patrick ihr eine gute Neuigkeit mitteilen will.
Erst mehr als zehn Jahre später ist Kate bereit, sich mit ihrem neuen Partner Dan einer gemeinsamen Zukunft zu stellen. Doch dann beginnt sie, so lebensecht zu träumen, dass sie nicht mehr genau weiss, was Traum und was Wirklichkeit ist. Vor allem, weil diese Träume ihren Alltag zu beeinflussen scheinen...
Aber auch beruflich tut sich einiges bei der passionierten Musiktherapeutin. Nach und nach beginnt sie nämlich, sich auf gehörlose und stark schwerhörige Kinder einzulassen und entdeckt dabei eine ganz neue Welt und Menschen, die ihre Hilfe benötigen.

Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch am 10.9. begonnen und die Handlung beginnt auch genau an diesem Tag, um dann auf die tragischen Ereignisse des 11.9.01 einzugehen. Dies hat mich sehr unvorbereitet getroffen, weil ich die Klappentexte der Bücher meistens nicht lese und ich war sehr betroffen und berührt, schliesslich kann ich mich noch gut an den 11.9.01 erinnern. Ich war noch nicht ganz elf Jahre alt und meine Mutter stand wie paralysiert vor dem Fernseher, als ich von der Schule nach Hause kam und ich wusste sofort, dass etwas Grosses geschehen sein musste, weil der Fernseher bei uns zuhause nie am Nachmittag lief.
Es wird aber gar nicht so sehr auf die Anschläge eingegangen, sondern vielmehr auf den Verlust, den Kate dabei erlitten hat. Die Erinnerungen, die Trauer und die einzelnen Schritte der Verarbeitung sind meiner Meinung nach sehr authentisch und bewegend eingebunden. Ausserdem wird immer wieder aufgezeigt, wie viele positive Erfahrungen Kate auch nach und nach aus ihren Erlebnissen ziehen kann.
Besonders gut gefallen haben mir die Einblicke in Kates Berufsalltag. Als Musiktherapeutin arbeitet sie vor allem mit Kindern und beginnt dann, sich nach und nach mit hörgeschädigten Kindern auseinanderzusetzen. Dazu lernt sie die Gebärdensprache und es wird sehr gut aufgezeigt, welche Vorteile eine Musiktherapie mit sich bringen kann.
Was noch ein zusätzliches Plus für dieses Buch ist: im Anhang finden sich liebevoll zusammengestellte Rezepte, die zu den im Buch beschriebenen Gerichten passen und definitiv Hungrig machen.

Schreibstil:
"Über uns der Himmel" war mein erstes Buch von Kristin Harmel und ich muss sagen, dass ich begeistert bin von dieser Sprache und dem ganz speziellen Aufbau. Die Verflechtung von Traum und Wirklichkeit hat mich ein wenig an Cecelia Aherns Buch "Zwischen Himmel und Liebe" erinnert. Die Sprache ist sehr schlicht und flüssig und vermag dennoch, starke Emotionen hervorzurufen. Dies liegt sicher auch an den genauen Beschreibungen der Gefühle, Gedanken und Gesichtsaudrücke, welche die einzelnen Emotionen, aber auch die Gebärdensprache gut nachvollziehen lassen. Ausserdem sind die Atmosphären der Handlungsorte sehr stimmig erfasst und laden zum Träumen ein, bewegen und erschüttern.  

Meine Empfehlung:
"Über uns der Himmel" hat mir ganz viele Tränen und auch immer wieder einmal ein Schmunzeln entlockt. Die wundervolle Handlung, die mit grandios recherchierten Hintergründen überzeugt und die liebevoll skizzierten Protagonisten, sowie der schlichte und trotzdem sehr berührende Schreibstil machen dieses Buch zu einer stimmungsvollen Lektüre fürs Herz.

Zusätzliche Infos:
Titel: Über uns der Himmel
Originaltitel: The Life Intended
Autorin: Kristin Harmel ist Autorin und Journalistin. Mit dem Überraschungsbestseller Solange am Himmel Sterne stehen landete sie ihr sensationelles Debüt in Deutschland und verzauberte auch weltweit ihre Leser. Ihr neuer Roman Über uns der Himmel erzählt wieder eine bewegende Geschichte von Liebe und Verlust, die diesmal die jüngere Vergangenheit mit einbezieht. Kristin Harmel lebt mit ihrem Mann in Orlando, Florida.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Veronika Dünninger
Taschenbuch, Klappenbroschur: 448 Seiten 
Verlag: Blanvalet 
Erschienen am: 16. März 2015
ISBN: 978-3-442-38333-7

Rezension: Die vorletzte Reise der Ewa Kalinowski

Regina W. Egger hat mich angefragt, ob ich ihr Erstlingswerk, das im Feuerwerke-Verlag erschienen ist, lesen und besprechen würde. Ich bedanke mich sehr herzlich für das Rezensionsexemplar.

Beschreibung des Verlages:
Ewa ist krank, todkrank. Für sie jedoch kein Grund, Trübsal zu blasen. Ganz im Gegenteil! Sie verkauft ihre Wohnung und begibt sich gemeinsam mit ihrem guten Freund Lukas und ihrem Yorkshire-Terrier Zizou auf eine Reise quer durch Europa. Der Wohnmobil-Roadtrip ist geprägt von Ewas Erinnerungen an ein langes, erfülltes Leben und alles, was sie je geliebt hat. Sie bringt Lukas ihr Faible für alte Kinofilme, Musik und polnische Speisen näher und erzählt von ihrem Großvater, der sie durch ihre Kindheit begleitet und schließlich bitter enttäuscht hat. Ihr Humor, ihre Lebensweisheiten sowie die Geschichten aus ihrer Heimat Polen begleiten das ungleiche Trio auf diesem großen Abenteuer. Für Lukas wird Ewas vorletzte Reise schließlich zur schwersten Herausforderung seines Lebens. Und für Ewa wird es Zeit, sich vom letzten, großen Geheimnis ihres Lebens zu befreien…

Darum geht es:
Ewa Kalinowski hat Krebs und bittet ihren guten Freund Lukas, sie und ihren Hund Zizou auf eine Reise durch halb Europa zu begleiten. Der junge Mann, der sich trotz abgeschlossenem Studium von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hangelt, tut ihr den Gefallen und fährt das Wohnmobil, das Ewa sich eigens dafür gekauft hat, sicher durch diverse Länder und Städte Europas. Auf dieser Reise erfährt Lukas viele Geschichten aus Ewas Kindheit in Polen und die beiden diskutieren und philosophieren über Politik, Geschichte, das aktuelle Weltgeschehen und den Tod und nehmen uns Leserinnen und Leser mit auf eine spannende Reise, die uns nicht nur zu historischen Sehenswürdigkeiten, sondern auch ein wenig zu uns selber finden lässt.

Meine Meinung:
Regina W. Egger hat dieses Buch in nur drei Wochen geschrieben, weil sie selber schwer erkrankt war und sie das Buch unbedingt fertigstellen wollte, um es für einen Schreibwettbewerb einzureichen, den sie damit sogar gewann. Dies beeindruckt mich einerseits sehr, wenn auch ich mir doch immer mal wieder ein paar Beschreibungen und Vertiefungen mehr gwünscht hätte, die aber wohl aufgrund des Zeitmangels gar nicht mehr eingebaut werden konnten. Trotzdem ist eine tiefgründige und insgesamt sehr gut ausgearbeitete Geschichte entstanden, die mich in ihren Bann gezogen hat. Ewa war mir sofort sympathisch und die vielen Reiseorte, die sie noch ein letztes Mal besuchen wollte, sind so beschrieben, dass auch bei mir ein sanftes Feriengefühl aufgekommen ist. Besonders gut gefallen haben mir übrigens die detaillierten Beschreibungen von kulinarischen Spezialitäten aus aller Welt. Aber nicht nur die Esswaren selber haben mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, auch die schönen Beschreibungen der gesellschaftlichen Aspekte des gemeinsamen Essens und Geniessens waren meiner Meinung nach wundervoll dargestellt.
Auch wurde zu allen besuchten Orten einiges an (historischem) Hintergrundwissen eingebaut, das beim Lesen sowohl unterhaltsam als auch lehrreich war und mich vor allem die einzelnen Orte in Gedanken noch besser miteinander verbinden liess.

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat:
Leider habe ich doch etwas zu bemängeln, das sich durch dieses Buch durchgezogen hat und zeitenweise ein wenig ermüdend war: Ewa kritisiert nämlich Lukas und seinen Lebensstil permanent. Sie hält ihm vor, dass er sich ab und an einen Joint gönnt, dass er nichts aus seinem Studium gemacht und keine Frau und Kinder hat und ist somit nicht besser als all die anderen in Schubladen denkenden alternden Menschen, die ihren eigenen stereotypen Lebensstil mit (Ehe-)Partnern und einer langweiligen Arbeit, die man nur des Prestiges wegen ausübt, der jüngeren Generation aufzwingen wollen. Dass Ewa Lukas dazu bringt, sein Leben und seine Lebensentscheide zu hinterfragen, hat mich überhaupt nicht gestört. Dass sie, die sonst so eine aussergewöhnliche Frau ist, nun aber null Verständnis für ihn zeigt, überhaupt nicht ausserhalb ihres vorgefassten Lebensrasters denken kann und vor allem nicht realisiert, dass er diese Reise mit ihr gar nicht hätte antreten können, wenn er in einer Beziehung gesteckt oder an einen Job gebunden gewesen wäre, ist sehr eindimensional gedacht. Ausserdem werden die politischen Ansichten der Figuren ein wenig zu plakativ aueinanderdividiert, was insgesamt ein wenig plump wirkt.

Schreibstil:
Mit ihrer sehr schlichten Sprache hat es Regina W. Egger geschafft, mich zu berühren, mich zu unterhalten und ein wenig Fernweh bei mir auszulösen. Zufällig haben Ewa und Lukas nämlich Orte und Regionen besucht, die ich selber sehr gut kenne, oder die ich gerne bald einmal besuchen möchte. Die nicht ganz einfachen Unterhaltungen, die man mit todkranken Menschen führt und manchmal führen muss, aber auch der normale und unbeschwerte Alltag während eines Roadtrips werden einfühlsam beschrieben und stimmig kombiniert. Ausserdem ist auch Ewas körperliches Wohlbefinden immer wieder ein Thema, schliesslich gibt sie das Reisetempo vor. Und vor allem gegen Ende spürt man förmlich die Eile, welche Ewa hat (und wahrscheinlich auch unsere Autorin hatte) um zum Ziel zu kommen. Man spürt die Zeit, welche durch Ewas Finger rinnt, was mir persönlich sehr nahe gegangen ist.

Meine Empfehlung:
Trotz kleiner Schwächen empfehle ich euch dieses Erstlingswerk, das mit charmantem Roadtripcharakter aber auch sehr viel Tiefgang zu überzeugen vermag, sehr gerne weiter. Die schönen Beschreibungen der einzelnen Reiseziele und der kulinarischen Höhenflüge haben es mir dabei besonders angetan.

Zusätzliche Infos:
Titel: Die vorletzte Reise der Ewa Kalinowski
Autorin: Regina W. Egger wuchs in einem kleinen Dorf im Osten Österreichs auf und lebt heute mit ihrem Mann und ihren anspruchsvollen Katzen in Graz und im Südburgenland. Das Leben führte sie nach der Schule zuerst nach Südengland, später zum Studium zurück nach Österreich an die Universität und beruflich durch ganz Europa. Ihr Vater, ein begnadeter Geschichtenerzähler, weckte in ihr schon früh die Liebe zu guten Geschichten. Diese gab sie später auch gerne an ihre beiden heute erwachsenen Kinder weiter. Hin und wieder verfasste sie kleinere Kurzgeschichten, hatte aber nicht die Ruhe, einen längeren Text zu schreiben. Nach einer schweren Erkrankung und anlässlich einer Ausschreibung zu einem Literaturwettbewerb aber wagte sie das Experiment, sich an einem Roman zu versuchen. Ihr Debütroman Die vorletzte Reise der Ewa Kalinowski gewann schließlich den ersten Preis und damit war sie endgültig mit dem Virus des Schreibens infiziert.  Regina W. Egger interessiert sich vor allem für das Ungewöhnliche in den ganz normalen Lebensgeschichten und lässt sich dabei von eigenen Erlebnissen, aber auch von Gesprächsfetzen, die sie zufällig aufschnappt, inspirieren. Ganz besonders angetan haben es ihr Namen, aus denen in ihrer Fantasie Figuren mit bemerkenswerten Eigenschaften entstehen.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 268 Seiten
Verlag: FeuerWerke Verlag
Erschienen am: 12. September 2019
ISBN eBook: 978-3-945362-58-7
ISBN Taschenbuch: 978-3-945362-59-4

Drei (literarische) Katzenkalender

 
Letzte Woche hat mich ein wundervolles Paket mit drei Kalendern aus dem Verlag Schöffling & Co erreicht. Diese Kalender wurden mir unentgeltlich für eine Besprechung zur Verfügung gestellt.


Der literarische Katzenkalender 2020

 
Zuerst einmal zeige ich euch den literarischen Katzenkalender (HIER BESTELLEN), einen Wandkalender, der aus jeweils einer Wochenübersicht, einem grossen Bild (natürlich mit Katze) und einem passenden Zitat besteht. Die Bilder sind liebevoll ausgewählt und die Zitate stammen aus der Weltliteratur und passen wundervoll zum Bild. Das Papier ist matt gehalten und kann ohne Probleme mit Notizen versehen werden, wenn auch dafür nicht ganz so viel Platz ist. Alle Abbildungen sind schwarz-weiss gehalten und der ganze Kalender, respektive sogar die ganze Kalenderserie, ist s/w und rot gestaltet. Mir persönlich gefällt dieses schlichte Design sehr, da es sich gut mit allen möglichen Einrichtungen kombinieren lässt und auch nicht zu aufdringlich wirkt. Was mir bei diesem Kalender allerdings wirklich fehlt: ich würde es schön finden, wenn zumindest die wichtigsten Feiertage besonders hervorgehoben wären.


Der literarische Katzen Wochenplaner 2020

 
In diesen überaus praktischen und charmant aufgemachten Wochenplaner (HIER BESTELLEN) habe ich mich sofort verliebt. Er wird im Jahr 2020 permanent auf meinem Schreibtisch liegen, damit ich jeweils am Wochenende meine To Do's für die kommende Woche notieren und meine Termine planen kann. Ausserdem ist für jeden Tag - wie auch nachher im Katzen Taschenkalender 2020 zu sehen - ein bestimmter "Feiertag" notiert. Vom "Kauf-ein-Buch-Tag" bis hin zum "Tag der Kuscheltier-Liebhaber" ist alles dabei.
Besonders gut gefällt mir, dass in diesem Wochenplaner die ganze Woche mit einer vertikalen Tagesübersicht, in der alle Termine Platz finden, dargestellt ist. Ausserdem finden sich Jahresübersichten, Ferienpläne (wenn auch nur für Deutschland) und Platz für viele Notizen am Anfang und Schluss des Kalenders, was diesen zu einem effizienten und handlichen Arbeitswerkzeug macht. Toll wäre es ausserdem, wenn dieser wundervolle Kalender auch noch als Taschenausgabe herauskäme, den würde ich mir auf jeden Fall gönnen.


Katzen Taschen Kalender 2020

 
Der Katzen Taschen Kalender 2020 (HIER BESTELLEN) ist ebenfalls in den gleichen Farben gestaltet und mit vielen Katzenbildern und passenden Zitaten versehen. Wie der Wochenplaner sind besondere Feiertage und Gedenktage notiert und viele kleine Skizzen werden zu besonderen Hinguckern.
 
Die Wochenübersicht findet sich jeweils auf der einen Seite, während sich auf der anderen das Bild (mindestens) einer Katze bewundern lässt. Diese Aufmachung ist wirklich sehr liebenswürdig und handlich, für mich persönlich eignet sich die Aufteilung des Kalenders allerdings nicht zur Terminplanung. In meinem Fall wäre dafür nämlich eine vertikale Wochenübersicht für alle sieben Wochentage notwendig (wie dies beim Wochenplaner der Fall ist). Meine Schwester wird sich allerdings sehr über den Kalender freuen.
Sehr positiv sind aber die grosszügige Jahresübersicht und die schönen Notizseiten, die viel Platz für Ideen, To Do-Listen und anderes lassen. Auch ist im Kalender ein hochwertiges, rotes Lesebändchen eingearbeitet und die Titel- und Rückseite (wovon vor allem die Rückseite mit weiteren humorvollen Katzenskizzen genannt werden will) können sich sehen lassen.


Mein Fazit

Alle drei vorgestellten Produkte sind sehr hochwertig verarbeitet, mit sorgfältig ausgewählten Bildern und Sprüchen versehen und äusserst unaufdringlich, aber trotzdem ganz besonders gestaltet. Sie eignen sich perfekt für alle Katzenfreundinnen und Katzenfreunde und lassen sich gut in den Arbeitsalltag integrieren. Der Wochenplaner besticht mit seiner vertikalen Wochenübersicht, die viel Platz für eine effiziente Planung lässt, der Wandkalender wirkt edel und zeitlos und vermag in seiner schlichten Gestaltung jeden Raum zu verschönern, während der handliche Taschenkalender besonders humorvoll und liebenswert gestaltet ist und mit den vielen kleinen Skizzen überzeugen kann.

Rezension: Die verlorenen Briefe des William Woolf

Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem Wunderraum-Verlag, das mich via Bloggerportal erreicht hat. 
 
Die verlorenen Briefe des William Woolf - Helen Cullen
 
Beschreibung des Verlages:
William Woolf hat den wundervollsten Job der Welt: In einer Londoner Sammelstelle für verlorene Briefe bringt er verirrte Botschaften auf den richtigen Weg. Doch seinen eigenen Weg im Leben scheint er aus den Augen verloren zu haben. Den Traum, Schriftsteller zu werden, hat er aufgegeben, und das Glück ist ihm im Alltag irgendwie abhandengekommen. So kommt es ihm wie ein Wink des Himmels vor, als er bei der Arbeit immer neue mitternachtsblaue Briefe entdeckt, die alle an »Meine große Liebe« adressiert sind. Könnte er selbst gemeint sein? Wer ist die geheimnisvolle Verfasserin, die sich nur »Winter« nennt? William beschließt, der Spur der Briefe zu folgen …
 
Inhalt:
William Woolf arbeitet in einem Traumberuf und darf im Depot der verlorenen Briefe in London dafür sorgen, dass aufgrund von unleserlichen oder fehlenden Adressen unzustellbare Briefe doch noch ihre Empfänger erreichen. Er selber steckt aber in der mittlerweile unglücklichen Ehe mit Clare, die ihn zugleich bemitleidet und ihm auch fehlenden Ehrgeiz vorwirft, fest. Schliesslich ist er es, der damals den Traum einer Schriftstellerkarriere aufgegeben hat und sich nun täglich durch fremde Post wühlt. während sie als erfolgreiche Anwältin viel Geld verdient. So einfach ist die ganze Geschichte aber nicht und als William wunderschöne Briefe findet, die scheinbar an ihn adressiert sind, realisiert er plötzlich, dass er in seinem eigenen Leben nur noch eine Statistenrolle einnimmt und beginnt, unbeholfen aber immer überzeugter die Spur der rätselhaften "Winter" zu verfolgen, während sein eigentliches Leben, seine Ehe und sein ganzes Umfeld erschüttert werden.
 
Meine Meinung:
Bei Friedelchen finde ich jeweils die wundervollen Bücher aus dem Wunderraum-Verlag und habe bei ihr auch schon "Wenn der Rest der Welt schläft" entdeckt, das mich ebenfalls begeistert hat. Mit William habe ich das Depot der verlorenen Briefe kennengelernt. Ein Ort, der aus Träumen gemacht scheint. Schliesslich darf man dort, was sonst verboten ist: in fremden Briefen schnüffeln. Und als wäre das nicht genug, gelingt es manchmal sogar, diese verlorengegangene Post wieder auf den richtigen Weg zu schicken und so den eigentlichen Empfänger glücklich zu machen. Ist das nicht eine wundervolle Idee?
Weiter bin ich beeindruckt von der Art und Weise, mit der Helen Cullen es schafft, die Entfremdung zwischen Clare und William darzustellen. Es sind kleine Alltagssituationen, fehlende Gesten der Zärtlichkeit, eine fehlende Kommunikation und gewisse Verhaltensweisen, welche sich die beiden angeeignet haben, um einander aus dem Weg zu gehen, die in ihrer Gänze zeigen, wie sehr sich Beziehungen verändern können, auch wenn man das so gar nicht will.
Williams Suche nach "Winter" führt ihn nach Dublin, wo er an glückliche Zeiten erinnert wird, während er einem Phantom hinterherjagt. Dies ist manchmal amüsant, meistens aber sehr schmerzlich und voller Mitgefühl und Hoffnung habe ich atemlos Seite um Seite umgeblättert, um herauszufinden, ob und wie unser - genau wie seine Briefe - verlorener Protagonist doch noch den Platz in seinem eigenen Leben finden kann.
 
Schreibstil:
Sanft und einfühlsam schildert Cullen einen Mann, der einfach nur irgendwie ein wenig aus seinem Leben gefallen ist, der eigentlich alles hat, aber nicht wirklich glücklich sein kann, weil er gar nicht weiss, was er wirklich will. Immer wieder nutzt Cullen die Briefe, die William nicht nur von "Winter" sondern auch von anderen Absendern findet, als Mittel, William eine Tür zu einer neuen Entscheidung oder einem neuen Abenteuer zu öffnen und hat letztendlich mit diesem Buch eine Hommage an den (hand-)geschriebenen Brief verfasst, die Lust macht, gleich selber zu Papier und Stift zu greifen. Mit viel Liebe zum Detail zeigt sie, was ein Brief alles im Sender und Empfänger bewirken kann und lässt zudem viel Poesie und Humor in eine Geschichte einfliessen, die von der ersten bis zur letzten Seite berührt.
 
Meine Empfehlung:
Ich bin so froh, dieses Buch gelesen zu haben, weil es mich an viele wundervolle Stunden erinnert hat, in denen ich Briefe geschrieben und gelesen habe und weil es mit einer aussergewöhnlichen Handlung, einem liebenswerten Protagonisten und einer einfühlsamen Erzählsprache überzeugen und berühren kann.
 
Zusätzliche Infos:
Titel: Die verlorenen Briefe des William Woolf
Originaltitel: The Lost Letters of William Woolf
Autorin: Helen Cullen ist in Irland geboren, hat Theaterwissenschaften und Englische Literaturwissenschaft studiert und lebt mittlerweile in London. Allerdings kehrt sie zum Schreiben immer wieder in ihre Heimat zurück. Ihr Debütroman »Die verlorenen Briefe des William Woolf« wurde von Lesern wie Presse gefeiert, und die Irish Times zählt die Autorin zu den aufregendsten jungen Stimmen des Landes.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Heike Reissig
Hardcover, Halbleinen: 416 Seiten
Verlag: Wunderraum 
Erschienen am: 22. April 2019
ISBN: 978-3-336-54795-1

Lese-Statistik August 2019

 
Guten Morgen ihr Lieben

Im August hat das neue Schuljahr gestartet und da ich dank einer zweiten Stelle an einer anderen Musikschule zusätzlich zu meiner Konzerttätigkeit mittlerweile fast 50 Prozent (respektive dank einer Stellvertretung von September bis Dezember nun bis Weihnachten knapp 70 Prozent) unterrichte, bin ich wieder sehr viel unterwegs und komme im Zug und Bus regelmässig zum Lesen. Deshalb verwundert es auch nicht, dass ich im August einige Bücher, respektive vor allem einige Seiten geschafft habe.

Der SuB wurde ganz wenig abgebaut und da im September maximal drei Neuzugänge geplant sind (ganz ohne scheint es bei mir einfach irgendwie nicht zu gehen, aber das ist ok, da ich mittlerweile schon viel mehr lese, als noch im Jahr zuvor), sollte es auch SuB-technisch ein wenig vorwärts gehen, zumal ich so richtig Bock auf die Neuzugänge aus dem Juli und August habe. Das kann also definitiv etwas werden. 

Ausserdem wurde nach ewigem Hin- und Her und dem nicht ganz einfachen Auftreiben der Papiere für den Liebsten endlich unser Termin für unsere standesamtliche Hochzeit bestätigt. In zwei Wochen werde ich einen neuen Namen tragen und könnte glücklicher nicht sein :-D

Der Monat September wird also einiges für mich und uns und sicher auch euch bereithalten. Nun geht es aber endlich zur Statistik, bevor dann hoffentlich schon bald wieder die ersten Rezensionen folgen :-)


Dies sind meine gelesenen Bücher aus dem Monat August:

Auch der dritte Band der Reihe ist grandios und die verschiedenen Ebenen haben mir sehr gefallen

Dieses Buch war leider gar nichts...eine grosse Enttäuschung, die mich nicht überzeugen konnte
https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/historische-romane/als-wir-im-regen-tanzten/id_6954422?

Ein toll recherchiertes Buch über die Kraft der Musik und eine ganz spezielle Familiengeschichte
https://www.harpercollins.de/products/das-gewicht-eines-pianos-9783959678582

Berührend, fesselnd, vor dem Hintergrund des ersten Weltkriegs und voller Liebe und Menschlichkeit
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/lempi-das-heisst-liebe/978-3-446-26004-7/

Liebevoll und unterhaltsam geschriebene Briefe dokumentieren ein ganzes Leben und die Liebe zur Musik
http://www.ammannverlag.ch/?id=433&k=4&sk=78&tb=bio&bioid=162

Die überzeugende und in verschiedenen Zeitebenen geschriebene Fortsetzung der All Souls-Trilogie
https://www.randomhouse.de/Buch/Bis-ans-Ende-der-Ewigkeit/Deborah-Harkness/Blanvalet-Hardcover/e504490.rhd

Familienschicksale, die Liebe zum geschriebenen Wort, eine märchenhafte Gartenanlage und ein Geheimnis
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Der-verborgene-Garten/Kate-Morton/Diana/e333374.rhd


Alle Rezensionen im Überblick:
tot. - Stephen King   (768 Seiten)
Als wir im Regen tanzten - Michaela Saalfeld   (463 Seiten)
Das Gewicht eines Pianos - Chris Cander   (367 Seiten)
Lempi, das heißt Liebe - Minna Rytisalo   (224 Seiten)
Mein Leben mit Mozart - Eric-Emmanuel Schmitt   (144 Seiten)
Bis ans Ende der Ewigkeit - Deborah Harkness   (576 Seiten)
Der verborgene Garten - Kate Morton   (640 Seiten)

Und ein wenig Zahlenspielerei:
Gelesene Bücher: 7
Somit in die Leseeule: 7 Franken
Gelesene Seiten: 3'182
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag: 102.64 Seiten
Neuzugänge: 4
SuB am Monatsbeginn: 143
Aktueller SuB: 141
Differenz: -2