Leserundenbuch der Lesejury von Bastei Lübbe, vielen Dank für das Rezensionsexemplar |
The Book Eaters - Sunyi Dean
Beschreibung des Verlages:
Wie viele Menschen würdest du opfern, um dein Kind zu retten? Ein düsterer Fantasy-Roman
In den Mooren Yorkshires lebt eine geheime Gruppe von Menschen, für die Bücher Nahrung sind, die alles verschlingen, was darin steht. Devon gehört dazu - bis ihr Sohn mit einer dunkleren Art von Hunger geboren wird: nicht nach den Geschichten in Büchern, sondern nach denen in den Köpfen der Menschen. Er ist ein 'Seelenfresser', eine 'Abart', die meist schon bei der Geburt gnadenlos getötet wird. Doch Devon schwört ihn zu retten und flieht mit ihm in die Welt der Menschen, verfolgt vom eigenen Clan und seinen schrecklichen Handlangern, den ‘Rittern’. Um zu überleben, ist sie gezwungen, schlimme Dinge zu tun. Hoffnung verspricht nur ein mysteriöser zweiter Clan. Doch die Hoffnung trügt...
Inhalt:
In dieser Welt gibt es neben Menschen auch noch diverse Clans von Buchessern und Gedankenessern. Devon ist eine Buchesserin und ernährt sich von Büchern. Ihr Sohn Cai allerdings ist ein Gedankenesser und ernährt sich von den Seelen und Erinnerungen von Menschen, denen er ihre Gehirne mit seiner röhrenförmigen Zunge durchs Ohr aussaugt. Devon macht alles, um ihren Sohn in Sicherheit zu bringen und zu ernähren, Gedankenesser sind nämlich bedroht. Ein künstlich hergestelltes Medikament verspricht Hoffnung, doch um an diese sogenannte "Erlösung" zu gelangen, muss Devon enorme Risiken eingehen.
Meine Meinung:
Die ersten 150 Seiten dieses Buches habe ich verschlungen, so fasziniert war ich von der düsteren Welt, die darin beschrieben wird. Dann hat sich die Geschichte ein wenig in die Länge gezogen und gegen Ende hatte ich ein wenig damit zu kämpfen, wie übertrieben und hastig das Ende der Geschichte erzählt wurde. Auch hat mich eine unglaubwürdig religiöse Szene/Rahmenhandlung nicht überzeugen können.
Schreibstil und Aufbau:
Die Welt, die Dean schildert, ist äusserst brutal und sehr, sehr düster. Einige Teilnehmende der Leserunde haben sich Triggerwarnungen gewünscht.
Aber ganz ehrlich, der Untertitel sagt doch schon alles. Ausserdem
bleiben die Figuren leider eher distanziert, was aber dazu führt, dass mich die intensiveren Elemente gar nicht berührt haben. Und auch wenn einige Grausamkeiten
geschehen, so werden die Szenen lediglich angedeutet und nicht im Detail
"ausgeschlachtet" (im wahrsten Sinne des Wortes), ich habe schon einige
Thriller gelesen, die um Längen brutaler waren. Auch werden Frauen unterdrückt und wie Sklavinnen gehalten. Devon begehrt aber dagegen auf und emanzipiert sich von ihrer Familie und es ist erstaunlich, wie modern dieses Buch daherkommt. Kritik an Rassismus, Ableismus und Sexismus sind deutlich zu spüren, ausserdem kommt ein Hauch Queerness vor, was mit gut gefallen hat. Weniger gut gefallen haben mir die oft sehr holprigen Sätze, was eventuell der Übersetzung geschuldet ist. Leider fehlen auch einzelne Buchstaben und ganze Wörter, das Lektorat war alles andere als gründlich, was den Lesefluss deutlich stört.
Meine Empfehlung:
Diese Welt und diese Geschichte hat richtiges Potenzial, das aber leider durch die Längen, nicht ganz glaubwürdige Entwicklungen und die unnahbaren Figuren ein wenig zunichte gemacht wird. Auch die Übersetzung und das Lektorat überzeugen nicht. Allerdings haben mich die Protagonistin, die feministische Grundhaltung und einige sehr moderne Elemente neugierig gemacht und ich werde mir die anderen Bücher der Autorin auch noch ansehen.
Zusätzliche Infos:
Titel: The Book Eaters
Originaltitel: The Book Eaters
Autorin: Sunyi Dean (sun-yee deen) ist eine mehrfach preisgekrönte Autorin, die
im ländlichen Texas geboren wurde, in Hongkong aufwuchs und heute in
Nordengland lebt. Sunyi schreibt genreübergreifende spekulative Fiktion
mit einer ganz eigenen Note, und ihr Debütroman Die Bücherverschlinger
war sofort ein #2-Bestseller der Sunday Times. Einige ihrer
Kurzgeschichten sind in Zeitschriften wie Interzone, Grimdark Magazine,
BBC Radio Leeds und Tor Dot Com erschienen. In ihrer Freizeit kauft sie
gerne Whisky, sammelt Hanteln und stirbt theatralisch beim Jiu-Jitsu.
Außerhalb des eigentlichen Schreibens ist sie vielleicht am besten dafür
bekannt, dass sie zusammen mit ihrem Tor-Autorenkollegen Scott
Drakeford den Publishing Rodeo Podcast gegründet und moderiert hat, in
dem sie offen über die traditionelle Pub-Szene in England sprechen.
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Axel Franken
Paperback: 496 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: 25.07.2025
ISBN: 978-3-7577-0128-4
Guten Morgen Livia!
AntwortenLöschenBei dem Buch warte ich grade gespannt auf Meinungen und deine ist die erste, die ich entdeckt habe :)
Mich hat das Cover angesprochen und ja, man erwartet hier ein düsteres Szenario - ich hatte schon die Befürchtung, dass es hier wieder nur als Aufreißer gebraucht wird und die Geschichte dann eher seicht, romantisch ist. Aber das ist hier nicht der Fall - und von den anderen Lesern vielleicht eher erwartet?
Jedenfalls mag ich ja düstere Geschichten und du schreibst ja, dass die brutalen Szenen dann doch meist nur angedeutet werden. Ich finde auch, dass in vielen Thrillern es oft viel grausamer zugeht.
Die etwas holprigen Sätze und die distanzierten Figuren - die Längen und das schnell Ende, das spricht jetzt für mich nicht gerade für die Geschichte muss ich zugeben.
Kann es sein, dass ihr für die Leserunde Exemplare bekommen habt, die noch nicht fertig lektoriert waren? Ist ja manchmal so ...
Ich werde es mir jedenfalls noch überlegen und noch ein paar weitere Rezensionen abwarten :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Liebe Alehsanee
LöschenDie Teilnehmenden der Leserunde waren sehr gespalten. Von 1 - 5 Sterne sind bisher alle Bewertungen dabei und hier siehst du direkt die verschiedenen Rezensionen: https://www.lesejury.de/aktionen/leserunden/leserunde-zu-the-book-eaters?tab=reviews#reviews
Ehrlich gesagt habe ich mir das auch überlegt, aber dann hätten wir das doch erfahren müssen? Oder es hätte sich ein Hinweis im Buch finden lassen müssen? Ich gehe leider schwer davon aus, dass wir die Originalausgabe erhalten haben. Mein Buch hat sogar einen farbigen Buchschnitt, obwohl die Exemplare mit bedrucktem Schnitt begrenzt sind.
Du verpasst sicher nichts, wenn du das Buch nicht liest, es kann aber natürlich sein, dass dich die Geschichte positiv überrascht.
Alles Liebe
Livia
Hm, das klingt schon sehr polarisierend würde ich mal sagen - viele waren aber von der Idee ja doch begeistert, vor allem die Brutalität hat hier wohl abgeschreckt. Ich denke, das sind viele einfach nicht gewöhnt, da in der meisten momentan "populären" Fantasy das einfach kaum vorkommt. Zumindest meine Wahrnehmung von dem was ich so alles sehe.
LöschenIn den Fantasy Geschichten die ich lese kommt das tatsächlich schon recht häufig vor. Wenn es um Missbrauch geht ist es dann aber schon nochmal eine andere Schiene. Ist schwer zu sagen, kommt immer drauf an wie es umgesetzt wird, ob ich dann gut damit umgehen kann in Büchern oder nicht... ich werd es mir mal überlegen.
Nein, gesagt wird das nicht immer. Ich hatte auch schon Bücher wo Druckfehler oder sowas drin waren und hab im Nachhinein erfahren, dass es deshalb als Rezensionsexemplar raus ging. Bei manchen steht es aber sogar vorne drin, dass noch kleine Fehler drin sein können, und es sich um ein Rezensionsexemplar handelt.
Oder ihr habt tatsächlich das "fertige" Buch bekommen - und sie sollten das dann wohl nochmal überarbeiten ^^
Ja, genau so ist es. Einige haben vor allem die vielen Fehler und die holprig wirkende Übersetzung gestört (mich ja wie geschrieben auch, aber ich möchte das bei der Bewertung halt eben nicht so sehr gewichten). Ausserdem ist die Entwicklung schon eher.....konstruiert und das kann auch abschrecken.
LöschenUm dir ein wenig die Angst zu nehmen: im Buch geht es sehr um ein furchtbares Frauenbild und um die Unterdrückung der Frauen, "Der Report der Magd" wurde oft als Vergleich genannt. Sexualisierte Gewalt wird aber, wenn man vom Erzwingen der Hochzeitsnacht/dem forcierten Austragen einer Schwangerschaft - was aber nicht genauer geschildert wird und ja leider in vielen historischen Romanen viel intensiver "ausgereizt" wird - absehen möchte, nicht geschildert. Schon gar nicht im Detail.
Weil ich weitere Rezensionen gelesen habe, in denen die Fehler genannt worden sind, habe ich einmal beim Lesejury-Team nachgefragt, wie es in Bezug auf die Fassung aussieht. Ich werde dich auf dem Laufenden halten.
Ganz liebe Grüsse
Livia
Alles klar, vielen Dank für die Informationen!
LöschenNaja, ein furchtbares Frauenbild finde ich tatsächlich in Geschichten nicht so schlimm, das bin ich einfach gewohnt in Büchern bzw. auch grade in der High Fantasy - das spielt ja gefühlt in einer mittelalterlichen Welt und da war das nunmal so.
Ist echt schwer einzuschätzen hier... aber ich werde das Buch weiter unter Beobachtung halten :D
Das stimmt leider und hier haben wir es sogar mit einer emanzipierten Protagonistin zu tun, die sich auflehnt und Missstände aufzeigt.
LöschenEs bleibt also spannend für dich. Ich bin wirklich neugierig, ob dir das Buch irgendwann mal über den Weg laufen wird ;-)
Alles Liebe
Livia