Das andere Tal - Scott Alexander Howard
Beschreibung des Verlages:
Dieses Tal ist ein besonderer Ort. Geht man nach Osten oder Westen, stößt
man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen – doch alles ist zwanzig Jahre
zeitversetzt. Nur in Trauerfällen dürfen die Grenzen passiert werden. Als
die junge Odile in Besuchern aus der Zukunft die Eltern ihres Freundes
Edme erkennt, weiß sie, dass er bald sterben wird. Was wäre, wenn Odile
das ihr auferlegte Schweigen bricht? Ein bewegendes und außergewöhnliches
Debüt über Freiheit und die Macht des Schicksals.
Inhalt:
In dieser ganz eigenartigen Welt liegen - nur durch steile Gebirgsketten und Zäunen voneinander getrennt - unzählige identische aber um jeweils zwanzig Jahre zeitversetzte Täler nebeneinander. Die Grenzen dürfen nicht ohne Erlaubnis des sogenannten Conseils und nur bei einem Trauerfall übertreten werden. Die junge Odile schafft es ins begehrte Aufnahmeverfahren für eine Ausbildung im Conseil zu kommen und beginnt, Gefühle für einen Mitschüler zu entwickeln, von dem sie aber weiss, dass er bald sterben wird, was sie aber eigentlich nicht wissen und verraten darf.
Jahre später ist sie ganz an einem anderen Punkt in ihrem Leben und wird erneut auf die Probe gestellt. Das Konstrukt der Täler suggeriert die Unausweichlichkeit der eigenen Zukunft. Gelingt es Odile trotzdem, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen? Und zu welchem Preis?
Meine Meinung:
Das Buch ist mir einige Male bei Instagram begegnet, ich wusste aber nicht, ob es mir zusagen würde. Dann habe ich es ganz überraschend von Esther erhalten und mich in den letzten Tagen auf diese abenteuerliche, philosophische und tragische Geschichte eingelassen. Die Idee für diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sich daraus auch einige Ungereimtheiten ergeben. Howard wirft aber ganz wichtige und spannende Fragen auf: wie kann man sich einem scheinbar vorbestimmten Schicksal stellen? Welche Rolle spielen Freundschaft und Loyalität in unserem Leben? Wie geht man mit der Verantwortung um, wenn man plötzlich Macht über andere hat und welcher Preis hat die eigene Freiheit?
Schreibstil und Aufbau:
Durch die ganze Geschichte zieht sich eine düstere Grundstimmung und und die Macht des Conseils, der Grenzer und Gendarmen erinnern sehr stark an verschiedene Dystopien wie "The Hunger Games" oder auch "Brave New World". Eine nicht näher definierte Obrigkeit herrscht fast diktatorisch über eine stark eingeschränkte Gesellschaft, die auf das Entgegenkommen und Wohlwollen einzelner angewiesen ist, wenn sie sich letzte Wünsche erfüllen oder geliebte Verstorbene noch einmal sehen will.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert und viele Beschreibungen lassen ganz tief eintauchen, die Handlung geht aber eher langsam voran. Wir begleiten unsere Protagonistin Odile eng auf ihrem steinigen Weg und sehen zu, wie sie harte Entscheide fällen, schnell reagieren und viele Gefühlte unterdrücken muss. Dies geht nahe und regt zum Nachdenken an.
Meine Empfehlung:
Ich habe mich sehr gerne auf dieses gekonnt erzählte Gedankenexperiment eingelassen, auch wenn sich nicht alles ganz rund gefügt hat. Ausserdem kann ich nun verstehen, warum der Schluss Diskussionspotenzial birgt. Das ist aber auch das Schöne an einer solch abenteuerlichen Geschichte und ich habe mich gerne zum Nachdenken anregen lassen.
Zusätzliche Infos:
Titel: Das andere Tal
Originaltitel: The Other Valley
Autor: Scott Alexander Howard lebt in Vancouver, British Columbia. Er wurde an
der Universität von Toronto in Philosophie promoviert und war
Postdoktorand in Harvard, wo er sich mit der Beziehung zwischen
Erinnerung, Emotionen und Literatur beschäftigte. Das andere Tal ist sein erster Roman.
Sprache: Deutsch
Aus dem Kanadischen Englisch von: Anke Caroline Burger
Hardcover mit Schutzumschlag: 464 Seiten
Verlag: Diogenes
Erschienen am: 20. März 2024
ISBN: 978-3-257-07282-2
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