Ein seltsamer Ort - Banana Yoshimoto
Beschreibung des Verlages:
Die Zwillingsschwestern Mimi und Kodachi haben in Tokyo ein neues Leben
begonnen, seit ihre Mutter in der Heimatstadt zwischen Bergen und Meer
der Schlafkrankheit verfallen ist. Auf dem abgelegenen Ort lastet eine
dunkle Sage. Eines Tages, als Kodachi die Mutter im Krankenhaus besuchen
will, verschwindet sie plötzlich. Mimi macht sich besorgt auf die
Suche. Alles deutet auf eine geheimnisvolle andere Welt hin.
Inhalt:
Nachdem ihr Vater bei einem Unfall gestorben und ihre Mutter in ein seltsames Koma gefallen ist, verschwindet auch noch Mimis Zwillingsschwester Kodachi. Mimi hat schon länger gemerkt, dass in der Stadt, aus der sie stammt, ein paar aussergewöhnliche Menschen und Ereignisse vorkommen. Erst durch eine schrittweise Rückkehr in ihre Heimat und das langsame Ergründen einiger Besonderheiten kommt sie ihrer Familie wieder näher.
Meine Meinung:
2012 habe ich "Dornröschenschlaf" von Banana Yoshimoto gelesen und erinnere mich immer noch an die riesige Begeisterung, die das Buch in mir hervorgerufen hat. Vor allem der einzigartige Schreibstil und die sanfte Melancholie, die ich in vielen der Geschichten gefunden habe, haben es mir damals angetan.
Auf "Ein seltsamer Ort" musste ich mich ein wenig einlassen, das Buch ist nämlich ebenfalls eher langsam und poetisch erzählt und anfangs wusste ich überhaupt nicht, wohin mich die Geschichte führen würde.
Nach und nach lernt Mimi mehr Figuren kennen und mit allen verbindet sie eine grosse Sympathie, die sich teilweise sogar zu einer Freundschaft entwickelt. Unabhängig davon, wie aussergewöhnlich diese Figuren dazukommen, lässt Mimi sich auf sie ein, erfährt etwas über ihre Geschichte oder ihre Lebenssituation und möchte sie bald nicht mehr missen.
Spätestens beim Lesen des Nachworts wird klar, was Yoshimoto mit dieser fast schon märchenhaften Geschichte bezwecken möchte und nachdem ich mich auf "Ein seltsamer Ort" eingelassen und nicht mehr alles hinterfragt hatte, habe auch ich den herzerwärmenden Zauber dieser Geschichte für mich entdecken können.
Erzählsprache:
Banana Yoshimoto schafft es, mit nur wenigen Worten eine ganz besondere Stimmung hervorzurufen und anders als in "Dornröschenschlaf" überwiegt dabei nicht die Melancholie, sondern eine ganz zarte, herzerwärmende Wärme und eine grosse Akzeptanz für ganz unterschiedliche Menschen/Wesen und ihr Leben.
Anfänglich dachte ich, dass ich nicht in die Geschichte finden würde, aber als ich alle Erwartungen hinter mir gelassen und mich einfach nur an Mimis Seite gestellt hatte, wurde ich in ihre seltsame Welt entführt und habe mich darin immer wohler gefühlt.
Meine Empfehlung:
Wer sich auf eine ganz besondere, zart und leise erzählte und sich langsam entwickelte Geschichte mit viel Wirkung einlassen möchte, ist mit diesem Buch genau richtig beraten.
Zusätzliche Infos:
Titel: Ein seltsamer Ort
Originaltitel: Mimi to Kodachi
Autorin: Banana Yoshimoto, 1964 geboren, hieß ursprünglich Mahoko Yoshimoto. Ihr
erstes Buch ›Kitchen‹ schrieb sie während ihres Studiums, sie jobbte
nebenbei als Kellnerin in einem Café und verliebte sich dort in die
Blüten der ›red banana flower‹, daher ihr Pseudonym. Ihr Debütroman
verkaufte sich auf Anhieb millionenfach – ein Phänomen, dem man die
Bezeichnung ›Bananamania‹ gab. Sie schrieb zahlreiche Bücher, die auch
außerhalb Japans ungewöhnlich hohe Auflagen erreichten.
Sprache: Deutsch
Aus dem Japanischen von: Annelie Ortmanns
Hardcover mit Schutzumschlag: 320 Seiten
Verlag: Diogenes
Erschienen am: 24. Mai 2023
ISBN: 978-3-257-07238-9
Rezension: Ein seltsamer Ort
Rezensionsexemplar aus dem Diogenes Verlag, vielen herzlichen Dank.
Hallo Livia, das Cover spricht mich total an! Ich habe den Titel bisher gar nicht gesehen. Klingt sehr empfehlenswert, was du beschreibst. Danke für die schöne Vorstellung!
AntwortenLöschenZeilentänzerin
Liebe Zeilentänzerin
AntwortenLöschenDas Buch lohnt sich sehr, finde ich, man muss sich zuerst ein wenig darauf einlassen, wird dann aber mit einer sehr poetischen Geschichte belohnt.
Alles Liebe
Livia