Weihnachtskrimi Folge 21

Wieder einmal versammelten sie sich im Konferenzraum. Diesmal aber mussten sie auf Forchel warten. Er hatte am Abend zuvor noch bis tief in die Nacht hinein Berichte geschrieben und war dementsprechend müde, als er endlich eintraf.
Wortlos setzte er sich in die Runde und genehmigte sich zuerst eine Tasse mit schwarzem Kaffee.
Er nippte ein wenig daran und liess dann seinen Blick über die Runde schweifen.
„Na“,  meldete er sich schliesslich zu Wort, „wir haben es geschafft. Habt ihr alle Dossiers bei euch?“
Die Gruppe nickte schweigend und hier und da war ein vereinzeltes Gähnen zu sehen.
„Wann trifft der Staatsanwalt ein?“, fragte Sandro.
„Zuerst einmal wird der Polizeichef eintreffen und dann erst die Staatsanwaltschaft. Wie spät ist es denn schon?“
„Viertel vor neun“, antwortete Lisa.
„Dann müssen wir uns ein wenig beeilen“, sagte Forchel, „der Chef wird um neun Uhr eintreffen und die Staatsanwaltschaft etwa eine halbe Stunde später.“
„Was muss bis dann noch alles erledigt werden?“, fragte Tomas.
Forchel räusperte sich und schenkte sich Kaffee nach.
„Zuerst müssen wir einmal alle Dossiers sammeln und zwar so chronologisch wie möglich. Denn Bericht der Gerichtsmedizinerin und dann die einzelnen Zeugenaussagen. Am Schluss dann die Protokolle der Verhöre.“
Die Dossiers und Berichte wurden der Reihe nach eingesammelt.
Forchels Blick fiel dabei auf eine Zeugenaussage.
„Verdammt“, rief er und sprang auf.
„Was ist los?“ ertönte es um ihn herum.
„Ich muss noch einmal zu Lasse“, antwortete er und rannte auch schon davon.
„Herr Tukens“, rief er Lasse aufgebracht zu, „was für ein Auto fahren sie?“
„Einen Ford“, antwortete dieser erstaunt.
„Welche Frabe?“
„Blau. Ein eher helles blau“, antwortete er sofort.
„Vielen Dank“, rief Forchel ihm noch zu und rannte wieder in den Konferenzraum zurück.
Er setzte sich ans Telefon und wählte die Nummer der Zeugin, die den Wagen gesehen hatte.
„Ja?“
„Hier Forchel. Darf ich Sie etwas persönliches Fragen?“
„Klar“
„Kann es sein, dass Sie farbenblind sind?“
„Ja, ich bin farbenblind. Warum?“
„Sie hatten Recht mit dem Auto.“
„Sagte ich ja.“
„Vielen Dank“, sagte er noch und legte auf.
„Sie hatte Recht. Die Zeugin, welche das Auto gesehen hatte. Sie ist farbenblind. Darum war der hellblaue Ford in ihren Augen ein grauer Ford.“
Er machte sich eine Notiz in den Akten.
Nachdem alle Dossiers gesammelt waren und der Polizeichef sowie der Staatsanwalt eingetroffen waren und den Fall mit ihnen besprochen hatten, räusperte sich Forchel ein letztes Mal.
„Sandra Volkerz wird übrigens am dreiundzwanzigsten Dezember beigesetzt. Sie kann erst dann freigegeben werden weil noch nach letzten Spuren gesucht wird. Vielleicht würde sich mir jemand anschliessen und ihr ein letztes Geleit geben. Ansonsten wünsche ich euch noch ein wunderschönes Wochenende und schöne Festtage.“
Die Sitzung war beendet.

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