Rezension: Jedermann/Everyman

Jedermann/Everyman - Philipp Roth

Beschreibung des Verlages:
"Ein erbarmungsloses und gleichwohl bewegendes Buch." (Neue Zürcher Zeitung)
Eine intime und doch universale Geschichte von Verlust, Reue und stoischem Gleichmut. Der Bestsellerautor des Romans „Verschwörung gegen Amerika“ verlagert seine Aufmerksamkeit nun von „der erschütternden Begegnung einer Familie mit der Geschichte“ (The New York Times) zum Kampf eines Mannes gegen die Sterblichkeit.
Roth zeichnet das Schicksal seines Jedermann nach, von der ersten schockierenden Konfrontation mit dem Tod an dem idyllischen Strand seiner Kindheitssommer über die familiären Wirren und die beruflichen Erfolge in seinem Erwachsenenleben bis hin zu der Zeit, als ihm die Hinfälligkeit seiner Altersgenossen und die eigene Gebrechlichkeit zusetzen.
Das Terrain dieses gewaltigen Romans ist der menschliche Körper. Sein Thema ist das, was wir alle erleben und was uns doch so erschreckt.

Inhalt:
Jedermann altert. Sein scheinbar jugendlicher Körper wird plötzlich zur Last, ist krank, benötigt Operationen, Medikamente und stetige Pflege. Nicht nur er selber, auch sein Umfeld scheint vor seinen Augen zu zerfallen und so erinnert er sich zurück an seine drei Ehefrauen, seine Kinder, seine Seitensprünge, seine Eltern, seine Karriere als Juwelier und weitere Momente und Menschen, die sein Leben geprägt haben.

Meine Meinung:
"Jedermann" ist so viel Geschichte auf nur wenigen Seiten, dass diese bewegende Lektüre noch lange nachklingt. Die Flüchtigkeit des Lebens wird mit Sprüngen durch die Zeit, diverse Lebenssituationen und vor allem auch durch eine Achterbahn der Gefühle dargestellt. Immer wieder hat sich die bedrückende Stimmung auf mich übertragen, ich habe mir Gedanken um mich und meine eigene Vergänglichkeit und die scheinbare Sinnlosigkeit des Lebens gemacht und bin einigen nicht ganz leichten Gedanken zum Trotz versöhnt aus der Umarmung dieses kleines Büchleins entlassen worden. 

Schreibstil:
Was genau Philip Roths Schrsibstil ausmacht, ist schwer in Worte zu fassen. Schon nach wenigen Sätzen hat mich ein beklemmender Sog erfasst, der mich schmerzlich berührend durch diese Erzählung gezwungen und mich stets voller Spannung eine Seite nach der anderen hat umblättern lassen. Schnörkellos und trotzdem ausschweifend beschreibt Roth die Gefühle und Gebrechen seines Protagonisten und stellt dessen zerfallenden Körper ins Zentrum einer Erzählung, die innerhalb nur weniger Seiten ein komplettes Leben beschreibt. 

Meine Empfehlung: 
Diese intensive, berührende aber manchmal auch überraschend ironische Lektüre empfehle ich euch von Herzen weiter. Lasst euch fordern, bewegen und fesseln von diesem kleinen Buch mit grossem Inhalt.

Zusätzliche Infos:
Titel: Jedermann
Originaltitel: Everyman
Autor: Philip Roth war Träger der wichtigsten US-amerikanischen Literaturpreise und hoch geehrt von der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N. 1998 erhielt Philip Roth für ‹Amerikanisches Idyll› den Pulitzerpreis. Im gleichen Jahr wurde ihm im Weißen Haus die National Medal of Arts verliehen, und 2001 erhielt er die höchste Auszeichnung der American Academy of Arts and Letters, die Gold Medal, mit der unter anderem John Dos Passos, William Faulkner und Saul Bellow ausgezeichnet worden sind.
Er hat zweimal den National Book Award und den National Book Critics Circle Award erhalten und dreimal den PEN/Faulkner Award und außerdem den PEN/Nabokov Award und den PEN/Saul Bellow Award. 2011 wurde ihm der Man Booker International Prize verliehen. Der 1933 in Newark, New Jersey, geborene Autor mit europäisch-jüdischem Hintergrund schrieb unermüdlich, schonungslos und in drastischer Sprache über seine Landsleute. Das erste Buch mit Short Storys erschien 1959. Die folgenden Romane und Erzählungen über die jüdische Mittelklasse der Nachkriegszeit, über ihre Beziehungen, Zwänge und Neurosen, lösten oft Skandale aus. Bis 1992 unterrichtete Roth an verschiedenen Universitäten. Liebe, Sexualität und Tod waren bis zuletzt die Themen seines Werks. Philip Roth ist 2018 gestorben.
Aus dem Amerikanischen von: Werner Schmitz
160 Seiten
Verlag: rororo
Erscheinungstermin:  01.03.2008
ISBN: 978-3-499-24594-7

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