Kurzrezension: Fallensteller

Fallensteller - Saša Stanišić

Beschreibung des Verlages:

Ein vom Leben nicht sehr verwöhnter alter Mann hat eine Leidenschaft für die Magie. Er bittet um Ruhe für die Große Illusion. Aber die Gemeinde trinkt Kaffee und hält nicht still.
Ein geheimnisvoller schwarzgekleideter Mann taucht in unserem Dorf auf, er behauptet, Fallen herstellen zu können für jeden Zweck, nicht nur für das Tier. Mit dem Fallensteller kehrt Stanišić nach Fürstenfelde zurück, jenes uckermärkische Dorf, das den Lesern aus „Vor dem Fest“ bekannt ist, und in dem alles immer möglich ist, auch Magie.
„Ich finde Bäume nur als Schrank super“, ruft der naturabgeneigte Erzähler der Geschichte „Im Ferienlager im Wald“. Immerhin freundet er sich mit Hirschen an und spielt eine Runde Fifa auf der X-Box mit ihnen.
Ständig auf der Reise sind "der unterhaltsame Gesetzesbrechers Mo und seine wohlstandstrübsinnige Begleiterin“ (Hamburger Abendblatt). Zwei Freunde, die mit Karacho und Geschick ihren Sehnsüchten hinterher jagen, quer durch Europa: einer christlichen Menschenrechtsaktivistin, einer syrischen Surrealistin, einem bedrohten Vogel. Um nur ein paar zu nennen.
Dies sind Geschichten über Menschen, die Fallen stellen, Menschen, die sich locken lassen, Menschen die sich befreien - im Krieg und im Spiel, mit Trug und Tricks und Mut und Witz.

Inhalt:
Zwölf Erzählungen aus der Feder des Wortkünstlers Saša Stanišić, zwölf Szenen aus zwölf Leben, die zwischen Traum und Wirklichkeit, Fantasie und Kühnheit schwanken, die voller List und Erfindergeist und Freundschaft stecken und vom Finden, Locken und Erschaffen berichten.

Meine Meinung:
Nachdem ich Stanišićs neues Buch "Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne" im Mai verschlungen hatte, wollte ich sofort weitere Erzählungen des Autors lesen. Und ich muss ehrlich sagen, dass diese Texte mir ganz unterschiedlich gut gefallen haben. Jedes Mal, wenn der vorwitzige Mo aufgetreten ist (wohl der selbe Mo, der auch in der "Witwe" einige Auftritte hat), war ich begeistert und auch die Geschichten "Die Große Illusion am Säge-, Holz- und Hobelwerk Klingenreiter Import Export" sowie "In diesem Gewässer versinkt alles" haben mich begeistert und vor allem letztere auch tief berührt. Einige andere Erzählungen - unter anderem leider die titelgebende Erzählung "Fallensteller" - haben mich nicht ganz für sich einnehmen können, wenn auch mich alle Figuren, vor allem die Figur des Fallenstellers, wirklich fasziniert haben. Woran es genau lag, kann ich gar nicht genau sagen, irgendwie ist der Funke einfach nicht bei allen Texten auf mich übergesprungen. Dennoch ist diese Sammlung ein ganz grossartiges Stück Literatur, das ich aus meinem Regal nicht mehr wegdenken möchte und das die grosse Qualität und Wandelbarkeit des Autors sehr gut abbildet.

Meine Empfehlung:
Diese Texte haben nicht alle meinen Geschmack getroffen, dafür sind einige davon um so mehr herausgestochen und haben meine Neugier auf weitere Bücher des Autors geweckt. "Vor dem Fest" sowie die Kinder- und Jugendbücher "Wolf", "Hey, hey, hey, Taxi" und "Ava auf einem Bein" warten ja zum Glück noch auf mich und ich vertraue fest darauf, dass Saša Stanišić in den nächsten Jahren weitere Bücher veröffentlichen wird.

Weitere Bücher von Saša Stanišić:
Wie der Soldat das Grammofon repariert
Herkunft

Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne

Zusätzliche Infos:
Titel: Fallensteller
Autor: Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Werke wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und viele Male ausgezeichnet. Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg. Er ist dort Fußballtrainer einer F-Jugend.
Sprache: Deutsch
Hardcover mit Schutzumschlag: 288 Seiten
Verlag:Luchterhand
Erschienen am: 09.05.2016
ISBN: 978-3-630-87471-5

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Livia,
    ich habe von dem Autor noch nichts gelesen, erinnere mich aber daran, den Titel der Gießkanne schon einmal aufgeschnappt zu haben (vielleicht sogar auf deinem Blog). Er hat mir so gut gefallen, dass ich ihn bis heute noch im Kopf hatte :o)

    Dass du so begeistert von den vorherigen Werken des Autors warst und auch dieses Buch dich dazu verleiten konnte nach weiteren Werken des Autors Ausschau zu halten, spricht definitiv für sein schriftstellerisches Talent.

    Kurzgeschichtenbücher habe ich bislang noch wenige gelesen. Aus genau dem Grund, den du hier aufzählst, nämlich dem, dass es einfach kaum möglich ist, dass wirklich alle zu überzeugen wissen. Auch schreckt mich die Kürze ab. Man ist gerade, im besten Falle, so richtig schön abgetaucht und dann ist es schon wieder vorbei und man muss sich auf eine neue Geschichte und neue Charaktere einstellen. Aber so eine Kurzgeschichte weiß, wenn sie denn gut gemacht ist, eben auch gerade durch die Kürze zu überzeugen und im Gedächtnis zu bleiben.

    Ich danke dir für diese tolle Buch- und vor allen Dingen auch Autorenvorstellung.

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Liebe Tanja

      Das kann natürlich sehr gut sein. Am besten gefallen haben mir "Herkunft" und "Wie der Soldat das Grammofon repariert", aber du kannst überall einsteigen, ich denke, die Geschichten könnten dir auch sehr gut gefalle.

      Einige der Kurzgeschichten sind wirklich kurz, andere umfassen 50 Seiten und im "Giesskannenbuch" hängen sie auch alle lose zusammen, was noch einmal ganz eine andere Wirkung erzielt.

      Ich bin gespannt, ob bald eines der Bücher bei dir einziehen wird ;-)

      Alles Liebe
      Livia

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