Rezension: Von Geistern und Schatten

Rezensionsexemplar aus dem btb-Verlag via Bloggerportal, vielen Dank!

Von Geistern und Schatten - Roxane Gay

Beschreibung des Verlages:
Voll emotionaler Wucht und in feinfühliger Sprache ergründen diese Stories die Komplexität haitianischer Identität. Sie erzählen von Erschütterndem und Schönem, von Humor und Härte, von Illusion und Realität.
Ein Ehepaar, das mit dem Schiff in die USA entkommen will, bereitet sich darauf vor, Haiti für immer zu verlassen. Eine junge Frau umgarnt mithilfe eines Voodoo-Liebestranks einen Klassenkameraden aus Kindertagen. Eine Mutter nimmt einen Soldaten als Untermieter in ihrem Haus und in ihrem Bett auf. Und eine Frau wird auf der Flucht vor einem schrecklichen Massaker schwanger mit einer Tochter, die ihr Leben lang den Geruch von Blut in der Nase tragen soll.

TW: Tod, Krieg, Vergewaltigung, Flucht, Rassismus

Inhalt:

Dieses eher schmale Buch beinhaltet fünfzehn Szenen, die mitten aus dem Leben gegriffen sind und vom Aufwachsen und Leben in Haiti, von Krieg und Gewalt, Flucht und der grossen Liebe berichten und Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen zu Wort kommen lassen. Roxane Gay nimmt kein Blatt vor den Mund und beschreibt menschliche Abgründe, Schmerz und Leid, aber auch den Stolz auf die Heimat und die Freude am Leben und der Liebe.

Meine Meinung:
Mit dem Buch habe ich geliebäugelt, seit es mir in einer Verlagsvorschau begegnet ist. Ich habe es mir auf die Wunschliste gepackt und wollte noch ein wenig abwarten, um den SuB zu schonen. Aber....die liebe Zeilentänzerin hat so eine bewegende, überzeugende Rezension geschrieben, dass ich das Buch einfach beim Verlag anfragen musste und damit sogar Glück hatte. Innerhalb weniger Stunden (verteilt auf drei Tage) bin ich durch die Erzählungen gerauscht, welche Roxane Gays Liebe zu Haiti aber auch ihre feministische Kritik am Land beinhalten und ganz verschiedene Menschen für kurze oder manchmal auch ein wenig längere Zeit durch ihr Leben begleiten.
Die in Haiti nach wie vor herrschenden Unruhen, Bandenkriege, die allgegenwärtige Gewalt und Armut sorgen dafür, dass jährlich tausende von Menschen das Land verlassen, um in anderen Teilen der Welt ihr Glück zu versuchen. In ihrer neuen Heimat schlagen ihnen oft erneut Armut und Rassismus entgegen, was Roxana Gay eindringlich schildert.
Diesem scheinbar undurchdringlichen Teufelskreis setzt sie aber auch Szenen voller Liebe und Zärtlichkeit, voller Mut und Stärke und vor allem auch voller Humor entgegen. Sie erzählt von jungen Paaren, die (erneut) zueinanderfinden, von Familienmitgliedern, welche sich  gegenseitig unterstützen, von Traumata, die langsam aufgearbeitet werden.

Meine Empfehlung:
Ich kann mich Zeilentänzerin anschliessen: das dünne Büchlein mit den kurzen Kapiteln hat mich tief berührt, atemlos durch die Seiten blättern lassen und wird noch lange nachhallen. Aufgrund der teilweise sehr heftigen Szenen und Hintergründe empfehle ich das Buch nur denen, die mit den Inhalten umgehen können und freue mich schon darauf, weitere Texte von Roxane Gay zu entdecken.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Von Geistern und Schatten
Originaltitel: Ayiti
Autorin: Roxane Gay, geboren 1974, ist Autorin, Professorin für Literatur und eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen und literarischen Stimmen ihrer Zeit. Sie schreibt u.a. für die New York Times und den Guardian, sie ist Mitautorin des Marvel-Comics »World of Wakanda«, Vorlage für den hochgelobten Actionfilm »Black Panther« (2018), dem dritterfolgreichsten Film aller Zeiten in den USA. Roxane Gay ist Gewinnerin des PEN Center USA Freedom to Write Award. Sie lebt in Indiana und Los Angeles.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Eva Bonné
Taschenbuch, Broschur: 192 Seiten
Verlag: btb
Erschienen am: 11. Januar 2024
ISBN: 978-3-442-77414-2

Rezension: Schokolade am Leuchtturm - Süßes Erbe

Dieses Rezensionsexemplar aus dem Heyne-Verlag hat mich via Bloggerportal erreicht. Vielen Dank!

Schokolade am Leuchtturm, Süßes Erbe - Marie Schönbeck

Die Schokoladen-Reihe:

1. Schokolade am Meer - Süße Wünsche
2. Schokolade am Strand - Süße Träume
3. Schokolade am Leuchtturm - Süßes Erbe

Beschreibung des Verlages:
Eine Liebe so stürmisch wie die Nordsee und so süß wie Schokolade
Kaum ist Marleen auf Möwesand angekommen, zieht ein Sturm auf. Beinahe ertrinkt sie in der aufgepeitschten See, wird aber in letzter Sekunde von Finn Lorentz gerettet. In dem Leuchtturm, in dem Finn wohnt, kommen sie sich näher und verbringen romantische Stunden. Aber Marleen ist nicht ohne Grund auf Möwesand. Ihr Vater will in die Schokoladeninsel investieren, doch die Lorentz-Brüder stellen sich trotz ihrer finanziellen Schwierigkeiten quer. Marleen soll ihren Charme nutzen, um Finn um den Finger zu wickeln. Als Finn davon erfährt, ist er wütend und enttäuscht. Doch Marleen gibt ihn nicht auf, denn längst ahnt sie, dass er nicht nur mit der Gegenwart, sondern auch mit der geheimnisvollen Vergangenheit seiner Eltern zu kämpfen hat. Kann sie Finns Herz zurückgewinnen und das Erbe der Schokoladeninsel retten?

Inhalt:
Marleen findet eine kryptische Flaschenpost, die auf ein Verbrechen auf der Schokoladeninsel hindeutet. Gemeinsam mit ihrem Vater, der mit den Brüdern Lorentz Geschäfte machen will, reist sie nach Möwesand, wo sie die Inselbewohnerin Rieke gemeinsam mit Finn Lorentz vor dem Ertrinken rettet (der Satz "Beinahe ertrinkt sie in der aufgepeitschten See, wird aber in letzter Sekunde von Finn Lorentz gerettet" im Klappentext ist ziemlicher Humbug). Schon bald wird klar, dass die Absichten ihres Vaters gegen Marleenes Prinzipien gehen und da Finn dies ebenfalls so sieht, ihr aber nicht ganz vertraut, wird die Geschichte kompliziert und komplizierter.

Meine Meinung:
Zum dritten Mal bin ich auf die Schokoladeninsel gereist und leider hat mich die Insel diesmal überhaupt nicht für sich einnehmen können. Bereits in den vorhergehenden Bänden bemängelte ich die kaum vorhandenen Einblicke in die Manufakturen und den Schokoladengenuss sowie die ziemlich oft ein wenig verzettelte Erzählsprache und Handlung. Die ersten beiden Bände haben mich allerdings sehr gut unterhalten können und ich habe einige tolle, liebenswürdige Figuren kennengelernt.
Im dritten Band war das nicht mehr der Fall, die unreife, naive, unselbstständige Protagonistin (und dies mit Mitte zwanzig) hat mich gar nicht überzeugt und erst nach der Hälfte ist die Geschichte spannend geworden. Das Ende hat mich ein wenig mit der Handlung versöhnt, aber leider ist der dritte Band der Grund dafür, dass die Reihe bald ausziehen wird und dass ich wohl keine Bücher der Autorin mehr lesen werde.

Schreibstil und Aufbau:
Marie Schönbeck beschreibt Landschaften wirklich toll. Der Aufbau ihrer Geschichte und die vielen Erzählstränge sind aber sehr verzettelt und ausserdem ist ihr Schreibstil oft eher plump. Zwei Figuren werfen sich über ein Restaurant hinweg Blicke zu? Sicher sind sie sofort verliebt. Finn wird oft als "männlich" bezeichnet, was ist das schon, bittesehr. Gleichzeitig ist eine Figur krank und von den ersten zwei Sätzen an ist klar, um welche Krankheit es sich handelt. Dann wird dreissig!!! Seiten lang herumgedruckst und Marleen und Finn kommen einfach nicht darauf, was von sich geht, bis es ihnen gesagt wird und plötzlich alles klar ist. Das ist wirklich schade, aber dieses Buch hätte sehr viel besser lektoriert und überarbeitet werden müssen, finde ich.

Fazit:
Was soll ich sagen....hätte ich nur den dritten Band der Reihe gelesen, hätte ich die Reihe wohl nicht weiterverfolgt, zu unausgereift wirkte für mich die Erzählsprache und deshalb bin ich mit diesem Reihenabschluss auch nicht ganz glücklich. Ich habe allerdings viele begeisterte Rezensionen gesehen und denke, dass (vor allem) dieser dritte Band einfach nicht meinen Geschmack getroffen hat.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Schokolade am Leuchtturm - Süßes Erbe
Autorin: Marie Schönbeck hat sich in das Nordfriesische Wattenmeer verliebt. Für sie sind die Küsten und Inseln Sehnsuchtsorte. Oft fährt sie mit ihrem Mann und ihren Hunden an die Nordsee, um lange Spaziergänge am Strand zu machen und die wildromantische Natur zu genießen. Während sie eines Tages in einem Strandcafé saß, Tee trank und friesisches Mandelgebäck mit Schokoladenguss aß, kam ihr die Idee zur Romanreihe um die fiktive »Schokoladeninsel« Möwesand.
Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Heyne
Erschienen am: 12. Juli 2023
ISBN: 978-3-453-42515-6

Kurzrezension: Rauhnacht

Rauhnacht (Kluftinger 5) - Volker Klüpfel, Michael Kobr
 
Reiheninfos:

  1. Milchgeld
  2. Erntedank
  3. Seegrund
  4. Laienspiel
  5. Rauhnacht
  6. Schutzpatron
  7. Herzblut
  8. Grimmbart
  9. Himmelhorn
  10. Kluftinger
  11. Funkenmord
  12. Affenhitze
Klapptentext:
Eigentlich sollte es für die Kluftingers ein erholsamer Kurzurlaub werden, auch wenn das Ehepaar Langhammer mit von der Partie ist: ein Winterwochenende in einem schönen Allgäuer Berghotel samt einem Live-Kriminalspiel. Doch aus dem Spiel wird blutiger Ernst, als ein Hotelgast unfreiwillig das Zeitliche segnet. Kluftinger steht vor einem Rätsel: Die Leiche befindet sich in einem von innen verschlossenen Raum. Und über Nacht löst ein Schneesturm höchste Lawinenwarnstufe aus und schneidet das Hotel von der Außenwelt ab …

Meine Meinung:
Zum Verlag: bitte untenstehenden Disclaimer lesen!
Ich muss ehrlich sagen: die Kluftinger-Reihe wird mit jedem Band unterhaltsamer. In diesem Band übertrifft sich Klufti selber und dabei ist er eigentlich mit seiner Erika und dem Ehepaar Langhammer über das Silvesterwochenende in den Bergen im Urlaub. Doch aus dem geplanten Krimidinner, während dem Kluftinger als Hercule Poirot agieren soll, wird ein waschechter Mordfall. Zu allem Übel wird die Partygemeinde auch noch eingeschneit, auf Verstärkung kann Kluftinger also nicht so schnell hoffen. Martin Langhammer ist als Arzt zwar gut genug, um den Tod des Opfers festzustellen, seine Hilfe bei den Ermittlungen ist allerdings eher kontraproduktiv. Trotzdem ist Klufti froh, dass er nicht ganz alleine ermitteln muss, was er aber natürlich nie zugeben würde.
Die Geschichte hat sich wunderbar, sehr humorvoll und kurzweilig entwickelt, obwohl mir von Anfang an klar war, wer die Tat begangen hatte, wenn auch mir die Motive bis zum Schluss schleierhaft waren. So bin ich vom Ende zwar nicht mehr gross überrascht worden, der unterhaltsame Erzählstil und die skurrilen Figuren haben dies allerdings mehr als wettgemacht.

Meine Empfehlung:
Die Reihe wird mit jedem Band besser und was ich in den ersten Bänden als ein wenig unrund kritisiert habe, wird nun immer unterhaltsamer und (hier trotz Vorhersehbarkeit) spannender. Kluftinger uns seine kluge Frau Erika muss man einfach mögen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Rauhnacht
Autoren: Volker Klüpfel, geboren 1971 in Kempten, aufgewachsen in Altusried, studierte Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen. Mit seiner Familie lebt er im Allgäu.
Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten, studierte in Erlangen Romanistik und Germanistik, und war danach als Lehrer tätig. Momentan hat er schweren Herzens dem Klassenzimmer den Rücken gekehrt, um sich dem Schreiben, den ausgedehnten Lesetouren und natürlich seiner Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und den beiden Töchtern im Unterallgäu. Die beiden Autoren sind seit ihrer Schulzeit befreundet. Für ihre Werke erhielten Volker Klüpfel und Michael Kobr zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Bayerischen Kunstförderpreis 2005, die Corine 2008, die Mimi 2008 und 2009, den Kulturpreis Bayern 2011, den Memminger Kulturpreis 2008, den Hörbuchpreis Osterwold 2012 sowie die Bürgermedaille in Gold der Gemeinde Altusried 2012.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch, Broschur: 368 Seiten
Verlag: Disclaimer: sicher habt ihr alle mitbekommen, welch problematisches Buch der Piper-Verlag Ende 2023 veröffentlicht hat. Noch problematischer waren aber das Schweigen und die Nonpology des Verlages, mit dem er sich auf die Seite einer lauten, faschistischen Minderheit gestellt hat. Entsprechend wird der Verlag von mir bei Instagram nicht mehr erwähnt und markiert und hier auf meinem Blog nicht mehr verlinkt. Ich werde die Kluftinger-Reihe, die fast komplett (secondhand gekauft) auf meinem SuB liegt, weiterhin lesen (und auch weiterhin gebraucht kaufen), der Verlag wird aber auf allen meinen Bildern nicht mehr sichtbar sein.
Erschienen: 01.12.2010
EAN: 978-3-492-25990-3

Rezension: All the Love

All the Love (alles anders als gedacht) - Ely Junge

Beschreibung (via Ely Junge):

Ihr Volontariat bei dem renommierten Koch- und Backbuchverlag Bovin Books hat Fanny sich definitiv anders vorgestellt: Das Ressort Backen ist chronisch unterbesetzt, und der Abteilungsleiter ändert seine Meinung schneller, als sie ihre To-do-Liste anpassen kann. Weihnachtliche Stimmung will da nicht so recht aufkommen – selbst die spontane Deck-the-Halls-Party mit Fannys bestem Freund und ihren Brüdern kann daran nichts ändern. Als dann auch noch der grummelige, aber gut aussehende Sohn des Verlegers, Julian Bovin, auf den Plan tritt und die Abteilung gehörig aufmischt, ist das Chaos perfekt.

Inhalt:
Fanny leistet Überstunde um Überstunde und dennoch ist ihr Vorgesetzter nie zufrieden mit ihrer Arbeit. Als Volontärin im Bereich "Backen" in einem grossen Verlag ist sie gefühlt nur ein kleines Rädchen im Getriebe und obwohl einige besinnliche vorweihnachtliche Treffen mit ihren Brüdern und ihrem besten Freund für Zerstreuung sorgen, ertrinkt sie in ihrer Arbeit. Für romantisches Chaos ist der Junior-Chef Julian zuständig, der die Back-Abteilung wieder zum Laufen bringen soll und für frischen Wind in den Produktionsabläufen und in Fannys Gefühlswelt sorgt.

Meine Meinung:
Auf diesen Reihenauftakt aufmerksam geworden bin ich durch Sarah, die bei Instagram nicht aus dem Schwärmen herausgekommen ist, obwohl das Buch eigentlich gar nicht ihrem Beuteschema entspricht. Deshalb musste ich mein Glück einfach versuchen und beim Nikolausgewinnspiel von Ely Junge teilnehmen und ich habe tatsächlich sein Buch und zahlreiche schöne Goodies gewonnen, was mich riesig gefreut hat.
Das Buch hat mich direkt vor Weihnachten auf meiner Zugreise zu meiner Familie begleitet und leider am Anfang nicht sofort für sich einnehmen können, weil mir der Schreibstil so gar nicht zugesagt hat und ich die Figuren überhaupt nicht fassen konnte. Ausserdem kommen für mich in dieser Geschichte viel zu viele eigentlich grosse, wichtige Themen vor, die aber oft nur gestreift werden und nicht in die Tiefe gehen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich wirklich schlecht gefühlt habe, weil ich das Buch unbedingt mögen wollte.
Nach etwa 150 Seiten bin ich aber so richtig in die Geschichte gekommen, habe die Protagonistin immer lieber gemocht und mich über die Einblicke ins Verlagswesen gefreut. Diese sind ein absolutes Highlight und immer, wenn ich Fanny bei der Arbeit über die Schulter blicken konnte, hat sich auch die Erzählsprache verändert und ist viel erwachsener und natürlicher geworden.

Schreibstil:
Zuerst hat mich der sehr jugendliche Schreibstil irritiert, es werden sehr viele englische Ausdrücke verwendet, was dem Umstand geschuldet ist, dass die Mutter der Protagonistin aus England kam, was eigentlich sehr passend ist, mir persönlich aber eher gekünstelt vorkam. Auch wirkten die Figuren auf mich, als wären sie Teenager, die Dialoge waren oft unbeholfen und ich habe mich beim Lesen so richtig alt gefühlt.
Sobald Ely Junge aber den Alltag im Verlag und Fannys Volontariat schildert und hervorragend zeigt, dass er weiss, wovon er schreibt, kann er sein wahres schriftstellerisches Können zeigen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich komplett auf die Romanze, Fannys Familie und ihren besten Freund hätte verzichten können und stattdessen gerne noch viel mehr aus dem Verlags-Nähkästchen (gerne auch aus verschiedenen Perspektiven) gelesen hätte.
Auch kommt schöne Weihnachtsstimmung auf, die mein Herz erwärmt und mich mit Vorfreude auf den nächsten Schnee und ganz viel Lichterglanz versorgt hat und dies auch noch im Januar, ein grosser Pluspunkt in diesem dunklen Monat.

Meine Empfehlung:
Vielleicht bin ich nicht die Zielgruppe für diese Reihe, aber ich kann mir gut vorstellen, dass jüngere Personen sich eher mit dem Schreibstil und den Figuren anfreunden können. Deshalb empfehle ich das Buch allen, die auf der Suche nach einer leichten Weihnachtsgeschichte sind, die zwar eher oberflächlich bleibt, aber sehr unterhaltsam ist und vor allem tief ins Verlagswesen blicken lässt, was ich persönlich sehr, sehr spannend finde.
Ich weiss noch nicht, ob ich die Fortsetzung(en) lesen werde, behalte das liebevoll signierte Buch aber erst einmal bei mir im Regal.

Zusätzliche Infos:
Titel:
All the Love (alles anders als gedacht)
Autor: Ely Junge wurde 1988 geboren. Nach einer Ausbildung zum Buchbinder studierte er Literatur, Kultur, Medien und Literarisches Schreiben in Siegen, Coleraine (NI) und Hildesheim. Er lebt und schreibt in Dresden, wo er als Buchhändler arbeitet. Wenn er nicht gerade schreibt, lässt er sich von seiner Autorenkatze Frieda anschreien oder spaziert durch seine Nachbarschaft, immer auf der Suche nach der nächsten Romanidee.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Tolino Media
Erscheinungsdatum: 11.10.2023
ISBN: 978-3-7579-3441-5

Rezension: Ein seltsamer Ort

Rezensionsexemplar aus dem Diogenes Verlag, vielen herzlichen Dank.

Ein seltsamer Ort - Banana Yoshimoto

Beschreibung des Verlages:
Die Zwillingsschwestern Mimi und Kodachi haben in Tokyo ein neues Leben begonnen, seit ihre Mutter in der Heimatstadt zwischen Bergen und Meer der Schlafkrankheit verfallen ist. Auf dem abgelegenen Ort lastet eine dunkle Sage. Eines Tages, als Kodachi die Mutter im Krankenhaus besuchen will, verschwindet sie plötzlich. Mimi macht sich besorgt auf die Suche. Alles deutet auf eine geheimnisvolle andere Welt hin.

Inhalt:
Nachdem ihr Vater bei einem Unfall gestorben und ihre Mutter in ein seltsames Koma gefallen ist, verschwindet auch noch Mimis Zwillingsschwester Kodachi. Mimi hat schon länger gemerkt, dass in der Stadt, aus der sie stammt, ein paar aussergewöhnliche Menschen und Ereignisse vorkommen. Erst durch eine schrittweise Rückkehr in ihre Heimat und das langsame Ergründen einiger Besonderheiten kommt sie ihrer Familie wieder näher.

Meine Meinung:
2012 habe ich "Dornröschenschlaf" von Banana Yoshimoto gelesen und erinnere mich immer noch an die riesige Begeisterung, die das Buch in mir hervorgerufen hat. Vor allem der einzigartige Schreibstil und die sanfte Melancholie, die ich in vielen der Geschichten gefunden habe, haben es mir damals angetan.
Auf "Ein seltsamer Ort" musste ich mich ein wenig einlassen, das Buch ist nämlich ebenfalls eher langsam und poetisch erzählt und anfangs wusste ich überhaupt nicht, wohin mich die Geschichte führen würde.
Nach und nach lernt Mimi mehr Figuren kennen und mit allen verbindet sie eine grosse Sympathie, die sich teilweise sogar zu einer Freundschaft entwickelt. Unabhängig davon, wie aussergewöhnlich diese Figuren dazukommen, lässt Mimi sich auf sie ein, erfährt etwas über ihre Geschichte oder ihre Lebenssituation und möchte sie bald nicht mehr missen.
Spätestens beim Lesen des Nachworts wird klar, was Yoshimoto mit dieser fast schon märchenhaften Geschichte bezwecken möchte und nachdem ich mich auf "Ein seltsamer Ort" eingelassen und nicht mehr alles hinterfragt hatte, habe auch ich den herzerwärmenden Zauber dieser Geschichte für mich entdecken können.

Erzählsprache:
Banana Yoshimoto schafft es, mit nur wenigen Worten eine ganz besondere Stimmung hervorzurufen und anders als in "Dornröschenschlaf" überwiegt dabei nicht die Melancholie, sondern eine ganz zarte, herzerwärmende Wärme und eine grosse Akzeptanz für ganz unterschiedliche Menschen/Wesen und ihr Leben.
Anfänglich dachte ich, dass ich nicht in die Geschichte finden würde, aber als ich alle Erwartungen hinter mir gelassen und mich einfach nur an Mimis Seite gestellt hatte, wurde ich in ihre seltsame Welt entführt und habe mich darin immer wohler gefühlt.

Meine Empfehlung:
Wer sich auf eine ganz besondere, zart und leise erzählte und sich langsam entwickelte Geschichte mit viel Wirkung einlassen möchte, ist mit diesem Buch genau richtig beraten.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Ein seltsamer Ort
Originaltitel: Mimi to Kodachi
Autorin: Banana Yoshimoto, 1964 geboren, hieß ursprünglich Mahoko Yoshimoto. Ihr erstes Buch ›Kitchen‹ schrieb sie während ihres Studiums, sie jobbte nebenbei als Kellnerin in einem Café und verliebte sich dort in die Blüten der ›red banana flower‹, daher ihr Pseudonym. Ihr Debütroman verkaufte sich auf Anhieb millionenfach – ein Phänomen, dem man die Bezeichnung ›Bananamania‹ gab. Sie schrieb zahlreiche Bücher, die auch außerhalb Japans ungewöhnlich hohe Auflagen erreichten.
Sprache: Deutsch
Aus dem Japanischen von: Annelie Ortmanns
Hardcover mit Schutzumschlag: 320 Seiten
Verlag: Diogenes
Erschienen am: 24. Mai 2023
ISBN: 978-3-257-07238-9

Rezension: Happy New Year

Happy New Year, Zwei Familien, ein Albtraum - Malin Stehn

Beschreibung des Verlages:
Dichter Nebel liegt über der Stadt: Die 17-jährige Jennifer verschwindet von einer Party. Am anderen Ende des Orts stößt ihre Mutter Lollo mit ihren alten Freundinnen Nina und Malena auf das neue Jahr an. Sie haben nicht mehr viel gemeinsam, aber die Silvesterfeier der Familien hat Tradition. Als die Eltern nach einem Abend mit zu viel Alkohol und zu wenig Ehrlichkeit aufwachen, ist der Albtraum Realität. Pure Panik folgt. Dunkle Geheimnisse kommen an die Oberfläche. Wie gut kennen wir unsere Freunde und unsere Liebsten? Und was ist wirklich in dieser Silvesternacht passiert?

Inhalt:
Zwei seit Jahrzehnten befreundete Familien feiern wie immer im alten Kreis Silvester. Was bleibt aber von einer langjährigen Freundschaft, wenn man sich nur noch selten sieht und wenn die Beziehungen mehr und mehr von Unehrlichkeiten und Neid geprägt sind? Die beiden fast erwachsenen Töchter der Familien feiern unbeaufsichtigt in ihrer eigenen Clique eine Silvesterparty und nach einer Nacht voller Alkohol, Streit und Verletzungen wird mit einiger Verzögerung bemerkt, dass die eine Tochter in der Nacht spurlos verschwunden ist. Die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen und plötzlich haben alle etwas zu verbergen...

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich gebraucht gekauft, weil es Irene, Nicole und Martina so gut gefallen hat und die drei mich einfach neugierig gemacht haben auf die Handlung. Ich habe direkt am 1.1.24 damit begonnen und das ist in meinen Augen wirklich der perfekte Zeitpunkt, das Buch kann aber natürlich auch sonst im Jahr gelesen werden.
Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, obwohl eigentlich ziemlich lange nichts passiert. Die Geschichte ist auch eher oberflächlich erzählt, aber die vielen Perspektivenwechsel und Cliffhanger sorgten dafür, dass ich immer weiterlesen wollte.
In meinen Augen geht es viel zu lange, bis das Verschwinden von Jennifer bemerkt wird und auch die Polizei kommt nur langsam in die Gänge, aber später im Buch zeigt sich, aus welchen Gründen die Figuren so handeln und welche Abgründe sich innerhalb der Familien noch auftun.
Von der atemberaubenden Spannung habe ich leider vor allem im Mittelteil nicht viel bemerkt und auch die Auflösung war eher vorhersehbar, wenn auch am Schluss noch einmal alles durcheinandergewirbelt wird. Trotzdem hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten.

Schreibstil und Aufbau:
Die Figuren in diesem Krimi bleiben eher blass, ich kann mir immer noch keine Person wirklich vorstellen, aber dafür dürfen wir tief in das Innenleben dreier Figuren blicken. Das Buch wird nämlich aus drei Perspektiven erzählt. Und zwar sowohl aus der Sicht von Nina als auch von Frederic, den Eltern von Smilla, in deren Haus die Silvesterparty der jüngeren Generation stattfindet und dann noch aus der Sicht von Lollo, der Mutter von Jennifer. Lollo ist die Gastgeberin der Silvesterparty der Erwachsenen und der jüngeren Jungs und die Ehefrau von Max, der an der Party ordentlich für Furore sorgt.
Durch den ständigen Perspektivenwechsel und einige strategisch geschickt am Ende der Kapitel platzierte Cliffhanger sorgt Malin Stehn dafür, dass man immer weiterlesen muss, obwohl sich die Handlung ansonsten eher zieht. Durch den sehr leichten Stil bin ich aber nur so durch die Seiten geflogen und habe mich allen kleinen Kritikpunkten zum Trotz immer sehr gut unterhalten gefühlt.

Meine Empfehlung:
Ich kann schwer in Worte fassen, weshalb mir dieses Buch gefallen hat, obwohl es in meinen Augen ein wenig gar einfach gestrickt ist. Aber irgendwie hat die Geschichte einfach zum Jahresanfang gepasst und war sehr kurzweilig erzählt. Deshalb empfehle ich es euch auch als unterhaltsamen Lesesnack und kann mir auch vorstellen, weitere Bücher der Autorin zu lesen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum
Autorin: Malin Stehn ist fasziniert von der Vielschichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Für ihr umfangreiches Werk wurde die schwedische Autorin vielfach ausgezeichnet. Ihre raffinierten psychologischen Spannungsromane »Happy New Year« und »Nur eine Lüge« eroberten sofort die Bestsellerlisten und werden in viele Sprachen übersetzt. Malin Stehn hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Malmö.
Sprache: Deutsch
Aus dem Schwedischen von: Maria Poets
Paperback: 464 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz
Erscheinungstermin: 16.11.2022
ISBN: 978-3-651-00116-9

Leseliste Januar 2024

Hallo ihr Lieben

In den letzten Jahren habe ich oft für den Januar eine Leseliste erstellt und in den kommenden Monaten darauf verzichtet. Das liegt wohl daran, dass ich mich am Ende eines Jahres schon so sehr auf die Januar-Bücher (die oft aus Geburtstags- und Weihnachtsgeschenken bestehen) freue, im Verlauf des Jahres aber keine Pläne mehr schmiede, sondern nach Lust und Laune lese. Mal sehen, wie es im Jahr 2024 läuft. Aber diese acht Bücher habe ich mir auf jeden Fall einmal für den Januar vorgenommen. Und weil heute schon der 5.1. ist ich nach Silvester ein wenig zur Ruhe gekommen bin, habe ich auch tatsächlich bereits zwei der Bücher gelesen.

Das Weihnachtsdorf - Petra Durst-Benning (ReRead)
Seit ich im Oktober mit "Kräuter der Provinz" den ersten Band der Maierhofen-Reihe von Petra Durst-Benning gelesen habe, möchte ich den zweiten Band, den ich vor Jahren sehr gemocht habe (zur Rezension aus 2018 geht es HIER) rereaden, damit ich im Frühling und Sommer den dritten und vierten Band der Reihe lesen kann. "Das Weihnachtsdorf" habe ich bereits gelesen und wieder sehr, sehr gerne gemocht.

Ein seltsamer Ort - Banana Yoshimoto (Rezensionsexemplar)
Vor mehr als zehn Jahren habe ich "Dornröschenschlaf" von Banana Yoshimoto gelesen und mich in ihren Schreibstil verliebt. Deshalb habe ich ihr neuestes Buch beim Diogenes-Verlag angefragt und es im Dezember zugeschickt bekommen. Ich habe gestern die ersten Seiten gelesen und bin sehr neugierig auf die weitere Entwicklung der Geschichte.

Schokolade am Leuchtturm (Süßes Erbe) - Marie Schönbeck (Rezensionsexemplar)
Nach Schokolade am Meer - Süße Wünsche und Schokolade am Strand (Süße Träume) ist dieser Band der Abschlussband der Schokoladen-Trilogie von Marie Schönbeck (zumindest, soweit ich es verstanden habe). Die beiden ersten Bände haben mir schon sehr gut gefallen, wenn auch das Thema Schokolade insgesamt ein wenig zu kurz kommt, was ich natürlich beim Lesen mit fleissigem Naschen wettmache.

The Girl Who Saved Christmas - Matt Haig (Weihnachtsgeschenk)
Im Dezember 2022 hat mich "A Boy Called Christmas" komplett begeistert, weshalb ich mir den zweiten Band der Christmas-Reihe von meinem Mann zu Weihnachten gewünscht habe. Das Buch werde ich noch im Januar lesen, damit ich die weiteren Bände der Reihe dann vielleicht schon im Dezember lesen kann.

Unvollendete Reise - Yehudi Menuhin
Dieses Buch lese ich für die vierte Frage der Aktion "Mein SuB kommt zu Wort". Es wurde mir vor Jaaaaaahren von einer Freundin geschenkt, die auch Musikerin ist und das Buch doppelt hatte. Zeit also, es endlich vom SuB zu befreien.

Rauhnacht - Volker Klüpfel, Michael Kobr
Den fünften Band der Kluftinger-Reihe möchte ich im Januar lesen, die Rauhnächte sind zwar bald vorbei, aber der Titel passt trotzdem noch. Den Reihen möchte ich im 2024 so oder so ein wenig an den Kragen und kann gleich mit diesem Reihenband starten.

All the Love - Ely Junge (Buchgewinn)
Das Buch habe ich im Dezember gewonnen und immer noch nicht beendet. Es zieht sich leider ein wenig, obwohl mich die Geschichte grundsätzlich gut unterhält. Ich werde hoffentlich am Wochenende ein wenig mehr Lesezeit haben und kann das Buch dann endlich beenden.

Happy New Year - Malin Stehn
Dieses Buch habe ich gebraucht gekauft, nachdem es Irene, Nicole und Martina so gut gefallen hat. Ich habe es als erstes Buch im 2024 beendet und es hat mir sehr gut gefallen, wenn auch es nicht ganz sooo spannend war, wie angekündigt.


Und nun seid ihr an der Reihe. Welche meiner Bücher kennt ihr schon? Was habt ihr euch für den Januar oder das Jahr 2024 vorgenommen und wie steht ihr zu Leselisten?

Alles Liebe
Livia

ABC-Challenge 2024 - Zeit für neue Genres

 

ABC-Challenge 2024

Seit Mai 2021 hat die ABC-Challenge bei Nicole ein neues Zuhause gefunden. Auch 2024 will das Alphabet erlesen werden und ich bin - nachdem ich 2023 gar keine buchige Challenge bestritten habe - wieder mit dabei. Diese Challenge wird im 2024 meine einzige buchige Challenge sein und wenn das gut läuft und ich mich nicht zu sehr unter Druck fühle, werden es 2025 wieder mehr Challenges sein.

Ein paar Infos:
Die Challenge geht vom 01.01.2024 bis 31.12.2024. Für jeden Buchstaben des Alphabets soll ein passender Buchtitel gelesen werden. Artikel werden nicht berücksichtigt. Für schwierige Buchstaben, wie zum Beispiel das Q, gibt es eine Vereinfachung. Weitere Informationen zur Challenge inklusive Regeln finden sich ➜ HIER.
Zu Nicoles Challengeseite und dem interaktiven Formular geht es
➜ HIER

Seid ihr auch dabei? Ich freue mich schon sehr auf diese Challenge und bin gespannt, wie viele Buchstaben ich schaffen werde. Meine Challengeseite findet ihr übrigens ➜ HIER.

Welche (buchigen) Challenges habt ihr euch für 2024 vorgenommen?

Alles Liebe
Livia

Buchige Jahresstatistik 2023

Hallo ihr Lieben

Es ist wieder Zeit für eine buchige Jahrestatistik, damit ich mein Buchjahr 2023 definitiv abschliessen und in den nächsten Tagen bereits ein paar Lesevorhaben und hoffentlich auch erste Rezensionen aus 2024 veröffentlichen kann. Am 1.1.24 ist ein kleiner privater Rückblick auf mein Jahr 2023 online gegangen. Es freut mich sehr, wenn ihr euch den HIER anseht.

Aktuell weiss ich noch gar nicht, wie meine Zahlen für 2023 aussehen und bin sehr gespannt auf meine Statistiken, die ich jetzt dann gleich auswerte. Ich habe das Gefühl, dass das vergangene Lesejahr eher durchwachsen war, dass ich nicht sehr viele Highlights in meinen Stapeln finden werde und dass ich zwar mehr gelesen habe, als 2022, dass aber weniger Bücher bleibende Eindrücke hinterlassen haben. Zu viel ist auf dieser Welt geschehen, das mich abgelenkt hat, zu sehr war ich teilweise auch mit mir und meiner Arbeit oder natürlich meinem Privatleben beschäftigt und ich habe wirklich fast nur noch morgens ein paar Seiten gelesen und meine Zugreisen zum Lesen nutzen können. An den Abenden war ich in der Regel so spät zu Hause und so erschöpft, dass ich mir lieber ein paar Folgen einer Serie angeschaut, mich mit dem Liebsten unterhalten, mit Freund*innen telefoniert oder ausgegangen bin oder einfach geschlafen habe. Was ich aber bereits weiss: mein SuB ist weitergeschrumpft. Zwar weniger, als er hätte schrumpfen sollen, aber er ist geschrumpft und das ist natürlich ein gutes Zeichen :-D

Und jetzt gilt es ernst: schnappt euch ein Getränk und einen Snack eurer Wahl und lest los, das wird wahrscheinlich wieder ein langer Post :-D

Meine liebsten Bücher im 2023

Ganz oben an diesem Post seht ihr einige meiner liebsten Bücher aus dem Jahr 2023. Hier liste ich euch einmal die Rezensionen dieser Bücher auf, die mich 2023 begeistert haben und die jetzt noch nachhallen. Die beiden Highlights, die mir jetzt gerade beim Stöbern noch einmal so richtig schön das Herz gewärmt haben, sind nicht mehr bei mir, da es sich um Bibliotheksbücher handelte, ich zeige sie euch aber gleich als "Siegerinnen".
Es werden mittlerweile jedes Jahr weniger Highlights. Dies liegt daran, dass ich beim Lesen immer kritischer werde aber auch an meinem veränderten Leseverhalten: ich lese fast nur noch unterwegs im Zug oder morgens direkt nach dem Aufstehen und "gönne" mir vor allem in sehr turbulenten Zeiten eher leichte Lektüre, ein paar Krimis oder etwas fürs Herz. Viele dieser Bücher bleiben dann auch gar nicht hier, haben mich aber im Idealfall gut unterhalten und während Wartezeiten beschäftigt. Nicht jedes Buch muss ein Herzensbuch werden oder einen enormen Mehrwert haben, Bücher sind für mich mittlerweile einfach Gebrauchsgegenstände geworden, die gerne auch wieder weiterziehen dürfen und wenn ein Buch mich dann so richtig begeistert, fesselt und zum Nachdenken bringt, freue ich mich um so mehr.

Die Siegerinnen:

Wo auch immer ihr seid - Khuê Phạm
Im letzten Licht des Herbstes - Mary Lawson

Weitere Highlights:
Welt der Wunder (Über Glühwürmchen, Walhaie und andere Erstaunlichkeiten) - Aimee Nezhukumatathil
Das Rätsel um Schloss Eichhorn - Oliver Schlick
Der Gott am Ende der Straße - Louise Erdrich
Nur ein einziger Tanz - Hermien Stellmacher
Eine für vier, für immer und ewig - Ann Brashares
Radio Sarajevo - Tijan Sila


Gelesen im 2023

2023 habe ich 72 Bücher gelesen, das sind sehr viel mehr Bücher als 2022 (57) und ein Buch mehr als 2021 (71). Insgesamt stammen 51 Bücher aus der Feder von Autorinnen, 11 Bücher von Autoren, ein Buch ist von einer nonbinären Person geschrieben worden, sechs Bücher hat ein Autor*innenduo geschrieben und die restlichen Bücher sind Sammlungen.
Es erstaunt nicht, dass der Oktober der erfolgreichste Lesemonat war. Im September hatte ich zehn Konzerte und ich habe fünf Tage pro Woche unterrichtet, weshalb ich mir im Oktober eine Woche lang komplette Ruhe (und Lesezeit) gegönnt habe. Diese Zeit habe ich wirklich gebraucht und auch entsprechend genutzt. Der März war von der Anzahl der Bücher her mein zweitbester Monat und das hat auch seinen Grund: im März hatte ich zwei grosse Konzertprojekte, eines davon in Luzern. Ich war also sehr viel im Zug unterwegs und habe diese Zeit lesend genutzt. Wie auch schon in den Vorjahren zeichnet sich ein klares Muster ab: ich lese dann viel, wenn ich wirklich viel zu tun habe (und entsprechend viel unterwegs bin), oder wenn ich zu Hause bleiben und mich ausruhen kann.


Gelesene Seiten im Jahr 2023

Mit insgesamt 25'508 Seuten habe ich 2023 mehr Seiten gelesen, als in den Vorjahren, nur 2019 habe ich mehr geschafft (27'531). 2022 waren es 22'312, 2021 24'710 Seiten. Die Seitenzahlen passen zu den gelesenen Büchern, auch diesbezüglich waren der Oktober und März die besten Monate.

Neuzugänge 2023

Mit 73 Neuzugängen habe ich wieder sehr viel mehr Bücher einziehen lassen, als im Jahr 2022. Damals waren es nur 39 Neuzugänge. Vor allem die vielen Buchkäufe fallen auf (30), wie ihr untenstehend noch erkennen könnt. Zu meiner Verteidigung möchte ich erwähnen, dass ich fast alle Bücher gebraucht gekauft habe. Auch besuche ich mittlerweile regelmässig zwei offene Bücherschränke und die Bibliothek.


Allerdings muss ich zugeben, dass 15 Reziexemplare zu viel sind. So viele möchte ich 2024 definitiv nicht einziehen lassen, sondern mich vermehrt auf die Backlist und somit auf gebrauchte Bücher/Bibliotheksbücher konzentrieren. Mal sehen, ob das klappt.

Die Stunde der Wahrheit: die SuB-Entwicklung


Ganz zum Schluss darf ich euch noch zeigen, wie sich mein SuB entwickelt hat. Aufgrund meiner vielen Einkäufe im September und einiger Buchgeschenke im November (Geburtstag) sowie Rezensionsexemplaren am Ende des Jahres ist der nicht so viel gesunken, wie er hätte sinken sollen, da ich aber einige Bücher ungelesen aussortiert oder abgebrochen habe, bin ich trotzdem im mittleren zweistelligen Bereich angekommen. Drückt mir gerne die Daumen, dass ich es 2024 auf 40-50 Bücher schaffe. Es ist aber wohl wie mit dem Abnehmen: die letzten paar Bücher (Kilos) sind am schwierigsten. Mein Traub-SuB würde 20-30 Bücher umfassen. Mal sehen, ob ich das jemals erreiche.

Und nun seid ihr an der Reihe: welches waren eure Highlights 2023? Wie haben sich eure SuBs entwickelt und was ist euch beim Erstellen eurer Statistiken aufgefallen? Und wenn ihr keine Statistiken gebastelt habt, ist das natürlich auch ganz in Ordnung. Ich mag es, mich und mein Leseverhalten zu analysieren und mit Zahlen um mich zu schmeissen. Das muss aber überhaupt nicht sein, schliesslich sollen alle ohne Druck und mit viel Freude lesen und über Bücher schreiben.

Bis ganz bald, ich melde mich in den kommenden Tagen bei euch in den Kommentaren

Livia

Rezension: Endling

Dieses Buch ist ein Leserundenbuch der Lesejury, vielen Dank für dieses Leseexemplar.

Endling - Jasmin Schreiber (letzes im Jahr 2023 gelesen Buch)

Beschreibung des Verlages:

Artensterben. Abtreibungs- und Verhütungsverbote. Repressalien. Die Welt, in der sich die Frauen dieses Romans zurechtfinden müssen, ist eine andere im Jahr 2041. Zoe ist Biologin und forscht fern der Heimat an Käfern. Als ihre Mutter in Reha muss, kehrt sie nach Hause zurück, um sich um ihre Teenager-Schwester Hanna und ihre schrullige Tante Auguste zu kümmern, die seit Jahren das Haus nicht mehr verlässt. Doch dann verschwindet Augustes Freundin Sophie, und während sich die Ereignisse überschlagen, lauert in Schweden ein dunkler Wald auf sie.

Inhalt:
Zoe ist Entomologin, hat sich also auf Insekten spezialisiert. Nicht nur der rapide Artenschwund und die allen Frauen und queeren Menschen auferlegten Restriktionen, sondern auch ihre Familie bereiten ihr grosse Sorgen. Nach dem Tod ihres Vaters, trinkt ihre Mutter nämlich mehr, als sie sollte, ihre Schwester Hanna wird oft sich selber überlassen und ihre Tante Auguste, ebenfalls eine Wissenschaftlerin, hat sich komplett in ihre vier Wände zurückgezogen.
Als Zoes Mutter in die Reha muss und Augustes beste Freundin Sophie verschwindet, machen sich die drei verbliebenen Frauen der Familie gemeinsam mit einer Weinbergschnecke - HP14, die letzte ihrer Art - zu einem einzigartigen Roadtrip auf.

Meine Meinung:
Auf diese Leserunde habe ich mich riesig gefreut. Eine Schnecke auf dem Cover (ich liebe, liebe, liebe Schnecken) und eine Biologin als Protagonistin klangen schon einmal sehr gut. In der Leseprobe habe ich ausserdem gesehen, dass alle Kapitel mit einem bestimmten Tier überschrieben sind und dass viele wissenschaftliche Details eingestreut werden, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Geschichte hat sich anfangs eher langsam entwickelt und ist dann in der zweiten Hälfte so richtig spannend geworden. Dort hat die Autorin Bewegung in die Sache gebracht und ihre drei Hauptfiguren auf gefährliche Abenteuer geschickt. Plötzlich wurden zudem Realität und Fiktion vermischt, was ich von so einem zuerst sehr wissenschaftlich anmutenden Buch nicht erwartet hätte, was mich aber erstmals nicht gestört hat.
Lediglich am Schluss macht es sich die Autorin in meinen Augen viel zu einfach, es fehlt an Tiefgang und alles wird viel zu schnell abgehandelt. Grundsätzlich habe ich nämlich kein Problem mit offenen Enden, allerdings müssen sie schon ein wenig vorbereitet werden und sich stimmig in die Geschichte einfügen, was hier leider nicht der Fall war.
Ausserdem finde ich es schade, dass dieses so schön mit einer Schnecke geprägte Buch mit einem so kindlich wirkenden Schutzumschlag versehen worden ist, das ist aber natürlich Geschmacksache.

Erzählsprache:
Viele Teile dieses Buches waren eher wissenschaftlich, in meinen Augen aber trotzdem einfach gehalten und somit auch für Lesende, die sich vielleicht nicht so sehr für biologische Details interessieren, gut verständlich. Dies hat mir sehr gut gefallen. Auch fand ich die Dialoge spannend, die Schwestern Zoe und Hanna mussten sich immer wieder neu aneinandergewöhnen und dabei den Tod ihres Vaters aufarbeiten, das fand ich gelungen und teilweise sehr berührend erzählt. Absolut gestelzt klangen aber leider die Dialoge zwischen Zoe und Cem, als würde man ein Theaterstück (inklusive Regieanweisungen) lesen. Auch haben mich einige wohl humorvoll gemeinten aber irgendwie plump wirkenden Witze und Anspielungen irritiert. Zu der eigentlich dramatische Weltlage, in der sich die Figuren befinden, hätte in meinen Augen eine bedrohlichere Grundstimmung viel besser gepasst. So war das trotz allem ein sehr leicht erzähltes, leider oberflächlich wirkendes Buch.

Meine Empfehlung:
Die Grundidee dieses Buches hat mir sehr gut gefallen und ich finde es wichtig, dass Themen wie der Klimawandel und die Weltpolitik in Büchern vorkommen. Allerdings war mir das Ende ein wenig zu überstürzt und die Geschichte insgesamt zu leicht erzählt, was ich schade finde. Wer damit keine Mühe hat, wird in diesem Buch eine spannende, teilweise sehr humorvolle und vor allem fantasievolle Geschichte finden, die einzelne dystopische Züge aufweist.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Endling
Autorin: Jasmin Schreiber, 1988 in Frankfurt/Main geboren, ist Biologin, Schriftstellerin und Wissenschaftsjournalistin. Wenn sie nicht gerade Expeditionen zu Farn und Gliederfüßern macht, schreibt sie sich auf die Bestsellerliste und erzählt Geschichten aus Wissenschaft und Natur im Podcast Bugtales.fm. Bei Eichborn erschienen die Romane MARIANENGRABEN und DER MAUERSEGLER. Auf Instagram findet man sie unter @lavievagabonde, ihre Natur-Kolumne gibt es per Mail auf schreibersnaturarium.de.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 336 Seiten
Verlag: Eichborn Verlag (Bastei Lübbe)
Ersterscheinung: 24.11.2023
ISBN: 9783847901457

Mein Jahr 2023 in einigen Worten

2023 habe ich mich in die Orkney Inseln verliebt, hier seht ihr einen See auf der Insel Hoy, diese Farben...

Guten Morgen und ein gutes Ankommen im 2024, ihr Lieben

Ruhige Silvesterfeierlichkeiten bedeuten ein frühes Aufstehen im 2024, was ich sehr geniesse, wenn ich ehrlich bin. Ist dies schon das Alter? Jedenfalls freue ich mich auf dieses Neue Jahr und auf viele Pläne, freudige Ereignisse und spannende Erlebnisse und wünsche euch allen, dass ihr gesund bleibt (werdet) und ein friedliches Jahr vor euch habt.
Nach einem durchwachsenen Dezember blicke ich insgesamt trotzdem sehr gerne auf mein Jahr 2023 zurück. Auch in diesem Jahr mache ich das mit den Fragen, auf die ich vor einigen Jahren bei Cara aufmerksam geworden bin. In den nächsten Tagen folgen noch die letzte Rezension aus 2023 sowie ein buchiger Jahresrückblick und dann bin ich bereit für 2024 :-D

Viel Spass beim Stöbern und wir lesen uns.
Alles Liebe
Livia

Vorherrschende Gefühle für 2024
Vorfreude
Unsicherheit


2023 zum ersten Mal getan
nach Schottland gereist
eine Solokonzerttournee geplant und durchgeführt


2023 (nach langer Zeit) wieder getan
eine neue Stelle bekommen
die Weihnachtszeit so richtig intensiv genossen
meine Haare schulterkurz (statt wie in den letzten fast zehn Jahren hüftlang) geschnitten


2023 leider gar nicht getan
Weltfrieden bekommen


2023 glücklicherweise gar nicht getan
Abschied genommen
lange krank gewesen


Wort des Jahres
Frieden (um dem Weltgeschehen entgegenzuwirken)


Zugenommen oder abgenommen?
zugenommen


Stadt des Jahres?
Stromness


Alkoholexzesse?
keine (too old for this shit)


Haare länger oder kürzer?
aufgrund einer Haarspende von ca. 40-45 cm sehr, sehr viel kürzer


Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
weitsichtig mit privaten und beruflichen Plänen bis und mit 2025
meine Brille sagt aber kurzsichtiger


Mehr ausgegeben oder weniger?
wahrscheinlich mehr


Verliebt?
oh ja, sehr


Getränk des Jahres?
eiskalter Kaffee im viel zu heissen Hochsommer


Essen des Jahres?
wahrscheinlich mein Geburtstagsessen mit sehr vielen lieben Menschen


Am häufigsten angerufen?
den Liebsten
zwei liebe Freundinnen


Die schönste Zeit verbracht mit?
dem Liebsten
ganz vielen weiteren lieben Menschen
meiner Familie


Song des Jahres?
Stones - Barbarossa


Alben des Jahres?
hmmmm


Buch des Jahres?
einige Bücher des Jahres stelle ich euch in den nächsten Tagen vor


Konzert(e) des Jahres?
zugehört:
Konzert der "B.O.A.T.S"-Tour von Michael Patrick Kelly im Hallenstadion Zürich
Konzert der "Farewell Yellow Brick Road"-Tour von Sir Elton John im Hallenstadion Zürich
z
selber gespielt:
meine Solokonzerttournee
Star Wars "The Return of the Jedi" mit dem 21st century orchestra im KKL


Serie des Jahres?
HIMYM (immer!)
Der Pass (überraschend spannend)
Rain Dogs (berührend und unterhaltsam)


Film des Jahres?
"Was man von hier aus sehen kann"


Erkenntnis des Jahres?
(gemeinsam verbrachte) Zeit wird mit jedem Lebensjahr kostbarer


Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
zwei Projektabsagen (einmal für Dezember 2023, einmal für Juni 2024) innerhalb weniger Wochen
unzählige geweinte Tränen, wenn mal wieder gar nichts lief, wie geplant
Streit an Weihnachten


Schönstes Ereignis?
eine Hochzeit im Freundeskreis
weitere sehr gute Nachrichten und Ereignisse in der Familie


2023 mit einem Wort?
intensiv