Rezension: Susannah

Susannah - Stephen King
Reiheninfo:
Schwarz
Drei
Tot
Glas
Wolfsmond
Susannah
Der Turm

Beschreibung des Verlages:
(die Metallic-Ausgaben sind nur noch antiquarisch zu erhalten, weshalb ich auf die verfügbare Ausgabe verlinke)
Mit Band 6 des Zyklus um den Dunklen Turm nähert sich Stephen King dem großen Finale. Als ein Balken des Turms einstürzt und in Mittwelt ein Erdbeben auslöst, müssen Roland und Eddie erkennen, dass ihnen die Zeit wegläuft. In ihrer Verzweiflung beschließen sie, ihren Schöpfer aufzusuchen, während Susannah in New York Rolands Sohn zur Welt bringt. Der Kreis beginnt sich zu schließen.

Inhalt:
So langsam laufen die Fäden zusammen und das bunte Ka-Tet um Roland macht sich nach dem Verschwinden Susannahs getrennt auf, um sie zu finden und ihrem gemeinsamen Ziel ein wenig näher zu kommen. Roland und Eddie begegnen dabei ihrem Schöpfer - Stephen King - und pochen auf die Einhaltung eines alten Vertrags. Jake und Oy machen sich mit Callahan auf ins New York von Susannah, die kurz vor der Geburt ihres Kindes steht. Die Zeit wird knapp, die Balken brechen, der Turm rückt in greifbare Nähe.

Meine Meinung:
Die Reihe um den dunklen Turm hat es mir auf jeden Fall angetan und ich kann es kaum erwarten, den letzten Band zu lesen und zu wissen, wie alles zusammenpassen wird, denn das wird es, da bin ich mir sicher. Trotzdem hatte ich im einen oder anderen Band auch schon mit einzelnen Längen zu kämpfen (vor allem in "Wolfsmond") und bei "Susannah" ist es mir leider ähnlich ergangen. Der Start ist absolut fantastisch, das Ende hat es ebenfalls in sich und macht so richtig Lust auf mehr, aber der Mittelteil zieht sich leider ziemlich.
Was mir aber sehr gut gefallen hat, ist der Aufbau. Wir verbringen immer einige Kapitel mit den gleichen Personen, bevor die Perspektive wieder wechselt, was das Tempo vor allem gegen Ende wieder sehr hoch hält. Ausserdem hat Stephen King sich selber ins Buch hineingeschrieben, was ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr unterhaltsam ist und zusätzlich beeindruckte mich, mit welcher Leichtigkeit so viele unterschiedliche Themen, Figuren und Erzählstränge immer und immer wieder verknüpft werden.

Meine Empfehlung:
Trotz Längen im Mittelteil kann ich den Abschlussband der Reihe kaum mehr erwarten und fürchte mich gleichzeitig auch ein wenig davor. Ich bin schon sehr gespannt und werde natürlich berichten. Bis dahin empfehle ich euch die Reihe weiter. Bringt Sitzfleisch mit :-D

Zusätzliche Infos:
Titel: Susannah
Originaltitel: The dark tower VI: Song of Susannah
Autor: Stephen King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Er zählt zu den erfolgreichsten Autoren des späten 20. Jahrhunderts. Insgesamt hat der vielfach ausgezeichnete Bestsellerautor über 40 Romane, über 100 Kurzgeschichten, Novellen, Drehbücher, Gedichte, Essays, Kolumnen und Sachbücher veröffentlicht. Ende 2003 erhält Stephen King den »National Book Award« für sein Lebenswerk. Weltweit hat er 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Mit seiner Frau Tabitha lebt er in Bangor, Maine. Stephen King hat eine Tochter und zwei Söhne.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Wulf Bergner
Hardcover mit Schutzumschlag: 496 Seiten
Verlag: Heyne
Erschienen am: 02. September 2005
ISBN: 978-3-453-43103-4

Rezension: Die Vegetarierin

Die Vegetarierin - Han Kang

TW:
sexualisierte Gewalt, Gewalt, Esstörung, psychische Erkrankung, Krankheit, Krankenhaus

Beschreibung des Verlages:

Yong-Hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht beflissen seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine zwar leidenschaftslose, aber pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yeong-Hye beschließt, sich fortan ausschließlich vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt entfernt. »Ich hatte einen Traum«, so ihre einzige Erklärung. Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt der Vegetarismus als subversiv. Doch damit nicht genug. Bald nimmt Yeong-Hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmaße an. Sie, die niemals gerne einen BH getragen hat, fängt an, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und von einem Leben als Pflanze zu träumen. Bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet.

Inhalt:
In drei grossen Kapiteln erzählt Han Kang die Geschichte von Yeong-Hye, die aufgrund eines Traums von einem Tag auf den anderen beschliesst, keine tierischen Produkte mehr zu sich zu nehmen. Im ersten Kapitel wird aus der Sicht ihres Ehemannes erzählt, im zweiten Kapitel ist der Schwager von Yeong-Hye der Protagonist und im dritten Kapitel kommt ihre Schwester zu Wort.
Nach und nach wird klar, dass es Yeong-Hye gar nicht wirklich darum geht, in Zukunft keine tierischen Produkte mehr zu konsumieren, sondern dass ganz andere, ein wenig rätselhafte Beweggründe hinter dieser Entscheidung stehen.
Die heimlichen Leidenschaften ihres Umfelds, die Gewalt ihres Vaters und das Verlangen ihres Schwagers werden aufgedeckt und das Unverständnis der Südkoreanischen Gesellschaft trägt seinen Teil dazu bei, dass Yeong-Hye durch die Maschen eines Systems fällt, das sämtliche Menschen, welche sich von einer sozialen Norm abwenden, ausgrenzt.

Meine Meinung:
Von ganz vielen Menschen habe ich gehört, dass dieses Buch verstörend sei. Ich kann das zwar nachvollziehen, würde die kurze Geschichte aber eher als ungemein betörend bezeichnen. Die Autorin wählt nämlich eine ganz einzigartige, bildhafte Sprache, die stets ein wenig in der Schwebe zwischen Traum und Wirklichkeit belassen wird und einen enormen Sog entwickelt. Nicht nur beschreibt sie den den schrittweisen Zerfall ihrer Protagonistin absolut authentisch und mit einer Schonungslosigkeit, die ihresgleichen sucht. Sie blickt auch tief in menschliche Abgründe und auf versehrte Körper und Seelen.
Was treibt Yeong-Hye an? Leidet sie an einer Essstörung? Oder an Schizophrenie? Ist alles nur ein Traum oder möchte sie wirklich nur sterben? Das Buch lässt viel Interpretationsspielraum, um das Schicksal unserer Protagonistin zu ergründen und bleibt dabei äusserst vage. Es lässt uns Leser*innen die Verlorenheit spüren, welche Yeong-Hye wohl seit dem Auftreten ihres Traums empfindet.
Das Buch blickt auch sehr kritisch auf das Konstrukt der (lieblosen) Ehe und der Familie und zeigt auf, wie schnell sich Menschen fremd werden können. Ich bin immer noch ganz gebannt von dieser atemlos erzählten Geschichte und möchte unbedingt weitere Bücher der koreanischen Autorin lesen.

Meine Empfehlung:
Mich persönlich hat Han Kang mit diesem kurzen Roman in ihren Bann gezogen und wer aussergewöhnliche, nicht ganz aufgelöste Geschichten mag, die einen Hang zum Morbiden und Skurrilen haben, ist mit diesem Buch ebenfalls bestens beraten.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die Vegetarierin
Originaltitel: 채식주의자 Vegetarierin, Ch'angbi
Autorin: Han Kang ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, seitdem erschienen zahlreiche Romane. Seit sie für »Die Vegetarierin« gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize erhielt, haben ihre Bücher auch international großen Erfolg. Auch der Roman »Weiß« war für den Booker Prize nominiert, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis. Im Aufbau Verlag sind »Die Vegetarierin«, »Menschenwerk«, »Deine kalten Hände« und »Weiß« lieferbar. Mehr Informationen zur Autorin unter www.writerhankang.com.
Sprache: Deutsch
Aus dem Koreanischen von: Ki-Hyang Lee
Hardcover: 190 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag
Erscheinungsdatum: 2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-351-03653-9

Rezension: Blutbuch

Blutbuch - Kim de l'Horizon

Beschreibung des Verlages:
Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.
Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.

Inhalt:
Die Hauptfigur Kim in diesem autofiktionalen Buch ist nonbinär und auf der Suche nach einer neuen, nicht heteronormativen Sprache und Form, um sich und den eigenen Körper zu beschreiben und gleichzeitig die Geschichte der eigenen Familie zu erzählen.
Alles dreht sich um eine Blutbuche, die damals für die Grossmeer (Grossmutter) der erzählenden Person gepflanzt worden ist und deren imposante Erscheinung die Familiengeschichte indirekt miterzählt. Hexen, derbe Sexszenen, eine sanfte Annäherung an die stets angsteinflössende und nun langsam dement werdende Oma und ganz viel Verletzlichkeit, Humor, Zeitsprünge und Szenenwechsel machen dieses Buch zu einem einzigartigen (eigenartigen?) fragmentarischen Stück Literatur.

Meine Meinung:
Melli hat auf ihrem Blog Mellis Buchleben eine Leserunde zu diesem Buch veranstaltet und Julia und ich durften mitlesen. Das Buch ist definitiv der ideale Stoff für eine Leserunde. Von Anfang an war klar, dass wir es mit einem literarischen Text, der zwar mit "Roman" untertitelt ist, aber aus zahlreichen Fragmenten besteht, zu tun haben. Kim de l'Horizon schreibt manchmal derb, machmal einfühlsam poetisch (was ich persönlich als grösste Stärke empfunden habe) und leider auch immer wieder sehr von oben herab und aufgesetzt/künstlich wirkend, was ich als ermüdend empfand.

Sprache und Aufbau:
Das fünfteilige Buch besteht aus verschiedenen Schichten von Erinnerungen, Fantasiegebilden und Träumen. Immer wieder wird auf die Kindheit/auf Kindheiten geblickt, die gewaltvolle Grossmutter, die ihre Härte aus ihrer eigenen Kindheit hat, Generationen von Generationen von Menschen (oft Frauen), welche ihr Leid weitergetragen haben, welche ihr Leid hat abstumpfen und hart werden lassen.
Eine fast schon wissenschaftliche Abhandlung über das Vorkommen von Blutbuchen in der Schweiz hat mich so gelangweilt, dass ich das Buch wohl abgebrochen hätte, wenn ich es alleine gelesen hätte. Dafür haben die letzten beiden Abschnitte mir sehr zugesagt und vor allem der zarte Versuch der Hauptfigur, sich mit der Grossmutter auszusöhnen, hat mich tief berührt.

Mein Fazit:
Sicher ist es für einige Leser*innen nicht ganz einfach, in dieses Buch hineinzufinden und wer gerne eine einigermassen chronologisch erzählte Geschichte lesen möchte, ist damit auch falsch beraten. Ich habe es sehr schön gefunden, dieses Buch zu lesen, mir ein eigenes Bild zu machen mit Melli und Julia zu diskutieren und in die einzigartige, berührende Sprache einzutauchen. Obwohl ich einige Schwächen im Buch gesehen habe (Stichwort zu aufgesetzte/herablassende Erzählhaltung), anerkenne ich die literarische Qualität und Wichtigkeit dieses Textes. Macht euch doch gerne selber ein Bild.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Blutbuch
Kim de l'Horizon: KIM DE L’HORIZON, geboren 2666 auf Gethen. Vor ›Blutbuch‹ versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen – u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik und dem Damenprozessor. Heute hat Kim genug vom »ICH«, studiert Hexerei bei Starhawk und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM. ›Blutbuch‹ wurde 2022 mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung sowie dem Deutschen Buchpreis und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Der Roman wird in 17 Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 336 Seiten
Verlag: Dumont Buchverlag
Erscheinungstag: 19.07.2022
ISBN: 978-3-8321-8208-3

Mein SuB kommt zu Wort, 20.9.23

"Mein SuB kommt zu Wort"
Eine Gemeinschaftsaktion von Melli und Vanessa

Guten Morgen ihr Lieben

Gerade kommen wir zwar blogtechnisch zu nichts, aber irgendwie hat es uns gestern schon in den Fingern gejuckt und wir wollten euch unbedingt unsere Neuzugänge zeigen (ja, das wäre nicht die Idee der Sache, aber hey, kann man mal machen). Und jetzt lasse ich SuBrina an die Tasten, die wird euch gleich ein paar weitere Details verraten.

1. Wie groß bist du aktuell (Du darfst entscheiden, ob du nur Print oder eBook & Print zählst)?
Hallo zusammen, gerade läuft es hier wunderbar, obwohl wir wieder einmal ein wenig stapeln (aber im gaaaanz kleinen Rahmen) und das hat verschiedene Gründe. Frauchen besitzt zum ersten Mal seit Jahren (Jahrzehnten) wieder einen Bibliotheksausweis, also werden hier in Zukunft auch Bibliotheksbücher gestapelt, allerdings jeweils nur kurz, weshalb die unten separat aufgeführt sind. Ausserdem möchte Livia einige Reihen nun definitiv beenden und weitergeben oder - falls sie so richtig ans Herz gewachsen sind - schön im Regal aufstellen. Die Regale sollen aber insgesamt weniger dicht bestückt werden und deshalb wird fleissig aussortiert, was auch mich und seit Jahren stapelnde Bücher betrifft und wohl in den nächsten Wochen noch mehr betreffen wird, was aber kein Problem ist, da Frauchen seit einigen Monaten zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder wirklich liest, worauf sie Lust hat und wirklich abbricht und weggibt, was nicht passt. Aus dem kleinen Plus soll also bald ein um so grösseres Minus werden. So zumindest der Plan ;-) Aktuell umfasse ich übrigens 71 Bücher und 3 Bibliotheksbücher.

Die SuB-Entwicklung in der Übersicht:
20.01.2022: 101 Bücher
21.02.2022: 100 Bücher
20.03.2022: 98 Bücher
20.04.2022: 100 Bücher
20.08.2022: 96 Bücher
20.09.2022: 83 Bücher
20.12.2022: 77 Bücher
20.04.2023: 70 Bücher
20.05.2023: 74 Bücher
20.06.2023: 75 Bücher
20.08.2023: 67 Bücher
20.09.2023: 71 Bücher und 3 Bibliotheksbücher

2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen – zeig mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel!
Diese Bücher hat Frauchen nach langem Überlegen (die Weihnachtsbücher stehen seit einem Jahr auf der Wunschlite) gebraucht gekauft und gestern Abend lagen sie im Briefkasten :-)

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil es gelesen wurde? War es eine SuB-Leiche, ein Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Rezi-Exemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?
Zuletzt verlassen hat mich das Bibliotheksbuch "Blutbuch" von Kim de l'Horizon, das Livia gemeinsam mit Melli und Julia gelesen hat. Sie hegt dem Buch gegenüber gemischte Gefühle und wird diese in den nächsten Tagen in eine Rezension packen.
Zuletzt rezensiert hat Livia übrigens "Verschwiegene Kanäle" von Donna Leon. Ihre Rezension findet ihr HIER


4. Liebe:r SuB, welche Einzelbände auf deinen Stapeln soll dein:e Besitzer:in lesen?

Phuuuuuuuhhhh...Livia dachte ja immer, sie wäre keine Reihenleserin, aber mittlerweile liest sie sehr viele Reihen, obwohl die Einzelbände immer noch in der Überzahl sind. Da Frauchen aber gerade sehr viel um die Ohren hat, sollte sie unbedingt zwei ihrer drei verbliebenen Bibliotheksbücher beenden. Das wären:
Die Vegetarierin - Han Kang
Wo auch immer ihr seid - Khuê Phạm
Die geheimste Erinnerung der Menschen - Mohamed Mbougar Sarr

Die Bücher der vierten Frage:
Januar 2022: "Vor Rehen wird gewarnt" - Vicki Baum (gelesen im März 2022) REZENSION
Februar 2022: "Hierzulandee" - Heinrich Böll (gelesen im März 2022), "Poetenleben" - Robert Walser (aussortiert im März 2022), "Der Räuber" - Robert Walser (noch im Regal), Frauchen sollte zwei aus drei Büchern lesen/aussortieren
März 2022: "Alles, was wir geben mussten" - Kazuo Ishiguro, "Die Stunde der Lerche" - Willi Fährmann (abgebrochen im April 2022), eines davon sollte Frauchen lesen/aussortieren
April 2022: Venezianisches Finale - Donna LeonREZENSION
August 2022:"Wolfsmond" - Stephen King
September 2022: Immer noch "Wolfsmond" - Stephen King, beendet im November, REZENSION
Dezember 2022: Fledermausmann - Jo Nesbø, beendet im Januar, REZENSION
April 2023: "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" - Eeva-Liisa Manner (gelesen im Mai 2023)
Mai 2023: "Die Frau, die Töne sehen konnte" - V. S. Ramachandran
Juni 2023: "Die Frau, die Töne sehen konnte" - V. S. Ramachandran (abgebrochen und aussortiert)
August 2023: "Der Feind im Schatten" von Henning Mankell, "Susannah" von Stephen King, mind. eines der Bücher soll gelesen werden ("Der Feind im Schatten" beendet im August)
September 2023: Zwei
der folgenden Bücher sollen gelesen werden: "Die Vegetarierin" - Han Kang, "Wo auch immer ihr seid" - Khuê Phạm, "Die geheimste Erinnerung der Menschen" - Mohamed Mbougar Sarr

Und nun wünschen wir euch ganz einen guten Tag und freuen uns auf einen regen Austausch
Alles Liebe
SuBrina (und Livia)

Rezension: Verschwiegene Kanäle

Verschwiegene Kanäle - Donna Leon

Reiheninfos:

  1. Venezianisches Finale (1992)
  2. Endstation Venedig (1993)
  3. Venezianische Scharade (1994)
  4. Vendetta (1995)
  5. Acqua alta (1996)
  6. Sanft entschlafen (1997)
  7. Nobiltà (1998)
  8. In Sachen Signora Brunetti (1999)
  9. Feine Freunde (2000)
  10. Das Gesetz der Lagune (2001)
  11. Die dunkle Stunde der Serenissima (2002)
  12. Verschwiegene Kanäle (2003)
  13. Beweise, daß es böse ist (2004)
  14. Blutige Steine (2005)
  15. Wie durch ein dunkles Glas (2006)
  16. Lasset die Kinder zu mir kommen (2007)
  17. Das Mädchen seiner Träume (2008)
  18. Schöner Schein (2009)
  19. Auf Treu und Glauben (2010)
  20. Reiches Erbe (2011)
  21. Tierische Profite (2012)
  22. Das goldene Ei (2013)
  23. Tod zwischen den Zeilen (2014)
  24. Endlich mein (2015)
  25. Ewige Jugend (2016)
  26. Stille Wasser (2017)
  27. Heimliche Versuchung (2018)
  28. Ein Sohn ist uns gegeben (2019)
  29. Geheime Quellen (2020)
  30. Flüchtiges Begehren (2021)
  31. Milde Gaben (2022)
  32. Wie die Saat, so die Ernte (2023)

Beschreibung des Verlages (Taschenbuch):
Ein Fall, der Brunetti näher geht als jeder andere: der vermeintliche Selbstmord eines Jugendlichen, so alt wie sein eigener Sohn. Ein Fall auch, der in eine unheimliche Welt führt: hinter die verschlossenen Tore der Kadettenschule von San Martino.

Inhalt:
Ein Schüler der Kadettenschule San Martino wird tot aufgefunden. Erst deutet alles auf einen Selbstmord hin, aber Brunetti hegt seine Zweifel und möchte dem Todesfall genauer auf den Grund gehen, was ihm äusserst schwer fällt. Nicht nur hat er seine liebe Mühe mit militärischen Institutionen, der Tote könnte vom Alter her auch sein eigener Sohn sein. Ausserdem trifft er wo er geht und steht auf Lügengeflechte und weiss bald nich mehr, wem er trauen kann...

Meine Meinung:
Dieser Brunetti-Krimi hat es definitiv wieder in sich und lässt tief in verschiedene gesellschaftliche Abgründe blicken. Ausserdem wird kein gutes Haar am Militär und Menschen, welche ihre Söhne auf eine Kadettenschule schicken, damit sie einmal eine militärische Laufbahn einschlagen, gelassen. Am Anfang ist es vor allem Paola Brunetti, deren klare, vernichtende Haltung sehr deutlich wird. Aber nachdem er begonnen hat, ordentlich Staub aufzuwirbeln, ist Guido Brunetti mehr und mehr davon überzeugt, in der Erziehung seiner Kinder einiges richtig gemacht zu haben. Um so schwerer fällt es ihm, den trauernden Eltern, überlebenden Mitschülern und deren Familien wertfrei zu begegnen. Donna Leon übt harte Kritik an Strukturen, die überholt gehören, weil sie stets die mächtigen schützen und zeichnet ein sehr klares, zahlreiche Missstände benennendes Bild ihrer Herzensstadt Venedig. Dabei gelingt es ihr aber trotzdem, ihre Liebe für die Stadt und deren Menschen zu zeigen und eine spannende Geschichte mit sehr berührenden und feinsinnig beschriebenen Schicksalen zu erzählen.


Meine Empfehlung:
Dieser Band der Brunetti-Reihe zeigt die Grenzen der Justiz und die dadurch entstehende Ohnmacht Brunettis besonders eindringlich auf, was mich sehr beeindruckt hat. Die intelligent konstruierte Handlung und die verworrenen Wege, die zur Lösung des Falles beitragen, haben mir ausserdem sehr spannende Lesestunden beschert. Von mir gibt es auch für diesen Band eine Leseempfehlung.

Zusätzliche Infos:
Titel: Verschwiegene Kanäle
Originaltitel: Uniform Justice
Autorin: Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, arbeitete als Reiseleiterin in Rom und als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin und Dozentin im Iran, in China und Saudi-Arabien. Die ›Brunetti‹-Romane machten sie weltberühmt. Donna Leon lebte viele Jahre in Italien und wohnt heute in der Schweiz. In Venedig ist sie nach wie vor häufig zu Gast.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Christa E. Seibicke
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag:Diogenes
Erschienen am: 25. Oktober 2005
ISBN: 978-3-257-23523-4

Rezension: Herbst

Herbst - Ali Smith

Beschreibung des Verlages:

England hat einen historischen Sommer hinter sich, die Nation ist gespalten, Angst macht sich breit. In diesem Herbst ist Daniel ein Jahrhundert alt. Elisabeth, Anfang dreißig, kennt ihn von früher, der Nachbar hat sie als Kind mit der Kunst bekannt gemacht. Jetzt besucht sie ihn im Altersheim, liest ihm Bücher vor und fragt sich, was die Zukunft bringen mag ... Der erste Roman aus Ali Smiths Jahreszeitenquartett erzählt von einer Welt, die immer abgeschotteter und exklusiver wird. Und er erzählt vom Altern, von der Zeit und von der Liebe. Von uns.

Inhalt:
Während der Herbst den Sommer ablöst und grosse Veränderungen und Unsicherheiten die Welt prägen, bleibt Daniels Leben gleich. Er befindet sich in einem Schwebezustand zwischen schlafen und wachen und begeht seinen hundertsten Geburtstag im Pflegeheim. Seine ehemalige Nachbarin Elisabeth konzentriert sich auf eine wichtige, feministische Seminararbeit, auf eine zarte Annäherung an ihre Mutter und auf die täglichen Besuche im Pflegeheim, bei denen sie Daniel vorliest und in Erinnerungen schwelgt.
Im Auftakt der Jahreszeiten-Reihe erzählt Ali Smith von Freundschaft, Liebe und der Vergänglichkeit und macht Lust auf mehr.

Meine Meinung:
"Herbst" ist mein erstes Buch von Ali Smith und stand schon ziemlich lange auf meiner Wunschliste. Ich wusste überhaupt nicht, worauf ich mich einlassen würde und bin mit einem bunten Strauss von Themen, einer zarten und zugleich äusserst eindringlichen Erzählsprache sowie einer spannenden Rahmenhandlung belohnt worden.
Vor allem die erste Hälfte des Buches hat mich überwältigt. In der zweiten Hälfte waren mir die Abschnitte manchmal fast ein wenig zu kurz und verzettelt, aber gegen Ende stimmte der Erzählrhythmus für mich wieder und ich habe mich erneut verzaubern lassen von dieser schönen Sprache und der nahegehenden Geschichte.
Besonders gut gefallen hat mir, dass ich - durch die Seminararbeit der Protagonistin Elisabeth - gleich zwei wichtige historische Frauenfiguren kennenlernen durfte, die mir bis dahin noch kein Begriff gewesen sind. Zum einen ist das die Pop-Up-Künstlerin und Begründerung der britischen Pop-Art Pauline Boty, zum anderen ist es die Schauspielerin Christine Keeler, die sich auf dem verschollenen Kunstwerk "Scandal 63" von Pauline Boty befindet. Es ist absolut beeindruckend, wie Ali Smith so viele Themen auf so wenigen Seiten zu vereinen vermag, ohne dass ihre Geschichte auch nur einmal überladen wirkt. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bände der Reihe und bin gespannt auf alles, was ich noch entdecken darf.

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine sehr herzliche Empfehlung für dieses Buch, das mit seiner aussergewöhnlich fesselnden Sprache, den berührenden Themen und die aus dem Leben gegriffenen Figuren überzeugt.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Herbst
Originaltitel: Autumn
Autorin: Ali Smith wurde 1962 in Inverness in Schottland geboren und lebt in Cambridge. Sie hat mehrere Romane und Erzählbände veröffentlicht und zahlreiche Preise erhalten. Sie ist Mitglied der Royal Society of Literature und wurde 2015 zum Commander of the Order of the British Empire ernannt. Ihr Roman »Beides sein« wurde 2014 ausgezeichnet mit dem Costa Novel Award, dem Saltire Society Literary Book of the Year Award, dem Goldsmiths Prize und 2015 mit dem Baileys Women’s Prize for Fiction. Mit »Herbst« kam die Autorin 2017 zum vierten Mal auf die Shortlist des Man Booker Prize sowie auf Platz 6 der SWR-Bestenliste, für »Sommer« erhielt sie den George Orwell Prize. 2022 wurde Ali Smith mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Silvia Morawetz
Taschenbuch, Broschur: 272 Seiten
Verlag: btb Verlag
ISBN: 978-3-442-77084-7