Fritzi und ich - Jochen König
Beschreibung:
Jochen ist 27 als er erfährt, dass seine Freundin schwanger ist. Er will
das Kind, sie ist skeptisch. Daraufhin entscheiden die beiden sich für
einen radikalen Rollenwechsel: Nach ihrer Geburt zieht Fritzi zu ihrem
Vater. Für den beginnt nun eine turbulente Zeit zu zweit - er will nicht
nur ein guter Vater sein, sondern auch sein Leben im hippen Berlin
nicht aufgeben. Ein authentisches Buch über das Leben eines echten
"neuen Vaters", über Rollenklischees, Partys und die Liebe.
Inhalt:
Jochens Freundin erwartet ein Kind und weil seine Freundin eigentlich noch nicht mit einem Kind gerechnet, das Paar sich aber gegen eine Abtreibung entschieden hat, ist schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass Jochen das Kind, sobald es auf der Welt ist, zu sich nehmen und so zukünftig als alleinerziehender Vater leben wird. Nach einer traumatischen und sehr langen Geburt, zieht Fritzi zu ihrem überglücklichen Vater und schon bald bewältigt Jochen kleine und grössere Probleme im Alltag, kocht, füttert und kümmert sich um seine Tochter, organisiert Ferien, einen Kitaplatz und trifft sich mit anderen Müttern und Väter. Das Paar entscheidet gemeinsam, wie die Betreuung von Fritzi genau geregelt wird, wie viel Geld Jochen erhält und wann Fritzi die Nacht oder das Wochenende bei ihrer Mutter verbringt.
Am schwersten ist jedoch immer der Gang zur Behörde. Immer dann wenn es ums An- oder Abmelden und um irgendwelche Regelungen geht, die mit Fritzi zu tun haben, wird Jochens Geduld auf die Probe gestellt. Ist es in der heutigen Zeit immer noch so ungewöhnlich, alleinerziehender Vater zu sein? Selbstkritisch, humorvoll und sehr ehrlich berichtet Jochen König vom Alltag mit seiner Tochter und den täglichen Schwierigkeiten und Freuden, die er mit ihr erlebt.
Meine Meinung:
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich von diesem Buch ein Mitleid heischendes Bekenntnis eines Vaters erwartet, der täglich überfordert ist und trotzdem davon berichtet, was für ein Held er doch sei, weil er die Zeit mit seinem Kind verbringe.
Jochen König hat mich mit seinem Buch "Fritzi und ich" sehr positiv überrascht und mir meine Vorurteile gerade einmal auf die Nase gebunden. Er jammert nämlich nicht, er beschreibt, er ist nicht überfordert, nur gefordert und dass man dabei ab und zu an seine Grenzen stösst, ist normal und er stellt sich überhaupt nicht als Held dar sondern zweifelt sogar ganz häufig an sich und dem gewählten Familienmodell. Eine Meinung zu diesem Buch zu formulieren ist nicht ganz einfach, weil es sich nicht um eine fiktive Geschichte, sondern um die Beschreibung des Alltags einer Familie handelt. Man kann alle Entscheidungen und jede Handlung des Paares gut oder schlecht finden, kritisieren oder loben. Tatsache ist aber, dass sich Jochen König mehr Gedanken gemacht hat, als viele andere Väter, dass sein Engagement grösser ist, als das Engagement anderer Männer und dass er immer versucht, das Beste für seine Tochter zu tun. Auch wenn dieses Familienmodell überhaupt nicht meines wäre, weil ich ein absoluter Beziehungsmensch bin, das Leben als Paar sehr schätze und darum auch mit meinem Partner zusammen wohnen würde, so präsentiert uns König doch eine Alternative zum traditionellen Modell und viele Gründe dafür und dagegen. Er liefert eine Diskussionsgrundlage, viele Anregungen und berichtet manchmal auch einfach nur aus seinem Alltag.
Probleme, Streits und verkaterte Vormittage spielen dabei eine genau so wichtige Rolle, wie Liebe, Sex und Ausflüge mit der Tochter.
Ausserdem ist das Buch ganz toll geschrieben. Es ist sehr verständlich aber nicht simpel aufgebaut und wirkt so ehrlich erzählt und voller Liebe zu diesem Kind, dass man den Autor dafür einfach mögen muss.
Fazit:
"Fritzi und ich" ist sehr unterhaltsam und kurzweilig. Das Buch hat
mich einige Male zum Lachen gebracht und mich darin bestätigt, dass es
nicht nur eine Möglichkeit gibt im Leben, sondern immer ganz viele
verschiedene Wege.
Zusätzliche Infos:
Autor: Jochen König
Taschenbuch: 192 Seiten
Verlag: Herder
Sprache: Deutsch
ISBN
978-3-451-30679-2
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