Rezension: Verheizte Herzen

Verheizte Herzen - Sarah Crossan

Beschreibung des Verlages:

Ein Anruf verändert alles – ein vorwärts peitschender Roman in Versform.
Was passiert, wenn der heimliche Geliebte stirbt und man keinem zeigen darf, wie sehr man trauert? Wenn es keinen Ort gibt und keinen Menschen, der um die Qualen wissen darf?
Sarah Crossan ist mit diesem Roman ein grandioses Kunststück gelungen: Sie zeigt die Leiden einer getriebenen Frau in schnellen Beats. Ana ist Anwältin, Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Paul. Offiziell. Insgeheim gibt es da noch Connor, Anas Klienten und heimlichen Geliebten. Doch Ana erhofft sich mehr von der Affäre als verstohlene Treffen im Hotel. Als Connor unerwartet stirbt, erfährt sie das ausgerechnet von der Person, die zwischen ihnen stand – seiner Frau Rebecca. Ana soll das Testament vollstrecken. Allein gelassen mit ihrer Trauer, sucht sie die Nähe zu Rebecca. Doch während sich der Wunsch nach einer Leidensgenossin schleichend zu einer Besessenheit steigert, vernachlässigt Ana ihre eigene Familie und wandelt dabei ständig am seelischen Abgrund. War Rebecca wirklich so unerträglich, wie Connor immer behauptet hat? Und hatte er überhaupt vor, sie irgendwann zu verlassen? Ana weiß nicht, wie und ob es ihr gelingen kann, Connor und sich selbst zu verzeihen.
Sarah Crossan zeigt in diesem atemlosen Roman, der durch den hämmernden Rhythmus seiner Sprache eine besondere Dringlichkeit erhält, die Fallstricke menschlichen Miteinanders.

Inhalt:
Als Ana erfährt, dass Connor gestorben ist, hält sie dies zuerst für einen schlechten Scherz. Dann aber realisiert sie, dass ihr Geliebter, von dem niemand erfahren darf, wirklich nicht mehr lebt und dass sie sich um dessen Nachlass kümmern muss. Dabei lernt sie Connors Witwe Rebecca persönlich kennen und muss schmerzlich erfahren, dass das Bild, welches Connor von Rebecca und seiner Beziehung zu ihr gezeichnet hat, nicht mit der Realität übereinstimmt.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mir Anett vom Blog Anetts Bücherwelt geschenkt, nachdem mich ihre Rezension so neugierig gemacht hatte. Anett war nicht komplett überzeugt vom Buch und trotzdem wollte ich unbedingt wissen, ob mir die Geschichte gefallen würde.
Mir hat der Plot sehr gut gefallen und ich empfinde es als grosse Leistung der Autorin, eine Protagonistin zu erschaffen, bei der davon ausgegangen werden muss, dass sie den Leser*innen nicht sympathisch ist und daran festzuhalten. Trotzdem konnte ich immer wieder einzelne Momente der Empathie bei Ana feststellen. Diese kippen aber immer wieder auch in eine Besessenheit Rebecca gegenüber und die ganze Geschichte erinnert sehr an "Die Frau von früher" von Liane Moriarty.

Versform:
Von Anfang an hat mich die Versform für sich eingenommen und auch wenn ich die vom Verlag verwendeten Worte "vorwärts peitschend" als ein wenig übertrieben empfinde, so hat dieser Roman auf jeden Fall eine Sogwirkung. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Es kann natürlich sein, dass bei der Übersetzung - obwohl ich die Sprache als sehr, sehr gelungen empfinde - einiges an Rhythmus und eventuell auch Intensität verloren gegangen ist. Vielleicht hat mich auch deshalb die Protagonistin nicht ganz überzeugen können.

Fazit:
Ja, aber. So lässt sich wohl am ehesten benennen, was ich zu diesem Buch sagen kann. Die Figuren sind leider alle eher distanziert geblieben, so richtige Emotionen sind bei mir nicht angekommen. Und obwohl ich die Zerrissenheit der Protagonistin sehr gut nachvollziehen konnte, so wirken Ana und ihre Sprache manchmal trotzdem ein wenig künstlich und zu wenig eindringlich. Das Buch wird wohl weiterziehen, auch wenn ich von der Form und der Grundidee begeistert bin.
Noch ein Wort zur Gestaltung: das Buch hat leider einen Schutzumschlag, obwohl der Einband darunter traumhaft schön wäre. Sehr schade, da hat der Verlag in meinen Augen eine falsche Entscheidung getroffen und hätte sich besser für eine Aufmachung ohne Schutzumschlag entschieden.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Verheizte Herzen
Originaltitel: Here is the Beehive
Autorin: Sarah Crossan ist Irin. Sie studierte Philosophie und Literatur, bevor sie sich an der Universität Cambridge zur Englisch- und Theaterlehrerin ausbilden ließ. Seit 2010 schreibt sie hauptberuflich. Ihre Jugendbücher wurden von der Kritik gelobt und brachten ihr eine Reihe von Literaturpreisen ein, darunter den CBI Eilís Dillon Award 2013, die Coventry Inspiration Book Awards 2013, den WeRead Prize 2013, den UKLA Book Award 2013 und den LUCHS-Preis 2014.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Maria Hummitzsch
Fester Einband mit Schutzumschlag: 272 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erscheinungstermin: 05.05.2022
ISBN: 978-3-462-00060-3

2 Kommentare:

  1. Liebe Livia,
    das Problem, dass ich den Protagonisten oder der Hauptfigur nicht nahe kam, hatte ich auch. Den ganz besonderen Schreibstil mochte ich dagegen sehr. Bei mir ist das Buch auch wieder ausgezogen...
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina

      Oh ja, das gab es leider bei einigen. Das Buch wird ein besseres Zuhause finden ;-)

      Alles Liebe
      Livia

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