Kurzrezension: Das dreißigste Jahr

Das dreißigste Jahr - Ingeborg Bachmann

Beschreibung des Verlages:

Mit ihren berühmten Erzählungen bewies Ingeborg Bachmann, dass ihre Prosa die gleiche einmalige Kraft hat wie ihre Lyrik. In ihnen vermag sie mithilfe der Sprache der Bilder und Mythen alles über Liebe, Menschen und Verzweiflung zu sagen. Ihren Gestalten ist eines gemeinsam: das Leiden an der ungeheuerlichen Kränkung, die das Leben ist. „Wenn einer in sein dreißigstes Jahr geht, wird man nicht aufhören, ihn jung zu nennen. Er selber aber, obgleich er keine Veränderungen an sich entdecken kann, wird unsicher; ihm ist, als stünde es ihm nicht mehr zu, sich für jung auszugeben.“

Inhalt:
"Das dreißigste Jahr" beinhaltet sieben Erzählungen, welche das Leben in Österreich unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg, eine verlorene Jugend und begrabene Träumen, unüberwindbare Grenzen innerhalb einer Familie, die Liebe zwischen zwei Frauen und die Suche nach der absoluten Wahrheit thematisieren und dabei mit kräftigen Sprachgebilden und aus dem Leben gegriffenen Parabeln überzeugen.

Meine Meinung:
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieses Buch mein erster Kontakt mit lyrischen Texten von Ingeborg Bachmann ist. Ich habe zwar schon einige ihrer Gedichte gelesen, mich bisher aber nicht an ihre Erzählungen gewagt. Um so überraschter war ich von der Aktualität der doch schon jahrzehntealten Texte, ihrem feinsinnigen Humor, den genauen, aus kunstvollen Formulierungen geschaffenen Beschreibungen sowie der kritischen Haltung zum Weltgeschehen. Einzelne Texte, wie "Unter Mördern und Irren" sowie "Ein Wildermuth" haben mich nicht so sehr packen können, wie beispielsweise die titelgebende Erzählung oder "Alles", aber insgesamt ist diese Sammlung in meinen Augen ein sehr guter Einstieg in Ingeborg Bachmanns Sprache und die breitgefächerten Interessen und kritische Haltung dieser beeindruckenden Autorin, Das Buch hat in mir definitiv eine grosse Neugier geweckt.

Meine Empfehlung:
"Das dreißigste Jahr" ist ein wunderbarer Einstieg in Bachnmanns Werk und beinhaltet sehr abwechslungsreiche Texte, deren kritische Erzählsprache und vom zweiten Weltkrieg geprägter Inhalt als gemeinsame Elemente fungieren. Packende und überzeugende Beschreibungen und fassbare Emotionen wecken die Lust auf mehr, weshalb es von mir eine herzliche Empfehlung gibt. Und an alle Bachmann-Fans: was soll ich als nächstes lesen?

Zusätzliche Infos:
Titel:
Das dreißigste Jahr
Autorin: Ingeborg Bachmann ist eine österreichische Schriftstellerin und Lyrikerin. Sie gilt als eine der bedeutendsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts. In ihrem Werk beschäftigt sie sich beispielsweise mit der Rolle der Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft, den Auswirkungen von Krieg und Frieden sowie individuellen menschlichem Leiden.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 192 Seiten, Broschur
Verlag: Piper
Erschienen: 1.10.2005
EAN: 978-3-492-24550-0

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