Rezension: Die Anatomie der Einsamkeit

Die Anatomie der Einsamkeit - Louise Pelt

Beschreibung des Verlages:

Ein kluger Roman über Sehnsucht, Mut und Hoffnung
Journalistin Olive träumt von der ganz großen Geschichte - und davon, endlich ein Zuhause zu finden. Zwar ist sie in einer liebevollen Familie aufgewachsen, aber sie wird das Gefühl nicht los, dass ihr etwas fehlt, um wirklich glücklich zu sein. Können ausgerechnet die Nachforschungen zu dem alten, scheinbar wertlosen Kompass ihrer Großmutter Olive aus ihrer Einsamkeit führen?
Zwanzig Jahre zuvor führt Claire ein Leben auf der Überholspur. Aber die Nachricht vom Tod ihrer Schwester Iris wirft sie aus der Bahn. Sie flieht Hals über Kopf auf die kleine Felsinsel, auf der Iris lebte. Dort findet Claire haufenweise Zeichnungen - darunter auch eine von einem alten, scheinbar wertlosen Kompass ...

Inhalt:
Zwei Zeitebenen, zwei Frauen, deren Schicksale enger miteinander verknüpft sind, als sie es sich vorstellen können. Deutschland, Dänemark, New York, London. Liebeskummer, Flucht und Vertreibung. Ein Leichenfund, der alles auf den Kopf stellt, eine Reise, welche unangenehme Fragen aufwirft und ein Kompass, der alles zusammenhält.

Meine Meinung:
Das Buch habe ich vor einiger Zeit mit meinen Prämienpunkten in der Lesejury "gekauft", weil mich im Februar auch schon "Die Halbwertszeit von Glück" von Louise Pelt zu überzeugen vermochte. Während Olive in der Gegenwart (2022) versucht, ihrer Chefin zu beweisen, dass sie doch das Zeug zur Journalistin hat, ist Claire im Jahr 2000 gerade dabei, eine höhere Sprosse der Karriereleiter zu erklimmen und ich habe mit beiden Frauen mitgefiebert und mitgefühlt.
Auch wenn ich einige kleinere Dinge zu bemängeln hatte, hat mich das Buch doch sehr gut unterhalten und der flüssig zu lesende Schreibstil hat mich nur so durch die Geschichte rasen lassen.

Schreibstil und Aufbau:
Die Geschichte kommt eher langsam in Gang und wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Abwechselnd befinden wir uns 2000 bei Claire in New York und 2022 bei Olive in London. Zwischen diese Abschnitte werden immer wieder kurze Gedichte eingeschoben, von denen erst im Verlauf der Geschichte klarer wird, wie sie mit der Rahmenhandlung zusammenhängen. Puzzlestück für Puzzlestück wird die Geschichte zusammengesetzt, jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger und wo sich die Autorin anfangs viel Zeit nimmt, um in alle Details einzutauchen, entwickelt sich die Handlung immer rasanter bis hin zum leider sehr überstürzten und in meinen Augen nicht ganz zufriedenstellenden Ende. Die Figuren, die ich so lange begleitet und liebgewonnen hatte, wurden mir plötzlich entrissen und auch wenn alles aufgelöst wird und sich insgesamt ein stimmiges Ganzes ergibt, hatte ich am Schluss des Buches doch das Gefühl, noch das eine oder andere Gespräch, die eine oder andere Aussprache und Annäherung verpasst zu haben.

Meine Empfehlung:
Was wissen wir wirklich über unsere Grosseltern? Welche Fragen würden wir ihnen stellen, wenn wir noch einmal fragen könnten? Louise Pelt stellt genau dies in den Raum und geht auch den Themen Schuld und Verantwortung sowie der Beziehungsdynamik von Geschwistern auf den Grund. Sie schreibt leicht und zugänglich und hat mich trotzdem stark berührt, auch wenn mich das Ende der Geschichte nicht ganz überzeugen konnte. Trotzdem möchte ich euch das Buch empfehlen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
 Die Anatomie der Einsamkeit
Autorin: Louise Pelt wurde 1982 in Hamburg geboren. Mit dem Kinderopernchor bereiste sie früh die Welt, studierte anschließend Anglistik und Germanistik und schrieb einige Jahre für Film und Theater. Die Halbwertszeit von Glück schrieb sie als Roman, obwohl vieles und viele dagegensprachen. Vielleicht ist Mut ihre größte Superkraft – auf jeden Fall aber hat er ihre schönste Geschichte hervorgebracht. Sie lebt mit ihrer Familie zwischen Alster und Elbe.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen: 447 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: 28.02.2025
ISBN: 978-3-7517-7462-8

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