Rezension: Hohgant

Hohgant - Gabriel Anwander

Beschreibung des Verlages:
Trocken, bissig und mit viel Gespür für Land und Leute.
Auf den Straßen des Berner Mittellandes taucht auffallend reines Kokain auf – Gerüchten zufolge stammt es aus dem Emmental. Dabei trinkt man in der grünen Hügellandschaft höchstens Schnaps; Kokain kennen die Menschen nur vom Hörensagen. Als die Drogen ein erstes Opfer fordern, macht sich Privatdetektiv Alexander Bergmann auf die Suche nach den Hintermännern. Er ahnt nicht, dass er sich mit Gegnern anlegt, die ihn zwingen, die Grenze des Legalen zu überschreiten . . . 

Inhalt:
Ein Drogenring im beschaulichen Emmental? Spuren, welche ins Entlebuch und weiter nach Italien führen? Eine junge Frau, welche den Drogen zum Opfer fällt und deren beste Freundin, welche den verantwortlichen Dealer überführt haben will, lassen Privatdetektiv Alexander Bergmann tief ins Drogenmillieu in Bern eintauchen. Dabei kommt er nicht nur mit berührenden Einzelschicksalen, sondern auch mit knallharten Verbrechern in Kontakt und bringt sich selbst nicht nur einmal in grosse Gefahr...

Meine Meinung:
Im November sind wir ins schöne Emmental gezogen und deshalb hat mir meine Schwester dieses Buch zum Geburtstag geschenkt. Die Handlung spielt nämlich in Regionen, die ich bestens kenne. Das sind der Bahnhof Langnau - im Buch ein bekannter Drogenumschlagplatz - an dem ich schon oft umsteigen musste, aber auch die Stadt Bern, die zwar nicht im Emmental liegt, aber natürlich trotzdem nicht in der Geschichte fehlen darf. Nur auf dem Hohgant war ich noch nie, aber das könnte sich ja vielleicht bald ändern.
Regionalkrimis sind immer so eine Sache und leider geschieht es oft, dass sie ein wenig zu gewollt witzig  oder stereotyp daherkommen. Dies ist bei "Hohgant" aber überhaupt nicht der Fall.
Abgesehen davon, dass das Vorkommen vertrauter Schauplätze für ein grosses Lesevergnügen meinerseits gesorgt hat, schafft es der Autor, eine spannende Handlung und einen sympathischen Protagonisten zu kreieren. Auch wird beim Lesen klar, welch blutige Droge Kokain ist und wie schnell Menschen in eine Abhängigkeit abrutschen können.
Einzig die - mir eigentlich so bekannten - Orte waren meiner Meinung nach ein wenig gar oberflächlich beschrieben.

Sprache:
Regionalkrimis laden immer dazu ein, Dialektwörter einzubinden und wenn dies ein wenig gar affektiert gemacht ist, ärgert mich das immer sehr. Gabriel Anwander schafft es aber, seine Erzählsprache sehr flüssig und packend zu gestalten und dabei lediglich eine kleine Prise Dialekt einzubringen. Dies stört ganz und gar nicht sondern verströmt im Gegenteil viel Charme.

Meine Empfehlung:
Ich bin positiv überrascht von diesem Regionalkrimi aus "meiner" Region und werde mir weitere Bücher des Autors gönnen.

Zusätzliche Infos:
Titel: Hohgant
Autor: Gabriel Anwander, 1956 in der Ostschweiz geboren, studierte Landwirtschaft in Bern, bereiste Indien und Kanada, arbeitete in Kamerun und lebt heute mit seiner Frau im Emmental. Er begann früh, nebenher zu schreiben. Zahlreiche Geschichten wurden in Anthologien, Zeitungen und Magazinen veröffentlicht, mehrere bei Wettbewerben ausgezeichnet.
Sprache: Deutsch
Broschur: 240 Seiten
Verlag: emons
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2021 
ISBN: 978-3-7408-1314-7

2 Kommentare:

  1. Liebe Livia,
    ich bin ganz deiner meinung, dass man bei Regionalkrimis daneben greifen kann. Ich mag das Humorige dabei nicht, aber es gibt ja auch andere Regionalkrimis, wie diesen hier. Ich war bisher von fast allen Emons Krimis begeistert. Sie sind meist spannend und es fehlt das HUmorige, dass ich nicht mag. Manche finde ich sogar besser, als Thriller...aber das ist eben verschieden und man muss sich "die Richtigen" rauspicken.
    Wenn man noch dazu die Gegend genau kennt, ist es imme rnoch interessanter =)

    Liebe Grüße und alles Gute für 2022!
    Martina

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    1. Liebe Martina

      Genau so ist es. Aber den Kluftinger mag ich sehr, obwohl der auch sehr humorvoll sein kann, wenn auch manchmal ziemlich blutig. Aber die Balance stimmt und es wirkt in meinen Augen nicht aufgesetzt.

      Genau, wenn man die Gegend kennt, ist es gleich noch besser und interessanter.

      Das wünsche ich dir auch von Herzen und ich danke dir für den regen Austausch und deine vielen Buchtipps und freue mich auf weitere spannende Gespräche im 2022
      Livia

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