Rezension: Die letzten Tage des Patriarchats

Die letzten Tage des Patriarchats - Margarete Stokowski

Beschreibung des Verlages:

Seit 2011 schreibt die Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski Essays, Kolumnen und Debattenbeiträge. Die besten und wichtigsten Texte versammelt dieses Buch, leicht überarbeitet und kommentiert. Die Autorin analysiert den Umgang mit Macht, Sex und Körpern, die #metoo-Debatte und Rechtspopulismus, sie schreibt über Feminismus, Frauenkörper und wie sie kommentiert werden, über Pornos, Gender Studies, sogenannte Political Correctness, Unisextoiletten und die Frage, warum sich Feminismus und Rassismus ausschließen.
Stokowskis Texte machen Mut, helfen, wütend zu bleiben, Haltung zu zeigen und doch den Humor nicht zu verlieren und sie zeigen, dass es noch einiges zu tun gibt auf dem Weg zu einer gleichberechtigen Gesellschaft. Wer fragt, ob wir den Feminismus noch brauchen oder ob die Revolution bereits geschafft ist, dem liefert Margarete Stokowski eindeutige Antworten.

Inhalt:
In zehn Kapiteln versammelt Margarete Stokowski zahlreiche ihrer in der taz und im Spiegel Online erschienenen Kolumnen und versieht einige davon mit Anmerkungen, was das Gelesene noch besser einordnen lässt. Grosse gesellschaftliche und politische Themen der heutigen Zeit finden sich genauso in diesem Buch, wie sehr humorvolle Alltagsbeobachtungen.

Meine Meinung:
Vor vier Jahren habe ich "Untenrum frei" gelesen und geliebt und hätte dieses grandiose Buch am liebsten schon als Teenagerin gelesen. "Die letzten Tage des Patriarchats" ist sofort auf meine Wunschliste gewandert, nun hat es aber leider doch ein paar Jahre gedauert, bis es endlich hier eingezogen ist.
Stokowski nimmt auch in ihren Kolumnen kein Blatt vor den Mund und schreibt schonungslos gegen Rassisten, Sexisten und Verschwörungstheoretiker an. Dies geschieht stets sehr scharfsinnig und zeigt auch immer auf, dass die Autorin einer Diskussion auf Augenhöhe nicht abgeneigt ist. Die leicht überarbeiteten und teilweise kommentierten Texte lassen aber darauf schliessen, dass sich in der Kommentarspalte von Stokowskis Kolumne oft vor allem Menschen tummeln, die kein Problem damit haben einer Frau den Tod zu wünschen und sie auch aktiv zu bedrohen. Und doch lässt sie sich nicht beirren und nutzt ihre Kolumne nicht selten dazu, um diesen Menschen die Konsequenzen ihrer Handlungen aufzuzeigen oder auch um Kollegen eine Stellungsnahme entgegenzuschmettern, die sich gewaschen hat.
Es liegt in der Natur der Sache, dass mich nicht alle Texte gleich gut unterhalten und/oder zum Nachdenken gebracht haben, die Sammlung ist aber äusserst kurzweilig, spannend und gesellschaftskritisch und lädt zum weiteren Diskutieren und Sinnieren ein.

Meine Empfehlung:
"Die letzten Tage des Patriarchats" lässt sich nicht nur ideal nebenher lesen, es regt auch zum Nachdenken an und hat mir einige Male ein Schmunzeln entlockt. Die Sammlung zeigt das ganze Können der Philosophin und Sozialwissenschaftlerin Margarete Stokowski auf und ich hoffe sehr, bald wieder Texte aus ihrer Feder lesen zu dürfen.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Die letzten Tage des Patriarchats
Autorin: Margarete Stokowski, geboren 1986 in Polen, lebt seit 1988 in Berlin. Sie studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet als freie Autorin. Ihre Kolumne «Oben und unten» erscheint seit 2015 bei Spiegel Online. 2019 wurde sie für ihre Texte mit dem Kurt-Tucholsky-Preis ausgezeichnet. «Untenrum frei», ihr Debüt, avancierte zu einem Standardwerk des modernen Feminismus.
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Erscheinungstermin: 17.12.2019
ISBN: 978-3-499-60669-4

4 Kommentare:

  1. Hallo Livia, danke für deine lieben Kommentare auf meinem Blog! Ich lese die Autorin sehr gerne, kenne natürlich auch dieses Buch, habe es aber noch nicht gelesen.

    Liebe Grüße,
    Zeilentänzerin

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    1. Liebe Zeilentänzerin

      Ich finde, dass es sich sehr lohnt. Vielleicht zieht es ja bald bei dir ein ;-)

      Alles Liebe
      Livia

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  2. Liebe Livia,
    Das tönt nach eher "schweren Kost"... ?
    Liebe Grüsse
    Irene

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    1. Liebe Irene

      Inhaltlich sind sicher einige nicht ganz einfache Themen dabei. Aber die Kolumnenform und viel Witz und Ironie sorgen dafür, dass sich die kurzen Texte sehr gut nebenher lesen lassen. Auf einige muss man sich vielleicht mehr einstellen, als auf andere, aber grundsätzlich habe ich das Buch mit grossem Vergnügen und Interesse gelesen.

      Ganz liebe Grüsse
      Livia

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