Rezension: Unorthodox

Unorthodox - Deborah Feldman

Beschreibung des Verlages:

"Unorthodox ist ein Enthüllungsbuch, das sich wie ein Roman liest." (Die Welt)

Am Tag seines Erscheinens führte »Unorthodox« schlagartig die Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. In der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Deborah Feldman führt uns bis an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie von der strikten Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze erzählt, von Ausgrenzung, Armut, von der Unterdrückung der Frau, von ihrer Zwangsehe. Und von der alltäglichen Angst, bei Verbotenem entdeckt und bestraft zu werden. Sie erzählt, wie sie den beispiellosen Mut und die ungeheure Kraft zum Verlassen der Gemeinde findet – um ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Noch nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzählt.

Inhalt:
Deborah wächst als chassidische Jüdin in Williamsburg auf. Dort erfährt sie am eigenen Leibe, wie sehr die strengen Gesetze der Satmar-Gemeinde - eine ultraorthodoxe Sekte -  sie als junge Frau einschränken und sie mit täglichen Geboten und vor allem Verboten an die Gemeinde und ihre Familie fesseln. Vom Aufwachsen bei ihren strenggläubigen Grosseltern, über die Zwangsheirat, bis hin zur Entdeckung einer ganz neuen Freiheit erzählt Deborah Feldman schonungslos ehrlich aus einer Parallelwelt, die für einige Menschen immer noch Alltag ist.

Meine Meinung:
Gemeinsam mit Jamie vom Blog Librovore habe ich dieses Buch gelesen und immer wieder besprochen und diskutiert und wir sind uns dabei nicht immer ganz einig geworden, waren beide aber entsetzt von Deborah Feldmans Schicksal, den strengen und vor allem frauenfeindlichen Sitten und Gebräuchen der ultraorthodoxen Satmar-Gemeinde und dem blinden Vertrauen, das die Mitglieder der Gemeinde ihren Rabbis entgegenbringen.
Ich habe die unterschiedlichen Kapitel jeweils förmlich inhaliert und der Glossar im Hintergrund sowie die Anmerkungen zur Übersetzung haben mich die ganze Geschichte und alle Zusammenhänge noch besser nachvollziehen lassen. Bewusst sind nämlich einzelne Wörter aus dem Jiddischen und Hebräischen aus Authentizitätsgründen nicht übersetzt worden, was ich persönlich als sehr passend empfunden habe. Auch habe ich mich in den vergangenen Jahren bereits mit einigen Dokumentationen, Reportagen, Artikeln und Büchern rund um das (orthodoxe) Judentum befasst, weshalb mir zum Glück nicht alles total fremd war.

Erzählsprache:
Vor allem am Anfang der Geschichte war ich noch total gefangen in Deborahs Alltag in ihrer Welt und habe sie sehr gut nachvollziehen können. Der Schluss des Buches war mir aber ein wenig zu nüchtern und vor allem zu schnell erzählt. Da hätte ich mir noch mehr Hintergründe und Nahbarkeit gewünscht. Ich kann aber nachvollziehen, dass gerade die Kapitel rund um den Austritt aus der Gemeinde sich nicht so leicht haben schreiben lassen, weshalb ich diese eher distanzierte Erzählhaltung der Autorin durchaus verstehen kann, schliesslich hat sie beim Schreiben dieser Geschichte alle Erinnerungen noch einmal durchleben müssen.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch ist sehr anspruchsvoll und vor allem erschütternd. Ich empfinde es aber genau deshalb als um so wichtiger. Diese Geschichte, die zwar tief bewegt, die aber eine Erfolgsgeschichte ist, macht Mut und klärt auf, weshalb ich euch "Unorthodox" sehr herzlich empfehle.

Zusätzliche Infos:
Titel:
Unorthodox
Originaltitel: Unorthodox
Autorin: DEBORAH FELDMAN (geb. 1986, New York) wuchs in der chassidischen Satmar-Gemeinde im zu Brooklyn gehörenden Stadtteil Williamsburg, New York, auf. Ihre Muttersprache ist Jiddisch. Sie studierte am Sarah Lawrence College Literatur. Heute lebt die Autorin mit ihrem Sohn in Berlin.
Sprache: Deutsch
Aus dem Amerikanischen von: Christian Ruzicska
Taschenbuch, Klappenbroschur: 384 Seiten
Verlag: btb
Erschienen am: 19. Juni 2017
ISBN: 978-3-442-71534-3

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