Rezension: Stille Wasser

Stille Wasser - Angélique Mundt

Beschreibung des Verlages:
Eine schöne Unbekannte wird tot auf einem Schiff gefunden, ein junger Mann kämpft verzweifelt um die Liebe seines Lebens, und im Hamburger Hafen droht eine Bombe zu explodieren: Psychotherapeutin Tessa Ravens ist in einen neuen Fall involviert, der in die dunkelsten Tiefen der menschlichen Seele führt, sie immer weiter hinab zieht in einen Strudel aus Zweifel, Angst und Wahnsinn. Als es auch für Tessa um Leben und Tod geht, muss sie sich die Frage stellen: Wie weit geht ein Mensch, um seine Liebe zu retten?  

Meine Meinung:
"Stille Wasser" von Angélique Mundt habe ich beim Bloggerportal von Randomhouse angefragt, herzlichen Dank dafür. Dieses Buch war mein erstes Buch um Psychotherapeutin Tessa Ravens und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht das letzte dieser Reihe sein wird, das bei mir einziehen darf. Vielleicht werde ich sogar einmal von vorne beginnen, obwohl mir das bei Krimireihen sonst nicht so wichtig ist.
Persönlich mag ich es sehr gerne, wenn das Ermittlerschema bei einem Krimi ein wenig aufgebrochen wird, wenn also plötzlich Anwälte oder Psychologen ermitteln und so gleichzeitig tief in ihre Berufswelt einblicken lassen und einen Fall lösen. Tessa ist eine sehr sympathische Frau, die ihren Beruf zu lieben scheint und grundsätzlich nicht selber ermittelt, sondern Opfern und Menschen in Krisensituationen beisteht und so immer genau da ist, wo die Musik spielt und darum auch eng mit der Polizei zusammenarbeiten kann, was für beide Seiten eine Bereicherung darstellt.
Obwohl die Handlung meiner Meinung nach sehr vorhersehbar ist und bis auf einige Elemente am Ende keine grossen Überraschungen beinhaltet, hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen. "Stille Wasser" ist wohl kein Krimi, in dem in erster Linie Spannung aufkommt (oder auch aufkommen soll), sondern einen, der tiefe Einblicke in die Arbeit einer Psychotherapeutin bringt und so ganz eine neue und andere Seite an der Ermittlungsarbeit und des ganzen Einsatzteams, viel Menschlichkeit und starke Gefühle zeigt.

Schreibstil und Handlung:
Vom Schreibstil her hat sich dieses Buch für mich nicht wirklich wie ein Krimi angefühlt. Beim Lesen kommt keine düstere Stimmung auf, obwohl der Inhalt durchaus sehr grosse menschliche Abgründe thematisiert. Vielmehr liest sich "Stille Wasser" wie ein Wohlfühlroman und dies ist gar nicht negativ gemeint, weil ich mich im Kreise der Ermittler stets gut aufgehoben gefühlt habe und einfach schnell herausfinden wollte, ob alle meine Vermutungen sich bewahrheiten würden und nur so durch die Seiten flog.
Was an dieser Lektüre ebenfalls sehr charmant daherkommt ist die unangestrengte Tollpatschigkeit der Kommissare Torben Koster und Michael Liebetrau, welche Ermittlungsfehler an Ermittlungsfehler reihen und trotzdem stets Fortschritte machen. Ich meine, eine Frau wird tot auf einem Schiff aufgefunden und drei junge Frauen verschwinden, wer denkt da nicht sofort an Menschenhandel? Nur Koster und Liebetreu schaffen dies zum ersten Mal auf Seite 242, aber die tappen ja auch noch in anderen Lebensbereichen total im Dunkeln. Auch dass die Ermittler und Tessa offensichtliche Zusammenhänge zwischen den Ereignissen nicht erkennen und klare Aussagen als Wahn abtun, obwohl schon lange klar ist, wer der Täter sein muss, wirkt eher menschlich, als verstörend und weil auch noch grosse Gefühle und enge Freundschaften im Spiel sind, sowie Gaumenfreuden und ein wenig Hamburg-Feeling, kann man einfach niemandem böse sein.

Meine Empfehlung:
Dieser unterhaltsame und aus einer sehr spannenden Perspektive geschriebene Kriminalroman liest sich nur so weg und macht definitiv Lust auf mehr, was mich zu einer herzlichen Empfehlung an euch alle verleitet.

Zusätzliche Infos:
Titel: Stille Wasser
Autorin: Angélique Mundt wurde 1966 in Hamburg geboren. Nach ihrem Studium der Psychologie arbeitete sie lange in der Psychiatrie, bevor sie sich 2005 als Psychotherapeutin mit einer eigenen Praxis selbstständig machte. Sie arbeitet ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes, das Menschen bei potentiell traumatisierenden Ereignissen "Erste Hilfe für die Seele" leistet. Stille Wasser ist nach Denn es wird kein Morgen geben und Nacht ohne Angst ihr dritter Roman in der Serie um die Psychotherapeutin Tessa Ravens und Hauptkommissar Torben Koster. Angélique Mundt lebt in Hamburg.
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: btb
Erschienen: 09.10.2017 
ISBN: 978-3-442-71578-7 

2 Kommentare:

  1. Liebe Livia,
    ich habe die ersten beiden Bände (Nacht ohne Angst & Denn es wird kein morgen geben) schon vor Jahren gelesen. Mir haben sie damals auch gut gefallen und eigentlich würde ich auch gerne Band 3 lesen. Schön, dass er dir gefallen hat, da kann ich mich ja auf was freuen. :)

    Alles Liebe! ♥

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    1. Liebe Janine

      Die Autorin kannte ich vor "Stille Wasser" gar nicht und mir war auch nicht bewusst, dass es sich bei dem Buch um eine Reihe handelt. Das war aber alles kein Problem und wie du ja siehst, hat mir die Geschichte sehr gefallen.

      Alles Liebe
      Livia

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