Rezension: Eine kurze Geschichte vom Glück

Eine kurze Geschichte vom Glück - Thommie Bayer

Beschreibung des Verlages:
Er wird Millionär.
Euphorie und Verzweiflung liegen für Robert Allmann sehr nah beieinander: Am selben Tag, an dem er ein unvorstellbares Vermögen gewinnt, verliert er das Wichtigste in seinem Leben – und ist endlich gezwungen herauszufinden, wer er wirklich ist. Wo liegt das Glück, und wie hält man es fest? Raffiniert und mitreißend erzählt Thommie Bayer von seinem verzweifelten Helden und dessen überraschender Antwort auf eine uralte Frage.


Meine Meinung:
Nachdem "Weißer Zug nach Süden" mich so begeistert hatte, griff ich sofort zum nächsten Buch von Thommie Bayer. Wenn nämlich ein grosser SuB einen Vorteil hat, dann ist es der, dass man oft genau die Bücher dort findet, die man sucht und gerne lesen möchte.
Auch bei diesem Buch habe ich total ins Schwarze getroffen beim Auswählen und habe ein brillant geschriebenes, von der Leber weg erzähltes, ein wenig kritisches, ein wenig tragisches und sehr liebevolles und charmantes Buch geniessen können. Robert Allmann war mir sofort sympathisch und ich konnte - obwohl ich (vielleicht zum Glück) noch nie erlebt habe, was er erlebt hat, trotzdem genau nachfühlen, wie es in seinem Leben nach den vielen grossen Einschnitten aussieht. Nach seinem enormen Gewinn verliert er, was ihm am wichtigsten war und muss sich sofort neu orientieren. Im Zuge dieser Selbstfindung macht er einen eindrücklichen Trip nach Italien und als Leser kann man einige Städte in diesem schönen Land förmlich vor sich sehen und mit ihm miterleben und mitgeniessen.

Schreibstil und Handlung:
Gleich auf den ersten paar Seiten wird Robert Allmann mit einem riesigen Gewinn überrascht und freut sich sehr darüber, obwohl er ihn mit einem Konkurrenten teilen muss. Sofort beginnt er, Pläne für die Verwendung des Geldes zu schmieden und überlegt sich ganz genau, wie er, der chronisch pleite war, sich bei seinen Lieben für Durststrecken und Betteleien der vergangenen Jahre revanchieren kann und wen er überhaupt alles ins Vertrauen ziehen will.
Schnell zeigt sich aber, dass auch dieses viele Geld zwar einiges erleichtert, aber nicht wirklich glücklich macht oder plötzlich alle Probleme löst. Da Allmann aber ein sehr intelligenter und überlegter Mensch ist, kann er jede noch so schwierige Situation meistern, die er antrifft und behält auch dann fast immer einen klaren Kopf, als plötzlich sein ganzes Leben erschüttert wird.
Diese sehr schlüssige, dramatische und berührende Handlung um den sympathischen Lebenskünstler Robert Allmann wird mit einer wunderbaren, flüssigen und sehr tiefgründigen Sprache erzählt. Ich habe noch nicht herausgefunden, was genau das Geheimnis von Thommie Bayer ist. Aber bis jetzt habe ich mich jeweils von der ersten Seite an mit den Protagonisten identifizieren können und habe mitgefiebert und mich von der Sprache einfach entführen und mitreissen lassen können. Ich werde auf jeden Fall weitere Bücher des Autors lesen. Aber zuerst wird ein wenig SuB abgebaut.

Meine Empfehlung:
Auch dieses Buch von Thommie Bayer empfehle ich euch von Herzen weiter. Wäre er ein Franzose, würde ich von seinem französischen Charme schwärmen. Aber so sind es wohl einfach der künstlerische Charme, seine warme und weise Erzählweise und seine authentischen Figuren, die seine Bücher lesenswert machen.

Zusätzliche Infos:
Titel: Eine kurze Geschichte vom Glück 
Autor: Thommie Bayer, 1953 in Esslingen geboren, studierte Malerei und war Liedermacher, bevor er 1984 begann, Stories, Gedichte und Romane zu schreiben. Neben anderen erschienen von ihm »Die gefährliche Frau«, »Singvogel«, der für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman »Eine kurze Geschichte vom Glück« und zuletzt »Weißer Zug nach Süden«.
Taschenbuch: 224 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Piper
Erschienen am: 01.01.2009 
ISBN: 978-3-492-25299-7

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