Rezension: Das Damengambit

Das Damengambig - Walter Tevis

TW: 
Sucht, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Kindsvernachlässigung, Kinderheim

Beschreibung des Verlages:

Mit acht entdeckt Beth Harmon im Waisenhaus zwei Möglichkeiten, der harten Realität zu entfliehen: die grünen Beruhigungspillen, die den Kindern täglich verabreicht werden. Und Schach. Das Mädchen ist ein Ausnahmetalent und gewinnt Turnier um Turnier, mit 16 spielt sie gegen lauter erwachsene Männer um die US-Meisterschaft. Ihr Weg führt steil nach oben, doch bei jedem Schritt droht der Abgrund von Sucht und Selbstzerstörung. Denn für Beth steht viel mehr auf dem Spiel als Sieg und Niederlage.

Inhalt:
Wir befinden uns in den 1950er Jahren und Elizabeth „Beth“ Harmon wächst nach dem Verlust ihrer Mutter in einem Waisenhaus in Kentucky auf. Dort werden die Kinder mit Beruhigungsmitteln ruhig gestellt und streng diszipliniert. Mit acht Jahren beobachtet Beth aber den Hausmeister Mr. Shaibel beim Schachspiel und von da an ist ihr Leben ein anderes. Sie lernt den Sport und die männerdominierte Schachwelt kennen und kämpft dabei vor allem auch gegen sich selber und die Sucht, die sich über Jahrzehnte hinweg in ihr Leben geschlichen hat.

Meine Meinung:
Sicher bin ich nicht die einzige, die 2020 atemlos vor dem Bildschirm sass und die Serie "The Queens Gambit" streamte. Plötzlich spielten alle in meinem Umfeld Schach und als mir dann eine Bekannte die Buchvorlage zur bekannten Serie - geschrieben übrigens bereits 1983 - mitbrachte, war ich sehr neugierig auf den Roman. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich komplett begeistert bin von diesem Buch, das so spannend und eindringlich erzählt und dabei feinfühlig die schwierigen Umstände schildert, unter denen die Protagonistin zum Schach findet und sich ihre Karriere allen Widerständen zum Trotz aufbaut.

Schreibstil und Aufbau:
Obwohl ich lediglich die Grundpositionen dieses Sports kenne, konnte ich der Geschichte trotzdem mühelos folgen. Die komplizierten Züge, die spannenden Gedankengänge, die Taktik und Gespräche im Hintergrund sind so brillant und packend erzählt, dass auch komplette Laien mitgerissen werden. Ausserdem hat mir gefallen, wie sich die Protagonistin Beth Harmon in der Männerdomäne behauptet und selber auch immer wieder kritisiert, dass sie - vor allem anfangs - mehr Aufmerksamkeit für ihr Geschlecht als für ihr Können erhielt. Für Fans der Serie soll noch gesagt sein: die Serie ist wirklich unglaublich nahe an der Vorlage, wenn es auch einige Abweichungen gibt. Im Buch hat mir besonders gut gefallen, dass ich noch viel näher an der Protagonistin dran war und ihre Gedankengänge noch besser nachvollziehen konnte.

Meine Empfehlung:
Dieser Roman ist ein Highlight für mich und es freut mich, dass Walter Tevis nun wieder entdeckt wird. Schade nur, dass er vom grossen Erfolg seiner Geschichte gar nichts mehr mitbekommen hat. Ich freue mich aber um so mehr darauf, noch weitere Bücher von ihm zu entdecken.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Das Damengambit
Originaltitel: The Queens Gambit
Autor: Walter Tevis (1928–1984) war ein amerikanischer Schriftsteller. Nachdem er als junger Mann im Zweiten Weltkrieg im Pazifik gedient hatte, studierte er Literatur an der University of Kentucky und arbeitete lange Jahre als Lehrer und Universitätsdozent, ehe er freier Schriftsteller wurde. Von seinen Romanen wurden mehrere hochkarätig verfilmt (›Die Haie der Großstadt‹ mit Paul Newman, ›Die Farbe des Geldes‹ mit Tom Cruise, ›Der Mann, der vom Himmel fiel‹ mit David Bowie und neu als Serie mit Chiwetel Ejiofor). Seit dem weltweiten Erfolg der Netflixserie ›Das Damengambit‹ mit Anya Taylor-Joy wird sein Werk wiederentdeckt.
Sprache: Deutsch
Aus dem amerikanischen Englisch von: Gerhard Meier
Hardcover mit Schutzumschlag: 416 Seiten
Verlag: Diogenes
Ersterscheinung: 26.05.2021
ISBN: 9783257071610

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