Kurzrezension: Tote Augen

Tote Augen - Karin Slaughter

Klappentext
:
In der Notaufnahme des Grady Hospital muss Sara Linton eine junge Frau versorgen, die erst gefoltert und misshandelt - und dann, offenkundig auf der Flucht vor ihrem Peiniger, von einem Auto erfasst wurde. Selbst dem Ermittler Will Trent stockt angesichts der Gewalt, der die junge Frau ausgesetzt war, der Atem. Als er den Unfallort begeht, stösst er auf eine Folterkammer unter der Erde...und auf Spuren eines zweiten Opfers!

TW: Folter, sexualisierte Gewalt (an Kindern), Stalking

Meine Meinung:
Das Buch lag schon lange lange auf meinem SuB und nachdem mich "Dreh dich nicht um" von Karin Slaughter vor einiger Zeit zwar unterhalten, aber nicht komplett überzeugen konnte, wollte ich der Autorin noch einmal eine Chance geben. Schliesslich kenne ich einige Leute, welche auf ihre Thriller schwören.
Der Anfang beginnt mit einem Schocker, dann zieht sich die Handlung über ca. 200 Seiten sehr, bis endlich wieder ein wenig Fahrt aufkommt. Was mich stört: der Fokus wird nicht so sehr auf den Täter und seine Motive, seine Handlungen, seine Spuren usw. sowie auf die Täterjagd an sich gelegt, sondern lediglich auf die Brutalität, mit der er seine Opfer foltert. Dies ist in meinen Augen reisserisch und der Handlung nicht dienlich geschrieben. Mir ist bewusst, dass wohl genau diese Schockerszenen bei einzelnenen Leser*innen sehr gut ankommen, weil sie definitiv für Gänsehaut sorgen, ein solide geschriebener Thriller beinhaltet für mich aber noch viel mehr, muss vielschichtiger sein, muss klar aufzeigen, warum etwas passiert und muss vor allem vor Spannung triefen.
Vielmehr werden aber das Ermittlerteam und die privaten Sorgen und Nöte dieses Trios sehr in der Vordergrund gerückt, war für einige sicher spannend zu lesen ist, mir persönlich hätte das nicht so detailliert sein müssen. Viel lieber hätte ich erfahren, weshalb der Täter so handelt, wie er es tut...
Sehr, sehr, sehr genervt hat mich, dass nach 500 Seiten klar wird, dass ein deutlicher Ermittlungsfehler am Anfang (der mindestens dreimal hätte korrigiert werden können) sehr viel schneller zu einer Auflösung des Falles geführt hätte. Nein, so nicht...

Fazit:
Dieses Buch lasse ich in Leipzig und mit Karin Slaughter werde ich es wohl längere Zeit nicht mehr probieren. Evtl. werde ich mal noch einen Einzelband von ihr lesen, aber Schreibkunst sieht für mich anders aus, ich würde den Stil eher "Effekthascherei" nennen und bin ehrlich enttäuscht von diesem Buch und dem Ermittlungsfehler, der mir die Lektüre definitiv ziemlich verdorben hat.

Zusätzliche Infos:
Autorin:
Karin Slaughter
Titel: Tote Augen
Originaltitel: Undone
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von:
Klaus Berr
Taschenbuch: 592 Seiten
Verlag:
Blanvalet
Ersterscheinung:
19.08.2013
ISBN:
9783442374786

4 Kommentare:

  1. Hey Livia,

    von Karin Slaughter kenne ich bislang nur die Grant-County-Reihe, die mit "Belladonna" beginnt. Da bin ich beim dritten oder vierten Teil.

    Deine Kritikpunkte kann ich sehr gut nachvolllziehen. Ich mag spannende Thriller, aber reißerisch ist auch nicht so mein Ding. Und wenn die privaten Probleme der Ermittler:innen alles überlagern, mag ich das auch nicht. Es gibt Ermittler:innen, da interessiert mich das zwar, aber es darf nicht zu sehr im Vordergrund stehen.

    Ich hoffe, dass das Buch ein schönes neues Zuhause findet ;-)

    Liebe Grüße Melli

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    1. Hey liebe Melli

      Für mich ist erst mal Pause mit Karin Slaughter und wenn mir dann wirklich mal der Lesestoff ausgehen sollte oder wenn ich einen tollen Einzelband von ihr finde, werde ich es wieder mit ihr versuchen.

      Das hoffe ich auch, es gibt ja viele Fans der Reihe, vielleicht wird es von einem Fan gefunden.

      Ganz liebe Grüsse
      Livia

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  2. Hey Livia, keine leichte Kost, das merkt man sofort. Es handelt sich natürlich auch um einen Thriller, dennoch hatte ich direkt Gänsehaut beim Einstieg in deine Rezension. Ich selbst habe auch schon Slaughter-Bücher gelesen und kann die beiden zumindest auch nicht empfehlen. Schade!

    Zeilentänzerin

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    1. Liebe Zeilentänzerin

      Das stimmt, es ist wirklich keine leichte Kost, aber leider hatte ich einfach zu viel zu kritisieren. Brutalität alleine reicht einfach nicht, da gibt es viel zu viele andere gute Bücher.

      Alles Liebe
      Livia

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