Paranoia

Dieses Buch wurde mir vom Goldmann Verlag zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank.

Paranoia, der Hinterhalt - Trevor Shane

Kleppentext:
Seit er 18 Jahre alt ist, ist Joseph ein Killer. Ein Anruf genügt, und Joseph nimmt die Verfolgung auf. Warum er das tut, kann er nicht sagen. Er weiß nur, dass ein unerbittlicher Kampf zwischen zwei verfeindeten Gruppen entbrannt ist und dass er auf der Seite der Guten steht, für die er aus tiefster Überzeugung kämpft. Nur wer zuerst tötet, wird überleben, denn der Gegner lauert überall, und jeder, der seinen Weg kreuzt, kann sein Mörder sein. Lange Zeit geht alles gut, doch dann gerät er an einem einsamen Strand in New Jersey in einen Hinterhalt, der ihn beinahe das Leben kostet. In letzter Sekunde kann er entkommen und flieht nach Kanada, wo ihm allerdings ein verhängnisvoller Fehler unterläuft: Er begegnet Maria und verliebt sich unsterblich in sie. Doch damit verstösst er gegen ein ehernes Gesetz, und die gnadenlose Rache seiner Feinde ist ihm sicher...

Meine Meinung:
In unserer heutigen Welt tobt ein Krieg. Ein grosser Teil der Menschheit weiss nichts davon und wird sich ein Leben lang nur über einige rätselhafte Morde wundern. Ein anderer Teil der Menschheit ist eingeweiht. Jeder von ihnen gehört zu einer der zwei Seiten, zu den Guten oder zu den Bösen.
Wer aber wirklich gut oder böse ist, wird von den Protagonisten schon bald hinterfragt und auch der Leser wird sich diese Frage zwangsläufig stellen müssen.
Der Autor hat im Interview - welches sich vorne im Leseexemplar findet - angetönt, dass er diese Diskussion und die Gedanken um das Gute und Böse im Leben sehr befürwortet. Weil wir uns mit Joseph durch die Welt bewegen, sind wir auch auf seiner Seite. Ganz anders würde es aussehen, wenn wir mit einem anderen Krieger unterwegs wären. Auch diese subjektive Wahrnehmung, dieses Hinterfragen von bisher einfach nur so gelebten Konventionen wird im Buch sehr gut dargestellt.
Doch solche Bücher gibt es schon viele. Und auch wenn der Autor die Geschichte in die heutige Zeit und die reale Welt platziert hat, so bleibt doch ein Hauch des Unwirklichen an ihr hängen. Sind junge und gebildete Menschen wirklich so naiv, dass sie nie hinterfragen, nach Gründen suchen und einfach in einem Krieg kämpfen, dessen Hintergründe sie nicht kennen? Ich glaube nicht. Und natürlich ist an dieser ganzen Sache etwas faul. Da es sich bei "Paranoia, der Hinterhalt" aber um den ersten Teil einer Trilogie handelt, wird der Leser wahrscheinlich erst im letzten Band die ganzen grossen Ausmasse des Krieges und seine wahren Hintergründe erfahren.
Bis dahin wird gekämpft und getötet als gäbe es kein Morgen und als hätte der gesäte Hass und die zwar zweifelhaften aber trotzdem überzeugenden Argumente genug Wirkung, um ganze Familien gegeneinander aufzuhetzen.

Schreibstil und Handlung:
Atemlose Spannung und Paranoia wird beim Lesen dieses Buches versprochen. Als ich in einer Lesepause und bei völliger Dunkelheit rennen ging, schaute ich dann auch tatsächlich jedem Passanten sehr aufmerksam ins Gesicht. Doch ich beruhigte mich damit, offiziell nichts vom "Krieg" zu wissen. Zivilisten und Menschen unter achtzehn Jahren dürfen nämlich im Krieg nicht getötet werden. Aber war ich wirklich ein Zivilist? Durch das Buch hatte ich ja vom Krieg erfahren...
Momente der Spannung hat es also bei mir durchaus gegeben. Leider aber auch Momente des Unverständnisses. Wie oben schon erwähnt glaube ich nicht, dass junge Menschen so naiv sind, wie die beschriebenen Protagonisten. Ausserdem war mir als Leserin die Struktur und Organisation dieses Krieges noch viel zu wenig ausgearbeitet. Man hätte da noch mehr Einblick in organisatorische Abläufe geben und verschiedene technische Details genauer ausleuchten können.

Personen:
Die Protagonisten Maria und Joseph - in bewusster Anlehnung an die biblischen Figuren - erleben innerhalb von kürzester Zeit, wie ihr ganzes Leben komplett auf den Kopf gestellt wird. Maria scheint für ihr Alter schon eher reif, mutig und entschlossen zu sein. Trotzdem war es mir unverständlich, dass sie sich vor ihrer Flucht nicht noch ein letztes Mal bei ihren Eltern gemeldet hat. Joseph hingegen schien mir jünger als fünfundzwanzig Jahre alt zu sein. Trotz eintrainierter Reflexe schafft er es in einigen Situationen nicht, sich besser zu beherrschen oder sich mehr für sich und Maria einzusetzen.
Trotzdem waren mir beide sympathisch.

Meine Empfehlung:
Ich empfehle dieses Buch Lesern weiter, die sich nicht zu viele Gedanken über eine Geschichte machen wollen und sich an kleinen logischen Schwächen eines Buches nicht stören. Spannung und schnelle Unterhaltung ist aber garantiert.

Zusätzliche Infos:
Autor: Trevor Shane
Taschenbuch: 479 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Amerikanisch
Übersetzt von: Thomas Bauer
Verlag: Goldmann
ISBN 978-3-442-31265-8

2 Kommentare:

  1. Liebe Livia,
    so schnell hätte ich jetzt mit deinen Rezensionen wirklich nicht gerechnet. Schade, dass die blinde Kommisarin nicht so gut abschneidet. Der Titel klang sehr interessant. Ich würde dann auch eher zu Paranoia greifen.

    Wünsche dir ein schönes Wochenende
    liebe Grüße
    Petra

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    1. Liebe Petra

      Wenn man dann mal begonnen hat, geht es dann doch meistens ganz schnell zum Schreiben der Rezension.
      Ja, von der "Kommissarin" war ich wirklich sehr enttäuscht. Das ist jetzt wirklich ein Buch, bei dem man sagen muss, dass es wenigstens schön aussieht im Regal ;-)

      Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende
      Livia

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