Kurzrezension: Alles, was wir geben mussten

Alles, was wir geben mussten - Kazuo Ishiguro

Beschreibung des Verlages:
Ein großer Sportplatz, freundliche Klassenzimmer und getrennte Schlafsäle für Jungen und Mädchen – auf den ersten Blick scheint Hailsham ein ganz gewöhnliches englisches Internat zu sein. Aber die Lehrer, so engagiert und freundlich sie auch sind, heißen hier Aufseher, und sie lassen die Kinder früh spüren, dass sie für eine besondere Zukunft ausersehen sind. Dieses Gefühl hält Kathy, Ruth und Tommy durch alle Stürme der Pubertät und Verwirrungen der Liebe zusammen – bis es an der Zeit ist, ihrer wahren Bestimmung zu folgen.

Inhalt:
In Hailsham, einem ganz speziellen Internat, wohnen aussergewöhnliche Kinder. Kinder, die nur dafür geboren worden sind, einem Zweck zu folgen, den sie selber nicht kennen. Abgeschirmt vom Rest der Welt werden sie auf ein Leben vorbereitet, das gar nie ihr eigenes sein wird.

Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf diese Geschichte, deren Verfilmung wohl ziemlich bekannt ist, die ich aber nie gesehen habe. Die ersten paar Seiten waren spannend, düster und ich wurde komplett im Ungewissen darüber gelassen, wohin die Handlung sich entwickeln würde. Und dann kam genau das Problem...die Handlung entwickelt sich leider so langsam, dass ich mir überlegt habe, das Buch abzubrechen. Ich wollte aber unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt und was das Buch am Ende für mich bereithalten würde. Irgendwie hatte ich mit einer Art Moral gerechnet, einer Form von erhobenem Zeigefinger. Ich lag komplett falsch und das Ende bleibt eher offen und hat mich komplett ernüchtert (im positien Sinne, sofern das geht) zurückgelassen. Das ist in meinen Augen die definitiv beste Idee des Autors, das Buch hinterlässt nämlich eine grosse Leere und eine Enge, die ich wirklich gefühlt habe.
Auch die Charakterskizzen sind sehr tiefgründig und sehr genau beobachtend erzählt. Und trotz das heftigen Themas und der grandiosen Plotidee ist diese Geschichte einfach viel zu langsam und ausschweifend erzählt, vieles wird einfach so dahingestellt und wirkt dann leider doch wieder eher nichtssagend.

Fazit:
Das wäre fast ein Abbruch geworden und obwohl das bedrückende Ende mir eigentlich gut gefallen hat und ich beeindruckt bin von den Details bin, die Ishiguro in seine Personenbeschreibungen eingebaut hat, hat mir die sehr, sehr langsame und ziellose Erzählweise nicht zugesagt und das Buch kommt zurück in den Bücherschrank.

Zusätzliche Infos:
Titel: Alles, was wir geben mussten
Originaltitel: Never Let Me Go
Autor: Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er später Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 50 Sprachen übersetzt. Er erhielt 2017 den Nobelpreis für Literatur. Der Autor lebt in London.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 352 Seiten
Aus dem Englischen von: Barbara Schaden
Verlag: Heyne
Ersterscheinung: 14.11.2016
ISBN:9783453421547

Rezension: Die Wolkenfischerin

Die Wolkenfischerin - Claudia Winter

Beschreibung des Verlages (VORSICHT, NIMMT ZIEMLICH VIEL HANDLUNG VORNEWEG):

Charmant und gewitzt hat sich Claire Durant auf der Karriereleiter eines Berliner Gourmet-Magazins ganz nach oben geschummelt. Denn niemand ahnt, dass die Französin weder eine waschechte Pariserin ist noch Kunst studiert hat – bis sie einen Hilferuf aus der Bretagne erhält, wo sie in Wahrheit aufgewachsen ist: Ihre Mutter muss ins Krankenhaus und kann Claires gehörlose Schwester nicht allein lassen. Claire reist in das kleine Dorf am Meer und ahnt noch nicht, dass ihre Gefühlswelt gehörig in Schieflage geraten wird. Denn ihr Freund Nicolas aus gemeinsamen Kindertagen ist längst nicht mehr der schüchterne Junge, der er einmal war, und dann taucht aus heiterem Himmel auch noch ihr Chef auf. Claire muss improvisieren, um ihr Lügengespinst aufrechtzuerhalten – und stiftet ein heilloses Durcheinander in dem sonst so beschaulichen Örtchen Moguériec …

Inhalt:
Claire Durant lebt als erfolgreiche Journalistin in Berlin. Die gebürtige Französin steht vor einem grossen Karrieresprung, was sie vor allem ihren hochkarätigen Abschlüssen und Berufserfahrungen aus Paris zu verdanken hat. Was niemand weiss: sowohl ihre Ausbildungen als auch ihre Herkunft sind frei erfunden. Eigentlich ist sie vor Jahren vor ihrer aus der Bretagne stammenden Familie und einem tragischen Verlust in der Vergangenheit geflüchtet. Ausgerechnet am entscheidenden Wendepunkt ihres Lebens wird sie aber von ihrer Vergangenheit und unerwarteten Gefühlen eingeholt.

Meine Meinung:
Die Geschichte hat mir einige sehr unterhaltsame und leichte Lesestunden beschert und mich in traumhaft schöne Landschaften entführt und mit zahlreichen kulinarischen Genüssen gelockt.
Das Buch wirkt allerdings ein wenig aus der Zeit gefallen, respektive veraltet erzählt. Nicht nur wird Claires gehörlose Schwester permanent unterschätzt und kleingemacht, auch ansonsten wird mit Klischees und eher plumpem Humor nur so um sich geworfen. Ausserdem ist die Protagonistin Claire Durant immer wieder ziemlich anstrengend und sehr, sehr naiv. Wie kann eine so erfolgreiche, intelligente Frau gleichzeitig so hilflos und ahnungslos dargestellt werden? Zeitweise hatte ich das Gefühl, einen alten Roman von Nora Roberts in den Händen zu halten, aber wenige Sätze später habe ich mich wieder in den wundervollen Beschreibungen der Atmosphären, Gerüche und der Natur verloren.

Schreibstil und Aufbau:
Claudia Winters Erzählsprache sowie der unterhaltsame und aussergewöhnliche - wenn auch sehr vorhersehbare - Plot sprechen sehr für dieses Buch, dass die Beschreibungen der Figuren ein wenig ungeschickt und holperig wirken, ist sehr schade, kann aber auch an einem ein wenig inkonsistenten Lektorat liegen. Einzig Valérie, Claires Tante in Paris, war komplett rund erzählt und mit viel Charme und einzigartigem Charakter ausgestattet. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, es zeigt nämlich, dass Claudia Winter eigentlich mehr könnte, als sie in diesem Buch zeigt.

Meine Empfehlung:
Aller Kritik zum Trotz hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten, die Beschreibungen der Landschaften haben mich komplett für sich eingenommen und wer auf der Suche nach einer leichten, den Gaumen kitzelnden Lektüre mit schönen Szenerien ist, ist mit diesem Buch richtig beraten.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Wolkenfischerin
Autorin: Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Neben ihren bisher im Goldmann Verlag erschienenen Büchern hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.
Taschenbuch, Klappenbroschur: 400 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Goldmann
Erschienen am: 18. Dezember 2017
ISBN: 978-3-442-48573-4

Mein SuB kommt zu Wort, 20.04.23

"Mein SuB kommt zu Wort"
Eine Gemeinschaftsaktion von Melli und Vanessa

Hallo ihr lieben SuBs und SuB-Besitzer*innen

Hier war die Luft raus. Seit Wochen oder vielleicht sogar Monaten quäle ich mich lustlos durch Posts und Kommentare und auch das Lesen stagniert immer wieder. Das fällt euch nicht auf, weil meine Lese-Statistiken ähnlich aussehen, wie immer. Aber ich lese aktuell wochenlang nicht wirklich und beende dann drei Bücher in drei Tagen und das stört mich, weil es mir zeigt, dass in meinem Kopf keine Ruhe ist. Es sind gerade sehr viele Dinge im Umbruch, sehr viele berufliche und private Projekte und Ideen stehen gleichzeitig in den Startlöchern, aber auch entweder direkt vor der Finalisierung oder davor, verworfen zu werden. Das Lesen ist sonst meine Flucht, mein Abschalten, meine Zerstreuung, mein Lernumfeld, meine Herausforderung, aber aktuell dreht sich das Gedankenkarussell zu schnell. Der Austausch über meine Bücher gibt mir aber nach wie vor so viel, wegen EUCH und euren guten Inputs, Gedanken und eurer wertschätzenden Art!!!

Ich bin soooo froh, dass ich 2023 keine buchigen Challenges verfolge, aber leider fühlte sich auch das Posten von Beiträgen und Kommentaren in den letzten Wochen an wie eine lästige Pflicht. Deshalb habe ich begonnen, Ordnung in meine Gedanken zu bringen und auch zu akzeptieren, dass ich nicht alles kontrollieren kann, respektive dass es manchmal einfach noch unruhiger als sonst zugeht in meinem so oder so bereits unsteten Leben. Ich wollte das Bloggen und auch Instagram bereits einige Male an den Nagel hängen, aber ich habe entschieden, vorerst einfach einmal weiterzumachen und beginne dieses "Weitermachen" indem ich SuBrina, die 2023 noch nicht zu Wort gekommen ist, wieder an die Tasten lasse. Nur schon das Öffnen des neuen Posts hat meine Finger kribbeln lassen. Vielleicht folgen in den nächsten drei Tagen drei Rezensionen, vielleicht bleibt es aber auch ruhiger hier und ich werde einfach schauen, was geschieht. Einen Termin könnt ihr euch aber schon richtig fett in eurem Kalender markieren: am Freitag, 5.5.23, um 19.00 Uhr startet endlich, endlich, endlich wieder einmal ein gemütliches Lese-Miteinander hier auf dem Blog.

1. Wie groß bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Hallo zusammen
Endlich darf ich mich wieder mit euch austauschen und ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und kann euch deshalb verraten, dass wir weiter abgebaut haben, wenn auch seeeehr langsam. Der März hat nämlich viele (teilweise unerwartete) Neuzugänge gebracht und der April hat ebenfalls bereits für neuen Lesestoff gesorgt und zwei weitere Bücher sind noch unterwegs zu uns, das Frauchen konnte sich nicht zurückhalten und hat ein paar Büchergutscheine eingelöst :-) Gerade sind genau 70 Bücher in meinen Regalen und wenn Livia ein wenig Gas gibt, schaffen wir es Ende April in den ü70-Bereich, mal sehen.

Die SuB-Entwicklung in der Übersicht:
20.01.2022: 101 Bücher
21.02.2022: 100 Bücher
20.03.2022: 98 Bücher
20.04.2022: 100 Bücher
20.08.2022: 96 Bücher
20.09.2022: 83 Bücher
20.12.2022: 77 Bücher
20.04.2023: 70 Bücher

2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeig mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Im April sind zwei Bücher eingezogen. Livia hat sich das schon lange seeeehnlichst gewünschte Buch "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" von Eeva-Liisa Manner gekauft und der Osterhase hat den vierten Teil der Rory Shy-Reihe "Das Verschwinden der Amanda Kent" gebracht.

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil es gelesen wurde? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Rezi-Exemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
Heute Morgen hat Frauchen "Alles, was wir geben mussten" von Kazuo Ishiguro beendet. Das Buch wird aber wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen rezensiert und vielleicht auch gar nicht, oder nur kurz. Es hat Livia nämlich nicht so wirklich zugesagt. Weiter steht auch noch die Rezension zu "Die Wolkenfischerin" von Claudia Winter aus, das war das erste Buch, das Livia im April beendet hat. Die letzte Rezension, die hier online gegangen ist, ist die REZENSION zu "Leuchtturmsommer" von Marie Merburg. Das Buch hat Frauchen schon im März beendet, durfte es aber erst im April rezensieren.

4. Liebe:r SuB, jetzt ist bald der Welttag des Buches: Mit welchem besonderen SuB-Buch möchtest du diesen Tag gemeinsam mit deiner/m Besitzer:in feiern? 
Nun ja, am Welttag des Buches ist Frauchen den ganzen Tag unterwegs, da sie ein Konzert spielt. Sie wird natürlich ein Buch dabei haben, aber den grössten Teil der Reise begeht sie mit ihren Mitmusikerinnen, da wird selbstverständlich nicht gelesen, sondern geplaudert und gearbeitet. Gerade bin ich froh, wenn Livia überhaupt liest, ich denke aber, dass ihr das dünne Büchlein "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke", das sie sich schon so lange gewünscht hat, sehr gut gefallen und einen schönen Welttag des Buches bescheren wird.

Die Bücher der vierten Frage:
Januar 2022: "Vor Rehen wird gewarnt" - Vicki Baum (gelesen im März 2022) REZENSION
Februar 2022: "Hierzulandee" - Heinrich Böll (gelesen im März 2022), "Poetenleben" - Robert Walser (aussortiert im März 2022), "Der Räuber" - Robert Walser (noch im Regal), Frauchen sollte zwei aus drei Büchern lesen/aussortieren
März 2022: "Alles, was wir geben mussten" - Kazuo Ishiguro, "Die Stunde der Lerche" - Willi Fährmann (abgebrochen im April 2022), eines davon sollte Frauchen lesen/aussortieren
April 2022: Venezianisches Finale - Donna LeonREZENSION
August 2022:"Wolfsmond" - Stephen King
September 2022: Immer noch "Wolfsmond" - Stephen King, beendet im November, REZENSION
Dezember 2022: Fledermausmann - Jo Nesbø, beendet im Januar, REZENSION
April 2023: "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" - Eeva-Liisa Manner

Und jetzt? Wir versprechen euch nicht, bald vorbeizuschauen, aber wir werden irgendwann innerhalb der nächsten Wochen auf jeden Kommentar antworten und freuen uns riesig, wenn ihr den Link zu eurem Beitrag in die Kommentare tippt, dann können wir euch einen Gegenbesuch abstatten.

Auf ganz bald
SuBrina (und Livia)

Rezension: Leuchtturmsommer

Dieses Rezensionsexemplar habe ich im Rahmen einer Leserunde der Lesejury gelesen. Vielen Dank!

Leuchtturmsommer - Marie Merburg

Beschreibung des Verlages:
Nach einer Lebenskrise zieht Eva mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter an die Ostsee, um sich dort ihren Traum zu erfüllen und neu zu starten. Doch ihr Optimismus wird auf eine harte Probe gestellt, denn ihre Teenagertochter scheint Probleme magisch anzuziehen, und die Übernahme des örtlichen Cafés läuft alles andere als rund. Besonders der brummige Standesbeamte Jakob sieht die Neuzugänge im Ort kritisch. Dabei benötigt Eva für das Café dringend die Hochzeitsempfänge, um Geld in ihre Kasse zu spülen. Erst als Eva Jakob näher kennenlernt, erkennt sie, wie es gelingen könnte, seine harte Schale zu knacken. Aber dann geschieht etwas, das nicht nur Evas Herz ein weiteres Mal zu brechen droht ...

Inhalt:
Es soll ein Neuanfang werden: nach der Trennung von ihrem Mann zieht Eva mit ihrer Tochter nach Liebwitz an die Ostsee. Dort übernimmt sie ein Café, das sie wieder zum Laufen bringen soll. Was ihr der Bürgermeister aber nicht gesagt hat: das Café ist stark renovierungsbedürftig und ihr läuft die Zeit davon. Schliesslich stehen im benachbarten Standesamt bald wieder einige Trauungen an. Auch der griesgrämige Standesbeamte Jakob macht ihr das Leben nicht gerade einfach. Immerhin sind die restlichen Bewohnerinnen und Bewohner des kleinen Örtchens sehr zuvorkommend.

Meine Meinung:
Ich habe mich riesig auf diese Leserunde gefreut, weil der Schreibstil der Leseprobe mich sofort für sich eingenommen hat. Die Beschreibungen des Klimas an der Ostsee sowie die vielen liebenswerten und hilfsbereiten Figuren und nicht zuletzt natürlich Eva und ihre Tochter Nele haben mich sofort für sich eingenommen. Ich wurde zuerst auch nicht enttäuscht. Die Geschichte beinhaltet viele sehr humorvolle aber auch nachdenkliche Momente und auch wenn von Anfang an klar ist, dass es zwischen Eva und dem mürrischen Standesbeamten Jakob schon bald zu knistern beginnt, bleiben doch noch einige unvorhergesehene Wendungen und Momente übrig. Die ersten zwei Drittel des Buches haben mir sehr, sehr gut gefallen. Die Liebesgeschichte nimmt nicht zu viel Platz ein, sondern es bleibt auch noch viel Raum für Evas Entwicklung, für die Renovation und Eröffnungsfeier des Cafés und um die weiteren Figuren kennenzulernen. Ausserdem zeigt sich, dass auch die Teenagerin Nele an ihrer Vergangenheit und der Trennung ihrer Eltern zu knabbern hat, was sehr realistisch dargestellt wird.
Im letzten Drittel aber passiert etwas, was mir so gar nicht gefallen hat. Die ganze Entwicklung von Eva wird zunichte gemacht und die eigentlich mitten im Leben stehende Frau wird wie ein naives Kleinkind ohne eigenen Willen dargestellt. Zusätzlich gab es mir da dann auch noch zu viel romantisches Hin und Her, was mir überhaupt nicht gefallen hat, weshalb ich dann in meiner Bewertung einiges abziehen musste.
Das Buch ist übrigens der Nachfolgeband von "Strandkorbzauber", kann aber komplett unabhängig davon gelesen werden.

Schreibstil und Aufbau:
Marie Merburg zeigt in den ersten zwei Dritteln ihres Buches "Leuchtturmsommer" dass sie so richtig gut und schön beschreiben kann. Die salzige, windige Seeluft, Sonnenuntergänge am Strand aber auch Evas im neu renovierten Café kredenzte Köstlichkeiten sind sehr fassbar und realistisch beschrieben und haben einige Male das Fernweh in mir geweckt. Leider zieht sich die Geschichte im letzten Abschnitt in die Länge und einige unnötige Komplikationen, bei denen die Protagonistin wirklich nicht gut wegkommt, werden eingebaut. Es ist schade, dass die immer selbstbewusster gewordenen Eva plötzlich wieder sehr naiv dargestellt wird und ausserdem sind einige Entwicklungen in der Handlung auch nicht ganz logisch erzählt.

Fazit:
Den Abzügen im Aufbau zum Trotz beinhaltet das Buch eine schön erzählte Geschichte, die ganz viel Meerweh in mir geweckt hat. Ob ich aber die weiteren Bände der Reihe lesen werde, wird von den Meinungen der Rezensent:innen abhängen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Leuchtturmsommer
Autorin:
Marie Merburg ist im Süden Deutschlands aufgewachsen und lebt auch heute noch mit ihrer Familie in Baden-Württemberg. Für ihren Roman „Wellenglitzern“ hat sie sich aber die deutsche Ostseeküste als Setting ausgesucht. Sie lässt ihre Heldin von der beeindruckend schönen Landschaft Rügens bezaubern und ihr bei einem Segelkurs salzige Meerluft um die Nase wehen. Ein weiterer Roman ist bereits in Vorbereitung.
Unter dem Namen Janine Wilk schreibt die Autorin auch erfolgreich Kinder- und Jugendbücher.
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung:
31.03.2023
ISBN: 9783404188383

Lese-Statistik März 2023

Hallo ihr Lieben

Der März hatte es definitiv in sich. Frühling und Winter wechselten sich ab, ich spielte sechs Konzerte innerhalb von sieben Tagen, organisierte und probte viel und hatte diverse Veranstaltungen an der Musikschule. Trotzdem nahmen der Liebste und ich uns auch ein Wochenende lang eine Auszeit in den Bergen. Auch buchtechnisch war einiges los, sechs Neuzugänge zogen ein und ich habe alle davon (und drei weitere Bücher) gelesen. Die ersten drei Märzbücher las ich innerhalb der ersten drei Märzwochen, von Sonntag, 26.3. bis und mit Freitag, 31.3. beendete ich dafür täglich ein Buch. Ich bin gespannt, wie es im April weitergeht, schliesslich stehen viele drei Gottesdienste am Osterwochenende sowie einige Frühlingskonzerte aber auch fast eine Woche Familienbesuch in Bosnien an. Ich bin froh, in diesem Jahr keine Lesechallenges zu verfolgen, ich stehe unter gar keinem Druck und möchte den SuB einfach nur weiter abbauen, was langsam aber stetig gelingt.

Wie war euer März und was waren eure buchigen und privaten Highlights? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Macht euch einen schönen April und wir lesen uns
Livia


Gelesen im März 2023

Nicht ganz überzeugender aber liebevoll erzählter dritter Teil der Mühlencafé-Reihe, macht Lust auf Band 4

Packend und grandios erzählte Dystopie über Mutterschaft, Religion und die eigenen Wurzeln, Highlight!

Unterhaltsame Reise in meine Jugend, schöner zweiter Teil der Reihe, ich freue mich schon auf den dritten

Schöner, süsser Reihenauftakt mit kleinen Kritikpunkten und leider viel zu wenig Schokolade :-)

Vierter und bisher bester, tiefgründigster, spannendster und zugleich lustigster Band der Kluftinger-Reihe

Leider sehr enttäuschender, oberflächlicher Roman, tolle Freundschaft aber seichte Liebe

Absolut tröstliches, liebevoll erzähltes und unterhaltsames Highlight, 39 Erzählungen, grosse Empfehlung

Ausschweifend und philosophisch erzähltes Buch, zu stereotype Frauenfiguren, nicht mehr zeitgemäss

Unterhaltsamer Ostsee-Roman mit leider ein wenig zu naiv dargestellter Protagonistin, aber schön erzählt
















Alle Rezensionen und Seitenzahlen

Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle - Barbara Erlenkamp   (272 Seiten)
Der Gott am Ende der Straße - Louise Erdrich   (360 Seiten)
Eine für vier, der zweite Sommer - Ann Brashares   (376 Seiten) Reread
Schokolade am Meer, Süße Wünsche - Marie Schönbeck   (416 Seiten)
Laienspiel (Kluftinger 4) - Volker Klüpfel/Michael Kobr   (368 Seiten)
In fünf Jahren - Rebecca Serle   (320 Seiten)
Kummer aller Art - Mariana Leky   (176 Seiten)
Einübung ins Schweben - Dževad Karahasan   (304 Seiten)
Leuchtturmsommer - Marie Merburg   (384 Seiten), Rezension folgt, Leserundenbuch der Lesejury


Die Neuzugänge

Lesejury-Leserunde:
Leuchtturmsommer

Rezensionsexemplar:
Schokolade am Meer, Süße Wünsche

Gekauft:
Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle
Der Gott am Ende der Strasse

Offener Bücherschrank:
In fünf Jahren

Unerwartetes Geschenk:
Kummer aller Art


Alle Zahlen in der Übersicht:

Gelesene Bücher: 9
Abgebrochene Bücher: -
Aussortierte Bücher: -
Gelesene Seiten: 2'976 Seiten
Durchschnittliche Seitenzahl pro Tag:  96 Seiten
Bücher von Autorinnen: 6
Bücher von Autoren: 1
Autor*innenduos (oder mehr): 2
Geschenkt bekommene Bücher: 1
Ausgeliehen:
Buchgewinn: -
Buchprämien: -
Rezensionsexemplare: 2
Gekaufte Bücher: 2
Eingesammelte Bücher: 1
Gesamte Neuzugänge: 6
SuB am Monatsbeginn: 72
Aktueller SuB: 70
Differenz: - 2