Rezension: Das Haifischhaus

Das Haifischhaus - Rüdiger Barth

Beschreibung des Verlages:
Toto Berger war die gefeierte Nummer eins des Welttennis. Bis er überraschend zurücktrat, schwer krank, medikamentenabhängig. Ein Geheimnis, das niemand wissen durfte. Drei Jahre danach liegt sein Leben in Trümmern. Da fordert ihn die neue Nummer eins zu einem letzten Duell. Vor 30.000 Zuschauern auf Schalke. 10 Millionen Preisgeld. All or nothing. Noch einmal versammelt Toto Berger in einem einsam gelegenen Haus an der Ostsee seine Gefährten von einst um sich. Darunter die Frau, die er schon lange liebt. Und sein Sohn, den er stets verleugnet hat. Noch einmal bringt er sich in Form. Bis er begreift: Bei diesem Spiel muss er nicht seinen Rivalen besiegen, sondern sich selbst.

Inhalt:
Ein wenig zugenommen hat er, Toto Berger, seit er vom Profisport zurückgetreten ist. Seine Blutwerte sind auch nach dem Überwinden seiner Medikamentensucht noch nicht rosig und sein Konto ist komplett leer. Da fordert ihn sein ehemaliger Erzrivale, die aktuelle Nummer eins im Tennis Frédéric Lamenteau, zu einem letzten grossen Duell. Zehn Millionen stehen auf dem Spiel und vor allem auch Bergers Ehre. Sein ehemaliger enger Kreis von Vertrauten zieht mit ihm ins sogenannte Haifischhaus ein, in dem er sich auf dieses alles entscheidende Spiel vorbereien will. Dass er aber zuerst mit sich selber ins Reine kommen, alte Rechnungen begleichen und seine persönliche Lebenssituation klären muss, überrascht und fordert ihn auf unerwartete Weise.

Meine Meinung:
Vom Tennissport weiss ich lediglich das Nötigste. Vor allem mit meiner Grossmutter verfolge ich ab und an die grossen Turniere, sie ist nämlich ein grosser Fan von Roger Federer. Wie es sich aber anfühlt, im Rampenlicht zu stehen und unter grossem Druck eine Leistung zu erbringen - oft auch in einer Wettbewerbssituation - weiss ich als Musikerin sehr genau, was sich sicher ein wenig mit einigen Situationen im Sportlerleben vergleichen lässt. Um so beeindruckender empfand ich die äusserst authentischen und detaillierten Schilderungen der Situation auf dem Tennisplatz, der Unsicherheit, der Wut, dem Schmerz und dem fokussierten Denken und Handeln der Spieler. Auch der Aufbau des Protagonisten Toto Berger durch seinen Betreuerstab, die harten Trainings und die unterschiedlichen zwischenmenschlichen Situationen der Figuren im Haifischhaus waren spannend geschildert und stimmig aufeinander aufgebaut. Auch wenn viele Begriffe aus dem Tennissport fallen, ist das Buch sehr verständlich geschrieben und mit einer durchschnittlichen Allgemeinbildung ohne Probleme zu verstehen, ihr müsst also keine Sportler sein, um nachvollziehen zu können, was auf dem Platz vor sich geht.

Figuren und Sprache:
Bergers Sohn Nils, zu dem Toto Berger bis kurz vor seinem geplanten Comeback gar keinen Kontakt mehr hatte, übernimmt eine immer wichtigere Rolle in Bergers Leben und seine ehemalige grosse Liebe Liv, an der immer noch sein Herz hängt, ist zugleich eine grosse Unterstützung als auch ein Hindernis für sein hoch gestecktes sportliches Ziel. Wie die Personen in Bergers Betreuerstab interragieren, wie die Atmosphäre im Haifischhaus und auf dem Tennisplatz beschrieben ist, hat mich tief beeindruckt. In seinen Beschreibungen zeigt Rüdiger Barth nämlich nicht nur, dass er sich im Tennissport auskennt, sondern dass er auch sehr genau beobachtet und sich intenisv mit seinen Figuren auseinandergesetzt hat. Die Stimmungen werden intensiv spürbar, die Spannung gegen Ende des Buches steigt und der Schluss des Buches hat mich sehr zufrieden zurückgelassen, weil er eher überraschend kam, aber meiner Meinung nach wirklich gut gepasst hat. Die Sprache bleibt aber leicht und gut verständlich und war mir - mein einziger Kritikpunkt - manchmal ein wenig zu oberflächlich gehalten.

Meine Empfehlung:
"Das Haifischhaus" ist ein Buch über den Weg zum Erfolg, die unangenehmen Begleiterscheinungen von Berühmtheit, über Freundschaft, Liebe und ganz viel Schweiss und Tränen. Es ist ein besonderes Leseerlebnis, das die Leserschaft in die Welt des Profisports entführt und die Atmosphäre auf dem Tennisplatz auch für Laien greifbar machen kann. Deshalb empfehle ich euch dieses packende Buch sehr gerne weiter.

Zusätzliche Infos:
Titel: Das Haifischhaus
Autor: Rüdiger Barth, Jahrgang 1972, wuchs im Schwarzwald auf und lebt mit seiner Familie am Rande Hamburgs. Er arbeitet als Head of Print bei der Looping Group, die er gemeinsam mit drei Freunden gründete. In seinen fünfzehn Jahren als Reporter für das Magazin »stern« traf er viele Größen des Sports, etwa Bastian Schweinsteiger, Pete Sampras, Oliver Kahn und Joachim Löw. Als Tennisspieler verfügt Barth über eine, wie er sagt, recht vertrauenswürdige Vorhand und eine Rückhand, die er meist vergeblich zu umlaufen versucht. Er schrieb mehrere Sachbücher, zuletzt »Die Totengräber« (mit Hauke Friederichs). »Das Haifischhaus« ist sein Romandebüt.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 512 Seiten 
Verlag: Heyne Encore
Erschienen am: 02. September 2019
ISBN: 978-3-453-27239-2

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