Reisebericht Teil 5: Unser (eigentlich) letzter Tag in Dublin oder "Be careful what you wish for, it might just come true"


Ja, das ist der längste Blogtitel in der Geschichte meines Blogs. Und ja, er drückt genau aus, was ich eigentlich sagen will. Und dies lässt sich auch ziemlich einfach erklären.
Bekanntlicherweise ist Irland das Land, in dem Träume und Wünsche wahr werden. Und wenn man sich da einen Tag vor der Abreise wünscht, dass man doch eigentlich noch ein wenig mehr Zeit in Dublin verbringen will, muss man gut aufpassen. Es könnte nämlich sein, dass all die vielen keltischen Götter oder wer auch immer, ihre Hände im Spiel haben und ein wenig Schicksal spielen.
So ist es uns zumindest ergangen. Aber einmal ganz der Reihe nach :-)

Der Tag der Abreise, 18.8.16
Da unser Flug am 18.8.16 um 11.50 Uhr ging, standen wir um 8.00 Uhr auf, um noch die letzten Sachen einzupacken und in der Stadt frühstücken zu gehen. Das klappte auch alles reibungslos und um kurz nach 10.00 stiegen wir in den Bus ein, der zum Flughafen fuhr.
Wie erwartet standen wir im Stau. Unser letzter Blick auf die Uhr direkt vor der Ankunft beim Flughafen zeigte 10.50 Uhr an, also 30 Minuten noch um einzuchecken. Und ab dann ist unsere Erinnerung nicht mehr klar. Wir standen in der Schlange beim Check-in und mussten nur ein wenig warten, standen dann am Schalter und der Typ dort sagte uns ganz entspannt, dass wir zu spät seien und wohl nicht mehr würden fliegen können. Gelangweilt rief er noch beim Flugteam an um uns dann monoton und doch ziemlich barrsch zu bestätigen, dass das Check-in gerade geschlossen worden sei. Ein Blick auf die Uhr zeigte an, dass es 11.21 Uhr war und niemand von uns allen wusste, wo die Zeit geblieben war und warum wir so spät dort standen, obwohl vorher alles noch gut ausgesehen hatte. Weil wir so verblüfft waren, reagierten wir falsch: wir blieben ruhig, gingen zum Schalter der Fluggesellschaft - wo nicht einmal jemand für uns zuständig war, wir mussten mit der für uns zuständigen Person telefonisch Kontakt aufnehmen, nachdem die überaus unfreundliche und begriffsstutzige Person am Schalter uns darauf hingewiesen hatte, dass sie nichts für uns tun könne.
Kurz gesagt: wir konnten am gleichen Tag keinen Flug mehr bekommen, hätten erst am nächsten Tag einen Flug über Stockholm haben können und buchten dann kurzerhand bei der Swiss einen Direktflug für das gleiche Geld für den nächsten Tag.
Hätten wir nur ein Drama veranstaltet, hätten wir im Flughafen drin nur noch einmal auf die Uhr geschaut, hätten wir nur noch einmal nett mit den Mitarbeitern gesprochen, hätte, hätte, Fahrradkette. Alles Jammern nützt nichts. Niemand von uns weiss, wo unsere 30 Minuten hingegangen sind oder auch nur die fünf Minuten, die wir früher hätten sollen an die Reihe kommen sollen, damit noch alles mit dem Check-in geklappt hätte.
Also gut. Zurück in die Stadt, ein Hostel für eine Nacht gebucht, alle meine Unterrichtsstunden vom 19.8. abgesagt - was das Ärgerlichste an der ganzen Geschichte war -  Familien und Liebster informiert, langsam erst realisiert, langsam erst geärgert, langsam sehr genervt geworden, dann wieder beruhigt. Wie meine liebe Freundin so schön sagte: "Was in Dublin ist, bleibt in Dublin. Auch wir." Und so machten wir - ganz die Irinnen - das Beste draus und verbrachten einen geschenkten Tag mehr in Dublin, kauften noch mehr Souvenirs, tranken noch ein letztes Guinness, gingen noch einmal in die Temple Bar (das Bild ganz oben entstand am wirklich definitiv vorerst letzten Abend in Dublin).

Der Tag der definitiven Abreise, 19.8.16
Am nächsten Tag standen wir noch früher auf, kauften unser Frühstück beim Bäcker und waren mehr als eine Stunde zu früh am Flughafen, sicher ist sicher (und ein Beweisbild für die Daheimgebliebenen musste auch her).

Entspannt, glücklich, (fast komplett) gesund, erholt und voller Erlebnisse, Geschichten, Bilder, Erinnerungen und Souvenirs im Gepäck kamen wir in der Schweiz an. Der Liebste bemerkte schnell, dass er da ab jetzt eine neue Freundin zu Hause haben würde. Eine wesentlich entspanntere Person, die aus allem immer das Beste machen würde. Ganz nach irischem Vorbild. Und weil er schon lange einmal hatte nach Irland fahren wollen und weil wir das noch nie gemacht haben, steht im nächsten Sommer ein grosses Projekt an: wenn alles klappt, wollen wir einen Monat lang durch Irland backpacken. Das Land hat mich verzaubert, ich habe mich verliebt, dort werden Wünsche wahr, dort bleibt das Herz stehen und dort erlebt man Märchen.

Und so erschallt es nun wie eine Drohung und ein Versprechen zugleich:
Irland, wir kommen wieder!!!


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2 Kommentare:

  1. LIebe Livia,
    man hört deine Begeisterung für die Insel einfach heraus! Wie toll! Und großartig, dass ihr beiden nächstes Jahr gemeinsam nach Irland fliegen werdet und sogar einen ganzen Monat Zeit habt die Insel zu erkunden!
    Das mit dem einchecken versteh eich auch nicht wirklich. Das wäre doch siche rnoch möglich gewesen....wie lange war denn der Weg vom Check in Schalter bis zum Gate???
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina

      Das - meine Liebe - wird wohl immer irgendwie unklar bleiben :-)
      Es waren wenige Minuten und wir hätten es sicher ohne Probleme geschafft. Zumal ich noch nie einen Flieger gesehen habe, der pünktlich gestartet ist. Ihr Problem war aber wohl, dass wir einen eher grossen Koffer dabei hatten und dass sie keine Lust hatten, sich darum zu kümmern, resp. den noch verladen zu lassen. Oder wie auch immer :-)
      Sonst sind die Leute auf der Insel ja immer nett und hilfsbereit. Am Flughafen halt leider nicht.

      Ganz liebe Grüsse dir
      Livia

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